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22.08.2016

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Rampen für die Forschung

Unihochhaus in Manhattan von Diller Scofidio + Renfro


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Auf der einen Seite artig, auf der anderen wild – nachdem sie 2012 ihre Pläne bereits vorgestellt hatten, realisierten Diller Scofidio + Renfro jetzt einen 30.000-Quadratmeter-Turm in New York, der zwei Gesichter hat. Der gläserne Bau im Norden von Manhattan beherbergt die neue Medizinfakultät der renommierten Columbia University. Am 16. August 2016 wurde das Forschungs- und Lehrgebäude, vor Ort ausgeführt von Gensler, eingeweiht. Ivy-League-mäßig diszipliniert zeigen sich seine 14 Geschosse mit klarer Gliederung zur Nordseite. An der Südseite hingegen springen kleine Raumeinheiten und Treppen wie Splitter aus dem Bau heraus. 

Diller Scofidio + Renfro haben mit diesem Design neue Methoden des Lernens und der Kommunikation im sonst so rigiden Medizinstudium an der Columbia integriert. Die „Splitterelemente“, deren ästhetischer Effekt durch die kristallin geformten Auskragungen aus Glasfaserbeton verstärkt wird, bilden Orte spontaner Begegnungen, der Kommunikation oder des Lernens in kleinen Gruppen. Brechen sie in den oberen Etagen vereinzelt aus der Fassade heraus, so nagen sich diese alternativen Raumeinheiten in den unteren Etagen zunehmend ins Gebäudeinnere. Im ersten Obergeschoss formen sie einen großen Vorlesungssaal, im Erdgeschoss ein Foyer mit einer offenen, mehrläufigen Treppenanlage. Ein mäandernder Zuweg führt vom Campus aus zu diesen beiden Etagen und vermengt als Bestandteil des Gebäudes Innen- und Außenraum. Die Nordseite hingegen bleibt geradezu strikt: Weder mäandert oder bricht hier etwas visuell noch organisatorisch: Hier sind die klassischen Labor- und Seminarräume für den regulären Unterricht untergebracht.  

Die Schauseite ist die chaotischte – dennoch folgt der gesamte Bau einer klaren Struktur. Die Konstruktion ist aus Beton und weitet sich in den unteren Etagen zu einer Art Basis. Aus dem Kern, der sich über die Höhe der 14 Etagen zieht, stoßen die Etagenplatten heraus. Eine zweifache Glasschicht ummantelt das Betontragwerk. Die Fassade besteht aus einzelnen schmalen Glasflächen, die in ein feines Gittersystem gefasst sind. Im Norden sind diese gläsernen Paneele zudem aus klimatechnischen Gründen mit Aluminium verbunden. In den oberen Etagen dieser sonnenarmen Seite sind zudem Fritten an der Decke angebracht. Sie filtern und verteilen das Licht und speichern es zur Energiegewinnung. Vielleicht mag die Nordseite also visuell die bravere sein, technisch ist sie die komplexere. (sj)


Fotos: Iwan Baan, Nic Lehoux


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Kommentare

2

balina | 23.08.2016 15:23 Uhr

solararchitekt

schöner Kommentar von korrektem Namen:
Versiegelung ist reduziert, aber ein solches Solarhaus, vollverglast, soweit ich sehe keine Sonnenschutzvorrichtungen etc. kann doch eigentlich nur aufgrund der soliden sommerlichen Solargewinne mit massivem Einsatz von Kühlung funktionieren.

Die Fritten - schönes Wort - und Aluminiumteile lassen hoffen, dass eine klimatische Betrachtung des Hauses immerhin stattgefunden hat.

1

solararchitekt | 23.08.2016 14:13 Uhr

vertikale stadt

DS+R haben es geschafft, die Monotonie des Hochhauses besonders radikal zu brechen. Dies sollte Vorbild sein, denn der Bau von Hochhausern wird notwendig sein, um nicht noch mehr Flaeche zu versiegeln.

 
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