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27.08.2009

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Turbo-Galerie

Umstrittener Bau in Saarbrücken


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Das Traditionslokal gegenüber heißt „Feuchter Ludwig“. So sind sie hier an der Saar: bodenständig und etwas langsam. Langsam? Nicht immer. Beim soeben begonnenen Neubau für eine Galerie der Saarbrückener Kunsthochschule handelt es sich vielmehr um ein „Turbo-Bauvorhaben“ (Saarbrückener Zeitung). Ohne Wettbewerb wird ein Entwurf von Andreas Brandolini und Burkhard Detzler umgesetzt – beide sind Professoren an eben dieser Kunsthochschule. Eine Hausberufung also. Schnell musste es gehen, weil die Baukosten in Höhe von knapp einer Millionen Euro aus einem Konjunkturpaket stammen.

Auf dem eingeschossigen Sockel eines Marstallgebäudes wird hier, am barocken Ludwigsplatz, ein Obergeschoss mit einer großen Über-Eck-Glasöffnung aufgesetzt. Rund 200 Quadratmeter flexible Ausstellungsfläche sollen entstehen, damit will die Hochschule der Bildenden Künste sich im Stadtbild sichtbar machen: Der Bau soll „als leuchtende Medien-Fassade und nächtliche Visitenkarte für die Hochschule“ dienen, so deren Rektor: „Es ist eine Galerie, die man nicht betreten muss, aber kann. Sie sendet ihre Botschaften nach draußen.“

Nicht so gut angekommen ist die Botschaft bei zwei Kunsthistorikern aus Saarbrücken und Regensburg. In der heutigen Ausgabe der FAZ stänkern sie unter dem Titel „Hast ist ein fataler Bauherr“ erbarmungslos gegen den Entwurf: „Als modernistischer Fremdkörper verletzt die Galerie den noblen Standort des Ludwigsplatzes auf unerträgliche Weise. Der sorgfältig wieder hergestellte Platz würde mit dieser Galerie zur wirkungssteigernden Kulisse einer nicht modernen, sondern allenfalls modernistischen Architektur herabgewürdigt.“

Der mit der Ausführungsplanung betraute Saarbrücker Architekt Henning Freese hält dagegen: An dieser engen Baulücken-Stelle hätte man durch einen Wettbewerb „kaum mehr Qualität“ erzielen können. Den Galerie-Entwurf verteidigt Freese als wohltuend „leise“: „Der Bauherr wollte kein polterndes Bauwerk.“

Man darf vermuten, dass ein derartiger Sommerloch-Streit die Gäste des „Feuchten Ludwig“ herzlich kalt lässt.  (-tze)


Kommentare

5

tdscm | 28.08.2009 12:29 Uhr

...

coole Architektur - stänkernde Kunsthistoriker - ein Klassiker !

4

wiebitte | 28.08.2009 11:12 Uhr

Auweia

Formal eine echte Katastrophe das "Gebäude" und sowas darf sich Professor nennen.

3

sfb | 28.08.2009 08:21 Uhr

___

architektonisch gesehen fügt sich der neue baukörper gut ins bild. er bildet ein klares volumen mit dem bestand. auch die farbe ist bedeckt gehalten, dafür, dass er auffallen soll. was ich mir nun wiederum garnicht vorstellen kann, dass es zur aufmerksamkeitsgewinnung einer "leuchtenden medienfassade" bedarf. wenn sich die hochschule im stadtbild sichtbar machen, dann bitte nicht gleich mit aller gewalt.

2

Ludwig Feuchter | 27.08.2009 16:38 Uhr

Turbo

... leider eine gängige Praxis bei unterschwellwertigen Bauvorhaben - solche Vergaben durchziehen das gesamte Land, wobei der Aufwand, der hier zu finden ist, eher die Ausnahme bildet.

Cool finde ich die Position der beiden Haus-Prof´s, die schnell mal fertig haben und dem Ausführungsplaner
das Wort (die Verteidigung) überlassen - genial!

1

was | 27.08.2009 16:19 Uhr

denn

was ist daran so schlimm ?

 
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