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17.03.2017

Etablierte Lösungen

Wettbewerb Universitätsklinikum Köln entschieden


Krankenhausbau ist ein hochgradig komplexes Feld. Unzählige Beteiligte, Vorgaben und Richtlinien gilt es zu beachten. Städtebauliche und vor allem architektonische Gestaltung ist da nur ein Baustein von vielen. Beim Wettbewerb für den Neubau des Uniklinikums Köln UKK war das nicht anders und wer sich die Renderings der prämierten Arbeiten ansieht, wundert sich im ersten Moment vielleicht ein wenig über den Gewinner. Besonders herausragend wirkt die Eingangsfassade, die gmp • Architekten von Gerkan, Marg und Partner gezeichnet haben, jedenfalls nicht. Im Protokoll des Preisgerichts heißt es denn auch, dass diese Fassade „gestalterischer Qualifizierung“ bedarf. Aber beim Entwurf eines großen Klinikums geht es eben nicht um ein Maximum an Originalität, sondern um funktionale und wirtschaftliche Aspekte. Und hier konnten gmp punkten und den Wettbewerb, zu dem insgesamt 14 Arbeiten fristgerecht eingereicht worden waren, für sich entscheiden.

Die Jury unter Vorsitz von Jörg Aldinger vergab einen ersten und einen zweiten Preis sowie drei Anerkennungen:


Aufgabe war es, den bestehenden Campus des Uniklinikums Köln im Bereich Kerpener Straße zu erweitern. Auf rund 15.000 Quadratmetern Fläche galt es einen Neubau zu entwerfen, der in zwei Bauabschnitte aufgeteilt wurde. Der erste soll bald realisiert werden, der zweite Bauabschnitt ist als perspektivische Erweiterungsoption zu verstehen. In dem Neubau werden in erster Linie die Kinder- und Frauenheilkunde untergebracht. Außerdem wird es hier den Bestand ergänzende OP-Kapazitäten, die Zentrale Notaufnahme und einen Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach geben. Die Erweiterung soll direkt an den bestehenden Baukomplex anschließen, der in typischer Manier aus einem weiten, flach gelagerten Baukörper mit Untersuchungs- und OP-Räumlichkeiten sowie einem 18 Geschosse hohen Bettenhaus besteht. Nördlich des Areals liegen weitere Klinikbauten, südlich und westlich befindet sich Wohnbebauung.

Der etablierten Zweiteilung in einen horizontalen Sockelbereich mit Untersuchungsräumen und darüber liegenden Bauteilen mit den Krankenstationen, folgten vier der fünf ausgezeichneten Entwürfe. Die Büros verteilten die Baumassen je unterschiedlich, arbeiteten aber alle mit Lichthöfen, um das Bauvolumen aufzulockern und die Räume mit Tageslicht zu versorgen.

Nur JSWD Architekten versuchten etwas anderes. Sie lehnten die Fortführung der bestehenden Gliederung ab und schlugen stattdessen ein gestaffeltes Gefüge unterschiedlich hoher Baukörper vor. Merklich ging es den Architekten um ein Herunterbrechen der Baumassen in einen menschlichen Maßstab. Begrünte Dachterrassen wurden als Spielflächen für die jungen Patienten konzipiert. Dem Preisgericht gefiel dieser architektonische Ansatz durchaus, doch kritisiert wurden diverse funktionale Mängel in der inneren Organisation des Hauses, die der äußeren Form geschuldet seien. Das scheint schade, denn gerade anhand der zentralen Visualisierung der Zugangssituation zur Stadt hin wird deutlich, dass JSWD mit einer völlig anderen Haltung an die Entwurfsaufgabe gingen als die Kollegen, die auf etablierte Lösungen und große Gesten setzten. (gh)

[Anmerkung der Redaktion: In einer ersten Version dieses Artikels kam es zu einer fehlerhaften Zuordnung der Abbildungen und Preise.]


Zum Thema:

Die Wettbewerbsergebnisse werden von Montag, 27.3.2017 (ab 13:00 Uhr) bis Donnerstag, 6.4.2017 in der Magistrale (EG) im Stadthaus Deutz, Willy-Brandt-Platz 2, 50679 Köln öffentlich ausgestellt. Öffnungszeiten: montags, mittwochs, donnerstags: 8:00-16:00 Uhr, dienstags: 8:00-18:00 Uhr, freitags 8:00-12:00 Uhr


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Zu den Baunetz Architekt*innen:

gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner


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1. Preis: gmp Architekten

1. Preis: gmp Architekten

2. Preis: GP Brechensbauer Weinhart + Partner Architekten

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Anerkennung: ash sander hofrichter architekten GmbH

Anerkennung: ash sander hofrichter architekten GmbH

Anerkennung: JSWD Architekten GmbH + Co. KG

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