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19.04.2016

Domblick

Staab Architekten gewinnen in Paderborn


Wettbewerbe sind heute oft überreguliert, bis ins letzte Detail hinein werden genaueste Vorgaben gemacht. Für die Architekten bleibt dann nicht viel mehr zu tun, als mit einer möglichst adretten Fassade das Raumdiagramm hübsch einzupacken. Umso erfrischender ist es, wie das Erzbistum Paderborn eines seiner aktuellen Bauvorhaben angeht. Östlich des Doms wurde ein größeres Wettbewerbsgebiet definiert, das städtebaulich neu gefasst und um bestimmte Nutzungen ergänzt werden soll – wie und wo genau, das blieb allein den geladenen Büros überlassen. Drei der acht Teilnehmer wurden schließlich ausgezeichnet:


Unterteilt war der Wettbewerb in einen städtebaulichen und einen hochbaulichen Teil, wobei nur letzterer Inhalt der weiteren Beauftragung ist. Zwischen Domplatz und Heiersstraße ist der Neubau von mehreren Gebäuden geplant, die unter anderem eine Karitative Einrichtung, Büro- und Wohneinheiten, ein IT-Zentrum sowie das Diözesanarchiv mit seiner Kirchenbuchsammlung aufnehmen sollen. Auch eine Tiefgarage war vorzusehen. Städtebauliche Setzungen, wie bewusst gesetzte Freiräume und Plätze, waren außerdem explizit erwünscht.

Im städtebaulichen Teil des Wettbewerbs sollte außerdem die Neuordnung eines Gebiets etwas weiter nördlich angedacht werden. Dort befindet sich mit dem sogenannten Liborianum das Bildungs- und Gästehaus des Erzbistums, das unter anderem um zwei neue Speisesäle und mehrere Konferenzräume ergänzt werden könnte. Auch Wohnungen und Büros sind auf den in diesem Bereich verfügbaren Grundstücken denkbar.

Der Jury unter Vorsitz von Eckhard Gerber gehörten unter anderem der Paderborner Bürgermeister Michael Dreier, der Generalvikar Alfons Hardt und die Diözesanbaumeister Emanuela von Branca an. Für den Entwurf von Staab Architekten fiel die Entscheidung einstimmig. Insbesondere gelobt wurden die Einbindung des historischen Kontexts und die neuen Sichtbeziehungen zwischen Dom und Heiersstraße. Der Entwurf sieht drei eigenständige Baukörper vor, von denen das Diözesanarchiv mit seinem verglasten Erdgeschoss als markantester Baukörper einen kleinen Platz definiert. Auch eine kleine Gasse ist in diesem Bereich als neue Verbindung zum Domplatz vorgesehen.

Während sich Staabs Ensemble durch seinen halböffentlichen Charakter auszeichnet, überzeugt beim zweitplatzierten Projekt von Farwick + Grote der geschützte Garten im Inneren des Blocks. Um diesen herum ordnen sie ein L-förmiges Ensemble an. Auch hier sind Durchgänge zum Domplatz vorgesehen, allerdings wirken die Gebäude entlang der Heiersstraße ziemlich massiv. Das Archiv platzieren die Architekten in einem freistehenden Baukörper weiter nördlich.

Der drittplatzierte Entwurf von Behet Bondzio Lin Architekten arbeitet ebenfalls mit einem L-förmigen Baukörper, der allerdings mit seiner expressiven Giebeldachlandschaft deutlich stärker polarisiert haben dürfte. Wie Staab platzieren sie das Archiv in die Nähe des Doms, allerdings mündet ihre Verbindungsgasse direkt auf dem Domplatz. Das jedoch scheint die Eigenständigkeit des neuen städtebaulichen Gefüges eher zu schmälern.

Ein endgültiger Zeitplan für den weiteren Ablauf des Projekts liegt noch nicht vor, ebenso wenig wie nähere Aussagen zum Budget – nicht zuletzt wahrscheinlich, weil sich selbst eine detaillierte Kostenschätzung angesichts der bauhistorisch anspruchsvollen Umgebung schnell als zu niedrig erweisen kann. (sb)


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Zu den Baunetz Architekt*innen:

Staab Architekten


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1. Preis: Staab Architekten, Durchgang Heiersstraße

1. Preis: Staab Architekten, Durchgang Heiersstraße

2. Preis: Farwick + Grote Architekten Stadtplaner, Perspektive Heiersstraße

2. Preis: Farwick + Grote Architekten Stadtplaner, Perspektive Heiersstraße

3. Preis: Behet Bondzio Lin Architekten, Durchgang Heiersstraße

3. Preis: Behet Bondzio Lin Architekten, Durchgang Heiersstraße

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