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13.02.2013

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Sauna am Fluss

Therme von 4a Architekten in Bad Ems


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Richard Wagner, Clara Schumann und Johann Wolfgang von Goethe waren hier schon gerne zu Gast, und auch Europas Fürsten der Kaiser- und Zarenzeit entspannten sich in dem Badeort an der unteren Lahn: Bad Ems hat Tradition. Nun freut sich die Kurstadt seit Dezember letzten Jahres über eine neue Therme – der alte Bestandsbau aus dem Jahr 1971 an der Viktoriaallee musste im Sommer 2011 wegen mangelnder funktionaler sowie technischer Anforderungen rückgebaut werden.

Verantwortlich für die neue Wellness-Kulisse am Ufer der Lahn mit Sauna, Fitness-, Wellnessbereich und einer Flusssauna zeichnet das Stuttgarter Büro 4a Architekten, das bereits eine Reihe von Thermal-, Sport- und Freizeitbäder realisiert hat: Neben der neuen Therme Wien-Oberlaa und dem Freizeitbad Syrdall Schwemm in Niederanven (Luxemburg) haben sie auch die Bodensee-Therme Konstanz, die VitaSol-Therme in Bad Salzuflen und die Spreewald-Therme in Burg entworfen.

Zentrales und wiederkehrendes Thema bei der Gestaltung der Thermen ist der Flusskiesel, wie er auch am Ufer der Lahn vorzufinden ist. Er zeigt sich in der Formgebung der einzelnen Baukörper, der Schwimmbecken sowie bei den Fassadenöffnungen in ganz unterschiedlichen Varianten; auch bei der Wandgestaltung im Innenraum ist das Kieselelement von zentraler Bedeutung. Die einzelnen Baukörper sollen mit ihrem Volumen unterschiedliche Steine formen, die ähnlich wie Kieselsteine am Flussufer geschichtet sind und sich einander überlagern. Im Zentrum dieser Steinformation befindet sich die große Badehalle, direkt anschließend westlich von dieser der Saunatrakt.

Ebenso spiegelt die Fassadengestaltung der Therme das Leitthema wieder: Ein besonderer Blickfang sind die kieselförmigen Ausschnitte in der mit weißem Aluminiumblech verkleideten Nordfassade, die entlang der Straßenfront verläuft. Diese asymmetrischen Öffnungen sollen „dem Baukörper auf der innerstädtisch zugewandten Seite ein lebendiges und heiteres Erscheinungsbild verleihen“, so die Architekten. Anthrazitfarbenes Feinsteinzeug, weiß geflieste Becken mit Beckenköpfen aus Marmor, eine Deckenverschalung aus Seekiefer und Wandverkleidungen aus sibirischen Lärchenholzlamellen und gebürstetem Erlenholz sollen für ein besonderes Wohlfühlambiente sorgen.

Auch der Grundriss der Therme ist von weichen Rundungen gezeichnet. Die Saunalandschaft auf einer Ebene ermöglicht einen Rundweg, der entlang der verschiedenen Saunakabinen, den offenen und geschlossenen Ruhebereichen sowie der Sauna-Bar führt und in den weiträumigen Saunagarten mündet, in dem sich die Aufgusssauna befindet. Ein weiteres Highlight der Emser Therme ist die Flusssauna, die wie ein Kieselstein in der Lahn liegt und über einen Steg erschlossen ist. Sie soll im Sommer 2013 fertig gestellt sein.

Fotos: David Matthiessen


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Kommentare

4

Andrea Palladio | 18.02.2013 19:05 Uhr

@Der wahre Vitruv

Ach was für ein schöner Kommentar.
Ich kann mich nicht erinnern, von Kristalleuchtern gesprochen zu haben. Ferner bin ich höchst erheitert von der Erkenntnis, dass Architekten keine Menschen seien. Und warum Stützen in einem Bad nicht generell wie Fachwerkträgern behandelt werden … tja, da muss ich nun wirklich passen … warum wohl nicht …

3

der wahre vitruv | 18.02.2013 15:20 Uhr

tragwerk

hmm, andrea palladio. ich frage mich, in welche schwimmbäder sie normalerweise gehen? hängen bei ihnen da tuffige kristallkronleuchter? die innenraumgestaltung des gezeigten projekts ist farblich bestimmt geschmacksache, aber es ist für menschen geplant und nicht für architekten, die haben eh nie zeit solch ein ding von innen zu sehen, geschweige denn zu benutzen.
und um noch einmal auf das tragwerk zu sprechen zu kommen: manchmal sind stützen halt auch schräg, z.b. in einem fachwerk. da macht es dann sogar sinn, weil es der aussteifung dient.

2

Andrea Palladio | 18.02.2013 13:56 Uhr

Auf ein Neues

Leider zeigt diese Therme erneut die Schwächen des Büros auf. Versatzstücke, von anderen Architekten hinlänglich bekannt, werden da lustlos miteinander kombiniert, da wird mit Farbe und Formen gespielt ohne das irgendein Konzept erkennbar wäre. Was im grossen nicht funktioniert, lässt sich dann im Kleinen sehr schön an den Details vorführen. Nehmen wir z.B. die grauenhafte Deckenabluft in Bild 18, kombiniert mit der papierig wirkenden Pseudoholzfront (besonders Augenmerk bitte auf die Steckdosen legen) und dem schlecht gesetzten, irgendwie organischen Fenster im Hintergrund. Die Sauna in Bild 19 ist ganz beonders trostlos. Billiges Standartprodukt (Holzbänke) trifft auf lustigen Designeinfall der Architekten (Wände), der wiederum nicht mit der Decke, vom Boden ganz zu schweigen, zusammengeht. Der Innenraum in Bild 13: gefrorene Trostlosigkeit. Warum die schrägen Stützen? Warum diese "lustig" hineingesetzten Planschbecken? Warum der schräg in den Boden gerammte Handlauf?

1

Berliner | 13.02.2013 18:12 Uhr

Gefällt mir!

Gut abgewogen zwischen Klarheit und Verspieltheit, liebevolle Details ohne Anwandlungen von Kitsch, hoffentlich auch bau- und installationstechnisch gut ausgeführt. Freizeitbäder und Thermen stellen hohe technische und bauphysikalische Anforderungen, und es ist ein nicht allzu häufiger Glücksfall, wenn solche Bauten auch gestalterisch überzeugen.

 
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