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17.04.2020

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Wir sind die Monochromen

Wohnhäuser in Mainz von Flick Grahn Stock


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Auf der Suche nach einem Baugrundstück hatten zwei befreundete Familien eine längliche Parzelle im „Waldvillenviertel“ in Mainz-Gonshausen gefunden. Das Grundstück war unbebaut, aber mit alten Bäumen bestanden. Für den Entwurf arbeiteten die drei Architekten Marc Flick und Henning Grahn (Mainz) sowie Christian Stock (Wiesbaden) zusammen. Bauherrenwunsch war es, das Grundstück gemeinsam zu nutzen, aber auch Abstand zu ermöglichen. Die Architekten machten den Baumbestand auf dem schmalen Grundstück zum Ausgangspunkt ihres Entwurfs: Die drei alten Eichen blieben erhalten.

So entwickelten sie ein Entwurf mit zwei getrennten Häusern. Auf dem schmalen Grundriss konnten die Gebäude „zwischen die Bäume“ geschoben werden. Das vordere Haus ist mit 14,80 Meter auf 6,60 Meter das kleinere, es steht mit seiner schmalen Seite zur Straße. An seiner langen Seite führt ein gepflasterter Weg zum zweiten, größeren Haus. Seine Außenmaße betragen 13 auf 8 Meter, beide Gebäude sind etwa 10 Meter hoch. Zusammen mit dem Pflasterweg bilden sie ein großes „L“ um die drei alten Eichen, die so zum Zentrum des Gartens werden.

Die Häuser sollten eigenständig, aber trotzdem miteinander verwandt sein. Sichtbar wird das an vielen Details wie beispielsweise den Fenstern, noch deutlicher aber an der monochromen Farbgebung: das eine Schwarz, das andere Weiß. Die Farbe setzt sich von den Putzfassaden bis zu den Dachziegeln fort, was den Gebäuden einen leicht monolithischen Ausdruck gibt. „Eine Ensemblewirkung war uns wichtig“, sagt Marc Flick, „wir wollten diese aber nicht mit einer gleichen, sondern mit einer gegensätzlichen Farbgebung erreichen.“ An der Straße steht nun das dunkle, in der Tiefe des grünen Grundstücks leuchtet das weiße Haus.

Im Inneren eint die klare Grundrissaufteilung. Die offenen, größeren Wohn- und Schlafräume orientieren sich zum Garten. Auf der anderen Seite wurden Bäder, Treppen, Stau- und Nebenräume angeordnet. Sie bilden eine Art Puffer zu den Nachbargrundstücken. Die auffällige, außermittige Position der Dachfirste verweist auf die Position der Wand im Inneren, die die offene von der kompakten Zone trennt. Ein Satteldach war für Neubauten in dieser Gegend baurechtlich sowieso vorgesehen. Durch die asymmetrische Positionierung und die schmal aufragenden Giebelwände sowie die Wirkung wie aus einem Guss haben die Architekten den Häusern dennoch eine zeitgenössische Ästhetik verliehen.

Ein paar Unterschiede gibt es aber doch: So wurden im schwarzen Haus Schiebetüren genutzt, sodass eines der zwei Badezimmer zum Flur geöffnet und den Kindern beim Zähneputzen auf die Finger geschaut werden kann. Die nur zehn Quadratmeter großen Kinderzimmer erhielten zudem eine zweite Ebene, die sie mit schmaler Stiege und einem Netz als Sturzsicherung zu einem hellen Raum bis unter den schiefen First öffnet. Im weißen Haus wurde dagegen eine zusätzliche Etage eingeplant, das Haus verfügt nun über zwei Wohneinheiten. Die untere davon wird gemischt genutzt: Hier hat Marc Flick sein Büro eingerichtet. Wenn das Büro geschlossen ist, dient die Einheit als Wochenendhäuschen. (fh)

Fotos: David Schreyer


Kommentare

10

Tine Wittler | 20.04.2020 13:50 Uhr

Dachüberstand ist die Mutter aller Halbwertzeiten

...naja, doch eher one of the fithty shades of grey als schwarz. Halb mittelerde, äm äh Mitteldeutschland würde mit Schiefer vor der Witterung geschützt; ob die es böse mit den Nachbarn meinten?

Doof hingegen die Proportionen. Hohe Drempel ohne proportinierten Dachüberstand sind nicht nur nicht schön sondern auch weiterhin für Wand und Maus das schnelle aus.

9

landi | 20.04.2020 13:17 Uhr

Außenraum

Apropos Außenraum: So viel Geld im Haus und dann so ein banaler Betonstein in der Einfahrt! So viel zur Einschätzung des Vorredners der Außenraum sei gut eingebunden...
Schade.

8

STPH | 18.04.2020 15:16 Uhr

@7 Dr Yikes

oh, jetzt aber: sich klein machen durch einen grauen Mantel verringert die Zahl der Wichtigtuer in der Straße und lässt hier dem Hinterlieger dieses Privileg zum Ausgleich.

Mich wundert eher, das sogar dieses selbstreduzierende Architektenmittel zur Banalmode taugt wenn auch nicht der schlechtesten.

Schön sind einzelne traumblau aus der ferne leuchtende Anstriche im Elsass.

7

Dr. Yikes | 17.04.2020 19:55 Uhr

Kistlein versteck' dich

Das einzige, was diese Trauerkisten von Frankfurt Riedberg unterscheidet, ist die Vegetation.

Zugegeben, auch mich gelüstet es ungemein nach einem großen Haus mit saftigem Wiesengrund, und das lichte Interieur fängt die vermessene Bescheidenheit der galoppierenden Ungleichheit gut ein.

Aber nichts spuckt so sehr auf Nachbarschaft, Mitmenschen und die ganze Welt, wie die Straße, ein Gemeingut, mit einem schwarzen Haus zu verschandeln.

6

Christina Jagsch | 17.04.2020 17:13 Uhr

... :)

I like!!

5

Mainzer | 17.04.2020 16:55 Uhr

wer das Grundstück kennt ...

... besser geht nicht: kein Vergleich zur trögen Standardkost in deutschen Neubaubieten am Stadtrand, wo helle Kuben mit Flachdächern ohne Außenraumbezug aufeinander prallen ...

4

Lars K | 17.04.2020 16:41 Uhr

Daumen hoch

Glückwunsch an die Kollegen. Das sieht einfach gut aus, von außen bis innen, von oben bis unten und die assymetrische First-Setzung ist wirklich sehr charmant.

3

auch ein | 17.04.2020 16:25 Uhr

architekt

SCHÖNE HÄUSER. VON AUSSEN UND INNEN
passende materialien und details.

aber innen ist doch alles recht verklemmt und eng.das grundstück hätte mit ein-zwei meter breiteren häusern doch mehr hergegeben.

2

staubmeier | 17.04.2020 16:14 Uhr

schon schön, aber ...

... ich verrate hier mal ein geheimnis:

die besten architekten erkennt man daran, wie sie

mit regenrinne und fallrohr gestalterich umgehen.

bild zwei ist dann wohl leider eher doch ein indiz für

einen punktabzug. schade. dabei wäre es so einfach

gewesen, auch hier zu glänzen.

1

peter | 17.04.2020 15:44 Uhr

so herrlich unaufgeregt normal

hätte ich auch gerne.
ein paar dinge hätte ich anders gemacht, aber prinzipiell find ich es gut.

 
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