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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Stellas_neue_Plaene_fuers_Berliner_Stadtschloss_843158.html

29.10.2009

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Offener, flexibler, günstiger

Stellas neue Pläne fürs Berliner Stadtschloss


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Gute Nachrichten für das in Berlin geplante Stadtschloss: Die neu gewählte Bundesregierung hat sich in ihrem Koalitionsvertrag ausdrücklich zu dem umstrittenen Projekt bekannt. Allerdings ohne nähere Angaben zu machen, wann das Gebäude denn realisiert werden könnte; denn noch ist unklar, wie es mit dem Projekt nach dem Einspruch Hans Kollhoffs weitergehen wird. Am 2. Dezember 2009 wird die Entscheidung des Oberlandesgerichts in Düsseldorf zum Einspruch des Bundesbauministeriums erwartet (siehe BauNetz-Meldung und Kommentar vom 14. Oktober 2009). Derweil gehen die Planungen weiter, und am 26. Oktober 2009 haben Staatssekretär Engelbert Lütke-Daldrup und der Direktor der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, in der Kulisse des Alten Museums die von der Planungsgemeinschaft Franco Stella, gmp und Hilmer Sattler Albrecht überarbeiteten Pläne vorgestellt.

Die neuen Visualisierungen zum Entwurf sprechen eine andere Sprache als die im Wettbewerb gezeigten, und den Grundrissen sieht man an, dass die Diskussion mit den künftigen Nutzern begonnen hat. Die „Agora“ im Eosanderhof wird nun ohne Stelenwald gezeichnet, was den Raum deutlich angenehmer macht. Sie wird von einer betont hell und weiß gezeichneten Kassettendecke überspannt. Zwei bislang geplante, in die Halle gestellte Gebäudekuben wurden zur Seite gerückt, in der Halle soll nun genügend Raum sein für bis zu 1.800 Sitzplätze. Empfänge, Vorträge, Diskussionen oder Konzerte sollen hier ebenso Platz finden können wie feierliche Ausstellungseröffnungen – nördlich befinden sich zwei große Auditorien, südlich Räume für Sonderausstellungen, von denen jeweils einer – allerdings durch recht kleine Türen – von der Agora aus erschlossen werden.

Auch die Ostfassade zeigt sich in den neuen Plänen verändert. Die Treppenstruktur von Stellas „Belvedere“ tritt nicht mehr so deutlich hervor, stattdessen dominieren die offenen Rundbögen der Fassade. Von hier werden die dahinter liegenden Räume der Landesbibliothek und die Ausstellungsräume der „außereuropäischen Sammlungen“ erschlossen. Auch deren Räume sind in den Grundrissen nun bedeutend offener gestaltet.
Auch auf die unklare Höhe der gesammelten Spenden reagiert der Entwurf nun mit einigen felxiblen Elementen. Die Realisierung der historischen Kuppel wird verschoben, an ihrer Stelle wird zunächst ein Stahlgerippe deren Form nur andeuten. Auch die drei großen Aufgänge am Schlüterhof sind nicht mehr vorgesehen – sie können allerdings zu einem späteren Zeitpunkt rekonstruiert werden.

Diese Pläne seien laut Bundesbauministerium für 480 Millionen Euro zu realisieren – der vom Bundestag bewilligte Kostenrahmen könnte also gehalten werden. Die Fertigstellung werde sich aber voraussichtlich bis 2016 verschieben. Je nachdem, wie das OLG in Düsseldorf entscheidet...


Zum Thema:

www.bmvbs.de
www.stadtschloss-berlin.de
www.schlossdebatte.de


Kommentare

14

rli | 02.11.2009 16:02 Uhr

stadtschloss berlin@13

,,,,,ein alt-neu geschlossenes weltbild widerspricht leider einer zukunftsfähigen polymorphen gesellschaftsform,,,,,

13

zerstätzt | 02.11.2009 13:25 Uhr

Krank!

Bitte lasst uns den Palast der Republik wieder aufbauen und eine zeitgemäß konstruierte Ostfassade darnstückeln... Wichtig wären dabei besonders die Fügung von neu und alt...

12

rli | 30.10.2009 18:59 Uhr

stadtschloss berlin @7

,,,bitte erklären sie den unterschied zwischen einem " normalen wettbewerb "und einem "studentenwettbewerb",,,normalerweise sind studentenwettbewerbe oftmals visionär,aufrichtig,unverblümt und zukunftsweisend...und können von fähigen analysten richtig gedeutet werden...



11

hurz | 30.10.2009 16:18 Uhr

die Fassade verliert

... in den Wettbewerbsdarstellungen wirkte die nicht rekonstruierte Fassade wesentlich besser.
Vielleicht darf der Architekt Kollhoff, nach ge-
wonnener Klage, auch noch mitmischen und
Veränderungen (zum Schlechteren) herbeiführen und sehr, sehr viel Honorar kassieren!

10

micha | 30.10.2009 16:18 Uhr

oh weh, oh weh ...

banaler geht es nun kaum noch. und das soll nun das prestige-bauobjekt deutschlands sein? ich sehe nur räumliche langeweile, die mit hilfe von marketingbegriffen mit staatstragender bedeutung aufgefüllt wird. rhetorisch 'gepimpte' architektur sozusagen.

die agora erinnert eher an ein kleinstadt-kaufhaus, das sich wegen des 'ambientes' noch eine kulisse für ein theaterstück in die halle gestellt hat. die im text erwähnten rundbögen des belvederes sind wohl bei den renderings kurzfristig dem rotstift zum opfer gefallen. wie überhaupt das gesamte belvedere nur noch ein, durch zwei fluchttreppenhäuser erschlossener banaler laubengang/balkon ist. so überzogen es im wettbewerbsentwurf von stella war, so komplett überflüssig ist es in den jetzt vorgestellten plaungen (meine vermutung ist, dass es im weiteren prozess aus kostengründen ganz entfällt). von der passage (schlossforum), die im wettbewerb schon so beklemmend wirkte, gibt es scheinbar keine bilder, dabei ist es neben dem schlüterhof der 'öffentlichste' bereich.
und aus dem (im wettbewerb beschriebenen) innovativen museumskonzept des humboldtforums ist ein langweiliger rundlauf durch die kontinente geworden. zudem streut man uns weiterhin sand in die augen, mit der behauptung, dass alles im kostenrahmen bliebe.

zwar mögen in diesem entwurf alle fluchtwege und kerne stimmen, aber die überarbeitung bleibt lieblos und so blutleer, dass man das gefühl hat, hier geht es nur noch ums fette honorar. wie schon gesagt, banaler geht es kaum noch.

9

clemenz | 30.10.2009 08:12 Uhr

schloss

du armes Berlin, du trauriges deutschland!

8

fmboehm | 30.10.2009 00:31 Uhr

Die Hauptverwaltung der Nation

Ganz symptomatisch sind die blassgrauen Menschen in der neuen "Agora". Um diese scheint sich der Entwurf nur auf der Ebene von Ernüchterung und Einschüchterung zu bemühen.

Braucht unsere Gesellschaft überhaupt eine Agora? Oder ist dieses Labeling nur dem Bedeutungsraubrittertum aus dem Metier des Park-Residenz-Riverside-Plaza-Immobilienmarketings verpflichtet?

Nicht einmal die im Wettbewerb etwas freier ausgeschriebene Ostfassade kann hier ein ansatzweise relevantes Verhältnis zur Gegenwart, zu unserer augenblicklichen Realität artikulieren. Nicht in der historischen Fassadenkulisse, sondern genau hier wird eine gefährlich undistanzierte Haltung zur historischen, totalitären Macht- und Prunkarchitektur vermittelt.

Das Schloss wirkt mit seinen "neuen" Bauteilen wie eine totale Kriegserklärung an die Kreativität. Tatsächlich ist es aber nicht einmal eine Erklärung. Es ist im besten Falle die totverwaltete Vergangenheitsbewältigung einer nostalgieverblendeten Politischen Kaste.

Im schlechtesten Falle ist es die risikoscheue Alterwürdigkeitsrhetorik einer vor Finanzkraft strotzenden Versicherungshauptverwaltung.

Das neue Stadtschloss definitiv kein Haus der Inhalte, sondern nur ein Resonanzkörper für politische Obertöne in hochdekorierter Uniform.

7

kritik | 29.10.2009 23:03 Uhr

und qualität

erstaunlich, wie sehr hier auf die qualität der renderings eingegangen wird und nicht auf die räumliche qualität, um die es uns doch hauptsächlich gehen sollte. Oder? Wer hübsche Renderings sehen möchte schaue sich die Meldungen zu BIG, Jürgen Mayer oder OMA an.

Zum Schloss kann ich nur sagen, dass mich die neuen Pläne sehr viel neugieriger machen auf die räumlichen Qualitäten des Ergebnisses.

Denn: es WIRD gebaut werden.

Und: Studenten- und normale Wettbewerbe gab es zu diesem Areal seit den 1990ern genug. Das hilft jetzt sicher niemandem mehr, "Ideen" von Studenten zu holen...

6

rli | 29.10.2009 19:06 Uhr

stadtschloss berlin

...studentenwettbewerbe würden die entscheidungsfinder anregen oder etwa überfordern ?...

5

stella hin oder her | 29.10.2009 18:06 Uhr

Unfall

Die Ostseite der Agora sieht ja grauenhaft aus. Eine in Ketten (Kasettendecken) gelegte Agora ? !!! Was für eine architektonisches Qual ! !! So richtig beklemmend ! !! Bitte, bitte lass diese Architekten nicht weitermachen. Ein zeitgemäßer Entwurf muss diese Planung verhindern! !!
Auch der Nordosten ist pseudomodern und biedert sich dem Ostteil der Stadt an. Der ganze Entwurf ist ein einziger Unfall und muss auf die Unfallstation.

4

fjw | 29.10.2009 17:45 Uhr

gmp

Ist das der Erweiterungsbau für den Lehrter Bahnhof?

3

Eos Anders | 29.10.2009 17:10 Uhr

Humboldtforum

Was mich immer wieder wundert:
Altneu und Neuneu sind völlig unbeholfen zusammengewurstet. Übrigens nicht nur bei Stella, sondern auch von den versammelten Retropäpsten der Republik im Wettbewerb.
Wie man solche Übergänge besser macht, kann man doch an einer Unzahl gelungener Beispiele studieren. Vielleicht liegt es daran, daß es dort um wirklich alte Bausubstanz geht und nicht um glorifizierende Dekoration.

Das sich die Architekten kein Bein mehr ausreißen ist sicherlich der verfahrenen Rechtslage geschuldet. De Facto ist der Auftrag weg, schauen wir mal ob das Gericht unter dem politischen Druck einknickt. Wobei ich ja eher zu der Annahme tendiere, daß das Bekenntnis unserer neuen Regierung zum "Schloss", erst mal die Wogen glätten soll. Nach erfolgtem Gerichtsurteil lässt man dann das Verfahren unter Protest im Sande verlaufen und freut sich klammheimlich über die Haushaltsentlastung von 800.000.000,- Euro.

Das "Schloss" ist so krank, weil es sich nicht um ein Gebäude im herkömmlichen Sinne handelt, sondern um ein Denkmal, getarnt als Architektur.
Weder eine Vision, geschweige denn eine konkrete Nutzungsanforderung haben das Projekt geboren, sondern der Wunsch nach Repräsentation, der aber auf gar keinen Fall so heißen darf. Verklemmt wie man ist hat man dann ein wolkiges Humboldtforum drumrumgedichtet. An dieser Hypothek wird das Projekt schwer zu schleppen haben, vielleicht zu schwer.

2

bodo | 29.10.2009 16:16 Uhr

klapse

kein foto vom uffizien-artigen "schlossforum"?
dann fällt da wohl auch die Reko weg. schade, da hat sie wirklich gewirkt und gleichzeitig neues bewirkt.

1

stella artois | 29.10.2009 15:41 Uhr

das schloss

....merkwürdig, dass man es in dieser sensiblen debatte nichtmal schafft eine überzeugende präsentation hinzubekommen, die evtl. kritiker überzeugt. nein, stattdessen eine billigst zusammengestrickte bilder-serie mit völlig unterschiedlichen qualitäten, vorwiegend schlecht. jeder student muss heute besser präsentieren, was er vorhat. daher bleibt mir der entwurf total fremd, weil emotional nicht nachvollziehbar was der architekt da will, da war der urspüngliche wettbewerbsbeitrag in seiner schlichtheit noch überzeugender. wie man so millionen an spenden eintreiben möchte und selbst augenscheinlich nichts investiert bleibt mir ein rätsel.

 
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Ansicht von Nordosten mit dem „Belvedere“

Ansicht von Nordosten mit dem „Belvedere“

Die neue „Agora“ im Eosanderhof

Die neue „Agora“ im Eosanderhof

Die Ostseite der Agora

Die Ostseite der Agora

Die Agora als Veranstaltungsraum

Die Agora als Veranstaltungsraum

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