Das Haus in der Kilchbergstraße in Adliswil hat eine lange Geschichte: 1900 als Kapelle errichtet, diente es bereits nach fünf Jahren als Kindergarten, erhielt später eine Wohneinheit und wurde zuletzt als Logopädiepraxis genutzt. Seit 2023 kommt hier nun eine Musikschule unter, nachdem der Bestand im Auftrag der Stadt umgebaut und erweitert wurde. Die Pläne hierfür stammen vom Büro Züst Gübeli Gambetti aus Zürich.
Über die Jahre hatte der Bestand allerhand Veränderungen erfahren. So erhielt unter anderem der ehemalige Kapellraum eine Zwischenebene, außerdem wurden Rundbogenfenster gekappt und mehrere Anbauten für Kohlenkeller und Sanitärflächen ergänzt. Züst Gübeli Gambetti setzten sich 2019 bei einem geladenen Planerwahlverfahren mit ihrem Vorschlag durch, den ehemaligen sakralen Hauptraum von den Umbauten freizulegen und wiederherzustellen.
Heute dient dieser Raum als Musiksaal. Er erhielt eine Stahlbetondecke mit Deckenfeldern, die das ursprüngliche Gewölbe interpretieren und den Raum zusammen mit textilen Raumteilern bei Bedarf zonieren. Die Rundbogenfenster ließen die Architekt*innen rekonstruieren und eine Holztäfelung anbringen. Den Grundriss im ersten Obergeschoss beschreibt das Büro mithilfe des Bildes, das durch ein Kaleidoskop entsteht. Angelpunkt sei ein zentraler Raum, um den sich das Unterrichtsleben kaleidoskopisch drehe, so die Architekt*innen. Die Dachschrägen und schief zulaufenden Wände seien der Verbesserung der Akustik geschuldet.
Im Westen ergänzt mit raumgreifender Geste ein Anbau den Bestand. Er bildet den Eingang zur Musikschule und nimmt neben dem Foyer auch Schulleiter- und Lehrerzimmer sowie über ein gleichermaßen ausdrucksstarkes Treppenmöbel die Erschließung auf. Die Innenräume von Bestand und Neubau sind durchsetzt von kräftigen Farben, die sich bis in die Fassade fortsetzen. Hier kontrastieren Fensterläden in einem blassen Purpurrot mit hellgrünen Putzoberflächen.
Entstanden ist eine Geschossfläche von 569 Quadratmetern, für die Kosten (BKP 1-9) in Höhe von umgerechnet rund 3,3 Millionen Euro angegeben werden. Über einen Trampelpfad ist die Musikschule mit dem Schulhaus Kronenwiese verbunden, das 1948 von Heinrich Müller entworfen und 2005 von Boltshauser Architekten (Zürich) saniert wurde. Den angrenzenden Schul- und Festplatz entwarf seiner Zeit Landschaftsarchitekt Gustav Ammann. (sbm)
Fotos: Roger Frei
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auch ein | 20.01.2025 08:55 Uhrarchitekt
sauber gemacht edetails, irgndwie gut
aber irgendwie sehr manieristisch alles.
und was sollen die deko-fensterläden? damit die katze noch ins haus kommt wenn die läden geschlossen sind ?