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02.07.2018

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In die Berliner Enge gefügt

Wohn-und Geschäftshäuser von Tchoban Voss


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„Kaum vorstellbar, wie viele Veränderungen in Berlin-Mitte im vergangenen Jahrzehnt stattgefunden haben“, schreiben Tchoban Voss Architekten zu ihrem neuesten Projekt, das drei Bauten auf einem Grundstück in der städtebaulichen Enge des historischen Scheunenviertels in Berlin verbindet. Auch wenn das so klingt, als stünden sie ganz verblüfft vor ihrem eigenen Werk: Die Architekten haben einen sichtbaren Anteil an den Veränderungen in der Stadt. Ihr Quartier am Leipziger Platz, die Living Levels an der Spree oder ein simpler Viergeschosser in Mitte sind nur einige Beispiele dafür, was das Büro an äußerst prominenten Lagen im Zentrum der Hauptstadt gebaut hat.

In dem Viertel nahe der Volksbühne mit seinen Boutiquen, Büros und teuren Wohnungen schließen die Architekten nun zwei separate, aneinandergrenzende Baulücken in zwei Straßen. An der Alten Schönhauser Straße zeigt sich ein neues Wohn- und Geschäftshaus, die historische Traufhöhe einhaltend, mit vier Obergeschossen und einem Staffelgeschoss, an der Rückertstraße folgt ein Bau dem gleichen Schema mit nur drei Obergeschossen. Zwischen den beiden entstanden auf dem gemeinsamen Hof vier zusammenhängende Townhouses. Auftraggeberin ist die Terra Contor Verwaltungs GmbH.

Die Straßenfronten gestalteten die Architekten repräsentativ mit hellem Egernsunder Klinker und weiß abgesetzten Fensterlaibungen, während die Fassaden zum Innenhof weiß verputzt sind. Die Fensterformen an der Fassade zur vielbefahrenen Alten Schönhauser Straße spielen dezent mit historischen Formen. Je höher die Fensterreihe auf den vier Geschossen angesiedelt, umso flacher wird ihr Bogensegment, bis es sich im Staffelgeschoss aufgelöst hat. Der Bau zur Rückerstraße soll mit großzügigen rechteckigen Fenstern eher der ruhigen Atmosphäre in der schmalen Straße entsprechen. Die aus Stahl ausgeführten Harfengeländer der französischen Fenster sind in Anthrazit gehalten.

26 Mietwohnungen gibt es in beiden zu den Straßen gerichteten Gebäuden, die vier Townhouses bieten je eine Wohneinheit. Letztere sind in diesem historischen und eng bebauten Teil Berlin Mittes ungewöhnliche Wohnhaustypen, aber – wer weiß – vielleicht heißt es in einer zukünftigen Pressemitteilung einmal „Kaum vorstellbar, wie stark sich in den letzten Jahren ein suburbanes Wohnkonzept mitten in das Zentrum Berlins verlagert hat“. (sj)

Fotos: Lev Chestakov, Nils Koenning


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Kommentare

7

Gerhard Meier | 16.07.2018 10:28 Uhr

Immerhin ein Anfang

Rundbögen, na immerhin. Mal kein banaler Klotz mit immer gleicher Folge rechter Winkel. Ein Anfgang!

Die hintere Fassade wirkt allerdings wieder, wie der triviale Klatsch, wen wir heute fast überall bauen.

6

Johann Maier | 06.07.2018 20:00 Uhr

Sommerloch?

Die Briefkästen sagen eigentlich alles. Eine echte Meisterleistung. Nur ein Haus, das zur Trostlosigkeit des Straßenbildes beiträgt.
Bogenfenster? Öfter mal was Neues wagen.
Zwei unterschiedliche Fassaden? Kein Problem, man ist ja flexibel und ein Konzept versteht sowie kein Bauherr. Baugeschichte light. Wer glaubt eigentlich diesen Pseudo-Historismus?

5

Max | 03.07.2018 15:49 Uhr

Verstehe ich nicht

Das leuchtet mir nicht ein, Klischeearchitekt. Es ist doch wichtig, dass sich Architekten und Ingenieure gegenseitig Ihre Ergebnisse zeigen und die Möglichkeit bekommen voneinander zu lernen. Gerade außerhalb des eigenen Büros. Ich seh da keinen Rollkragenpulli und keinen 6b Bleistift.
Im Krankenhaus ruf ich auch nicht die Polizei, wenn der Arzt mit seinen Studenten rumkommt, um meine Probleme vorzuführen. Ob der dann über Lymphflüssigkeit oder Viszeralbögen redet (oder eben Dehnungsfugen und Rundbögen) ist doch für die Sache völlig nebensächlich. Im übrigen ist die interessierte Fachöffentlichkeit ja kein Mob, der da durch den Hinterhof tigert...

4

Klischeearchitekt | 03.07.2018 14:55 Uhr

Ehrlich gesagt...

...hätte ich als Bewohner auch keinen Bock auf einen Haufen Architekten, die sich über Dehnungsfugen und (wie im anderen Artikel) über schwarze Dichtungsgummis ereifern.

Merken diese Architekten eigentlich wie sie das eigene Klischee immer wieder aufs neue bedienen und wundert sich eigentlich noch jemand, warum man mit 6B Bleibstift und rotem Schal auf der Baustelle nicht mehr ernst genommen wird...?

3

Max | 03.07.2018 10:38 Uhr

Fotos nur die halbe Wahrheit

Ich finde es schade, dass Architektur, die sich unaufgeregt in die Stadt einfügt, sofort als belanglos gerügt wird. Im Gegenteil ist solche Architektur aus meiner Sicht leider zu selten und hat somit schon Berechtigung hier gezeigt zu werden.
Was man auf den Bildern leider nicht sieht, sind die vielen Dehnungsfugen, die das Bild der Fassade zur alten Schönhauser Straße doch sehr stören. Auch der Innenhof trügt ein wenig auf den Fotos. Hier hat es nur zu einem WDVS gereicht und die Oberflächen werden wohl bald entsprechend aussehen. Das unangenehmste sind wohl aber die Bewohner, die zum Tag der Architektur kein Verständnis für das Interesse der Gäste an Architektur zeigten und stattdessen wiederholt damit drohten die Polizei zu rufen. In einem Mietshaus im Scheunenviertel – wie sich die Zeiten ändern…!

2

Genius_loci | 03.07.2018 02:11 Uhr

Gut gemacht

Ein schönes Stadthaus, das sich trotz (zwangsläufig) abweichender Geschosshöhen recht selbstverständlich und doch selbstbewusst in die gründerzeitliche Zeile einfügt. Angenehme Proportionen, hochwertige Materialien, schöne Details. Und anders als bei vielen Gründerzeithäusern gibt's hier auch eine hübsche Rückseite...
Meinen Glückwunsch an die Architekten.

1

peter | 02.07.2018 21:41 Uhr

tchobanismus

der ziegel an der fassade sieht auf den fotos schön aus, ja.
ansonsten ist das einfach nur b-architektur - grundrisse zum einschlafen, standardwohnungsbau wie vor jahrzehnten. der witz mit den segmentbögen hat bei mir nicht gezündet, die erdgeschosszone mit ihren großen glasflächen wirkt billig. die angeblich "noble" gestaltung der hauseingänge suche ich vergebens, stattdessen gibt es einfallslose standardbriefkästen, siehe bild 14. die led-lichterkette am boden soll es dann retten, oder wie?

peinliche veranstaltung, belanglos von der sohle bis zum scheitel. aber in diesen verrückten zeiten bekommt man in deutschen großstädten ja offenbar jeden käse verkauft. interessant, dass es diese projekte dann auch noch bis hierher schaffen...

 
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Rundbögen im sonst eher rechteckig geprägten Straßenbild: In die Backsteinfassade des Gebäudes an der Alten Schönhauser Straße ließen Tchoban Voss Architekten Fenster mit Bogenabschluss ein.

Rundbögen im sonst eher rechteckig geprägten Straßenbild: In die Backsteinfassade des Gebäudes an der Alten Schönhauser Straße ließen Tchoban Voss Architekten Fenster mit Bogenabschluss ein.

Der Bau an der Rückertstraße wiederum kehrt zum klassischen Rechteckformat zurück.

Der Bau an der Rückertstraße wiederum kehrt zum klassischen Rechteckformat zurück.

Im gemeinsamen Innenhof lösen Tchoban Voss Architekten den Backstein durch Putz ab.

Im gemeinsamen Innenhof lösen Tchoban Voss Architekten den Backstein durch Putz ab.

Innen ist es nobel und ein bisschen historisch: Sauber gearbeitete Backsteinwände, Tonnengewölbe und eine beleuchtete Fußleiste.

Innen ist es nobel und ein bisschen historisch: Sauber gearbeitete Backsteinwände, Tonnengewölbe und eine beleuchtete Fußleiste.

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