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07.09.2020

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Wilde Schlucht am Mauerstreifen

Wohnanlage von Graft in Berlin


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Lange klaffte eine Leerstelle am ehemaligen Berliner Mauerstreifen, gleich um die Ecke vom Checkpoint Charlie. Auf die prominente Lage verweist der Name der Wohnanlage, die das Büro Graft (Berlin/Los Angeles) für die Investorengruppe Trockland in der Berliner Zimmerstraße ebendort nun fertig gestellt hat. Der Corporate-Anglizismus von Charlie Living verrät überdies, welche Zielgruppe das Projekt mit seinen insgesamt 243 Wohneinheiten ansprechen möchte.

Die Wohnungen haben zwei bis sieben Zimmer und 40 bis 300 Quadratmeter Fläche. Die Warmmiete liegt zwischen 25 und 30 Euro pro Quadratmeter. Den Bewohnern stehen ein Concierge-Dienst, ein Club- und ein Fitnessraum sowie die Dachterrasse im westlichen Baukörper zur Verfügung. Im Baukörper zur Zimmerstaße befinden sich ebenerdig Gewerberäume und 48 so genannte Serviced Apartements. Alles zusammen ergibt eine Bruttogeschoßfläche von 33.100 Quadratmetern.

Wie bereits bei der fertiggestellten Wohnanlage Wave setzen sich Graft auch bei Charlie Living mit dem städtischen Block und der Trennung von Wohnhof und öffentlichem Raum auseinander. Die vier Baukörper verbinden die Blockstruktur an der Zimmerstraße im Osten mit dem denkmalgeschützten, ehemaligen Umspannwerk im Norden. Ihre Form und Ausrichtung soll den Tageslichteinfall in die unteren Geschosse optimieren. Zwischen den Baukörpern entsteht eine Abfolge von kleinen Plätzen und Höfen, für die das Büro Man Made Land (Berlin) verantwortlich zeichnet.

Dass dieser private Raum öffentlich zugängig ist, war Teil des Entwurfskonzeptes. Man Made Land haben die Grenzen zwischen den Terrassenflächen vor den Wohnräumen und der Durchwegung geschickt augeflöst. Ihr Entwurf greift die städtebauliche Konfiguration auf und überhöht ihren Charakter mit dem Vegetationsbild einer wilden Schlucht, in der für Berlin typische, zum Teil aber auch gärtnerische Exoten wachsen. Zu einem Wall aufgeschüttete Pflanzbeete schaffen Distanz zu den privaten Außenbereichen, schmale Wege mit einer Beschichtung aus geschliffen Asphalt in unterschiedlichen Körnungsgraden assoziieren ein wasserführendes Flussbett – die Metapher eines Wadi liegt nahe. Die üppige Freiraumgestaltung führt über baumbepflanzte Tröge an der Fassade bis auf die Dachterrasse, die als sonnig-trockene Hochebene mit Blick über die Berliner Skyline daherkommt. (hn)

Fotos: Bttr GmbH, Hanns Joosten



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Kommentare

20

Pat Britt | 06.01.2021 17:57 Uhr

"Wilde Schlacht am Mauerstreifen"


...stimmt.

19

Los Corbos | 06.01.2021 17:42 Uhr

next?

fragt sich: was wird wohl als nächstes am pappelplatz entstehen... ein echter härtetest, wenn man den gerüchten glauben schenken darf.

18

Lutz Borchers | 08.09.2020 16:18 Uhr

Höllentalklamm

Nichts gegen Schluchten, "Rear window" ist einer der besten Filme, aber warum hat man das alte Umspannwerk nicht mitspielen lassen?

17

Ökonom | 08.09.2020 15:10 Uhr

Sparen - aber wie

Na ja, für die teuren Aufzüge im vernünftigen Abstand hat's nicht gereicht - stattdessen, wie der Kölner sagt: Hoh' Wänn' - long Jäng. Aber es gibt ja eine opulente Dachterrasse - sitzen da alle drauf oder gibt's nen Stundenplan dafür? ... Und, wie Johann Maier richtig sagt, die Grundrisse sind auch nicht gerade erste Sahne.
Fazit: Viel Deko für mediokre Qualität ..

16

KuMiKö | 08.09.2020 10:20 Uhr

So viel Aufwand,

für so wenig Balkon. Und ne Highline auf dem Dach.
im Hof der trostloseste Spielplatz von ganz Berlin.
Ich weiß, wo im nächsten Berlin Tatort der Mörder wohnt. oder das Opfer.

Graft, das könnt ihr doch Besser.

15

tine werma | 08.09.2020 09:04 Uhr

so gern dabei


...die wilde schlucht am mauerstreifen wird in 50 jahren unter denkmalschutz gestellt werden...:

"...ein kunstwerk entschlossener enthusiasten, die stehts das geilste vor augen hatten. geilheit in allen facetten und in allen ihr möglichen disziplinen war in diesen zeiten eine gefragte kompetenz..."

14

STPH | 08.09.2020 08:11 Uhr

@ixamotto 11


Wie bei Kindern muss man immer sehen was draus werden kann. Baller hätte seine Räume auch besser eng gemacht zu subjektiven Zwischenräumen um die Frontale zu vermeiden. Hätte er sich viel Ornament sparen können. Ich bin aber immer noch Fan von seiner Lietzenburger Straße. Auch Mayer kann sich das gleiche abgucken. Wohngebirge immer subjektiv anschneiden nie frontal. Blockinnereien sind ideal dafür.

13

Berliner | 08.09.2020 00:13 Uhr

Hinterhof

Das ist ja unglaublich, dass diese Anlage genehmigungsfähig ist. Da kann man ja dem ungeliebten Nachbarn über den Hof in die Suppe spucken. Dagegen ist der "Berliner Hinterhof" ja noch ein Stück Baukultur.
Man schaue sich nochmal die Bände von Geist/Kürvers zum Berliner Mietshaus an.
Sind Architekten zwangsläufig die Vollstrecker von Investoren-Interessen? Das haben im gründerzeitlichen Berlin allenfalls die Maurermeister bzw. Bauunternehmer gemacht.
Unterschied dazu ist das Fassaden-Wirrwarr mit Blechbüchsen-Charme.

12

Johann Maier | 07.09.2020 22:55 Uhr

Bild 30

Durch das Bad ins Schlafzimmer? Ich pack´s nicht. Hoffentlich geht die Tür nicht auf, wenn gerade jemand das WC benutzt. Könnte schmerzhaft für die Knie sein. Die Schiebetür vom Wohnraum ins SZ wird dafür von 2 Balkontüren flankiert. Könnte schmerzhaft für die Nase sein, wenn gerade eine offen steht. Immerhin bietet die Wohnung Platz für 1 kl. Kleiderschrank und 1 kl. Arbeitsplatz. Praktisch: Wenn man die Wohnung betritt, kann man die eingekauften Lebensmittel gleich auf die Küche werfen. Rätselhaft ist der wahrscheinlich nur für kleine Hunde betretbare Balkon in Form einer Miniaturkegelbahn. Nun gut. Wohnungen dieses Zuschnitts sind ähnlich wie billige Hotelzimmer nicht zum dauerhaften Verweilen gedacht.

11

ixamotto | 07.09.2020 21:22 Uhr

Oh Schreck!


Wer hätte das gedacht:
STPH hat in der Vermarktungsabteilung von Trockland angeheuert und bietet seine Lyrik jetzt für schnöden Mammon an! Ich bin enttäuscht, war ich doch immer davon überzeugt, dass er sich der ausschließlich der reinen Architektur verschrieben hatte. Hinrich Baller muß auch noch herhalten. Wenn er das wüsste und läse, dann würde er den Verfasser sicher fragen, wo er das Zeug herhat, das er raucht bevor er sich an Texten macht. Und ihn fragen, ob er denn schon mal einen seiner Grundrisse besichtigt habe.

10

Neuköllner Architekt | 07.09.2020 21:21 Uhr

Chef ich brauch mehr Geld

Ob der städtebauliche Ansatz, die Fassade, der Grundriss jetzt besonders gut oder besonders schlacht ist - pillepalle...

Aber 25-30,– der Quadratmeter ?!
Für wen wird denn da gebaut ?

Es muss ja nicht gleich sozialer Wohnungsbau sein... aber assozialer Wohnungsbau bitte auch nicht.

Irgendwie darf man sich eben doch nicht wundern das es unsere Gesellschaft derzeit in ein "Die-Da-Oben" und ein "Die-Da-Unten" zerreißt.


9

HansH | 07.09.2020 20:09 Uhr

Spekulationsblase

Man stelle sich zwei von den Häuschen nebeneinander vor. Dies ist der Lackmustest für gute Architektur.
Jedes Mailänder Stadtpalais und jedes Thermohautpalais würde das vertragen, aber hier käme dann schnell Peinlichkeit auf. Warum hat man*s nicht "GrafTrock" genannt ansonsten?

8

Peter | 07.09.2020 19:29 Uhr

Grundriss

"Betontom" (3) hat es schon auf den Punkt gebracht! Ein Blick auf den Grundriss genügt. Da kann man sich nur mit Grausen abwenden.

7

STPH | 07.09.2020 18:50 Uhr

...

Sich verzweigender Lichtwinkel, in einzelne Schichten aus reflektierendem Glas aufgelöst. Alles greift ineinander vom Teil zum Ganzen. Das was man sonst in Berlin Fassade nennt wird überflüssig, wird zur Lüge und J. Mayer neidisch. Wohnmodul zu Skulptur zu Wegschleifblick bedingen sich übergangslos. Was braucht man noch? Alle Frontale ist aufgelöst und die neue Welt beginnt am Eckeinschlag. Die Straße verliert ihre prägende Macht und wird zur Bewegung, könnte im offenen EG diagonal unter den Strukturen durchfließen. Das Ganze könnte sich zu Turminseln nach oben weiter reduzieren.
Das Modul löst sich aus der Zusammenfassung eben durch das amorphe des Ganzen und aus Neid wird Anerkennung. Baller, falls er noch kann, wird zustimmen und wohl am liebsten noch mal anfangen, einstimmen. Collani auch. Scharoun sowieso.
Vermeidung ja Befreiung von der Frontale in jeder Beziehung.
Der Weg will keine Frontale, will davon befreit werden durch Schlängelung. Straßenecken müssten sich beschleunigend runden oder aber teilend hervorspießen und wie hier das Ganze einfach bauchig oder nach oben reduziert. Das Schlängelnde gefällt uns auch so am Fluss oder der Hochbahn, der mittelalterlichen Straße, die ja auch kein Lineal verschluckt haben. Keine Angst, das Raummodul etwa einer Wohnung fängt alles nach unten auf.

6

Dr. Yikes | 07.09.2020 18:49 Uhr

RLM

Best of the Worst

5

Stefan | 07.09.2020 18:12 Uhr

Schlucht

"Man Made Land haben die Grenzen zwischen den Terrassenflächen vor den Wohnräumen und der Durchwegung geschickt aufgelöst" - sinnlose Vermarktungslyrik - damit sind die Terrassen im EG praktisch nicht nutzbar. Man stelle sich vor, man lässt sein Laptop auf dem Gartentisch liegen weil man mal kurz in die Wohnung muss. Daraus folgert die Frage, warum man die Öffentlichkeit, ohne Not, durch den Blockinnenraum schicken muss.
Wo soll hier der Mehrwert sein ?
Ansonsten, die 3 Kommentare vor mir haben es schon treffend dargelegt : unfassbar !! Zusammengeschrotete modernistische Blechfassade mit ungelösten Details, dahinter banale Grundrisse mit den üblichen Miniwohnungen. Armes Berlin !!

4

genova | 07.09.2020 17:42 Uhr

Die Kommentatoren haben Recht

und schon fast alles gesagt: Pseudodynamische Balkone, wobei die Sozialwohnungen der 1950er Jahre besser nutzbare hatten.

Bilder von innen gibt es bezeichnenderweise nicht.

Und das Geplauder von Wadis in Berlin scheint direkt der PR-Seite von Trockland entnommen worden zu sein.

Mir ist das bisher nicht so deutlich aufgefallen: Bedient sich die Baunetz-Redaktion ungeniert bei der PR-Abteilung des Investors?

Positiv, dass der Mietpreis erwähnt wird. Ich vermute, hier wird kaum jemand ernsthaft wohnen. Die Wohnungen werden als Investanlage genutzt und stehen leer.

Es hat schon etwas perverses.

3

Betontom | 07.09.2020 16:45 Uhr

Getöse

Ganz schön viel Getöse mit den Balkonen! Und das Alles, um auf Teufel komm raus die gewöhnlichen Grundrisse zu kaschieren. Kein Wunder, dass es keine Fotos von Innen gibt.
Eine Orgie gekanteter Bleche, aber wofür das Ganze?
Ziel: Unique Vermarktungsshow.
Aber im Ergebnis sehr bemüht und leider sehr, sehr unlocker.

2

noname | 07.09.2020 16:19 Uhr

klinker

wie schön ist doch der Klinkerbau nebenan. Wann ist die Zackenmode in der Architektur überstanden? So viel Aufwand für so ein Gewirr. Warum nur und was ist der Mehrwert? Ich verstehe es nicht.

1

ixamotto | 07.09.2020 15:58 Uhr

GRA uenha FT

Architektur am Nullpunkt, Stadt als Beute.

Die Metapher vom Wadi liegt nahe? Nur wenn man in einer Vermarktungsabteilung von Berufs wegen sinnlose Sätze bilden muss.

 
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