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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Wettbewerb_in_Goettingen_entschieden_4737565.html

26.04.2016

Galeriehaus in Stampfbeton

Wettbewerb in Göttingen entschieden


Von Stephan Becker

Seit vielen Jahren arbeitet Gerhard Steidl mit seinem Steidl Verlag in der Düsteren Straße in Göttingen, also in jener Stadt, in der er auch geboren wurde. An sein Verlagshaus angrenzend könnte nach Vorstellung des Verlegers in den kommenden Jahren ein Kunstquartier entstehen. Der dortige Altstadtblock, geprägt von hübschen Fachwerkhäusern, von denen eines ein Günter-Grass-Archiv beherbergt, soll um einige charaktervolle Neubauten ergänzt werden. Geplant ist unter anderem ein Neubau von Peter Zumthor, der von der früheren Steidl-Mitarbeiterin Nina Holland per Brief für die Arbeit an ihrem eigenen kleinen Verlagshaus gewonnen wurde.

Der eigentliche Mittelpunkt des neuen Kunstquartiers soll allerdings ein Galeriegebäude werden, in dem in Zukunft Ausstellungen von internationaler Bedeutung zu sehen sein sollen. Die exzellenten Beziehungen, die Steidl aufgrund seiner Arbeit mit vielen wichtigen Künstlern unterhält, könnten damit auch in Göttingen selbst fruchtbar werden. Für die Finanzierung des Quartiers stehen unter anderem Mittel aus dem Förderprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ zur Verfügung.

Seit kurzem gibt es nun auch einen Entwurf für das Galeriegebäude. In einem Wettbewerb mit gelosten Teilnehmern – unter anderem Code Unique und COBE Berlin – und gesetzten Büros wie 6a Architects, Bruno Fioretti Marquez Architekten und kadawittfeld architektur konnte sich schließlich Atelier 30 aus Kassel durchsetzen. Das Ergebnis im Überblick:


Die guten Beziehungen Steidls, die bezüglich der Potentiale des Projekts immer wieder Erwähnung finden, waren mit Blick auf die Jury durchaus auch im Wettbewerb zu erkennen. Neben der Vorsitzenden Jórunn Ragnarsdóttir und Steidl selbst gehörten ihr unter anderem Hilde Léon, Zvonko Turkali und Ingrid Burgstaller an. Am monolithischen Entwurf von Atelier 30 gefiel der Jury insbesondere die eigenständige Interpretation der Höhenlinien, die der Bestand vorgab. Interessant ist aber auch die geschlossene Fassade aus Stampfbeton, einer jahrhundertealten Bauweise, die das zeitgenössische Programm des Gebäudes auf gelungene Weise in Bezug zum historischen Kontext setzt. Als einzige Öffnung führt eine verglaste Passage in den Hof, in dem weitere öffentliche Nutzungen geplant sind.

Wie es weitergeht in Göttingen ist allerdings noch nicht ganz klar, denn es gibt durchaus einigen Widerstand gegen das Projekt. Das beginnt bei banaler Kritik an der Architektur, die manche eher im Gewerbegebiet sehen, und endet mit der grundsätzlichen Infragestellung des Finanzierungskonzepts. Göttingen ist es allerdings nur zu wünschen, dass Steidl seine Pläne umsetzen kann – wie oft kommt es schließlich vor, dass sich ein Kunstkenner von solchem Format in einer solch malerischen Kleinstadtumgebung engagiert?


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Zu den Baunetz Architekt*innen:

ATELIER 30 Architekten


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1. Preis: Atelier 30 Architekten

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2. Preis: Atelier ST

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3. Preis: Bär, Stadelmann, Stöcker Architekten

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1. Preis: Atelier 30 Architekten

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