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09.03.2023

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Alte Messe West

Städtebaulicher Wettbewerb in Leipzig entschieden


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Die Leipziger Großmarkthalle befindet sich im Süden der Stadt. Sie ist Teil eines 36 Hektar großen Areals westlich der Alten Messe, das in den nächsten Jahren zu einem urbanen Quartier mit Schwerpunkt auf gewerblichen Nutzungen entwickelt werden soll. Insgesamt sind (inklusive Bestand) die Realisierung von 260.000 bis 300.000 Quadratmeter Geschossfläche geplant. 2021 konnte die Stadt Leipzig die Großmarkthalle erwerben und gab damit zugleich den Startschuss für die nun vorgesehene Planung.

In Anlehnung an die Nachbarschaft soll auf dem Gebiet Alte Messe West laut Auslobung des kürzlich abgeschlossenen Wettbewerbsverfahrens ein „moderner Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort mit hochwertigen Arbeitsplätzen entstehen“. Besondere Bedeutung kommt dabei der im Osten angrenzenden Alten Messe zu, die sich in den vergangenen Jahren zum Biotechnologie-Standort entwickelt hat und deren Erweiterung auf das Wettbewerbsgebiet angestrebt wird.

Im Rahmen eines nichtoffenen städtebaulichen Realisierungswettbewerbs nach RPW 2013, der im Februar entschieden wurde, konnten sich die Berliner Büros de+ Architekten und Bacher Landschaftsarchitekten gegen die Konkurrenz durchsetzen. Ausgelobt wurde der Wettbewerb von der Stadt Leipzig, koordiniert wurde er vom ortsansässigen Büro für urbane Projekte. Die Preise im Überblick:


  • 1. Preis: de+ architekten mit Bacher Landschaftsarchitekten (beide Berlin)
  • 2. Preis: MVRDV (Rotterdam) mit Mahl Gebhard Konzepte (München)
  • 3. Preis: Machleidt – Städtebau+Stadtplanung mit A24 Landschaft (beide Berlin)
  • 4. Preis: MM.Werk Architektur. Entwicklung. Forschung mit Yewo Landscapes (beide Wien)


Die Großmarkthalle – von den Leipziger*innen auch „Kohlrabizirkus“ genannt – wurde in den 1920er Jahren erbaut und ist mit ihren beiden charakteristischen Stahlbetonkuppeln als Baudenkmal gelistet. Seit einigen Jahren wird sie nicht nur als Eissporthalle genutzt, sondern auch von dem bekannte Techno-Club Institut für Zukunft. Mit dem Kauf der Halle durch die Stadt ist der Verbleib der Bestandsnutzer in der Halle langfristig gesichert. Vor allem aber verbesserte die Kommune ihre Einflussmöglichkeiten auf die Quartiersentwicklung, denn die Halle bildet den „zentralen Bestandteil des städtebaulichen Entwurfs“. 12 Millionen Euro zahlte die Stadt für das markante Baudenkmal. Zum Vergleich: 2011 hatte die TLG Treuhand Liegenschaftsgesellschaft den damals ungenutzte Bau für knapp eine halbe Millionen veräußert.

Im Rahmen der Quartiersentwicklung stellt vor allem die heterogene Bebauung des Bestands eine Herausforderung dar. Der nördliche Teil rund um die Großmarkthalle grenzt im Osten an die Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Leipzig. Weiter südlich befinden sich einzelne gewerbliche Bauten und ein langer Streifen mit Kleingärten. Noch weiter südlich stehen ein Funkturm und weitere Gewerbebauten. Zwischen all diesen Bauten gibt es reichlich Brachflächen.

Die erstplatzierten Büros de+ architekten und Bacher Landschaftsarchitekten integrierten in ihrem Entwurf die unterschiedlichen Bestandsstrukturen in eine Blockbebauung. Die Jury unter Vorsitz des Architekten Markus Neppl (Astoc Architects and Planners) lobte, dass es gerade hinsichtlich der Heterogenität gelungen sei, dem Entwurf durch „kluge Flächenzuschnitte und ruhige Volumen eine klare Struktur zu verleihen“. Darüber hinaus ist eine Verknüpfung der vorhandenen Grünflächen vorgesehen, denn entlang dieser soll zukünftig die Erschließung mit Fuß- und Radwegen als Promenade ausgebildet werden. Rund um die Großmarkthalle ist eine Erweiterung ihrer Nutzungen und die Einbettung des Baudenkmals in einen kleinen Park vorgesehen.

In gegensätzlicher Weise, habe der zweitplatziert Entwurf von MVRDV laut Jury die Heterogenität des Ortes aufgegriffen und gestalterisch überhöht. Dazu gehört die Projektierung weiterer Großbauten, die sich an der Maßstäblichkeit der Großmarkthalle orientierten.

Im nächsten Schritt soll der nun zu überarbeitende Siegerentwurf als Grundlage des Bebauungsplans dienen. Für die Großmarkthalle, die es denkmalpflegerisch instandzusetzen gilt, wird derweil ein Nutzungskonzept durch die Leipziger Entwicklungs- und Vermarktungsgesellschaft erarbeitet. (sla)


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Kommentare

4

Marina Mather, MM.Werk 4.Preis | 13.03.2023 17:32 Uhr

Antwort auf Ihre Frage zu Bild 4

Antwort auf Ihre Frage:
Bild 4 zeigt die vielfältigen neuen Kohlrabiplätze, auf denen möglichst viele Teile der Gesellschaft ´Platz nehmen können´! Die Großmarkthalle ist privat und war nicht Gegenstand des Wettbewerbs, nur der Außenraum um den Kohlrabizirkus. Beachten Sie auch the big Leaf, ein 3 Hektar großer Park der die neue Grünachse vom Bayersicher Bahnhof bis hinaus zu den Seen im Süden aufwertet. Insgesamt zeigt unser Konzept ´the big leaf lab Leipzig´ wie dem Kohlrabi im 21. Jh. seine grünen Blätter zurückgegeben werden können, sodass das er weiter wachsen und gedeihen kann.

3

Hinrich Schoppe | 09.03.2023 18:43 Uhr

Hochwertig

Mal wieder eine schöne Sache, bei der zumindest schon mal eine klebrige hand richtig Geld bekommen (nicht verdient) hat. Es werden weitere folgen.

Warum versucht nicht mal jemand minderwertige und unattraktive Flächen zu entwickeln? Dann und nur dann würden vielleicht die üblichen verdächtigen Investoren und Geldabschöpfer fernbleiben, da ja unattraktiv, sprich unteuer.

Dann hätten "normale" Menschen vielleicht eine Chance auf günstigen Wohn- und oder Arbeitsraum, den sie sich selber entwickeln und schaffen.

In Erbbaurecht auf 99 Jahre verleihen und los gehts!

Oder mit dem Mietshäuser-Syndikat - und meinetwegen auch der Trias - etwas aufziehen, wobei es m.W. in Leipzig selbst immernoch genug Akteure gibt, die die letzten 30 Jahre überlebt haben (schönen Gruß an "Haushalten").

Ich hoffe auf die subversive Kraft von Leipzig.
und auch darauf, dass sie sich die 12 Mio zurückholen von dem Nutzniesser der leider nicht haftbar zu machenden TLG.

Danke.

2

ixamotto | 09.03.2023 18:12 Uhr

@auch ein architekt

das ghetto ist in deinem kopf.

1

auch ein | 09.03.2023 15:57 Uhr

architekt

was sagt bild 4 aus ?
ausser nem ghetto?
grauenhaft.
hauptsache was gerendert...

 
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1. Preis: de+ architekten mit Bacher Landschaftsarchitekten (beide Berlin)

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2. Preis: MVRDV (Rotterdam) mit Mahl Gebhard Konzepte (München)

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3. Preis: Machleidt – Städtebau+Stadtplanung mit A24 Landschaft Landschaftsarchitektur (beide Berlin)

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4. Preis: MM.Werk Architektur. Entwicklung. Forschung mit Yewo Landscapes (beide Wien)

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