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09.03.2021

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Überwölbte Leere

Wohn- und Bürohaus von Studioninedots in Amsterdam


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Auf den ersten Blick sind es die monumentalen Rundbögen, der Raum, den sie bilden, die den Wohn- und Bürokomplex von anderen unterscheiden. Ein überdachter Freiraum im Sockel eines Zehngeschossers. 86 Bögen bilden ein räumliches Netzwerk, 65 mal 50 Meter groß, achteinhalb Meter hoch. Superspace nennen die Architekt*innen von Studioninedots (Amsterdam), die 2016 den Zuschlag für dieses Projekt erhielten, das Raumgeflecht auf drei Ebenen, das Platz bieten soll für Start-ups, ehrenamtliches Engagement, Diskussionsrunden, Performances oder Konzerte. Unterschiedlich große Bögen, Bodenhöhen und Treppen gliedern die Gewölbestruktur in offene und privatere Bereiche. Das Ziel: Eine Art Quartierszentrum, das nicht nur Bewohner*innen zur Verfügung steht.

„Damit Westbeat zu einer sozialen Adresse wird, muss die Architektur Zeichen setzen; ein so großer gewölbter öffentlicher Raum schafft den „Wow“-Effekt, den wir uns vorgestellt haben“, erklärt Architekt Albert Herder. Dabei richtet sich Westbeat, so der Name des Projekts, in erster Linie an junge Menschen, um den unternehmerischen und kreativen Geist des aufstrebenden Stadtviertels zu unterstützen. Gemeinsam mit den ersten Bewohner*innen – der Komplex wurde im vergangenen Dezember fertiggestellt – wollen Studioninedots dann auch einen Teil des Erdgeschosses konkreter ausgestalten.

Räumlich gesehen ist der 24.300 m² BGF umfassende Komplex westlich der Amsterdamer Altstadt verortet, er soll hier in der verdichteten städtischen Peripherie den Stadtteil Nieuw-West mit der Stadt jenseits der Autobahn verbinden. Der Bau überbrückt dazu die Höhenunterschiede mit neuen Fußgängerwegen und wirkt zugleich als Lärm- und Verkehrssperre. Als Bauherren treten der niederländische Projektentwickler Lingotto Ontwikkeling und der Achmea Dutch Residential Fund auf.

Im oberen Teil sind 150 Mietwohnungen im mittleren Preissegment untergebracht. Sie sind zwischen 48 und 150 m² groß. Außerdem gibt es einen Gemeinschaftsgarten und eine Tiefgarage. Während die Wohnungen durch hochformatige Fenster erkennbar sind, unterstreichen die bogenförmigen Öffnungen die öffentliche Nutzung des Sockels, wobei die größten als einladende Geste an der Ecke positioniert sind. So könne das Erdgeschoss als Ort für Treffen, Verbindung und Austausch wirken. Die Idee ist vergleichbar mit den Gemeinschaftsräumen von Genossenschaften oder Baugruppen, doch Westbeat geht noch einen Schritt weiter; der Raum soll tatsächlich öffentlich sein. Festgelegt ist hier wenig; stattdessen sollen die derzeit noch leeren Flächen vielfältige Nutzungen erst möglich zu machen.

Hinter diesem Konstrukt steckt die Überlegung, zu viele der öffentlichen Räume unserer Städte seien mittlerweile überbestimmt. Studioninedots entwickelte daher ein Konzept für Räume ohne feste Nutzung, sogenannte WanderVoids. Das Gebäude in Amsterdam ist nun die Umsetzung dieses Konzepts, mit einem flexiblen Raum zum Spielen und Experimentieren, für Aufregung und Staunen und gleichzeitig zur Erfüllung gesellschaftlicher Bedürfnisse, wie es heißt. Physische Orte, die die Vorstellungskraft der Menschen ansprechen und für eine hohe Qualität des städtischen Lebens unerlässlich seien. (kat)

Fotos: Frans Parthesius


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Kommentare

12

Dr. Yikes | 14.03.2021 09:38 Uhr

Peter

Das ist eine Elefant-Skulptur.

11

Peter | 11.03.2021 18:24 Uhr

Quizfrage

Bild 13 oben rechts im Grundriss - was ist das?

10

Adrian F | 11.03.2021 14:54 Uhr

AN GR

witzig wie sich alle an der Fassade aufhalten, dabei liegt das Haar in der Suppe eher in den Grundrissen

9

solong | 11.03.2021 10:26 Uhr

akumulation ... monster ... reihenhaus

... über die architektur ... speziell diese hingewürgten bögen ... kann man sicherlich streiten ... akumulation von menschen ... die meisten nutzer sind einfach nur froh überhaupt halbwegs bezahlbaren wohnraum zu bekommen ... da interessieren solche ... "theoretisch, philosophischen ... luxusüberlegungen nicht ...
... wohnparadies ... sind sie begeisterter camper ?? ... haben sie mal in so einer "tollen reihenhaussiedlung" gelebt ... links randalierende, unerzogene kleinkinder am rumschreihen ... rechts schon wieder stinkender grillrauch ... das ist wirklich romantisch auf 5 bis 6 m breite ... und auf der "einfamilienhausweide" ... das gleiche nur das verstärktes heimwerken + irgendwer mäht immer rasen oder lärmt mit dem laubbläser ... wenn sie das mal alles ausreichend lange durchhaben ... und kein begeisterter camper sind ... ist das wohne in einer gepflegten 1900er blockrand-wohnung mit balkon ... fast das paradies ... von einzel villa / chalet an meer oder in den bergen mal abgesehen ...

8

Dr. Yikes | 10.03.2021 15:03 Uhr

Monster Energy

Was sind die Blockstrukturen deutscher Städte anderes als Monsterbauwerke?

Die Niederländer leben verglichen dazu im Wohn-Paradies: nur knapp 20% verbringen ihre Zeit in ungemütlichen Apartments, der Rest wohnt im Einfamilien/Reihenhaus (Deutschland: >60%).

7

STPH | 10.03.2021 08:03 Uhr

akkumuliertes Kapital akkumuliert Menschen


Holland und seine Monsterbauwerke im Platten Land. Wie der Flughafenbau in Zürich feiern sie eine ins barocke gesteigerte Verkehrsinfrastruktur, hier die Straßenschneisen, die wie die Bahnhöfe wohl bald zu Fossilien zerfallen.
Weil wir sie einfach nicht mehr brauchen. Wo sollen dann die ganzen Bewohner herkommen?

6

Bati Warda | 09.03.2021 20:16 Uhr

Formalistisch

Außergewöhnliche Fassaden sind leicht befremdlich in dieser Dimensionierung der in alle Richtungen verzehrten Rundbögen eine typische Inszenierung einer Architektenschaft, die nach Veröffentlichung in eigener Gruppe strebt. Eye catcher Architecture vom Feinsten. Würde auch gut an den Potsdamer Platz passen im 2021er Stil.

Die Grundrisse der Wohnungen sind miserabel, dank der Immobilienpreise aber kein Thema und sicherlich gut zu verkaufen, da die Fassaden Innovation vortäuschen.






5

stauBmeier | 09.03.2021 19:49 Uhr

schade um jeden

einzelnen ziegelstein.
noch nicht einmal
lasten tragen darf er.
bei all den bögen.

4

Lars K | 09.03.2021 19:09 Uhr

@auch ein...

Meinten Sie von Hans Kollhoff + A Pols den Zuidblok in Amsterdam?

3

Hans-Jürgen Lison | 09.03.2021 18:48 Uhr

Eine schöne Idee mit einem schönen Gebäude

Das Gebäude ist ein Grund wieder einmal nach Amsterdam zu fahren und durch das Gebäude zu laufen um zu erfahren, vor Ort zu spüren, ob die überwölbte Leere was auswirkt, auslösen kann im öffentlichen Leben.
Für mich ist das Gebäude entgegen dem 1. Kommentar vom Ansatz und der Erscheinungsform innovativ, genial gemacht.
Auch der Mut die Bögen nicht nach palladianischen Regeln anzuordnen zeigt die zeitgemäße Anwendung des architektonischen Vokabulars.
Chapeau!



2

ulknudel | 09.03.2021 18:40 Uhr

also

wenn ich mir vorstelle, dass ich in 50 jahren als junger architekturstudent daran vorbei laufen würde, würde ich mich sicherlich fragen, was damals in den köpfen der leute vorgegangen ist.

1

auch ein | 09.03.2021 16:47 Uhr

architekt

hier im baunetz war doch schon mal so ein projekt mit sinnlosen und völlig falsch platzierten bögen oder?

waren das die gleichen typen?

schlimm!

 
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