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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-TGV-Bahnhof_in_Montpellier_von_Marc_Mimram_Architects_5509565.html

24.10.2018

Tanzende Lichter im Beton

TGV-Bahnhof in Montpellier von Marc Mimram Architects


Es scheint, als flirrten hunderte kleiner, heller Punkte durch die Luft. Als huschten sie über den steinernen Fußboden, die weißen Stuhlreihen, auf denen Reisende mit ihrem Gepäck warten, über Wände und Treppen, die hinab auf die Bahnsteige führen. Je nach Sonnenstand, Wetter und Jahreszeit entstehen so verschiedene Muster aus Licht und Schatten – am neuen Fernbahnhof von Montpellier, der vom Pariser Architekt Marc Mimram, ebenfalls Entwurfsverfasser der Straßburger Architekturfakultät, als Referenz an die mediterrane Umgebung im Süden Frankreichs gedacht wurde.

Rund 70 Millionen Euro investierte der Schienennetzbetreiber Réseau Ferré de France, der dem französische Verkehrsministerium untersteht, in die neue TGV-Haltestelle. Diese liegt im Süden Montpelliers – dort, wo das Geschäfts- und Vergnügungsviertel Odysseum beständig wächst. Der Bahnhof selbst ist Teil einer neuen Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke, die Paris und Barcelona via Perpignan, Montpellier und Nimes verbindet.

Drei Jahre wurde an Gleisen, Bahnsteigen und der 6.500 Quadratmeter großen Wartehalle gebaut, die von den Architekten wie eine Brücke über die ebenfalls neuen Bahnsteige gesetzt wurde. Auf diese Art fahren die Schnellzüge ebenerdig, während sich die Wartehalle mit Ticketschalter, Kiosk, Restaurant und Anzeigetafel im Obergeschoss über den Gleisen befindet. Überspannt wird die Halle von fünf kuppelartigen Wölbungen, jede acht Meter breit und in sich nochmal plisseeartig gefaltet. Sie sind besetzt mit zahlreichen kleinen Fenstern.

Konstruiert ist die Struktur aus dreieckigen Paneelen, die sich zusammengesetzt über die gesamte Halle erstrecken und von Stahlsäulen getragen werden. Die Paneele selbst bestehen aus UHPC, einem ultrahochfesten, faserverstärkten Beton, in die schon beim Gießen das Glas für die Oberlichter integriert werden konnte. So ergab sich die markante Form des Daches, die das flirrende Lichtmuster erst möglich macht – dabei aber nur vier Zentimeter dick ist. (kat)

Fotos: Hisao Suzuki, Marc Mimram Architects


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Eine aufgeständerte Konstruktion überspannt die neue französische Schnellzugstrecke.

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Fünf Kuppeln schwungvoll in Falten geworfen: Das markante Betondach.

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Die Oberlichter erzeugen ein flirrendes Muster aus Licht und Schatten.

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