Die DDR-Planungspolitik war geprägt von der Umgestaltung im Sinne des sozialistischen Städtebaus. Für die historischen Innenstädte bedeutete dies großflächige Abrissplanungen zugunsten neuer Plattenbauten oder fortschreitender Zerfall ihrer Bausubstanz. Die Vernachlässigung der Altstädte wurde von vielen kritisch betrachtet, nicht nur von Fachleute und Denkmalschützer*innen, auch von zahlreichen protestierenden Bürger*innengruppen. Mit dem Mauerfall 1989 wandelten sich diese anfänglichen Impulse in ein fundamentales Umdenken in der Städtebaupolitik. Das Forschungsprojekt „Stadtwende“ widmet sich erstmals der Bestandaufnahme des Verfalls ostdeutscher Innenstädte und untersucht Ursachen sowie planerische Konsequenzen des Kurswechsels nach der Wende. Dabei wird speziell die Rolle von aktiven Bürger*innen und verantwortlichen Planer*innen in den Blick genommen.
Ab Donnerstag, 21. Oktober 2021, werden die ersten Ergebnisse der vierjährigen Studie in der Ausstellung „Stadtwende“ präsentiert. Start der Wanderausstellung durch zehn ostdeutsche Städte mit historischem Altstadtkern – darunter Stralsund, Dessau oder Erfurt – ist in der St. Johanniskirche in Brandenburg an der Havel, für deren Erhalt während 80er Jahre lokale Initiativen kämpften. Das gesamte Forschungsvorhaben ist eine Kooperation der Technischen Universität Kaiserslautern mit der Bauhaus Universität Weimar, dem Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung in Erkner und der Universität Kassel. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt im Rahmen des Forschungsprogramms „Wissenslücken über die DDR schließen“.
Eröffnung: Donnerstag, 21. Oktober, 17.00 Uhr
Ort: St. Johanniskirche, Johanniskirchplatz, 14770 Brandenburg an der Havel
Ausstellung: 22. Oktober 2021 bis 30. Januar 2022, Di.–So. 13–17Uhr
Eintritt: 3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro
Ort: Frey-Haus, Ritterstraße 96, 14770 Brandenburg an der Havel
Zum Thema:
stadtwende.de
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STPH | 21.10.2021 08:55 UhrIst das jetzt die Anti-Ostalgie
War schon erschreckend die Altstädte Ost...und West. Aber die west- schlechtgeredete Neubausiedlung ist gut lebbar je nach Nachbar. Dieses schablonieren ist das Problem. Man hat schon fast einen Widerwillen gegen so öffentliche Vorführungen und Fremddefinitionen und die Hoffnung ist das sich dagegen wehren, empfindlich werden gegen diesen Machtdiskurs. Das war ja auch das Befreiungsgefühl 90, die Befreiung vom Machtdiskurs.