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07.05.2019

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Traum von Balkonien

Sozialer Wohnungsbau in Toulouse von ppa architectures


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Das städtebauliche Großprojekt Square Maïmat im französischen Muret nahe Toulouse umfasst insgesamt acht Neubauten. Das Projekt steht auf dem Standort eines Siedlungsbaus aus den 1960er Jahren, das im Sinne der „Grands Ensembles“ mit mehreren langgestreckten Querriegeln in Plattenbauweise errichtet wurde. Aus dieser Zeit hat heute nur noch der südlich abschließende Bau überlebt. Um eine größere Offenheit zu erzielen, entschieden sich ppa architectures für aus der Achse verschobene Punkthäuser mit umliegenden Gartenanlagen. Ein öffentlicher Platz im Süden beherbergt einen Marktplatz und eine Reihe von Ladengeschäften im Erdgeschoss des gemeinsamen Eigentumsgebäudes.

Die erste Bauphase umfasste den südlichen Teil des Areals und konnte 2014 abgeschlossen werden. Mit den beiden Neubauten, die ebenfalls von ppa architectures geplant wurden, konnte mit Square Maïmat Nord Ende 2018 der zweite und letzte Bauabschnitt fertiggestellt werden. Die weiß verputzten Häuser mit Flachdächern bieten auf fünf beziehungsweise sechs Etagen 44 Sozialbauwohnungen. Im aufgeständerten Erdgeschoss finden sich PKW-Stellplätze, darüber liegen die Wohnungen.

Gestalterisches Hauptelement und heimliches Zentrum der einzelnen Wohnungen bilden die weit auskragenden, skulpturalen Außenbalkone mit nach vorne hin verjüngenden Brüstungen. Die Architekten stapelten die Grundrisse der Wohnungen dabei so übereinander, dass sich die Balkone alternierend in Ost-West- beziehungsweise Nord-Südrichtung erstrecken. Der dadurch gewonnene Freiraum nach oben lässt die Außenbereiche großzügiger wirken, zudem werden die nur durch gläserne Schiebetüren abgetrennten Wohnräume mit mehr Licht versorgt. Eingebaute Pflanztröge bieten Platz für größere Bäume und viele Pflanzen – die Architekten spielen nach eigener Aussage mit dem Traum vom Haus mit Garten.

Der private Projektentwickler Promologis hat das Vorhaben in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Muret durchgeführt. Die Kosten für den jüngsten Bauabschnitt betrugen 3,75 Millionen Euro. ppa architectures hatten zuletzt im Norden von Toulouse einen modularen Sozialbau realisiert, der kostengünstig architektonische Qualität schafft. (stu)

Fotos: Philippe Ruault


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Kommentare

9

Nils Jansen | 10.05.2019 11:13 Uhr

Lärm

@ixamotto

Ich stimme zu, dass es keine Blockrandbebauung ist. Aber "Zeilen" im eigentlichen Sinne sind es auch nicht, weil sie nicht senkrecht zur Straße stehen. Und da die Gesamtform ja offensichtlich als Block gedacht war, kann man das im Sinne einer gesamtheitlichen Qualitätsverbesserung gut zuende denken.

@dethomas

Wenn man schon ins Fäkale abdriften muss, dann sollte man sich auch eingestehen, dass man a) im Rahmen einer Sanierung "beschissene" Seiten technisch inszwischen ganz gut in den Griff bekommt, und b) man je nach Lärmintensität mit einer offenen Punktbauweise ungleich mehr vom Lärm umspülte Seiten schafft.

Und was das heilige Blech angeht: Eine hübsche Quartiersgarage am Rand, womöglich mit Lärmschutzwirkung, ist wahrscheinlich die effizienteste Lösung und hat den Vorteil, dass dann noch Wege zu Fuß durchs Quartier zurückgelegt werden. Kombiniert mit einer kleinteiligen Nutzungsmischung bzw. der punktuellen Ergänzung von Gewerbe- Gastro- und Dienstleistungsnutzungen würde dann schon fast 'Stadt' draus...

8

dethomas | 08.05.2019 22:22 Uhr

städtebau

wenn die straße zum 'unraum' verkommt, ist das doch nur begrüssenswert!
häuserzeilen als 'schallmauer' haben immer eine beschissene seite.
zum glück steht es ja fast jedem frei - will ich strassenraumbegleitend wohnen oder im grünen.

bauen, für den fahrenden stadtbewohner ist sowieso von vorgestern und dessen anhänger!

7

Dr. Yikes | 08.05.2019 19:00 Uhr

Wie Gott

In Frankreich sehen noch die Sozialbauten besser aus als ALLES, was unsere zu schließenden deutschen Architekturfakultäten in den letzten BOOM-Jahren hervorgebracht haben... (könnte auch am Wetter liegen)

6

ixamotto | 08.05.2019 17:03 Uhr

@Andrea Palladio @Nils Jansen

Sehen sie eigentlich beide nicht, dass im Ursprungszustand die Zeilenbaukörper keinen vom Aussenraum differenzierten Innenraum bilden, sondern allseitig von Verkehrsstraßen umgeben sind? Sie verwechseln diese Typologie einfach mit einer Blockbebauung und bewerten dann die jetztige Situation anhand ihrer fehlerhaften Analyse...

5

Nils Jansen | 08.05.2019 15:52 Uhr

Verschlimmbesserung

Ich stimme Andrea Palladio zu (das ich das mal schreiben würde...) - der Lärm der Straße dringt nun tief ins Gebiet, die Erdgeschosszone tendiert zum Unraum (Zäune und Parkplätze), und das Grün wird zu Rest- und Abstandsgrün. Bei den Fotos des Ursprungszustandes frage ich mich, warum nicht einfach das Gebäude in der Mitte des Dreiecks durch einen Park ersetzt, die Gebäudelücken zur Straße mit transparenten Lärmschutzwänden geschlossen und die bestehenden Wohnungen mit Balkonen versehen wurden. Ich bin sicher, in der Wohnflächenbilanz wäre kein großer Unterschied, und es wäre ungleich günstiger gekommen.

4

Neeltje | 08.05.2019 12:39 Uhr

Verschlimmbesserung??

Was war dann so gut an 3 Plattenbauten die das Gebiet von der Umgebung abschirmen? Ein erkennbares (einkaufs)Zentrum gab es im alten Plan, aber aber leider kein Platz zum verweilen, oder man möchte auf einem Parkplatz herumsitzen.
Ich finde es städtebaulich eindeutig verbessert.
Vielleicht wäre einen Spielplatz oder skate-Anlage, oder ähnliches noch eine gute Erweiterung, aber das kann sich noch ergeben.

Qua Architektur: die Details können in der Tat besser, aber die große Balkone und klare Grundrisse bringen auf jeden Fall Wohnqualität...und das bei sozialen Wohnungsbau. Super!

3

Patrick Eckmayer | 08.05.2019 12:08 Uhr

...

von einer städtebaulichen Verschlimmbesserung würde ich nicht sprechen, die klare Kante "zur Straße", im Sinne der Öffentlichen Außenseite wurde hier nicht richtig umgesetzt, da die Straße in den Hof führt. Ich sehe vorher nur Parkplätze und Autos, jetzt eine Spielfläche und Grünflächen.

2

Andrea Palladio | 07.05.2019 16:59 Uhr

Verschlimmbesserung

In städtebaulicher Hinsicht hat sich gegenüber den Bauten aus den 60er Jahren ganz klar eine Verschlechterung ergeben. Die klare Kante zur Strasse ist weggebrochen, ein erkennbares Zentrum gibt es auch nicht mehr, statt dessen viel undefinierter, irgendwie herumwabernder Raum.

Auf architektonischer Ebene darf man bei sozialem Wohnungsbau vielleicht nicht mehr erwarten. Dennoch hätte man vielleicht besser auf die sehr expressiven Balkone verzichtet und etwas mehr Augenmerk auf die Details gelegt.

1

anffm | 07.05.2019 15:56 Uhr

***

ich zieh nach toulouse

 
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Die beiden Neubauten von ppa architectures befinden sich südlich von Toulouse...

Die beiden Neubauten von ppa architectures befinden sich südlich von Toulouse...

... und bieten Platz für 44 Sozialbauwohnungen.

... und bieten Platz für 44 Sozialbauwohnungen.

Die auskragenden Balkone mit nach vorne hin verjüngenden Brüstungen bilden das gestalterische Hauptelement.

Die auskragenden Balkone mit nach vorne hin verjüngenden Brüstungen bilden das gestalterische Hauptelement.

Im Hintergrund ist der 2014 abgeschlossene südliche Bauabschnitt zu sehen.

Im Hintergrund ist der 2014 abgeschlossene südliche Bauabschnitt zu sehen.

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