Auf dem Hügel Hisarlık nahe der Stadt Çanakkale an der Nordwestküste der Türkei liegt eine der ältesten und sagenumwobensten Siedlungen der Welt: Troja. Bekannt ist die antike Stadt vor allem für einen Krieg und ein Pferd, doch die Geschichte des Ortes reicht wesentlich weiter als bis zu Homers Zeiten. Die ältesten Fundstücke und Bauschichten, die man hier zutage förderte, stammen aus der frühen Bronzezeit. Viele dieser Relikte aus 5.000 Jahren Siedlungsgeschichte können nun in einem neuen Museumsgebäude in direkter Nähe zu den Ruinen besichtigt werden. Der Entwurf für das Museum of Troy stammt vom Istanbuler Büro Yalin Architectural Design, das den 2011 vom türkischen Ministerium für Kultur und Tourismus ausgelobten Wettbewerb gewann. 2018, 20 Jahre nach Verleihung des Welterbestatus für die Ausgrabungsstätte, öffnete der Bau seine Tore für das Publikum.
32 mal 32 Meter misst der Kubus im Cortenstahlkleid, dessen fortschreitendes Rosten einen augenfälligen „Link“ zwischen Gegenwart und Vergangenheit herstellen soll. Wie ein symbolisches „ausgegrabenes Objekt“ wollten die Architekten den Baukörper erscheinen lassen. Der weithin sichtbare Monolith, dessen Höhe mit der angenommenen Dimension des alten Troja korrespondiert, ist dabei lediglich der oberirdische Teil der 11.000 Quadratmeter fassenden Museumsanlage. Er beherbergt vier Ausstellungsgeschosse, die in sieben thematische „Kapitel“ untergliedert sind: Von der Bronzezeit steigen die Besucher über Rampen hinauf bis zur Wiederentdeckung und Ausgrabung. Auf einer Dachterrasse eröffnet sich dann der Blick über die Landschaft bis hin zur archäologischen Stätte.
Doch beim Betreten des Baus geht es zunächst einmal hinab: Der Eingangsbereich sowie alle dienenden Funktionen liegen in einem weitläufigen Untergeschoss, dessen Grundfläche gut viermal so groß ist wie die des Gebäudes. Dieser wird von einer verglasten Öffnung umlaufen – ein Oberlicht, das den Untergrund mit viel Tageslicht versorgt. Die wenigen, horizontal angeordneten Fenster sowie die schmalen Lichtbänder, die zwischen den vertikalen Cortenelementen die Fassade öffnen, lassen auch im Inneren des Kubus – insbesondere auf den Rampen – eindrucksvolle Lichteffekte entstehen. Ein Museumsgarten mit Olivenhain vervollständigt die Anlage und dient als Einstimmung und Überleitung zur Besichtigung der Ruinen. (da)
Fotos: Emre Dörter, Murat Germen
Video:
Museum of Troy from Yalın Mimari Tasarım on Vimeo.
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brigitta krukenberg | 04.01.2020 21:34 UhrMuseum troja
...wir waren vor zwei Tagen dort und waren einfach tief beeindruckt: die zusammenstellung der exponate von stätten in der näheren umgebung, die geschichte von troja war spannend erzählt und die verschiedenen Sichtweisen beleuchtet. dazu das tolle ambiente des museums selbst! kann man wärmstens empfehlen!