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24.02.2009

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Kulturmeile

Wettbewerb in Stuttgart entschieden


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Die Konrad-Adenauer-Straße in Stuttgart gilt zwar wegen der vielen daran gelegenen Institutionen wie der Staatsgalerie als „Kulturmeile“, sie ist faktisch jedoch eine Art Stadtautobahn im Geiste des autogerechten Nachkriegsstädtebaus. Eine offene Wunde also, für die seit Jahren eine Lösung gesucht wird. Nun soll ein Tunnel her, und Stuttgart hat einen Wettbewerb veranstaltet, wie denn die öffentlichen Verkehrsflächen der Konrad-Adenauer-Straße nach der
Fertigstellung des geplanten Tunnelbauwerks aussehen könnten. Darüber hinaus wurden in einem Ideenteil städtebauliche Ideen für die angrenzenden Stadträume mit Anschlüssen an den Straßenraum erwartet.

Zwanzig Architekturbüros hatten Arbeiten eingereicht. Davon hat das Preisgericht in einer Sitzung am 24. Oktober 2008 sechs Büros zur Überarbeitung ihrer Entwürfe aufgefordert. Die Jury hat nun am 20. Februar 2009 unter dem Vorsitz von Wolfgang Riehle einen ersten und drei gleichwertige dritte Preise vergeben:

  • 1. Preis, 35.000 Euro: Lützow 7 Garten- und Landschaftsarchitekten, Cornelia Müller, Jan Wehberg, Berlin, in Arbeitsgemeinschaft mit Auer + Weber + Assoziierte, Christof Teige, Stuttgart

  • 3. Preis, 20.000 Euro: Werner Sobek, Stuttgart

  • 3. Preis, 20.000 Euro: asp Architekten Stuttgart, Cem Arat, in Arbeitsgemeinschaft mit Pfrommer + Roeder Landschaftsarchitekten, Ulf Roeder, Stuttgart

  • 3. Preis, 20.000 Euro: g2-Landschaftsarchitekten, Jan-Frieso Gauder, Stefan Gehring, Andrea Berg, Stuttgart

  • Ankauf, 10.000 Euro: MGF Architekten GmbH, Armin Günster, Stuttgart, in Arbeitsgemeinschaft mit Nölle Architekt Stadtplaner, Andreas Nölle, Stuttgart

  • Ankauf, 10.000 Euro: Wilford Schupp Architekten GmbH, Manuel Schupp, Stuttgart, in  Arbeitsgemeinschaft mit Lohrberg Stadtlandschaftsarchitektur, Frank Lohrberg, Stuttgart
Der Vorsitzende der Jury hatte nach Bekanntgabe des Ergebnisses der Stuttgarter Zeitung erklärt: „Das alte Problem der Kulturmeile ist, dass sie seit den sechziger Jahren die Stadt an dieser Stelle trennt. Der Siegerentwurf schafft neue Querverbindungen, die diese Trennung abmildern.“

In der Lokalpresse wird derweil darüber diskutiert, ob der zur Verfügung stehende Finanzrahmen von 70 Millionen Euro für den Tunnel und die Oberflächengestaltung ausreichen. Außerdem wird darauf hingewisesen, dass auch nach dem Tunnelbau nicht unerheblicher Autoverkehr an der Oberfläche stattfinden werde. Der Siegerentwurf habe jedoch in seinen Simulationen keine Autos dargestellt.

Die Jury beurteilte den ersten Preis so: „Eine neue stadträumliche Qualität der Konrad-Adenauer-Straße wird durch die rhythmisierte Pflanzung von Baumcarrées zwischen Charlottenplatz und Gebhard-Müller-Platz geschaffen. Die Ansprüche der verschiedenen Nutzer werden gleichgewichtig berücksichtigt. Die prägnante, einfache Gestaltungssprache und die selbstverständliche Verwendung der eingesetzten Vegetation (Baum, Hecke, Rasen) versprechen eine der Nutzung angemessene atmosphärische Stimmung.
Die dynamische Längsausrichtung der Straße für den motorisierten Individualverkehr und die Raumbildung der Baumcluster quer zu dieser stehen in einem spannenden Dialog und schaffen eine Gleichwertigkeit beider Richtungen.

Insgesamt betrachtet gibt die Arbeit überzeugende Antworten auf die Vielzahl der gestellten Fragen. Die zurückhaltende und angemessen formulierte Gestaltung der Konrad-Adenauer-Straße verspricht ein robuster und stimmungsvoller neuer Stadtraum zu werden.“


Die Ausstellung der Arbeiten ist noch bis Freitag, 27. Februar 2009, im Rathaus Stuttgart, 3. OG, zu sehen.


Kommentare

2

peter donn | 03.03.2009 20:32 Uhr

deckel in stuttgart

ich sehe das ganz genauso wie mein vorredner. an der nun geplanten stelle macht der deckel kaum sinn. die gebäude wenden sich ohnehin von der "autobahn" ab, (landesbibliothek, oper, schloss, landtag), da braucht es keinen deckel. vor dem hauptbahnhof geht die tunnellösung nicht, der platz ist bereits von der u-bahn besetzt.

an der hauptstätter straße wäre der straßentunnel aber wirklich sinnvoll. das bohnenviertel könnte eine anbindung an die innenstadt mehr als gebrauchen, und auf einmal hätte stuttgart wieder eine altstadt. ungleich wirkungsvoller als der vorschlag dieses wettbewerbs.

1

stuttgarter | 26.02.2009 10:43 Uhr

viel lärm um nichts

...hurra, die ganzen sicherlich sorgfältig erarbeiteten Entwürfe zeigen eines ganz deutlich:
Der Straßendeckel macht keinen Sinn.

Ausgerechnet der Abschnitt der Stuttgarter "Stadtautobahn" sollte überdeckt werden, auf dem sich sowohl die Bebauung sehr gut mit der Straße zurecht kommt als auch ein sehr großer Teil der Fahrzeuge auch künftig überirdisch verkehren wird.
Wenn unbedingt ein Tunnel, dann doch bitte an einer Stelle an der es einen Mehrwert für Städtebau und die Menschen dieser Stadt gibt und nicht nur für Herrn OB Schuster.
Als da wären der Arnulf-Klett-Platz vor dem
Bahnhof oder die Haupstätter Straße im Westen ...
Es wäre schön, wenn nun auch in der Politik die Vernunft über die Eitelkeit siegt.

 
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