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29.01.2010

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Wärmedämmverbundsystem – und Verbrechen

Veranstaltung in Köln


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In Anlehnung an Adolf Loos‘ berüchtigtes Pamphlet „Ornament und Verbrechen“ möchte am kommenden Dienstag eine Veranstaltung im Kölner KAP-Forum eine Frage diskutieren, die zumindest dem Veranstalter auf der Seele brennt: „Dämmen wir unsere Häuser zu Tode?“

Aus der Ankündigung: „Gesichtslos, aufgeblasen und mit toskanischen Farbtönen armselig übertüncht, verwandeln emsige Energiesparer auf der Grundlage der neuen Energiesparverordnung ganze Wohnviertel in kaum mehr unterscheidbare Quartiere. Das sind die Phänomene des unkontrollierten Einsatzes des Wärmedämmverbundsystems.
Die Architekten Molter-Linnemann protestieren energisch gegen dieses falsch verstandenen ‚Grün‘, das unsere gebaute Umwelt verschandelt und Baukultur mit Sparkultur verwechselt. Die Veranstaltung soll zur Diskussion und zum Umdenken in der Öffentlichkeit anregen.“


Vortrag und Diskussion mit Kerstin Molter und Mark Linnemann, Molter-Linnemann Architekten (Kaiserslautern/Amsterdam). Die Moderation hat Andreas Grosz.

Termin: Dienstag, 2. Februar 2010, 19 Uhr


Ort: KAP Forum für Architektur Technologie Design, Agrippinawerft 28, Rheinauhafen, 50678 Köln



Zum Thema:

www.kap-forum.de


Kommentare

8

solong | 03.02.2010 09:36 Uhr

physikalische gegebenheiten

physikalische gegebenheiten bleiben physikalische gegebenheiten ... jenseits allen lobbyismus ... und eine schlechte wärmedämmung eines gebäudes merkt man nicht nur deutlich im energiever-brauch sondern auch im komfort ... physikalisch ist es halt so das sich ab einem temperaturunter-schied der inneren bauteiloberflächen ab ca. 3°C zur raumlufttemperatur thermische luftbeweg- ungen bilden die dann als zugluft empfunden werden ... da hilft auch kein diskutieren !! ... und wenn es immer noch kollegen gibt die meinen wärmedämmung sei unfug ... seht euch mal die glücklichen hausbesitzer an die in den 80-er Jahren gebaut haben ... vermutlich dann mit euch ?? ...und heute aus altersgründen ihre häuser verkaufen wollen ... bei gut 4000 liter heizölverbrauch / anno für 150 m2 nutzfläche gibt es dafür am markt kaum noch interresse ... lässt sich wenn nur extrem weit unter preis verkaufen ... ist also weder ökologisch noch ökonomisch zu verantworten ....!!

7

svenski | 02.02.2010 17:10 Uhr

wdvs

Wie das in 30 Jahren aussieht... na ja, bestimmt nicht schlimmer, als die nicht gedämmten Putzfassaden der Gründerzeitbauten - so sie nicht öffentlich oder genossenschaftlich und damit meist verklnkert waren. Die blätterten nämlich auch bald vor sich hin, in der "guten alten Zeit", als man nichts als "ehrlich Materialien" verbauen konnte.

Habe selbst, unter "Sach-"Zwang vor sieben Jahren zwei WDVS-Fassaden gebaut, dem Bauherrn mineralische Dämmung und ebensolchen Putz empfohlen, durchaus experimentelle, aber sorgsam durchgearbeitete Details geplant und siehe da: Bis heute nicht einmal eine Schmutzfahne am Fensterbrett, geschweige denn irgendein Schaden. Bin selbst überrascht und denke mir: Jede Bauweise kann man billig ausführen und muss sich dann nicht wundern, wenn sie auch so wird.

Das kann man dann Verbrechen nennen.

Gruß, svenski.

6

Wolf | 01.02.2010 07:49 Uhr

Schafspelz

Sich über ausgelassene Chancen beim Klimagipfel aufregen, aber gegen Dämmsysteme, - stoffe wettern, passt sicher nicht zusammen. Natürlich gibt es immer auch andere Wege. Einige Architekturkollegen verlieren aber leider zu oft den Blick auf die finanziellen Möglichkeiten des Großteils der Bauherrenschaft.

Das Problem ist nicht der Dämmstoff sondern dessen "ungeplante" Anwendung als Allheilmittel ohne Blick auf die Gestaltungsmöglichkeiten, die eine Fassadensanierung mit sich bringt.

Hier hätten wir als Architekten Aufklärungsarbeit zu leisten und nachzuweisen, dass mit uns trotz zusätzlichem Honorar ein "gestalterischer Mehrwert" eingekauft werden kann, der den Gebrauchs- und Immobilienwert dauerhaft steigert und sich damit auch finanziell rentiert.

Es ist wie mit dem Einfamilienhausbau, die Architektenschaft verschläft eine Entwicklung und stellt sich hinterher trotzig hin und weist mit dem gestalterisch geschulten Finger auf die bösen Anderen.

Kommt raus aus dem Elfenbeinturm!

5

Rainer Bolle | 31.01.2010 21:00 Uhr

Im Land der Dichter und Dämmer

Das Thema "Dämmung" ist komplex
bis hin zur Enteignung (siehe Energiepass)
und so "seriös" verwissenschaftet wie die Klimakatastrophe,
die Schweinegrippe
und die Umweltzone in Städten.
Darüber hinaus ist das Konstrukt "Wärmeschutzverordnung"
inkl. aller ordnungsrechtlichen Folgeerscheinungen
nach wie vor verfassungsrechtlich fragwürdig.
DANEBEN sind die nur allzu berechtigten
bautechnischen Fragen fast belanglos,
aber dennoch bedeutend für das BauherrenGELD.
Bitte zu bedenken:
Wir schulden dem Bauherrn DEN ERFOLG gemäß Vertrag!
Haftungsrechtlich ist die Einhaltung
einer bauordnungsrechtlichen Anforderung kein Entlastungsgrund,
wenn der Unsinn sich schließlich erst nach 40 bis 150 Jahren amortisiert (JA!)
und der kluge Bauherr dies zu Recht beanstandet.
Die erste Frage an den Bauherrn sollte also sein:
Muss das Geld weg oder wollen Sie nur ökonomisch wohnen?
Selbst Schimmel verschwindet nicht durch Dämmen
sondern nur durch Luftwechsel und trockene Wände.

Wir verwenden immer mehr nicht erprobte
und nicht bewährte "Bauprodukte"
anstelle bewährter "Baustoffe".
Das kann nicht gut gehen, außer bei Leichtbau
und regelmäßigem Starkwind zum Abräumen.
Daher plädiere ich konsequent für den unbeheizten
fenster- und türlosen ausgehöhlten Polystyrolblock
als Wohnhütte mitten auf der Wiese.
Der Bauherr wird nach Abnahme eingefüllt
und anschließend die Füllöffnung zugeschäumt.
Energiesparender geht's nicht.
Als Option wäre noch eine Hülle
aus photovoltaischen Elementen denkbar,
die sich zwar nur mit Förderung
durch steuerfinanzierte Staatsschulden rechnen,
aber ein hübsches Gestaltungselement
mit Wartungsfolgekostengarantie sind.
Außerdem gilt die Dämmhütte dann als gewerbliches Kraftwerk,
was weitere steuerliche Vorteile bringen kann.

4

dämmdame | 30.01.2010 11:38 Uhr

dämmstoffe sind werkstoffe

ich stimme dem vorredner achim zu.
das energieberatung auch immer mit material- und bauberatung einher gehen muss, ist leider nicht allen im gewerbe klar.
zu der eindeutig vorhandenen optischen belastung kommt bei herkömmlichem styro-wdvs schwerwiegender hinzu, dass die altlasten von morgen eingebaut werden. styro ist nicht recycle-bar, andere materialien schon. geht aber leider nicht immer.
zudem braucht das land anständige aufklärung über funktionsfähige innendämmung, damit die angst davor nach lässt.

3

Mathias Müller | 29.01.2010 16:11 Uhr

Verbrechen?

Die Frage kann bereits jetzt mit ja beantwortet werden... man stelle sich nur vor wie unsere Städte aussehen werden wenn in 30 Jahren alle unsere Wärmedämmsysteme von den Häuser runterblättern... apokalyptisch...

2

Achim | 29.01.2010 15:56 Uhr

Kommt drauf an was man draus macht

Dämmstoffe sind ein Werkstoff wie jeder andere, man muß damit umgehen können. Und gegen energetische Anforderungen zu wettern ist so sinnvoll, wie sich über Statik aufzuregen ... meiomei.

1

peter | 29.01.2010 15:33 Uhr

wdvs-unkultur

gute initiative! das problem ist real, und das thema wird der bevölkerung viel zu einseitig verkauft. energiesparen ist wichtig, aber es kann nicht angehen, dass wertvolle bausubstanz, beispielsweise gründerzeitfassaden, unter styropor begraben werden.
hier ist aufklärungsarbeit nötig!

 
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