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17.09.2018

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Ein neuer Volkspalast für Berlin?

Umbau des Prinzessinnenpalais von Kuehn Malvezzi


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Als die Deutsche Bank vor gut zwei Jahren nach einem geeigneten Architekturbüro für ihr großes neues Kulturvorhaben in Berlin suchte, konnten Kuehn Malvezzi (Berlin) mit ein paar einfachen Vorschlägen überzeugen. Für das Prinzessinnenpalais an der prominenten Adresse Unter den Linden – das die Bank von dessen Eigentümer Springer-Chef Mathias Döpfner langfristig mietet – schlugen sie vor, den Eingang wieder an seine ursprüngliche Stelle an die Oberwallstraße zu verlegen und vor allem Teile seines Betonkerns freizulegen. Am 27. September eröffnet nun das neue „internationale Forum für Kunst, Kultur und Sport“ der Deutschen Bank unter dem Namen PalaisPopulaire.

Doch welchen Beton legten Kuehn Malvezzi bei einem historischen Rokokopalais überhaupt frei? Tatsächlich wurde das Anfang des 18. Jahrhunderts erbaute Prinzessinnenpalais im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. Heute ist nur die Nachkriegsarchitektur von Richard Paulick zu sehen. Er rekonstruierte die Fassaden, stattete aber das Innere mit einer Betonkonstruktion aus. Durch die frisch renovierten Räume ziehen sich nun die rohen Betonträger von Paulick, gepaart mit der technischen Infrastruktur an den Decken, die Kuehn Malvezzi ebenfalls offenlegten.

PalaisPopulaire, das könnte in freier Übersetzung aus dem Französischen auch Volkspalast heißen. Doch der Titel ist keine zynische Antwort eines global agierenden Bankhauses auf den einstigen DDR-Volkspalast, der ja bis zu seinem Abriss nur wenige Meter neben dem Palais stand. Vielmehr ist er eine fein klingende Bezeichnung für einen neuen Cross-Over-Kulturtempel. Die Deutsche Bank schafft sich damit eine öffentliche Plattform für ihre Kultursparte, in der sie seit 2016 und unter der Bezeichnung Art, Culture & Sports ihr diverses Engagement bündelt. Kunst soll aber im Zentrum des PalaisPopulaire stehen. Deswegen bauten Kuehn Malvezzi 900 Quadratmeter vom Untergeschoss bis zum ersten Obergeschoss vor allem als Ausstellungsflächen aus. Das Büro ließ einen einheitlich grauen Bitu Terrazzo in die Säle legen. Die weißen Wände mit ihren langen Fensterreihen können zu ebenen Flächen verschlossen werden.

Doch auch eine wirklich historische Spur gibt es im Haus: eine originale Rokoko-Treppe. Diese Wendeltreppe, die zuvor als normaler Aufgang diente, konnten Kuehn Malvezzi dank verlegtem Eingang nun zum Ausstellungsraum umwidmen. Wenn das PalaisPopulaire jetzt mit der großen Ausstellung „The World On Paper” eröffnet, bespielt die Künstlerin Zilla Leutenberger erstmals diese Wendetreppe mit Zeichnungen und einer Videoprojektion. (sj)

Fotos: © Deutsche Bank


Zum Thema:

www.db-palaispopulaire.de


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Kommentare

1

Johann Maier | 18.09.2018 19:47 Uhr

Sensationell,

die freigelegte Stahlkonstruktion. Bestimmt einmalig an diesem Ort. Wie hat man die bloß gefunden?
Wenigstens wissen wir jetzt, wer diese wurstigen Möbel entworfen hat.

 
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Das Prinzessinnenpalais an der prominenten Adresse Unter den Linden 5 ist eine Rekonstruktion aus DDR-Zeiten.

Das Prinzessinnenpalais an der prominenten Adresse Unter den Linden 5 ist eine Rekonstruktion aus DDR-Zeiten.

Architekt Richard Paulick hat dem Bau beim Wiederaufbau 1964 einen Stahlbetonkern gegeben. Teile davon legten Kuehn Malvezzi jetzt frei.

Architekt Richard Paulick hat dem Bau beim Wiederaufbau 1964 einen Stahlbetonkern gegeben. Teile davon legten Kuehn Malvezzi jetzt frei.

Das einzig originale Element ist eine Rokokotreppe.

Das einzig originale Element ist eine Rokokotreppe.

Das Portal am Mittelrisalit in der Oberwallstraße ist jetzt wieder Hauptzugang zum Palais, abseits des großen Boulevards.

Das Portal am Mittelrisalit in der Oberwallstraße ist jetzt wieder Hauptzugang zum Palais, abseits des großen Boulevards.

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