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12.11.2019

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Riegel und Gitter

TGV-Bahnhof in Marokko von Silvio d’Ascia


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Dekorative Holzgitter, die anstelle von verglasten Fenstern geometrische Muster formen, kennzeichnen die traditionelle arabische Architektur. Im deutschsprachigen Raum als Maschrabiyya bekannt, kam dieses Prinzip ursprünglich vor allem als Sonnenschutz für Moscheen, Wohnhäuser und Paläste zum Einsatz. Heute werden Maschrabiyya immer öfter auch als Gestaltungselement für zeitgenössische öffentliche Gebäude interpretiert. In Palma de Mallorca wurde beispielsweise kürzlich ein entsprechender U-Bahneingang eröffnet. Und nun entstand in Marokko ein TGV-Bahnhof von Silvio d’Ascia Architecture (Paris), dessen Fassade die Architekt*innen als ein „urbanes Maschrabiyya“ konzipierten. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem lokalen Architekturbüro Omar Kobbitè Architects (Casablanca) umgesetzt.

Der neue Hochgeschwindigkeitsbahnhof liegt nördlich von Rabat in der Hafenstadt Kenitra. Er symbolisiere „den sozioökonomischen und technologischen Fortschritt“, der durch die Ankunft der Schnellfahrtstrecke in der Region erwartet wird. Auch „Marokkos Integration in die moderne Welt“ komme in dem Projekt zum Ausdruck, wie die Architekt*innen betonen. Dabei erneuere das Gebäude und seine Fassade die „Identität der traditionellen marokkanischen Architektur“.

Der insgesamt 13.500 Quadratmeter große Bahnhof liegt im südlichen Teil von Kenitra und verbindet die historische Altstadt mit einem neuen Viertel. Der 200 Meter lange Baukörper – das entspricht der Länge eines Hochgeschwindigkeitszugs – besteht aus rund 800 dreieckigen Modulen aus ultrahochfestem Beton (UHFB). Diese bilden ein durchlaufendes Fassadenmuster, das sonnenschützend auch als Dach fungiert. Wie der Pressetext erklärt, ist das Dreiecksmotiv von den geometrischen Kompositionen der islamischen Architektur inspiriert, auch wenn die einzelnen Module verglast sind. Vor der Hauptfassade mit acht unterschiedlich proportionierten Bögen erstreckt sich ein großzügiger Vorplatz mit Blick auf die Altstadt. Hinter dem Gebäuderiegel, der auch Geschäfte beherbergt, gelangt man über eine Brücke zu den Gleisen.

2007 unterzeichnete der damalige französische Präsident Nikolas Sarkozy und Marokkos König Mohammed VI einAbkommen über den Bau von Afrikas erster Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Casablanca und Tanger. Die Investitionskosten belaufen sich auf rund 2,1 Milliarden Euro, seit Anfang des Jahres fahren die ersten Züge. Künftig könnte diese Linie mittels eines Tunnels unter der Straße von Gibraltar sogar mit dem europäischen Zugnetz verbunden werden. Der Schienenverkehr in Marokko wird vom staatlichen Office National des Chemins de Fer (ONCF) betrieben, das auch der Bauherr der Bahnstationen dieser Strecke ist. Die Kosten für den Neubau beliefen sich auf rund 30 Millionen Euro. (mg)

Fotos: Takuji Shimmura


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Kommentare

1

STPH | 13.11.2019 08:51 Uhr

...

schön wie die Box aufgelöst ist, ohne das der Eindruck eines Bahn-Hofs leidet.

Fast so optimistisch wie ein Rendering.

 
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Der Bahnhof Kenitra ist Teil der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Tanger und Casablanca.

Der Bahnhof Kenitra ist Teil der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Tanger und Casablanca.

Die geometrische Struktur aus dreieckigen Modulen zitiert das Maschrabiyya-Prinzip als traditionelles Element islamischen Architektur.

Die geometrische Struktur aus dreieckigen Modulen zitiert das Maschrabiyya-Prinzip als traditionelles Element islamischen Architektur.

Der großzügige Vorplatz ist mit Marmorplatten bedeckt.

Der großzügige Vorplatz ist mit Marmorplatten bedeckt.



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