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13.01.2023

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Mehr Raum für die Gipsformerei

Wettbewerb in Berlin entschieden


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Die Berliner Gipsformerei wurde 1819 als Königlich Preußische Gipsgussanstalt gegründet und gehört heute zu den Staatlichen Museen zu Berlin. Sie verfügt über etwa 7.000 Abformungen von Originalkunstwerken, aus denen sowohl für Museen als auch Privatinteressenten Repliken gefertigt werden. Dazu gehören die Büste der Nofretete ebenso wie die Mark-Aurel-Säule aus Rom. Die jüngste Ausrichtung der Gipsformerei auf hochwertige, große und komplizierte Reproduktionen sowie das stetig wachsende Archiv machen nun die Erweiterung der Räumlichkeiten und die Sanierung des Bestandsbaus notwendig. Den zu diesem Zweck durchgeführten Wettbewerb konnten nun gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner (Berlin) für sich entschieden.

Westlich von Schloss Charlottenburg direkt an der Ring- und Stadtautobahn befindet sich die Berliner Gipsformerei in einem 1891 fertiggestellten, längst denkmalgeschützten Gebäude. Neben der notwendigen Grundsanierung des Bestandes ist ein Erweiterungsbau im rückwärtigen Teil der Liegenschaft der Bauherrin Stiftung Preußischer Kulturbesitz vorgesehen. Aufgrund der hohen Anforderungen, die sich aus der Doppelfunktion der Gipsformerei als Archiv und Werkstatt ergeben, wurden Haberland Architekten (Berlin) 2019 mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Darauf aufbauend wurde Anfang 2022 im Auftrag der Stiftung vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung ein offener, zweiphasiger anonymer Wettbewerb nach RPW 2013 ausgelobt. Fünfzig Büros nahmen daran teil, überwiegend mit Sitz in Berlin. Alle Preise im Überblick:


Der Bestand soll von 5.000 auf 13.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche erweitert werden. Neben der Erweiterung des Depots, des Umzugs der Werkstätten in den Neubau als auch einer neuen, acht Meter hohen Montagehalle galt es, die geforderten Entwürfe mit einem Low-Tech-Ansatz zu entwickeln. Die „technischen Systeme sollen bewusst reduziert und bauliche Lösungen am Gebäude in den Mittelpunkt“ gestellt werden. Geplant sind laut Auslobung Gesamtkosten (KG 200-700) von 97 Millionen Euro, die – wie sämtliche Baumaßnahmen der Stiftung – vom Bund finanziert werden.

Das Bestandsgebäude befindet sich in einer von Gewerbe geprägten Straße. Der Entwurf von gmp sieht einen L-förmigen Bau vor, der die Gipsformerei nach Norden und Westen erweitert und die Nachbarbauten in die neue Innenhofsituation einbezieht. Insbesondere letzteres wurde von der Jury unter Vorsitz von Frank Kasprusch (Scheidt Kasprusch Architekten) besonders hervorgehoben. Im Rahmen des Wettbewerbs wurden auch in Richtung der Wohnbebauung geschlossene Hofsituationen vorgeschlagen – etwa in den Beiträgen von Backes Zarali und Felgendreher Olfs Köchling, deren Erweiterungsbau zudem das Ziegelmauerwerk des Bestandes aufgreift.

Entsprechend der Auslobung sieht der prämierte Entwurf von gmp vor, den bisherigen Showroom im Bestandsgebäude beizubehalten. Die Werkstätten, deren zeitgemäße technische Anforderungen im Bestand nicht mehr erfüllt werden können, werden im Neubau platziert. Im westlichen Gebäudeteil ist dort auch die von außen einsehbaren Montagehalle geplant. Das Preisgericht lobte nicht nur die „sorgsam gewählte – zugleich ikonische – Formensprache“, zu der auch der Abschluss durch zwei Solarkamine gehört, sondern auch die Wahl von Infraleichtbeton für die Fassadenkonstruktion und die Nutzung von Lehmziegeln, die laut Büro für die Innenwände zum Einsatz kommen sollen.

Die Ergebnisse des Wettbewerbs sind seit dem gestrigen Donnerstag, 12. Januar bis Donnerstag, 26. Januar 2023 im Ernst-Reuter-Haus (Straße des 17. Juni 112, 10623 Berlin) zu sehen und ab dem Dienstag, 31. Januar 2023 für voraussichtlich zwei weitere Wochen im Foyer der Gemäldegalerie am Kulturforum. (sla)


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Kommentare

5

typisch berlin | 18.01.2023 11:49 Uhr

mutlos

copy paste der machbarkeitsstudie

städtebaulich fatal den hof der gipsformerei zur wohnbebauung offen zu lassen

4

Marcus | 17.01.2023 13:50 Uhr

Überraschung

Ich kann mir vorstellen, dass die Jury beim Öffnen der Verfassererklärung überrascht war, denn der Siegerentwurf sieht nicht wie ein typischer gmp-Entwurf aus. Immerhin war das Wettbewerbsverfahren anonym und offen, so dass sich nicht nur die üblichen Verdächtigen bewerben konnten. Die Qualität der Preisträger bestätigt die Art dieses Verfahrens.

3

ein architekt | 16.01.2023 15:00 Uhr

entscheidung

der entwurf von gmp ist nicht ganz schlecht, aber auch nciht überragend als erster preis.

anstelle eines 100. gmp-projektes hätte ich mir die die entwürfe der 2. und 3. preisträger felgendreher olfs köchling oder der baseler backes zarali gewünscht.

2

schade | 16.01.2023 14:26 Uhr

marmelade

2. + 3. Preis so viel schöner! Juryvorsitz wohl falsch besetzt.

1

arcseyler | 13.01.2023 16:21 Uhr

......

Ein bisschen hat der erste Preis was von einem passiven Gussnegativ. Könnte aber noch konkav gerundeter sein. Gerade ein Hinterhof gibt sowas her, ist sogar die Urform eines Innenhofes, das was er sein will. Ein Kopfgrundriss als negativ. In Gips

 
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1. Preis: gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner (Berlin)

1. Preis: gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner (Berlin)

2. Preis: Felgendreher Olfs Köchling (Berlin)

2. Preis: Felgendreher Olfs Köchling (Berlin)

ein 3. Preis: Henchion + Reuter (Berlin)

ein 3. Preis: Henchion + Reuter (Berlin)

ein 3. Preis: Backes Zarali (Basel)

ein 3. Preis: Backes Zarali (Basel)

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