Am 15. September 1997 stellte Christian de Portzamparc in Berlin seinen überarbeiteten Entwurf für die französische Botschaft am Pariser Platz vor. Auf einem L-förmigen Grundstück zwischen dem gmp-Neubau der Dresdner Bank und einem Wohn- und Geschäftshaus von Ortner + Ortner soll ab Mai 1998 die neue Repräsentanz gebaut werden. De Portzamparc war bereits im Mai zum Sieger eines Wettbewerbsverfahrens gekürt worden, das bis heute für Unstimmigkeiten sorgt. Nach Informationen der FAZ hat sich der Verdacht erhärtet, daß der Architekt aufgrund taktischer Erwägungen zum Sieger des Verfahrens erklärt wurde. De Portzamparc wurde angeblich während des laufenden Wettbewerbs vom Außenministerium zu Änderungen in seinem Entwurf angehalten. Die nur mit lobenden Erwähnungen ausgezeichneten Architekten Jean Nouvel sowie Henri und Bruno Gaudin wollen zwar einerseits nicht als schlechte Verlierer dastehen, kritisieren aber die Unregelmäßigkeiten in diesem Verfahren. Zur Zeit kursiert ein anonymes Pamphlet innerhalb der Pariser Architektenszene, in dem der Verdacht ausgesprochen wird, hier sei eine Vorentscheidung gegen innovativere und kühnere Tendenzen zugunsten einer „lauwarmen Moderne“ gefallen.

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