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16.06.2021
Monolith am Isarhang
Sudetendeutsches Museum in München von pmp Architekten
Das Mitte der 1980er Jahre eröffnete Sudetendeutsche Haus im Münchner Stadtteil Au beherbergt verschiedene Institutionen, darunter die Sudetendeutsche Stiftung, ein Archiv, eine Zeitungsredaktion und eine Akademie. Nun befindet sich an diesem Standort auch ein Museum zur Sudetendeutschen Kultur und Geschichte: Der mit dem bestehenden Komplex verbundene Museumsneubau wurde von pmp Architekten entworfen und in den Leistungsphasen 1 bis 8 betreut. Das Münchner Büro hatte 2014 den nichtoffenen europaweiten Realisierungswettbewerb gewonnen. Zur Eröffnung des Hauses im Oktober 2020 berichtete die Süddeutsche Zeitung, dass die Gesamtbaukosten von circa 27 Millionen Euro zu zwei Dritteln vom Freistaat Bayern und zu einem Drittel vom Bund getragen wurden.
Der neue Baukörper mit einer Bruttogeschossfläche von 11.830 Quadratmetern entstand über einem mehr als zehn Meter abfallenden Steilhang am Isarhochufer. Zuvor hatte sich auf dem 3.315 Quadratmeter großen Grundstück das Restaurant Wallenstein-Stuben befunden. Das Museum nimmt in seiner Höhenentwicklung die Trauf- und Firsthöhen der benachbarten Häuserzeile auf und schließt diese als markanter Kopfbau nach Süden hin ab. Das Volumen tritt zur Straße hin mit einer fensterlosen, auch das Dach einschließenden Kalksteinfassade als Monolith auf, der sich nur im Sockelbereich öffnet. Auf der Hangseite legt es sich wie eine Klammer um den Bestandsbau des Sudetendeutschen Hauses. Hier entwickelt sich hangabwärts in einer spiralförmigen Bewegung ein schmaler, fünfgeschossiger Gebäudeeinschnitt, der innen wie außen mit einer Messingverkleidung akzentuiert ist.
Von einem kleinen Vorplatz aus gelangen Besucher*innen in das Foyer mit Aufzugsanlage. Der Ausstellungsrundgang beginnt im oberen Geschoss mit einem weiten Blick über Münchens Innenstadt. Dann führt der Weg über eine offene Treppenanlage und fünf Ebenen hinab zum Ausgang, an dem sich in Richtung Isar ein Café und eine Außenterrasse befinden. Hier ist das Museum über Treppen mit dem Wegenetz des Grünraums an der Hangkante verbunden. Die rund 900 Exponate, die das Museum in einer Dauerausstellung zeigt, stammen überwiegend aus Privatbesitz und erzählen die Geschichte der deutschsprachigen Bevölkerung in den Grenzregionen von Böhmen, Mähren und Schlesien vom Mittelalter bis in die Gegenwart. (da)
Fotos: Florian Holzherr, Simon Kramer, pmp Architekten
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