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15.08.2019

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Günstig ohne Heizung

Wohn- und Atelierhaus in Basel von Degelo Architekten


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Auf dem Erlenmatt-Ost-Areal in Basel entsteht ein neuer Stadtteil. Das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs hat die Stiftung Habitat gekauft, um bezahlbaren Wohnraum für Menschen in allen Lebenslagen zu schaffen. Das Projekt läuft seit 2010, in diesem Jahr wird die erste Etappe abgeschlossen sein. Der Beginn der zweiten Etappe ist für 2023 geplant. Das Basler Büro Degelo Architekten hat in diesem Rahmen ein Wohnatelierhaus für 36 Bewohner fertiggestellt. Diese haben sich in der eigens gegründeten Genossenschaft Coopérative d’ateliers zusammengeschlossen.

Die meisten von ihnen sind Künstler*innen, für die sich mit dem kostengünstigen Neubau der Wunsch nach Wohnen und Arbeiten am selben Ort erfüllt. Zusammen mit dem Architekten Heinrich Degelo fanden sie einen Bauplatz auf dem Erlenmatt-Ost-Areal, wo die Habitat Grundstücke an soziale, ökologische und nachhaltige Projekte vergibt. Um den Bau zu finanzieren, brachte jeder Genossenschaftler 30.000 Franken ein. Die gesamten Investitionskosten betrugen rund 4.3 Millionen Franken, was pro Quadratmeter BGF 1.648 Franken ergibt. Die monatliche Miete reicht von 600 Franken für das Einer-Wohn-Atelier (60 Quadratmeter) bis zu 1.500 Franken für die große Einheit mit 150 Quadratmetern.

Das Gebäude beschränkt sich auf das Notwendigste: Die zwischen 60 und 150 Quadratmeter großen Ateliers bestehen aus Rohlingen mit 3,45 Meter hohen Decken und unverputzten Kalksandsteinwänden. Jeder Raum verfügt über einen Sanitärblock, der flexibel platzierbar ist und sich aus Küchen- und Badelementen zusammensetzt. Die Inneneinrichtung können die Bewohner selbst gestalten, auch der Einzug einer Schlafgalerie ist möglich.

Das Energiekonzept ist radikal: Die Abwärme aller Wärmequellen soll im Winter für eine Raumtemperatur von 20-22 Grad sorgen. Eingerechnete Wärmequellen sind die Nutzer selbst, Wärmeabstrahlung durch Beleuchtung oder elektrische Geräte und das Tageslicht. Eine Heizung wurde nicht eingebaut, der Anschluss ans Fernwärmenetz ist aber nachträglich möglich. Im Sommer gewährleisten tiefe Laibungen und Balkone den Sonnenschutz, automatisch gesteuerte Lüftungsflügel stehen ebenfalls zur Verfügung. Für stabile Raumtemperaturen sorgt die 78 Zentimeter starke Hülle aus Dämmziegelmauerwerk. Wissenschaftlich begeleitet wird das Experiment von der Hochschule Luzern.

Um diese kostengünstige Wohnprojektidee zu verbreiten, haben Degelo Architekten und die Genossenschaft Homebase das Konzept bereits für ein neues Vorhaben weiterentwickelt. Durch die einfache und funktionale Ausstattung kann der Grundriss an veränderte Bedürfnisse angepasst werden – und das bei Monatsmieten für 10 CHF/Quadratmeter. Für dieses Baukonzept werden nun Grundstücke gesucht. (eb)

Fotos: Barbara Bühler


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Kommentare

6

werker | 16.08.2019 16:51 Uhr

Fenster

Schönes Projekt.
Wie funtionieren denn die "Fenster mit Nische" nach vorne?

5

Lars K | 16.08.2019 11:56 Uhr

@Yikes

Wie kommen Sie denn darauf, dass in der Schweiz immer die "billigsten Kästen" gebaut werden? Das wäre mir neu. Gibt es irgendwelche Fakten, die ihre Behauptung stützen?

4

auch ein | 16.08.2019 11:16 Uhr

architekt

und für so ne lahme kiste brauchts nen "star"-architekten?
der HKLS-ler hätte das alleine auch hinbekommen....

3

Dr. Yikes | 16.08.2019 09:46 Uhr

Erinnerungen

Mal ehrlich. Warum entstehen in der ach so wohlhabenden Schweiz immer die billigsten Kästen? Die machen noch der Bananenrepublik Deutschland Konkurrenz, wenn es so weiter geht...

2

Hotte | 15.08.2019 23:28 Uhr

Ein krasses Projekt.

Ein krasses Projekt.

Schön, dass man in der Schweiz den Mut hat, Raum zu diesem Preis zu schaffen und auch unkonventionelle Wege zu gehen.

Respekt.

Balkongeländer ist mir persönlich zu sehr am "Alpenkitsch 2.0" aber ein Augenzwinkern tut gut!

1

Lutz Borchers | 15.08.2019 18:16 Uhr

sparsam

klar, wenn man nicht heizt, braucht man keine Holzscheite und kann diese als Brüstungssprossen einsetzen, logisch!

 
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