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27.07.2020

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Phönix aus der Asche

Sporthalle in Berlin von Schulz und Schulz


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Am 3. Juli 2013 brannte die Turnhalle des Coppi-Gymnasiums in Berlin-Lichtenberg ab. Seitdem waren Schüler*innen und Sportlehrer*innen des nach den antifaschistischen Widerstandskämpfern Hans und Hilde Coppi benannten Gymnasiums im Krisenmodus. Denn für den Sportunterricht mussten sie auf die Hallen anderer Schulen ausweichen, die teils weit weg lagen. Außerdem stand nun eine Brandruine auf dem denkmalgeschützten Schulgelände.

Nach einem nichtöffentlichen Wettbewerb begannen 2016 die Bauarbeiten für die neue Turnhalle nach dem Entwurf des Leipziger Büros Schulz und Schulz. Die Halle fügt sich in die Struktur des Gymnasiums mit Gebäuden aus drei Bauepochen ein. Im niedrigen Bauteil sind Nebenfunktionen und Erschließung untergebracht. Über die schulische Nutzung hinaus steht die 1.100 Quadratmeter große Turnhalle auch dem lokalen Vereinssport offen. Die Baukosten beliefen sich auf 3,5 Millionen Euro, dafür gewann man 1.900 Quadratmeter BGF.

Aufgrund des kleinen Baufeldes und des hohen Nutzungbedarfs wurde „die Zweifachhalle in einer Sonderform mit drei Hallenteilen ausgeführt“, erläutern die Architekt*innen. Ein dreiteiliges, tonnenförmiges Dachtragwerk bildet die typologische Sonderform innen und außen deutlich sichtbar ab. Als maßgebliches Gestaltungselement ist die gesamte Dachkonstruktion rot lackiert.

Die Außenwände des Sporthallenteils bestehen aus einer Vormauerschale aus Recyclingziegeln, die in Abstimmung mit der Farbe des Putzes des Bestandbaues von 1935 gewählt wurden. Die Fassade des niedrigeren Bauteils nimmt die Putzstruktur des Bestands auf. Ein horizontales Fensterband stellt Öffentlichkeit zum Straßenraum her.

Im Zuge des Sanierungsprogramms Lichtenberger Schulen soll auch das 1935–37 durch Friedrichs Hennings errichtete Bestandsensemble für eine Million Euro saniert werden. (tl)

Fotos: Gustav Willeit


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Kommentare

16

Christoph | 31.07.2020 22:12 Uhr

Photoshop-Orgie

Ich kannte bisher die Bauten von Schulz+Schulz nur über deren Dokumentationen und fand - diese immer Recht interessant. Dieses Gebäude kenne ich nun - und ich muss sagen: leider - aus eigener Anschauung und seitdem habe ich Zweifel an der intellektuellen Redlichkeit der Architekten. Da das Coppi meine ehemalige Schule ist, war ich sehr gespannt, was entstehen würde - die Visualisierungen auf dem Bauschild ließen hoffen. Leider stimmt das, was wir auf den Fotos sehen, nicht mit der Realität überein. Durch aggressives Color-Grading und Maskieren entsteht ein Farbeindruck, der beim besten Willen nicht durch die Realität abgedeckt wird. Und natürlich wurde retuschiert, als gebe es kein Morgen. Eine Aussenleiter für die Dachrevision ist von Zauberhand verschwunden, an den Enden/Auflagern der Bögen haben sich Zementfahnen bis zum Boden gebildet und der Putzabschluss oberhalb des langen Fensterbandes ist ein einziger Bauschaden. Wenn die Baunetz-Redaktion ein tiefergehendes Interesse zeigt, stelle ich gern ein paar Bilder zum Anhang an die Galerie der Architekten zur Verfügung. Ich bitte darum, jetzt nicht das steinalte Argument der retuschierten Radiatoren der Anker-Bauten ins Feld zu führen - nur, weil das schonmal jemand gemacht hat, wird's nicht besser. Da das Baunetz ein ziemlicher Tummelplatz von Studierenden ist, sollten wir vielleicht alle einmal darüber nachdenken, wem mit solchen Realitätsverschiebungsorgien eigentlich gedient ist. Gerade, wenn der Wille zur Form solche deutlichen Konstruktionsprobleme und Bauschäden erzeugt, die dann gnädig überpinselt werden, denken unvoreingenommene und noch lernende Betrachter, dass man ein Haus wirklich so bauen kann und es dann auch wirklich so aussieht. Und wenn das erwartbar schief geht, wird's der Fotograf ein weiteres Mal richten ... Beste Grüße,Christoph

15

schlawuki | 29.07.2020 14:27 Uhr

angemessen

@baunetz: ich finde ihr macht einen tollen job, auch im sommerloch.
wenns geht schaue ich immer rein und freue micht über die wunderbaren beiträge und kommentare.

@auch ein architekt: ihre kommentare finde ich eher unangemessen und peinlich, speziell dem team vom baunetz gegenüber.

14

peter | 28.07.2020 17:17 Uhr

rote keule

die bögen an der fassade und als form im dach finde ich sehr gelungen - aber da hört es schon auf. die grobschlächtige und unsensible architektur, die fast alle projekte von schulz+schulz verbindet, muss man vermutlich mögen. ich mag sie nicht, finde den umgang mit farbe, material und form bei schulz und schulz immer wieder daneben. wieso hat der sportboden dieselbe farbe wie die wandverkleidung, und dann knallt einem die decke aggressiv und bedrohlich von oben eins über?

13

tine willdy | 28.07.2020 12:09 Uhr

wände sehen


joke´ter dike, in geistiger verbundeheit sende ich ihnen diese zeilen:

goldstandard - london calling?

je nach dem, in welche reihe du dich beim yoga begibst,
es geht ja eigentlich um die konzentration / auf das eigene innere...
hingehen bei kolleletiv parktizierten sprotarten mit flug und wurfgeräten begünstig es sich, den raum als konzentartionszelle abzugrenzen. große fensterfronten sind da so fehl am platz wie tapeten im schwimmbad...

die rote decke ist tatsächlich eine grobe unsportlichkeit, hingegen die konstruktion bewingend und ab der einheitsnorm ein gutes beispiel...

die anklänge an kahn gefallen, warum dieses nicht aufgreifen, weiterarbeiten - hier sehr dünn und fast ein bischen schwach in der konkurrenz zum eg erschließungstrakt - hier beißen sic die architekturren, wird die unterschiedlichkeit der elemente leider zum nachteil all zu deutlich / bild 3...
mehr von dem tragwerksgedanken aus dem schnitt / bild 23 und der konsequenten ausarbeitung, einheitlichkeit / bild 17 zeigen die schönheit des entwurfes leider nur auf den zweiten blick...

12

Santa Maria | 28.07.2020 12:06 Uhr

Widerlager

Könnte mir jemand erklären was an den Widerlagern auszusetzen ist?

Finde den Beitrag mit Ausnahme der roten Decke gelungen.

11

STPH | 28.07.2020 11:30 Uhr

...

die schöne Kappenform in der sich das Firmament mit unserer Schädeldecke eint, aktuell siehe auch Hagia Sofia, kollidiert hier leider mit dem einzig möglichen Gegenlicht beim Torschuss.
Die Kunst, Licht und Gewölbe zu vereinen ohne Kunstlicht.

10

Dr. Yikes | 28.07.2020 09:50 Uhr

Witzig

In Krankenhäusern, am Arbeitsplatz, und selbstverständlich in der Wohnung gilt natürliche Beleuchtung als Goldstandard. Und Ausgerechnet in einer Sporthalle wird die Sonne ausgesperrt, wo doch nichts so nahe liegt, wie Bewegung und Natur. Ein weiteres Beispiel für die unüberwindliche Kluft zwischen dem Geistesleben von Architekten und der Wirklichkeit, die wir mit ihnen teilen müssen.

9

Manola | 28.07.2020 09:12 Uhr

abseits des Standards

Ich finde das Projekt sehr gelungen! Selten so eine schöne Sporthalle gesehen!

8

Horst | 28.07.2020 08:05 Uhr

Klaustrophob

...nennt man das glaube ich wenn man in einem Innenraum dass beklemmende Gefuehl hat die Decke faellt einem auf den Koptf und die Luft zum Atmen bleibt weg. Tageslicht? Ehrliche Fotos, nichts beschoenigt...

7

XVM | 27.07.2020 22:06 Uhr

absolut angemessene Meldung

Endlich mal eine Sporthalle ohne die langweiligen standard Brettschichtholzträger

6

MichaF | 27.07.2020 18:10 Uhr

@Alle

Für einen Funktionsbau, denn nichts anderes ist so eine Schulsporthalle, finde ICH das Ding sehr gelungen. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass gerade in Berlin sehr viele Vorschriften (ich sage nur "Berliner Ecke") einzuhalten sind, die so eine Bauafgabe eher dröge machen. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind da gering, deshalb freut es mich zu sehen, dass man doch auch Architektur draus machen kann.

Es gibt meiner Meinung nach auch deutlich schlechtere Referenzen und Vorbilder, die man sich anschauen kann. Abgesehen davon gibt es die Widerlager nicht nur beim Kahn in Indien.

Deshalb Hut ab vor den Kollegen, das Ding so durchzubringen war sicher nicht ganz einfach.

PS: Mir persönlich ist das Rot im Dach etwas zu aggressiv, aber das ist mein persönlicher Geschmack.

PPS: Ich finde auch nicht, dass das ein Sommerlochbeitrag ist. Wie gesagt ich finde es eine interessante Lösung für die gestellte Aufgabe und werde mir das Gebäude sicherlich vor Ort mal anschauen.

5

Aufhören | 27.07.2020 17:55 Uhr

Bögen

Wann hört diese Bogen-Mode in Klinkerfassaden endlich wieder auf?

4

Karlo | 27.07.2020 16:22 Uhr

Hmm

@staubmeier: ich würde eher auf das Indian Institute of Management schauen als Referenz was die Widerlager angeht. Aber ist ja vom gleichen Typen, ne.

3

Superarchitekt | 27.07.2020 16:21 Uhr

Kahn oben, Schulz unten

So richtig zusammen passen will es nicht. Für die übliche Minimal-Architektur aus Leipzig ist das Bogenmotiv an der Fassade dann doch zuviel.

2

auch ein | 27.07.2020 16:20 Uhr

architekt

liebes baunetz,

es ist wieder sommerloch scheint mir...
da wird man (wie auch bei tageszeitungen mit den meldungen wo die beste eisdiele der stadt dieses jahr ist) genügsam.

idee für nächstes jahr:

fahrt doch mal eine "sommertour" in der ihr einige projekte der jahre zuvor fotografieren geht und macht ein BEST OF oder WORST OF.

aber wegen solcher komischen rot ausgemalten halbtonnen mit drögem innenausbau lohnt sich das reinschauen nicht finde ich ....


1

staubmeier | 27.07.2020 15:48 Uhr

:fferteB

hätte man beim "Arts United Center"

besser hingeschaut, wären die widerlager

der bögen besser gelungen.

obwohl, doch alles tapete, oder?

 
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