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14.02.2023

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Grün in Grün am Rheinufer

Studierendenwohnheim in Bonn von Schmitz Architekten


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In Bonn gibt es seit letztem Wintersemester ein studentisches Wohnheim in allerbester Rheinlage. Im Auftrag der Carl Richard Montag Förderstiftung setzten Schmitz Architekten zwei Häuser zwischen die historischen Villen, die der Stiftung gehören. Das Projekt schafft Nachbarschaft durch Nachverdichtung.

Von Uta Winterhager


Es ist herrlich hier am Rhein, die Lage am Hochufer geschützt, die Bonner Innenstadt nah. Kommt man von Süden, den Posttower im Rücken, löst sich das Regierungsviertel langsam auf. Palais Schaumburg, Kanzlerbungalow, Villa Hammerschmidt, dann einige kleinere Solitäre. Den daran anschließenden Park teilen sich drei stilistisch eigenwillige Jahrhundertwende-Villen seit letztem Herbst mit zwei nicht minder eigenwilligen Neubauten.

Der Unternehmer und Philanthrop Carl Richard Montag, der mit Immobilien ein solides Vermögen verdient hat, erwarb Mitte der 1990er Jahre die damals noch kriegszerstörte Villa Prieger sowie das Raiffeisenhaus, einen eleganten Bürobau aus den 1950er Jahren, der das Grundstück zur Adenauerallee abschließt. Die Villen Ingenohl und Heckmann kaufte die Carl Richard Montag Förderstiftung später dazu. Montag, der Menschfreund, gründete 1992 die erste der inzwischen auf fünf Stiftungen angewachsene, unabhängige und gemeinnützige Stiftungsgruppe. Ihren zahlreichen – unter der Maxime „Handeln und Gestalten in sozialer Verantwortung“ realisierten – Projekten und Projektbeteiligungen begegnet man auch im baukulturellen Kontext, etwa beim BOB Campus in Wuppertal, dem Honswerk in Remscheid oder beim Themenfeld der pädagogischen Architektur, auf dem die Stiftung beispielsweise in Weimar mit gernot schulz : architektur oder in Kassel mit H.C. Møller Architects an bemerkenswerten Projekten tätig ist.
 
In Bonn ging es nun darum, die eigene Scholle zu bestellen. Konsequent dachte Montag auch hier über den eigenen Bedarf hinaus. Die Villa Prieger war bereits Ende der 1990er Jahre von Schmitz Architekten zum privaten Wohnhaus ausgebaut wurden. Im nächsten Schritt sollten die beiden anderen Villen saniert werden, um, ergänzt mit Neubauten, Wohnraum für Studierende zu schaffen. In dem 2016 unter sieben Büros ausgelobten Wettbewerb konnten Schmitz Architekten (Köln) und RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten (Bonn) mit dem Versprechen von Nachbarschaft durch Nachverdichtung überzeugen.

Romeo und Julia sind zwei ähnlich dimensionierte, viergeschossige Baukörper auf polygonalem Grundriss. Sie wurden im rechten Winkel zueinander platziert, so dass sie mit ihren schmalen Stirnseiten einen (leider asphaltierten) Platz mit Bezug auf die Villen erzeugen. In der Gruppe bleiben die Neubauten zurückhaltend, die Grüntöne der Fassaden blenden sich in die Umgebung ein. Ungewöhnlich ist die Materialwahl. Die Planer*innen verwendeten große vorgehängte Keramikplatten mit farbig glasierter, gewellter Oberfläche, die robust und sensibel zugleich erscheint. Das Parkgelände umfließt das Ensemble und ist bis zur Stützmauer am Rheinufer offen gestaltet. Anders als ursprünglich geplant zogen die Stiftungsgruppen selbst vom Raiffeisenhaus in die sorgsam sanierten Villen. Neue, mit der Denkmalpflege abgestimmte Öffnungen erlauben schlüssige Blick- und Wegebeziehungen und, ja – ein Fenster inszeniert den Rheinblick im Großformat.

Mit Beginn des Wintersemesters bezogen 55 Studierende die möblierten, 22 bis 32 Quadratmeter großen Apartments des MO-Campus. Dort leben sie in zehn Clustern aka Wohngemeinschaften, deren Zentrum ein großer Gemeinschaftsraum mit Küche und Loggia bildet, der zugleich Erschießungsfläche ist. Preislich liegt die Miete im oberen Segment, ist aber dem Gebotenen durchaus angemessen. Mitzubringen ist darüber hinaus Interesse an gemeinwohlorientiertem Engagement.

Fotos: Jens Kirchner, Eberhard Weible, Montag Stiftung


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Kommentare

3

Fritz | 15.02.2023 09:58 Uhr

grün

....die alten Gebäude gefallen mir da wesentlich besser! Die Fassade der Baukörper ohne gestalterische Absicht passt so gar nicht in das Ensembel. Das Material hilft da nicht wirklich. Von Innen finde ich die Wohnungen aber gut.

2

F. B. | 14.02.2023 18:46 Uhr

Mit ohne.

Wieder ein Projekt das etwas besonderes sein will - mit "future knick", ohne viele rechte Winkel. Während die einzelnen Zimmer noch nett aussehen, ist bei Rest alles schiefgegangen. Willkürliche Kubatur, übliche Pseudo-Interpretation eines Steildaches, Fenster als (z. T. wilde) tote Öffnungen. Der Gemeinschaftsbereich wird "Marktplatz" genannt, kommt mit unangenehmer Kubatur (gezeigt wird das oberste, höhere Geschoss - mit den 2,65m i.L. wird es noch schlimmer), dafür nicht ohne Sonderanfertigungen für Küche und Esstisch (die natürlich unbedingt polygonal sein müssen). Und das die Fassaden mit keramischem Grün behängt sind, hilft auch nicht, wenn man sich die Außenanlagen spart.

1

Serdika | 14.02.2023 15:50 Uhr

Greens

Schöner wohnen am Rhein.
Wohltuende Proportionen der 2 Häuser im Ensemble mit gut dimensionierten Loggien.
Da kann man echte Partys feiern!

Als Student würde man dort gerne wohnen. Angenehme und wertige Innenraumgestaltung, die nicht im entferntesten an ein Standard Wohnheim erinnert. Die Fassadengestaltung wirkt auch sehr ruhig mit den Öffnungen und der grünen Keramik-Fassade. Die Außenräume zum Rhein spannend, die Eingangsbereiche könnten etwas mehr Aufenthalt und Ankommen anbieten.

Schönes Haus, Kompliment ans Team.

 
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