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12.03.2019

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Wohnen, Einkaufen, Coworking

Urbanes Quartier von Eike Becker Architekten in Heidelberg


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Erst die Pläne für einen neuen Verlagssitz der FAZ und nun ein Coworking-Haus in Heidelberg  – wenn es um zeitgenössische Büroarbeit geht, scheinen Eike_Becker Architekten gut beschäftigt zu sein. Und Coworking ist offenbar das räumliche Wunderrezept für die aktuelle Erwerbskultur: Firmen wie WeWork oder Design Offices bieten den individuell Tätigen, den Freelancern und vermeintlich Selbstbestimmten des Arbeitmarktes einen professionellen Büroplatz, der so unverbindlich anmietbar ist wie die Arbeitsverhältnisse ihrer Nutzer.

Für die Architekten und die Bauherrin Deutsche Wohnwerte ist das Coworking integraler Bestandteil einer zeitgenössischen Stadt. In der Heidelberger Bahnstadt, einem ehemaligen Güterbahn-Areal, auf dem seit 2001 ein ganz neues Stadtviertel entsteht, realisierten sie nun ein Gebäudeensemble, das jenes klassisches urbanes Tripel „Wohnen, Einkaufen, Arbeiten” zum „Wohnen, Einkaufen, Coworking” abändert.

Colours heißt das Quartier oder „urbane Dorf“, wie Eike Becker selbst in der Pressemitteilung zitiert wird. Es besteht aus sechs Bauten am südwestlichen Rand der 116 Hektar großen Bahnstadt: dem Coworking-Bürogebäude, zwei Mehrfamilienhäusern mit je 16 Wohneinheiten, zwei Stadtvillen mit insgesamt 20 Wohnungen und einem unter Denkmalschutz stehendem Stellwerk. Der Titel Colours verweist dabei auf farbige Fassadenelemente, die vereinzelt auf den sonst grauen, sandbraunen oder weißen Gebäudeoberflächen auftauchen. Die fünf Neubauten – von Eike Becker_Architekten als Effizienzhäuser mit hochgedämmten Fassaden und Dreifachverglasung nach KfW-Standard 55 entwickelt – umfassen eine U-förmige Bebauung um einen begrünten Innenhof.

Das Zentrum der Anlage ist das winkelförmige, 7.700 Quadratmeter große Coworking-Haus. Ein sechsgeschossiges Gebäudeteil zieht sich entlang der Straße Langer Anger, ein 5-geschossiger Teil ist ins Quartierinnere gerichtet und bietet im Erdgeschoss eine Zeile mit Ladenflächen. Die gläserne Fassade des spitz zulaufenden Bürobaus teilte das Büro in unregelmäßig große Einheiten ein, deren Gliederungselemente sie leicht vor- und rückspringen lassen – ein visueller Legoeffekt, den Eike Becker_Architekten bereits in einem Berliner Wohnquartier einsetzten.

Das Bürogebäude, das von Design Offices betrieben wird, bietet den Mietern Flächen von 180 Quadratmetern bis 6.337 Quadratmetern. Durch ein Achsmaß von 1,35 Metern in Verbindung mit einer Gebäudetiefe von 14,5 Metern lassen sich die Räume flexibel nutzen, für deren Funktionen in einem Coworking-Haus die Anglizismen nicht aufhören: Single-, Double- und Kombibüros, sowie Coworking-Spaces und Work-Lofts, Meeting-Zones und Lounges können hier angemietet werden. Eine der ersten Nutzerinnen im Coworking-Haus ist die Bauherrin selbst. (sj)

Fotos: Jens Willebrand, Design Offices, Deutsche Wohnwerte




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Kommentare

15

mehmet | 15.03.2019 16:41 Uhr

@carmen

du schreibst:
".....Kuschelsofa, auf dem Mann und Frau mit dem smartphone das social life...."

das trifft in Prenzlauer Berg doch nicht wirklich mehr zu... Mann und Frau, das suggeriert doch schon fast ein traditionelles Bild! Sonst sehr treffend.

Die Architektur, naja, man hat es jetzt schon mehrfach gesehen und carmen hat recht, alles sehr modisch, aber eigentlich auch wieder nicht mehr wirklich. das gab es schon vor mehr als 10 Jahren. Sehr bald kann man es nicht mehr sehen.

am Ende nichts was Grüntuch, Gewers & Co nicht irgendwie auch oder ein klein besser machen.

14

Mr.Jenberg | 15.03.2019 10:05 Uhr

Unsachliche Kritik!

Ich verstehe die teils negativen Kommentare nicht ganz: " ...als sich das Berufsbild des Architekten zusehens in die Rolle des Dienstleisters verschoben hatte."
War das denn in irgendeiner Zeit wirklich anders?
Wenn es keine (kommerziellen) Bauherren mehr gibt, wozu braucht man den noch Architekten? Oder dürfen Architekten "Nur" für die öffentliche Hand bauen und nur Museen oder Schulen? Der Architekt ist nun mal Dienstleister, was ist daran schlimm? Wenn es Architekten nicht gefällt, dann können diese ja selber Grundstücke kaufen, die Finanzierung besorgen und selber bauen...

Zum Gebäude: Ich finde die Nutzungsmischung recht gelungen! Und ja, es ist ein Ausdruck der Zeit, dass Co-Working nachgefragt wird. Die junge Generation dafür verantwortlich zu machen ist leicht dämlich, da die Unsicherheiten der heutigen Welt ja von dern "älteren Generationen" massgeblich zu verantworten ist. Aber Hauptsache die alte Leier "früher war alles besser" ...

Viele Grüße aus einem Co-Working Büro in München

13

coco | 14.03.2019 23:09 Uhr

widersprüche

dynamischen grosstadtfassaden und dann so eine grüngestaltung unmittelbar vor der haustür?...

12

g.k. | 13.03.2019 22:16 Uhr

a_C

Peinlich, werter Kollege, ist, dass Sie nicht wissen was das Wort "reaktionär" bedeutet und wie man es richtig verwendet. Noch peinlicher ist, dass Sie so viele Worte brauchen um nichts zu sagen.

11

a_C | 13.03.2019 17:33 Uhr

Massenhypnose?

Was ist denn hier los? Alle feiern einen vollkommen peinlichen weil reaktionären Kommentar ab anstatt sich vernünftig - d.h. gerne auch kritisch - mit dem Gebäude zu beschäftigen.Die massive Häme hat das Gebäude meiner Meinung nach nicht verdient, obwohl ich es auch unter "Gewerbepark-Architektur" abheften würde und eine Veröffentlichung hier beim Baunetz als nicht wirklich notwendig ansehe. Ja, Co-Working ist Zeitgeist. Die dadurch nötige Flexibilität in der Grundrissgestaltung, allen voran bei vertikaler Mischung mehrerer Nutzungen, ist hier gut gelöst. Alleine dafür kann man sich das Gebäude merken, selbst wenn man nicht auf die zugegeben übertrieben ausdrucksstarke Fassade mit ihren teilweise unsauberen Details steht. PS: Seit wann unterhalten wir uns über Sofas!?

10

mawa | 13.03.2019 16:50 Uhr

Mob Rules

Der Kommentar bringt die Stimmung im Baunetz-Kommentariat in der Tat voll auf den Punkt.

9

alexander | 13.03.2019 15:49 Uhr

@carmen

...habe schon viele kommentare gelesen, einige verfasst...aber so einen guten noch nie!

dein kommentar passt zu vielen zur zeit entstehenden bauwerke...

8

jwb | 13.03.2019 13:15 Uhr

@carmen

Auch von mir: Besser hätte man es nicht ausdrücken können!

7

Nils | 13.03.2019 08:37 Uhr

carmer

echt toller Kommentar!
oder kurz gesagt:

vom Baumeister zum Dienstleister

6

BAUKUNST | 12.03.2019 22:33 Uhr

@carmen

Vielen Dank für diesen Kommentar.
Bitte mehr davon!

5

g,k, | 12.03.2019 21:39 Uhr

Carmen

Selten habe ich einen so gekonnten Kommentar zu so einem wenig gekonnten Gebäude im Baunetz gelesen.

4

Archiknecht | 12.03.2019 21:14 Uhr

basf-nebel

bester kommentar!
leider hat baunetz noch keine GEFÄLLT MIR BUTTON!

3

carmen | 12.03.2019 20:00 Uhr

basf-nebel

...in hundert Jahren wird man sagen "...ein hervoragendes Beispiel für die Zeitgeist jener Zeit, als sich das Berufsbild des Architekten zusehens in die Rolle des Dienstleisters verschoben hatte. Der Architekt (ehemals akademisch) war vorrangig mit dem jonglieren von Bauvorschriften sowie den wirtschaftlich gelenkten Interessen des Bauherren beschäfftig. Die architektonische Auseinandersetzung des Entwurfes wurde mit Hilfe der Bauindustie im Schnellvefahren durch vorgefertigte Elemementfassaden gelöst. Die Fassaden wurden punktuell gestalterisch individualisert - wie in dieser Zeit üblich - durch einfache Rasterungen, meist in grau-weißen Farbabstufungen. Die Innenaustattungen wurden - wenn es schnell gehen sollte - der Zeit entsprechend "angehippstert", sodass die Aufbruchstimmung in das Zeitalter der Digitalisierung mit fiffigen Möbelapplikationen aus den 50er Jahren zwar suggeriert wurde, jedoch nicht ernst gemeint war...." ... "Die damals sogenannte "Latte macchiato Gesellschaft" oder aber auch "coffee to go genereation" sehnte sich nach einfachen Lösungen. Häuser brauchten eine Tür, irgendwo ein paar Fenster und ein Kuschelsofa, auf dem Mann und Frau mit dem smartphone das social life, das nächste meeting oder die Rückgabe der falsch bestellten Zalando-Schuhe mit einen fingerwisch organisieren konnten. Es erschien mehr als nur plausibel, dass sich die gebaute Umwelt dieser Logik annahm - Fassadentappeten als Strichcode oder QR-code mit der Haptik eines Smartphones..."

2

peter | 12.03.2019 17:52 Uhr

@toni tek

was ist denn gut?
welche art der fassadengestaltung ist denn "richtig"?

1

Toni Tek | 12.03.2019 16:43 Uhr

alles perfekt gemacht, aber...

...die gestapelten Flachbildfernseher als Fassade hat man doch schon irgendwo gesehen. Was ja nicht schlimm wäre - eigentlich. Nur: es war beim ersten Mal schon nicht gut...

(Gilt leider auch für die Fenster-Schiebespielchen an den anderen Fassaden.)

 
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Im Zentrum des neuen Quartiers steht das Coworking-Gebäude.

Im Zentrum des neuen Quartiers steht das Coworking-Gebäude.

Die Fassaden sind in verschiedene, teils hervorspringende Einheiten gegliedert.

Die Fassaden sind in verschiedene, teils hervorspringende Einheiten gegliedert.

Ein Meet-and-Move-Room im Coworking-House.

Ein Meet-and-Move-Room im Coworking-House.

Die Neubauten des Quartiers umfassen zwei Mehrfamilienhäuser, zwei Stadtvillen und das Coworking-Haus.

Die Neubauten des Quartiers umfassen zwei Mehrfamilienhäuser, zwei Stadtvillen und das Coworking-Haus.

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