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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Wettbewerb_fuer_die_Neue_Therme_Oberstdorf_entschieden_6981919.html

27.08.2019

Baden mit Bergblick

Wettbewerb für die Neue Therme Oberstdorf entschieden


Mit 17.000 Betten und 2,6 Millionen Übernachtungen im Jahr 2017 gehört der Lufkurort Oberstdorf zu den Tourismus-Magneten in Deutschland. Dazu tragen die rund 200 Kilometer Wanderwege, 76 Kilometer Loipen und die zwanzig Skilifte an den Oberstdorfer Hausbergen Fellhorn, Nebelhorn und Söllereck bei. Bereits im Jahr 1937 wurde der Ort heilklimatischer Kurort, und seit 1964 trägt Oberstdorf auch den Titel Kneippkurort. So wurde in den 7oer Jahren eine Therme mit Wellenbecken eröffnet, falls sich die Besucher von der eindrücklichen Berglandschaft einmal ausruhen müssen. Soweit zum Ortsmarketing.

Das Problem: Schon seit langem war dieses Badehaus in die Jahre gekommen, es wurde gar in der Presse als marode betitelt. 2016 befragte man im Rahmen einer Marktstudie über 1.100 Tagesgäste und Anwohner nach ihren Erwartungen hinsichtlich eines Thermenneubaus. Und siehe da, die Bedürfnisse hatten sich seit 1973 geändert, insbesondere der Komfortanspruch war deutlich gestiegen: „Der Badegast von heute sucht in seiner Freizeit neben der gesundheitsfördernden Betätigung auch gezielt eine Erlebniswelt, er will seine Freizeit aktiv gestalten, intensiv wahrnehmen und bewusst genießen“, hieß es da.

In der folgenden Debatte um Sanierung oder Neubau hatten sich die Abrissgegner im Gemeinderat bis zuletzt quergestellt. Grund waren die schwer abschätzbaren Kosten eines Neubaus. Als Option stand anfangs noch im Raum, Teile des Bestands für eine neue Therme zu nutzen, falls das billiger käme als das veranschlagte Kostenlimit von 22 Millionen Euro. Diese Traumtherme sollte aus heimischem Material bestehen, die Bäder- und Saunabereiche sollten getrennt bepreist werden können, und ein Infinityaußenpool war ebenfalls angedacht. Ein Gutachten ergab jedoch, dass eine Sanierung und „Attraktivierung“ des alten Gemäuers wirtschaftlich nicht möglich ist. Ein Neubau muss also her, weshalb im Dezember 2018 ein nichtöffentlicher Wettbewerb nach RPW 2013 ausgerufen wurde. Anfang Juli tagte das Preisgericht und vergab unter den vier Finalisten zwei erste Preise:


  • Ein 1.Preis: Löhle Neubauer Architekten (Augsburg) mit lohrer hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner (München)
  • 4.Preis: asp Architekten (Stuttgart) mit gessweinlandschaftsarchitekten (Schorndorf)
 
Der Vorsitzende des Preisgerichts, der Münchner Architekt Amandus Sattler, sprach von einem hervorragenden Ergebnis: „Wir waren überrascht von der Qualität der Arbeiten und der Vielfältigkeit der Lösungen.“ Eine Herausforderung für die Architekten stellte die städtebauliche Einbindung an der alten Adresse dar. Die Planer mussten Tiefgarage, Vorplatz, Badelandschaft, Sauna- und Wellnessbereich sowie Gastronomie und Haustechnik in ihrem Konzept berücksichtigen. Die Neueröffnung ist für das Jahr 2023 geplant, derzeit läuft ein Verhandlungsverfahren. Dieses legt ein besonderes Augenmerk auf den engen Kostenrahmen und soll im September abgeschlossen sein.

Bis Wiederöffnung – und auch schon ein paar Jahre länger – gibt es mit dem Moorbad Oberstdorf zumindest im Sommer eine schöne Alternative für Badewillige. Die Anlage aus dem Jahr 1929 ist Schwabens einziges Freibad mit Denkmalschutz, per KFZ nicht erreichbar und kommt dank der Selbstreinigungskraft des Moorwassers ganz ohne Chemie aus. (tl)


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Zu den Baunetz Architekt*innen:

Auer Weber


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Ein 1. Preis: Auer Weber Assoziierte (Stuttgart)

Ein 1. Preis: Auer Weber Assoziierte (Stuttgart)

Ein 1. Preis: Löhle Neubauer Architekten (Augsburg)

Ein 1. Preis: Löhle Neubauer Architekten (Augsburg)

2. Preis: Behnisch Architekten (München)

2. Preis: Behnisch Architekten (München)

4. Preis: asp Architekten (Stuttgart)

4. Preis: asp Architekten (Stuttgart)

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