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07.02.2025

Albert Ankers Atelier und Wohnhaus

Umbau und Erweiterung in Ins von Atelier Marcel Hegg


Albert Anker zählt zu den bedeutendsten Schweizer Vertretern des Realismus des 19. Jahrhunderts. Gelebt und gearbeitet hat der Maler in der Schweizer Gemeinde Ins im Berner Seenland in einem stattlichen Bauernhaus. Dieses hat die Stiftung Albert Anker nun renoviert, zu einem Museum ausgebaut und um einen Kunstpavillon erweitert. Seit 2024 sind beide Bauten als Centre Albert Anker für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Planung übernahm das Atelier Marcel Hegg aus Biel.

Errichtet hat das ehemalige Wohnhaus — laut Architekt*innen im Stil des Seeländer Bauernhauses — 1803 der Großvater Albert Ankers, Rudolph Anker. Vater und Großvater waren Tierärzte, weshalb auch Ställe und Heuböden an das Wohnhaus anschlossen. Bereits seit 1977 steht der Bestand unter Bundesschutz. Zum Zweck der Erhaltung und Präsentation des Hauses gründete der Kanton Bern 1994 die Stiftung Albert Anker gemeinsam mit der Burgergemeinde Bern, der Gemeinde Ins und der Stifterfamilie, die das Haus samt Inventar und Kunstwerke einbrachte.

Umbau des historischen Künstlerhauses

Anker richtete sich 1859 im Obergeschoss seines Elternhauses ein Atelier ein, ab 1891 lebte er mit seiner Familie ganzjährig dort. Die historische Wohnung sowie das Atelier sind samt gutbürgerlicher Einrichtung und alten Arbeitsmitteln im Original erhalten und restauriert. In der anschließenden ehemaligen Tenne bringen die Architekt*innen im Erdgeschoss den zentralen Empfangs- und Inforaum des Museums unter. Der Lehmboden sei dabei der Überlieferung folgend originalgetreu wieder eingebaut worden — bis hin zum Material, das aus derselben Kiesgrube wie vor 200 Jahren stamme und im Rahmen eines Tanzfestes eingestampft wurde.

Der angrenzende ehemalige Stallraum dient heute als Vermittlungsraum, kann aber auch als Bistro genutzt werden. Das erste Obergeschoss sowie den ehemaligen Heuboden haben die Architekt*innen ausgebaut, um dort die Dauerausstellung über das Leben und Wirken des Künstlers unterzubringen. Die Szenografie stammt ebenfalls vom Atelier Marcel Hegg, die Ausstellungsgrafik vom Atelier Pol. Das um 1840 angebaute Ofen-Waschhaus wird zu einer Betriebswohnung für den Leiter des Museums. Notwendige Eingriffe erfolgten mittels traditioneller Handwerkstechniken und natürlicher Materialien.

Neuer Kunstpavillon

Auf dem hinteren, nordöstlichen Teil des Grundstückes entstand bereits 2022 ein unterkellerter Pavillonbau als Lager- und Ausstellungsraum. Er besteht aus einer Massivholzkonstruktion aus regionalem Eichen- und Tannenholz, die laut Büro frei von Leimstoffen ist und Metallverbindungen auf ein Minimum reduziert. Der Hauptraum liegt im Erdgeschoss und ist von einer Vollholzhülle umschlossen. Dank ihrer thermischen Trägheit komme man ohne zusätzliche Wärmedämmung aus und könne die Betriebsenergie reduzieren, schreiben die Architekt*innen. Eine sichtbare Schichtung der Holzlagen sowie ein ornamentales Raster aus Holzdübeln prägen die Fassade.

Ein umlaufender Laubengang schützt den Holzbau vor Witterungseinflüssen und schafft einen Übergang vom Garten ins Gebäude. Um den Lichteinfall für die Kunstwerke zu reduzieren, zeigt sich der Baukörper geschlossen. Die Bauleitung für den Neubau übernahmen akkurat Bauatelier (Thun). Die Baukosten (BKP 2) für den Kunstpavillon werden mit rund 2,3 Millionen Euro (1.680 Euro/Kubikmeter) und für das Ankerhaus mit rund 2,7 Millionen Euro (720 Euro/Kubikmeter) angegeben. (sbm)

Fotos: Alexander Jaqumet, Alexander Gempeler


Zum Thema:

Ende vergangenen Jahres wurde der Neubau des Kunstpavillons mit dem Prix Lignum für die Preis-Region Mitte ausgezeichnet.


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