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20.09.2022

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Sprinten im Kuhstall

Umbau am Chiemsee von Vinzenz Mayer


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Im Alpenvorland am Chiemsee liegt der Luftkurort Rimsting. Im Gegensatz zu den benachbarten Orten verfügt die Gemeinde über keine stationären Kurmaßnahmen. Seit neuestem bieten sich hier jedoch Möglichkeiten für individuelle Trainings und Rehabilitationstherapie – in ungewöhnlichem Ambiente: Ein denkmalgeschützer Einfirsthof beherbergt das Sport-Kompetenzzentrum.
 
Das fast 200 Jahre alte bürgerliche Bauernhaus, ein so genannter Itakerhof, stand seit 2015 leer. Der junge Architekt Vinzenz Mayer betreibt den Hof seiner Eltern seit 2021 als Landwirt im Nebenerwerb und hatte sich bereits in seiner Abschlussarbeit mit dem Umbau des ehemaligen Wirtschaftsteils zu einer Gewerbeeinheit beschäftigt. Seit April 2022 wird hier ein vielfältiges Spektrum an  Profi- und Breitensport sowie Rehabilitationstherapien angeboten, das laut Eigenbeschreibung auch von Ortsansässigen gut angenommen wird.

Wichtige Aufgabe des Umbaus war die Wiederherstellung des Einfirsthofes in seiner ursprünglichen Form. Dies beinhaltete den Wiederaufbau zweier Brücken, die die Verbindung zur ehemaligen Tenne herstellten. An deren Ende enstanden eine Rampe und ein eingeschossiger Betonbau, der den Zugang zur Gewerbeeinheit ermöglicht und zeitgleich als landwirtschaftliche Maschinenhalle dient. Durch eine zweite Hülle aus Glas und Holz, die circa 30 Zentimeter hinter der historischen Fassade errichtet wurde, wurde deren denkmalgeschützte Erscheinung bewahrt. Interventionen an der Außenwand, wie die Entfernung jedes zweiten Brettes oder die Integration eines 20 Meter langen Dachfensters sorgen für Tageslichtzufuhr.

Der Rückbau des ehemaligen Kuhstalls resultierte in einen offenen Raum, der vom sechssäuligen böhmischen Gewölbe definiert wird. Das Entfernen eines Gewölbefeldes ermöglichte ein Treppenhaus zu den beiden oberen Geschossen: Die ehemalige Tenne, die dank eines großen offenen Luftraums und komplett erhaltener historischer Holzkonstruktion als Einheit erkennbar bleibt. Die Obergeschosse sind durch eine moderne Holzkonstruktion mit Brettsperrholzdecke sowie verschiedene weitere Holz-, Stahl- und Glaselemente geprägt. Der Innenausbau erfolgte durch Malluvia Innenarchitektur (München). Am gesamten Umbau waren einheimische Handwerker beteiligt; die Baukosten beliefen sich auf circa 2,2 Millionen Euro. (iva)

Foto: Jonathan Sage


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Kommentare

5

max | 07.10.2022 23:02 Uhr

grausam

der arme hof...
zumindest ist er ein schönes symbol für das unglück oberbayerns: von zu viel geld und zu viel stolz wird da eine eigentlich ganz gut erhaltene baukultur dahingeschleift. wirtschaftlich funktioniert es sicher aber nach themepark fühlt es sich halt leider auch an...

4

peter | 21.09.2022 13:16 Uhr

@erschlagen

ja, die pflastersteine sind schrecklich, und auch der vorgelagerte sichtbetonkasten ist etwas öde und nicht besonders interessant. die geländer sind plump und überzeugen mich nicht.

aber die scheune ist selbst sehr schön saniert und umgebaut, v.a. auch innen. das erfreut das herz und macht das projekt eine baunetz-meldung wert.

3

stauBmeier | 20.09.2022 17:46 Uhr

Guck mal Peter H.,

wäre was für Dich gewesen.
München ist nicht weit.

2

Max Putzke | 20.09.2022 17:07 Uhr

Mit Feeling

Erste Reaktion: feinfühlig und nahe an den 100%.
Mit Feeling restauriert.
Gratulation!

1

Erschlagen... | 20.09.2022 15:50 Uhr

...von Außenanlagen

Wow, wie man es in Deutschland immer wieder schafft derartige Außenanlagen zu kreieren.

 
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