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09.12.2009

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Ich wünscht ich wär ein Solitär

Umbau eines Einfamilienhauses in Belgien


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Im belgischen Mechelen hat sich eine Familie einen Umbau ihres Einfamilien-Häuschens mit Satteldach gewünscht. Das Büro dmvA-architecten hat sich dieser Aufgabe angenommen und auf die unterschiedlichen Anforderungen des Reihenhauses so reagiert, als stünde es allein auf weiter Flur. Herausgekommen ist dabei ein Haus, das nicht nur eine eigene Sprache spricht, sondern gleich zwei.

Ziel scheint es gewesen zu sein, sich in jedweder Hinsicht vom Nachbarn zu unterscheiden: Schaut man sich die Gartenfront an, schiebt sich inmitten der Reihenhäuser mit Satteldach ein terrassierter streng geometrischer Baukörper, der aus drei übereinandergestapelten Kuben besteht.
Nicht nur in seiner Form setzt sich der neugebaute Teil diametral von der vorhandenen Bebauung ab, sondern auch in seiner Materialität: Große Glasfronten und strahlend weiß verputzte Wände heben sich von dem dunklen Mauerwerk der Nachbarn ab und bestimmen den transparenten und leichten Eindruck. Glasböden sorgen dafür, dass auch der Innenraum leicht und durchlässig wirkt und Tageslicht bis zum innersten Kern vordringt.

Zur Straßenseite hingegen zeigt sich ein völlig anderes Bild, das deswegen aber nicht näher an das Erscheinungsbild der Umgebung herantritt: Die Architekten wählten hier als Fassade einen dünnformatigen schwarzen Klinker, der sich von dem nun hell wirkenden Mauerwerk der Nachbarn abhebt und verschlossen wirkt wie ein Granitbrocken. Hinter den ebenfalls schwarzen Fensterläden, aus denen unterschiedlich große Löcher ausgestanzt wurden, scheint es allerdings regelrecht zu brodeln. Das Ganze wirkt zwar wie ein Bühnenbild, fügt sich aber städtebaulich fast so ein, als wolle man mit den Nachbarn korrespondieren.


Kommentare

8

Christoph aus Berlin | 18.12.2009 17:25 Uhr

Umbau eines Einfamilienhauses in Belgien

Die Gartenansicht gefällt mir echt gut.

Der Kontrast zum Bestand ist bestechend. Das Gesicht der Fassade schaut frech drein. Das Collageartige voreinander stapeln ergreift den Raum.


Die Kollegen habe ihre funktionale Fixierung überwunden und legen einen Neustart hin.
Glückwunsch aus Berlin

7

Martin aus München | 11.12.2009 09:00 Uhr

tolerante Nachbarn?

vermutlich gehören den Bauherren auch die Nachbargebäude - und die werden vermietet an Menschen, die nichts zu sagen haben.
Will ich selbstbewußte Architektur? Ja!
Toleriere ich Ignoranz gegenüber dem Kontext: Nein!

6

Tom | 10.12.2009 22:27 Uhr

mal abgesehen vom rechtlichen

Vielleicht ein wenig übertrieben das ganze. Aber als Ausnahme ist es ja mal ganz erfrischend. Wie würde es jedoch aussehen, wenn aus dieser Ausnahme Regelmäßigkeit werden würde?

Die Glasdecken allerdings find ich äußerst cool. Fragt sich nur, ob das bei einem EFH so reibungslos funktioniert ...

5

Mainz 2009 | 09.12.2009 21:19 Uhr

Gelobt sei...

...der § 34 BauGB. Er schützt uns vor der beinah bedrohlich ausgebauten RMH-Geste, die förmlich das 1. Drittel des Gartens im Wachstumsrausch eingesaugt hat.

So kriegt man jede scheinbar langweilige Reihenhauszeile komplett kaputt...

Glückwunsch! Gern gesehen auch auf der letzten Seite der Bauwelt...

4

peter | 09.12.2009 21:00 Uhr

aus der reihe getanzt

meine güte.

auf jeden fall kein haus ohne anspruch, aber irgendwie werde ich das gefühl nicht los, dass hier zuviel des guten umgesetzt wurde. der umbau wirkt trotz schöner details und materialität unangemessen und penetrant, angefangen beim baukörper, der den nachbarhäusern erstmal ordentlich sonne wegnimmt. als ginge es darum, den nachbarn mal richtig zu zeigen, was schicke architektur ist. die gartengestaltung setzt diese linie fort: mehr als demonstrative grafische strenge transportiert der gartenentwurf kaum.

nein, das ist nicht gut, das ist protzige, egoistische ellbogen-arroganz.

3

td+ | 09.12.2009 19:39 Uhr

ein gelungenes Projekt...

Mir fällt das 'pyramiden-artige-konzept' beider Fassaden auf. Wirklich gut.

2

K.K.Trim | 09.12.2009 18:04 Uhr

Ich wünscht ich wàr ein Solitär

Wer die Nachbarn alt aussehen lässt, braucht sich um Streit nicht zu sorgen. Bin gespannt, was die Nachbarn BAULICH darauf antworten.
Ich find's trotzdem richtig gut.

1

Timderarchitekt | 09.12.2009 17:52 Uhr

nagut ...

... man muss Reihenhaussiedlungen nicht als 'gestaltungsfreie Zone' akzeptieren.

Okay.

Und Mittelmaß darf man mit Radikalität beantworten. Auch gut.

Schwarz/weiss - Auf/Zu. Jaja, kapiert.

So monoton, dass man sogar in der Monotonie auffällt. Ja Mhh-hmm.

Und eben - es gibt ja auch Menschen, die Ihren Fiat unbedingt zum Ferrari 'umstylen' müssen. Ist alles irgendwie hinnehmbar.


Aber warum haben meine Bauherrn nie ähnlich tolerante Nachbarn? Und wieviel Wein war nötig, um die zur Unterschrift zu bewegen?

Oder ist das Recht hierzu in Belgien anders?
;-)

 
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