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26.07.2010

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Autohausarena

Stadion in Ingolstadt eröffnet


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Die WM ist noch nicht so lange her, und wir erinnern uns auch wegen der deutschen Halbfinalteilnahme und dem dritten Platz gerne an die Fußballfeste im Sommer zurück. Auch wegen der neuen Stadien in Südafrika (siehe BAUNETZWOCHE#173 vom 12. Mai), die von innen wie von außen und nicht nur wegen des Dachfeuerwerks gute Bilder geliefert haben –  auch nach dem deutschen Ausscheiden konnten wir dank gmp und Schlaich & Bergermann immer sagen: „Die Stadien, die sind aber von uns!“

Nun hat uns der (Fußball-)Alltag wieder, der erste Spieltag der deutschen Profiligen steht bald auf dem Programm, und so mancher Zweitligist hat die Spielpause für den Bau eines neuen Stadions genutzt. So auch der FC 04 Ingolstadt, dessen Neubau am Samstag feierlich eröffnet wurde.

Der dortige Donau-Kurier nennt das neue Stadion – benannt nach einer bekannten Automarke – ein „Schmuckstück“, der Vorstandsvorsitzende des FC, Peter Jackwerth, sagte: „Ich habe von außen die futuristische Architektur bewundert“, Pierre Littbarski findet es ein „wundervolles Stadion“ und Horst Seehofer rang sich immerhin ein „sehr komfortabel“ ab. Entworfen wurde das Stadion vom Büro arteplan aus Dortmund, die unter anderem auch das neue Stadion für Spartak Moskau und das Stadion des MSV Duisburg entworfen haben, die Tragwerkskonstruktion wurde von Assmann Beraten+Planen geplant. 15.000 Zuschauer finden dort nun Platz, dazu 18 Logen für den VIP-Fan in Ingolstadt. Die Baukosten werden mit 25 Millionen Euro beziffert, errichtet wurde es in einer Bauzeit von nur 14 Monaten. Innen, so hört man, sei die Stimmung bei dem kleinen Eröffnungsturnier am Samstag bereits sehr gut gewesen.

Die Dortmunder Architekten verweisen insbesonder auf den Kostenfaktor: „Die kosteneffiziente architektonische Planung – heute oft und gerne als Widerspruch empfunden – ermöglichte ein schnelles Bauen. Frühe und intensive Abstimmungen mit dem Bauherren und der Hellmich Baugesellschaft ließen machten ein ‚Stadion zum Festpreis‘ möglich werden.“ Die 20 Meter auskragenden Dachträger sind vorgefertige Stahlbauteile desselben Typs, die Betonfertigteile der Tribünen sind auf ein Raster von acht Metern ausgelegt, das auch Rücksicht auf die Zugaänge und die Ecksituationen des Stadions nimmt. Das Dach liegt auf 62 Stützpunkten, es ist flächendeckend mit Photovoltaik ausgerüstet und trotzdem besonders leicht. Nach Westen öffnet sich die Haupttribüne über eine verglaste Pfosten-Riegel-Fassade zum davor liegenden, großen Platz.

Was Peter Jackwerth als „futuristisch“ bezeichnet, beschreibt der Donau-Kurier zum Eröffnungstag als „faszinierende Architektur“ (Donau-Kurier) und die eigene Webseite des Neubaus schreibt: „Die Außenansicht fasziniert mit ihrer mondänen Architektur, die den typischen Charakter eines Fußballstadions nicht vermissen lässt.“ Aber das gilt wohl nur für diejenigen Fußballfans, deren Empfinden für mondäne Architektur sich auf die Autohäuser in deutschen Gewerbegebieten beschränkt. Alle anderen sehen hier durchaus eine (weitere) vertane Chance, ein Fußballstadion als echtes Schmuckstück zu gestalten – stattdessen sitzt dort nun ein sehr funktionaler und kosteneffizienter Zweckbau, bei dem man künftig froh sein wird, wenn einen das Geschehen auf dem Rasen von der Architektur ablenkt. Denn sonst bleibt nur ein Trost: der Alkohol. (fh)


Kommentare

6

neon | 29.07.2010 13:59 Uhr

...

wow, ich mag die wolken auf dem ersten bild.

5

blasi@assmann-do.de | 27.07.2010 10:44 Uhr

autohaus

Liebe (r) fh,

was spricht eigentlich gegen einen funktionalen Zweckbau bei einem Stadion?

Tipp: lies mal Vitruv (Vorsicht ist aber schon bischen älter)

Aus meiner Sicht ist der Entwurf für ein Zweitliga-Stadion absolut angemessen. Ob mondän der richtige Begriff ist, mag dahin gestellt sein. Deine Kollegen von der Lokalpresse werden es verschmerzen. Wo gibts denn eine derart gelungene Eingangssituation in vergleichbaren Stadien? Insofern steht deine Meinung nicht für "Alle". Gerne darfst Du aber auch weiterhin dem Alkohol frönen.

Albrecht Blasi
Assmann Beraten+Planen, Dortumund

4

micha | 27.07.2010 09:23 Uhr

welt

Über Geschmack läßt sich ja bekanntlich nicht streiten und im Gegensatz zu meinem "Vor-Schreiber" gefällt mir das Stadion sehr gut. Keine "Bubblearchitektur" sondern gradlinig und der Bauaufgabe angemessen.
Der Vergleich mit München ist ein Vergleich von Äpfel mit Birnen. Würde Ingolstadt um die deutsche Meisterschaft spielen wären 15.000 Zuschauer etwas zu wenig - und hätten die Ingolstädter das achtfache für Ihr Stadion ausgeben können hätte die Architektur auch sicherlich etwas aufregender sein können.
Ich bin mir sicher, dass das Stadion den Fans gefällen wird - und das ist das einzige was zählt.

3

Schaust | 26.07.2010 21:12 Uhr

Audi Sportpark

Wenn der Verfasser des obigen Kommentares auch nur geringfügoge Kenntnis über Bauabläufe besäße hätte man erwähnen sollen, dass die Allianz Arena ca. das 20fache Budget verschlungen hat. Da läßt sich leichter Architektur machen. Wenn alle Recyclinghöfe in Deutschland die Qualität dieses Entwurfs hätte, wäre mir nicht bang um die Architektur in Deutschland! Allerdings bei der Qualität des obigen Kommentares wird mir schon ganz anders! Erwas Niveau könnte da nicht schaden.

2

polizei! | 26.07.2010 20:48 Uhr

stop!

na, na, na. der vergleich ist natürlich hinkend und polemisch: in Südafrika ging es um Repräsentationsarchitektur, hier darum, einem Zweitligisten eine effiziente Geldmaschine hinzustellen, also einen Zweckbau für möglichst viele Zuschauer und VIPs. Die Umgebung sieht ja auch entsprechend aus... insofern ist es fast kontextbezogenen Architektur!

Und: der Alkohol gehört doch eh dazu, oder? Prost, BauNetz!

1

ibdolstadt | 26.07.2010 17:37 Uhr

welt

der einzige grund für die eigene überschatzung dieses bauwerks kann nur der sein, dass die beteiligten in ihrem leben nicht einmal in mümchen waren.
mondaen ist etwas anderes.. ich würde 'recylinghofarchitektur' sagen..

 
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