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29.06.2022

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Rückgrat Mezzanin

Unternehmensstandort von Sauerbruch Hutton in Radevormwald


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Deutsche Traditionsunternehmen sitzen oft in der Provinz. So auch die 1905 gegründet Firma Gira, die in den Bereichen Elektroinstallations-, Gebäudesystem- und Kunststofftechnik tätig ist. Das Unternehmen selbst bringt es knapp und trocken auf den Punkt: „Wir sind die mit den Schaltern.“ Mehr muss man in Planer*innenkreisen vermutlich auch nicht sagen...

Letzte Woche luden „die mit den Schaltern“ nach Radevormwald im Bergischen Land – das ist eine halbe Stunde Autofahrt südöstlich von Wuppertal. Dort feierte man die Eröffnung eines großen Gebäudekomplexes, für den Sauerbruch Hutton (Berlin) verantwortlich zeichnen. Offiziell fertig ist der Neubau bereits seit 2019, doch Corona verhinderte bisher die Eröffnungsfeier. Umso besser dürfte die Stimmung bei den Verantwortlichen gewesen sein, das neue Haus endlich der Öffentlichkeit zu zeigen.

Der Neubau liegt im beeindruckend großen Industriegebiet am östlichen Rand des 20.000-Einwohner-Städtchens Radevormwald, nur wenige Hundert Meter vom Stammsitz Giras entfernt. In dem 30.640 Quadratmeter Bruttogrundfläche umfassenden Gebäudekomplex sind vier Bereiche untergebracht: Büros der Entwicklungsabteilung, Produktionsanlagen, Logistik (Hochregallager) und Versand. Was auf den ersten Blick wie eine der üblichen Industriehallen wirkt, lohnt durchaus einen zweiten.

Produktion, Logistik und Versand sind in drei weitgehend stützenfreien Hallenbereichen unterschiedlicher Volumetrie untergebracht – mit der Logistik als höchstem Bauteil. Der Clou ist die Lage der Büros. Auf expliziten Wunsch der Bauherrschaft wurden diese nämlich auf die Produktionshalle gesetzt, um räumliche Nähe zwischen Entwickler*innen und Produktion zu schaffen. Strukturiert wurden die Bürobereiche wiederum als Raster rund um die Oberlichter der Produktionshalle. Das Ergebnis ist eine Art Teppichstruktur aus Lichthöfen und offenen Büroflächen.

Die Erschließung von Büros und Produktion erfolgt durch ein weitgehend offenes Mezzaningeschoss, das in der Ebene der Fachwerkträger der Halle liegt. Alle rund 700 Mitarbeiter*innen des Hauses betreten dieses über einen gemeinsamen Eingang, von dem eine Treppe in das Mezzanin führt. Hier liegen Besprechungsräume (von denen aus Geschäftspartner in die Produktionshalle hinunterblicken können) und die Umkleiden sowie Teeküchen des produzierenden Personals, das nach dem Umkleiden über Galerien und offen geführte Treppen hinab an seine Arbeitsplätze gelangt. Das Personal der Entwicklungsabteilung geht vom Mezzanin weiter in das zweite Obergeschoss, wo nicht nur Büros sondern auch die Kantine liegt.

Auffällig ist, dass Sauerbruch Hutton auf die für ihre Entwürfe typische Farbe an der Fassade verzichteten. Die Bauherrschaft setzte auf dezente Zurückhaltung und Metallic-Grautöne, die mit der Designsprache der eigenen Produkte korrespondieren. Wichtiger war, dass die Fassade sowohl als geschlossene Hülle wie auch im Bürobereich ästhetisch funktioniert. Konstruktiv handelt es sich um hinterlüftete, vorgehängte Metalkassetten, die bei einer potentiellen Erweiterung des Hauses leicht demontiert und wiederverwendet werden können.

In Bezug auf die Baukosten kommuniziert das Unternehmen lediglich einen „höheren zweistelligen Millionenbetrag“. (gh)

Fotos: Jan Bitter, BestPicture


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Kommentare

1

Peter 3.0 | 30.06.2022 11:14 Uhr

______

Dieses Büro ist gestalterisch aus der Zeit gefallen.
Umso unakurater die Gestaltung im Zeitgeist, desto geringer die Halbwertszeit des Gebäudes. Denn wie wir wissen, werden auch Gebäude ohne Baumängel abgerissen. Und das nur, weil die Gesellschaft sie nicht mehr attraktiv findet.

Klingt komisch, is aber so.

 
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