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26.10.2020

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Flanieren ohne Regenschirm

Transformation des Gare Maritim in Brüssel von Neutelings Riedijk


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Das alte Thurn & Taxis-Zolldepot am Brüsseler Kanal, das sich nordwestlich des Stadtzentrums über einen gesamten Straßenblock erstreckt, war lange ein wichtiger Handelsknotenpunkt. Dieser verlor mit der wirtschaftlichen Umgestaltung Europas in der Nachkriegszeit jedoch zunehmend an Bedeutung, spätestens in den 1990er Jahren standen die meisten Gebäude leer und zum Verkauf. Mittlerweile ist ein großer Teil der im 19. und frühen 20. Jahrhundert errichteten Lagerhallen saniert und zu Event-, Gastronomie- und Gewerbeflächen umgenutzt worden. Nun transformierte das Rotterdamer Büro Neutelings Riedijk Architecten, das 2017 bereits in unmittelbarer Nachbarschaft des Thurn & Taxis-Areals einen gelben Klinkerbau für die flämische Landesregierung realisiert hat, einen weiteren wichtigen Bestandteil des Geländes: den ehemaligen Gare Maritim.

Der 280 Meter lange und 140 Meter breite Gebäudekomplex an der Rue Picard, der mit einer monumentalen Hallenkonstruktion aus Stahl, Glas und Ziegeln beeindruckt, war einst Europas größter Güterbahnhof. Im Auftrag des Immobilienentwicklers Extensa Group verwandelten Neutelings Riedijk in Zusammenarbeit mit den Antwerpener Bauingenieuren Bureau Bouwtechniek die drei großen und vier kleineren Eisenbahnschuppen in eine „Stadt, in der es nie regnet“. Dazu wurden nach sorgfältiger Renovierung der Stahlträgerstruktur unter Leitung von Jan de Moffarts Architecten (Brüssel) in den Seitenschiffen zwölf mehrgeschossige Pavillons aus Brettsperrholz mit Fassaden aus Eiche hinzugefügt. Dank Vorfertigung belief sich die reine Bauzeit auf ein knappes Jahr. Den Angaben der Architekten zufolge handelt es sich um das derzeit größte Projekt aus diesem Material in Europa.

Im Zuge des Umbaus entstand eine Nutzfläche von insgesamt 45.000 Quadratmetern. Während die Einbauten neue Räume für Gastronomie, Gewerbe und Büros bieten – zur Nutzerzielgruppe zählen Start-ups und renommierte Marken –, wurde der zentrale Raum des Mittelschiffs als öffentliche Veranstaltungsfläche konzipiert. Diese säumen auf ganzer Länge links und rechts 16 Meter breite, mit Bäumen und Gartenanlagen begrünte „Flanierboulevards“  – eine Struktur, die laut Neutelings Riedijk von den Ramblas in Barcelona inspiriert sei. Dabei sind nach Plänen des Antwerpener Landschaftsarchitekturbüros Omgeving insgesamt zehn innenliegende Grünflächen entstanden, die unter anderem den Themen Waldgarten, Blumengarten, Rasengarten und Duftgarten folgen. Nicht fehlen durfte außerdem auch ein bisschen Kunst am Bau: Der Brüsseler Künstler Henri Jacobs steuerte acht Mosaike für die öffentlichen Plätze bei. (da)

Fotos: Filip Dujardin, Sarah Blee, Tim Fisher


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Kommentare

1

STPH | 26.10.2020 19:40 Uhr

bild 7

diese Kopfmotive der Hallen sind bemerkenswert. Der Innenraum der Halle bekommt dadurch ein Gesicht aber wie von innen nach außen. Der Raum bekommt so Augen. Raum und Fensteraugen treten in eine Beziehung, die man Fassaden von außen nicht mehr zugestehen will.
Könnte eine Brücke sein zur wieder, oder eher neuentdeckung von uns selbst in geschlossenen Formen.

Ist alles eine Frage der Zuordnung, des framing, des zusammensehens welcher Elemente.

 
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