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08.06.2021

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Aargauer Kulturscheune

Umbau eines Bauernhauses von Schmidlin Architekten


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Kultur in Scheunen hat eine gewisse Tradition, auch wenn der Begriff Kulturscheune mit dem Projekt von Herzog & de Meuron für ein Museum in Berlin gerade erst eine neue, eher zeitgenössische Bedeutung erhalten hat. Dass sich Scheunen mit ihrer hallenartigen Raumdisposition gut für kulturelle Ereignisse eignen, ist bekannt, dürfte dort schon vor Jahrhunderten so mancher Dorftanz stattgefunden haben. Heute entstehen für diese Nutzungen selbst in kleinen Orten eigene Kultur- und Gemeindezentren. Aber: Durch die Mechanisierung der Landwirtschaft und auch veränderten räumlichen Bedürfnissen stehen Hofanlagen leer – die nun für kulturelle Zwecke umgenutzt werden. Hier schließt sich der Kreis.

In Würenlingen im Kanton Aargau, Einwohnerzahl um die 5.000, wurde im vergangenen Jahr vom Zürcher Büro Schmidlin Architekten ein ebensolches Projekt fertiggestellt. Ein Bauernhaus samt großer Schüüre wurde dazu umfangreich saniert und erweitert. Das denkmalgeschützte Gebäude im Dorfkern beherbergt nun im Erdgeschoss eine Bibliothek und im Obergeschoss einen Festsaal unter der stattlichen Dachkonstruktion. Im alten Wohnbereich des Hauses entstanden Ausstellungsflächen.

Zur Straße zeigt sich die Fassade mit ihren spätbarocken Elementen frisch saniert, aber weitgehend unverändert. Die Dachkonstruktion ist zwar neu, wies aber bereits vor dem Umbau eine erstaunlich große geschlossene Fläche mit weitem Überstand auf. Auch die neuen Eingänge sind auf den ersten Blick kaum zu erkennen, verstecken sie sich doch hinter hölzernen Toren. Nur der Brunnen in der einstigen Mistgrube aus Beton deutet auf die neue Funktion des Hauses als Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens von Würenlingen hin. Schön daran ist, dass mit diesem Brunnen auch das 20. Jahrhundert seine Spuren hinterlassen durfte.

Der rückwärtige Eindruck des Hauses ist umso zeitgenössischer, hier wurde das große Dach sanft geknickt, um einer kleinen Erweiterung aus Holz und Glas Platz zu machen. Die dient dem Festsaal im Obergeschoss als Foyer und umfasst unter anderem eine barrierefreie Erschließung per Aufzug. Beeindruckend ist schließlich der Festsaal selbst, dessen Luftraum bis unter den Giebel reicht. Die Tragkonstruktion wurde offen belassen, was an einen einfachen Kirchraum denken lässt. Die leicht gewölbte Stoffbespannung der Dachschrägen verleiht dem Saal zugleich eine provisorische Festlichkeit. Darüber dient Schafwolle als Wärmedämmung und geräuschabsorbierendes Material.

Besonderes Augenmerk lag auf dem Riemenboden des Festsaals, dessen 100 Jahre altes Eichenholz aus dem Wald der Würenlinger Ortsbürger stammt. Angesichts diesen Alters ist die ebenfalls nicht ganz kurze Genese der neuen Dorfschüüre immerhin schnell vergessen. Bereits Ende der 1990er Jahre kaufte die Gemeinde das Haus mit dem Ziel einer kulturellen Nutzung. Doch erst mit der Schließung des ältesten Wirtshauses von Würenlingen, dessen Bärensaal bisher der Mittelpunkt aller Ortsfeste war und der zu Gunsten einer Wohnüberbauung abgerissen wurde, kam Bewegung in die Sache. Schmidlin Architekten konnten sich Anfang 2016 mit ihrem Projekt in einem geladenen Auswahlverfahren durchsetzen, der Baubeginn erfolgte im Spätherbst 2018. (sb)

Fotos: Roland Bernath, Rasmus Norlander


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Kommentare

5

wine tittler | 09.06.2021 17:02 Uhr

A-B-A-B

frei von grammatik und frei von sinn,
gibt sichs der interpretation des einzlen hin

gut so - grad ists recht,
ist die sprache der meisten doch recht schlecht.

augenscheinlich wirkts fast aufgesetzt,
ein mancher ganz und gar entsetzt,

freuen wir uns doch täglich um halb vier,
auf weitre beiträge von dir

liebe freund ich grüß euch schön,
euch kollegen und redakteure,

wars mir wie immer - eine große ehre

4

STPH | 09.06.2021 16:12 Uhr

sorry

Das ist es ja eben, die Auflösung von Subjekt und Objekt, des wer wen. Das Ganze, weil die Objekt-ivität mit unserer verwebten Welt sinkt zugunsten der Subjekt-iven, der Ansicht, der Meinung, der Perspektive, seit jeher des Glaubens. Kirchen waren schon immer Subjekträume nur ist das jetzt überall, im Web.
Das Subjekt ist das Reich des Raums, des nicht objekthaften, unser Inneres.
Man könnte auch sagen: Kunst ist alles und nur eine Betrachtungsweise.
Was will man denn als Architekt den Kunden anderes bieten als eine neue Sichtweise, eine Erweiterung seiner Fähigkeiten? Wir wollen das.

3

Nur ganz kurz | 09.06.2021 14:58 Uhr

Werter Herr

Ernsthaft?!
Kommentare zu Satzstellung / Grammatik?
Sie stehen damit sinnbildlich für das untere Ende der Kommentarfahnenstange. STPH bildet meines Erachtens das obere Ende. Da wo die Fahne befestigt ist!

@STPH: Weiter so. Das gestalterische Feuer brennt in dir!

2

Werter Herr | 09.06.2021 10:24 Uhr

STPH

Subjekt - Prädikat - Objekt: wenn Sie gelegentlich dieses einfache Prinzip der deutschen Satzstellung befolgen, hilft das ihren komplexen Gedankengängen zu folgen.

1

STPH | 08.06.2021 20:35 Uhr

...

Das mal modern sehen als abstraktes sich Ergänzen von flächiger weißer Masse und linearer Holzstruktur die aufeinander bezogen sich in zwei Richtungen gegenüberstehen. Diese plastisch räumliche Abstraktion gegenüberstehend und sich wiederum ergänzend mit dem historischen Motiv.
Dies alles nur zur Freisetzung des Raumes in der Spannung dazwischen, in der Schwebe.

 
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