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24.05.2018

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Klinkerkleid in München

Wohn- und Geschäftshaus von Hild und K


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Strukturen und Gestaltungsformen von Textilien in gebaute Fassaden zu übertragen – dies ist ein Thema, das die Arbeit des Büros Hild und K Architekten (München/Berlin) sehr häufig bestimmt. Dabei geht es immer auch darum, bekannte Elemente und Materialien neu zu interpretieren, wie man es etwa beim Geschäftshaus in der Weinstraße oder beim Bürohaus in den Welfen-Höfen, beide in München, erkennen kann. In diesem Sinne haben die Architekten  auch die Fassade für ihren kürzlich realisierten Neubau eines Geschäfts-, Büro- und Wohnhauses am Schwabinger Tor in München entwickelt: Dessen Außenhülle besteht aus klinkerverkleideten Betonfertigteilen, die sich – laut Architekten – wie ein „Brokatüberwurf“ oder ein „Gobelin“ über alle Stockwerke legen sollen.

Referenz für das Fassadenmaterial waren die historischen, klinkerverkleideten Gebäude, die sich in der Umgebung finden lassen. Der Neubau ist Teil des für einen privaten Bauherren entwickelten Quartiers Schwabinger Tor im Münchner Norden, das aus einem 2007 durchgeführten städtebaulichen Wettbewerb hervorgegangen ist. Das Baugebiet erstreckt sich auf 4,2 Hektar und soll in insgesamt neun Gebäuden auf 89.000 Quadratmetern Nutzfläche für etwa 3.000 Menschen Wohnungen und Arbeitsplätze bieten. Die einzelnen Gebäudekomplexe sind versetzt zueinander angeordnet, so dass zwischen den Gebäuden kleine Plätze entstehen und die Sichtachsen gefasst werden. Das neue Haus von Hild und K soll durch seine prägnante Fassade auch identitätsbildend für das neue Stadtgebiet wirken.

Aufgebaut ist die Fassade wie ein Puzzle: Die vorgehängten und hinterlüfteten Fassadenelemente sind jeweils kreuzförmig, aus ihnen treten einzelne Steine gestaffelt hervor. Die Klinkerriemchen, die in die Stahlfertigbetonteile eingelegt wurden, sind je nach Achse des Kreuzes stehend und liegend aufgebracht, was neben ihrer gestaffelten Anordnung verdeutlicht, dass sie nichttragend sind. An den Verbindungspunkten befinden sich Passstücke aus hellem, gesäuertem Beton.

Das städtebauliche Konzept sah vor, Gewerbe, Büronutzungen und Wohnungen jeweils unter einem Dach unterzubringen und damit eine Trennung nach Nutzungen zu vermeiden. Die Architekten wollten trotz der Nutzungsmischung eine einheitliche Hülle für den Neubau, der gleichzeitig aber die unterschiedlichen Nutzungen nicht verschleiern sollte. So wurde dem Zweck entsprechend das Erdgeschoss mit Gastronomieflächen und Gewerbe durch große Glasflächen weitestgehend geöffnet. Darüber beginnt die Ziegelfassade, die im Bereich der Büronutzung im ersten bis dritten Obergeschoss mit je vier kreuzförmigen Fertigteilen ein Fensterelement umschließt. An den Loggien und breiteren Fensterflächen in den beiden oberstene Geschossen kann man ablesen, dass sich hier Wohnungen befinden. (kh)

Fotos: Michael Heinrich


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Kommentare

14

whataboutism | 29.05.2018 17:18 Uhr

#13 @maestrowec

wie sind sie denn drauf?

13

maestrowec | 28.05.2018 16:53 Uhr

Der Architekt als Fassadendekorateur

Ein Blick auf die Vermietungsanzeigen des Investors lohnt, denn es zeigt, die Mehrwertstrategie für die sich die Architekt/innen hier zum nützlichen Erfüllungsgehilfen machen: Extra-Riemchendekor plus marktaffine Grundrisse ergibt monatlichen Mietpreis > 30 EUR/qm.
Hat die CSU das Motiv bestellt, oder waren hier die Planer schneller?
Was wird, wenn die AfD in Bayern mitregiert? Ist schon an eine Weiterentwicklung des Kreuzmotivs à la 1933 gedacht?

12

Visionär | 26.05.2018 07:25 Uhr

Tja

Mir sieht das zu sehr nach einem 30ziger Jahre Fabrikgebäude aus. Der Innenbereich, sagen wir, sehr Diskusionswürdig. Ich möchte dort jedenfalls nicht wohnen.

11

Christian Richter | 25.05.2018 16:04 Uhr

Grundriss-Diskussion

Durchaus interessant erscheint mir die Diskussion um die Grundrisse: Jedes Schlafzimmer mit eigenem Bad, separates Ankleidezimmer, und uanbahängig von der Wohnungsgröße ein separates WC für Gäste. Hier zieht eine Art internationaler Premiumstandard für Wohnungen ein. Aber - noch? - fallen diese Grundrisse anscheinend auf, und werden als unpraktisch kritisiert. Sie sind aber wohl nicht unpraktisch, sondern eher für Menschen gedacht, deren Lebensumstände sich von "der Allgemeinheit" unterscheiden.

10

Mette | 25.05.2018 11:57 Uhr

Jedem Hintern sein Eimer

Die Grundriss der Wohnungen sind schon ziemlich merkwürdig. Da habe ich 1 Schlafzimmer! Also in Worten eins. Und dann 2 WCs, 3 Waschbecken, 1 Dusche und 1 Badewanne. Für bis zu 2 Personen. Ich will das nicht weiter ausführen.
Das Spannende an dem Entwurf ist nur die Möglichkeit der freien Grundrissgestalltung. Doch die gezeigte Variante ist absurd.
Wohnungstrennwände auf Frensterelemnte laufen zu lassen halte ich für schwierig. Also die kleinen dünnen Wände noch mal würfeln, Sanitär minus 50% und auch die Möglichkeit von Nachwuchs denken und dann könnte es zumindest innen noch nett werden.
Die Fassade ist ein Geschenk an Herr Söder.

9

Christian Richter | 25.05.2018 11:13 Uhr

Glückwunsch

Ein hervorragendes Gebäude. Konzeptionell ist die Kombination von Gewerbe, Büro und Wohnen zu loben, ein wichtiger und städtischer Ansatz. Dass es sich offensichtlich um hochpreisigen Wohnungsbau handelt, geht aus den Grundrissen zweifellos hervor, wie auch schon die Kommentatoren angemerkt haben. Ich würde diese Zielsetzung aber nicht den Architekten zum Vorwurf machen, wenn es denn überhaupt ein Vorwurf sein kann.

Die Fassade ist sehr gut gestaltet. Die Ornamentik ist eigenwillig und kann nicht jedem gefallen, das leuchtet ein. Sie ist aber so gestaltet, dass dieser Effekt der Irritation in einem genau richtig justierten Maßstab eintritt. Sobald man sich das Gebäude in der Totalen ansieht (z.B. Bild 2), tritt das einzelne Ornament in den Hintergrund, und das Gebäude bereichert das Straßenbild durch einen gesamtheitlichen Eindruck von Vielfalt und Detailreichtum.

8

G.G. | 25.05.2018 10:47 Uhr

Meiner Meinung nach

Eine Bereicherung und ein weiterer gelungener Baustein für ein Quartier das hinsichtlich der Qualität der Fassaden seinesgleichen unter den Neubauvierteln Münchens sucht.

7

peter | 24.05.2018 21:52 Uhr

oha

volles feuerwerk, herzlichen glückw... äh beileid. für meinen geschmack zu wirr und in vielerlei hinsicht übertrieben, vor allem im detail.

anmerkungen:

- der klinker (riemchen?) hier wirkt künstlich, nichtssagend, ist kein besonders ansprechendes, wertiges material, abgesehen von seiner untektonischen, rekorativ-manierierten verarbeitung
- der sprung im fenstersturz von bild 10 überrascht
- die loggia der wohnung wirkt, als hätte sie jemand in einer büroetage vergessen

tip für die architekten: exportiert den entwurf, in moskau oder st. petersburg gibt es einen größeren markt für derartige fassadendesigns! vielleicht ergibt sich im rahmen eines wm-spiel-besuchs ja etwas!

6

a_C | 24.05.2018 19:01 Uhr

O - M - G !!!

Wenn alle Gäule mit einem durchgehen, dann kommt so eine Katastrophe dabei heraus! Wirklich ein ganz mieses Gebäude von Kopf bis Fuß. Schade, denn eigentlich bin ich ein Fan des Büros, aber manchmal schlägt es über die Stränge und wirkt wie besoffen ob der vielen Möglichkeiten, die der Bauherr mitzumachen bereit ist. Verkaufsprofis am Werk, nur leider mit einem völlig unschönen Produkt.

Form, Farbe, Details, Fügungen, Grundrisse, Fassade - ein einziges Durcheinander. Herzlichen Glückwunsch, das kriegt man selten hin! Sollte mich wundern, wenn ein Student bei Prof. Hild mit so einem Murks punkten könnte.

Und was, #5, soll an Loggien bitte grundsätzlich attraktiv für den Investor sein? Die sind nur dann attraktiv, wenn sie gut in Grundriss und Ansicht integriert worden sind, und nicht nachträglich dem Entwurf abgerungen wurden, wie es hier offenbar der Fall gewesen ist. Schrecklich - da sind wir uns einig!

5

ixamotto | 24.05.2018 17:55 Uhr

und innen?

...am schlimmsten sind diese überdimensionierten loggien, die im privat finanzierten wohnungsbau durch institutionelle anleger heute ein muss sind, damit das ganze noch teurer verscheuert werden kann (6 qm aufwärts, drunter geht nix). die versauen erstens die wohnungsgrundrisse und dann sehen sie mit dem belag, den fenstern und der absurden deckenleuchte auch noch aus wie die eingangsbereiche von kreissparkassen im urbanen speckgürtel. irgendwie zum heulen, wenn man daran denkt was für tolle räume loggien sein können und was für wunderschöne beispiele es dafür gerade im wohnungsbau des frühen 20. jahrhunderts in münchen gibt.
das finde ich viel schlimmer als die fassade. denn ideen wie 'materialgerechtigkeit' und 'konstruktive ehrlichkeit' entspringen ja vor allem dem kopfkino von architekt*innen. das wird vielleicht dann spannend, wenn's um fragen von dauerhaftigkeit geht. und die spielt hier sicher keine rolle, denn die leute, die es erstfinanziert haben, sind mit der rendite schon längst über alle berge...

4

Nick | 24.05.2018 17:22 Uhr

...kein Verbrechen

Ein absolut gelungenes Beispiel auf hohem Niveau mit dem Thema Ornament umzugehen. Leicht manieriert, aber mit Gespür und Präzision. Ein sehr eigenständiges und charaktervolles Gebäude! Glückwünsche!

3

ehemaliger münchner | 24.05.2018 16:59 Uhr

wohnen

schön... wenn man als single oder paar geld hat und viel platz braucht. großes wohnzimmer, loggia, ankleide und esstische für 6-8 Leute ..... aber schlafplätze für kinder und besuch: fehlanzeige...

gibt es noch konzepte, die es ermöglichen, auch als familie in städten zu wohnen? na gut.... in münchen kann man es sich als familie sowieso nicht leisten, aber müssen solche wohnungstypologien sein?

sorry... das verstehe ich einfach nicht

2

fabrik3 | 24.05.2018 15:55 Uhr

Ornament und

irgendwie muss ich bei Hild und K Projekten immer wieder an Adolf loos und sein "Ornament und Verbrechen" denken. Und zwar in seiner ganzen Einfachheit, auch wenn das den Thesen von A. Loos nicht ganz gerecht wird.

1

auch ein | 24.05.2018 15:34 Uhr

architekt

"ableskarkeit der funktionen hinter der fassade"......

das sind studentenfloskeln, ich finde hier ist gar nichts ablesbar, muss es ja auch nicht sein.......

und warum man klinker so vergewaltigt verstehe ich nicht

 
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In vertikaler Richtung sind die Passstücke als Lisenen zwischen den Fenstern fortgeführt.

In vertikaler Richtung sind die Passstücke als Lisenen zwischen den Fenstern fortgeführt.

Trotz formaler Einheitlichkeit sind die Nutzungen hinter der Fassade ablesbar.

Trotz formaler Einheitlichkeit sind die Nutzungen hinter der Fassade ablesbar.

Die konsequente Verwendung des kreuzförmigen Fertigteils bringt mit sich, dass mehrere Räume ein Übereck-Fenster aufweisen.

Die konsequente Verwendung des kreuzförmigen Fertigteils bringt mit sich, dass mehrere Räume ein Übereck-Fenster aufweisen.

In den beiden obersten Geschossen liegen Wohnungen.

In den beiden obersten Geschossen liegen Wohnungen.

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