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27.05.2020

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Strenge Steine

Sozialer Wohnungsbau in Belgien


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Der Bauplatz für diesen sozialen Wohnungsbau in der belgischen Küstenstadt Ostende war kein einfacher: Zwar sind es nur knapp 200 Meter bis zur Strandpromenade, und das Haus steht auch in einem kleinen, ruhigen und sehr grünen Wohnbezirk. Aber in Richtung Süden grenzt es an eine vierspurige, gut befahrene Durchgangsstraße. Dennoch wollte die Stadt hier ein Apartmenthaus mit neunzehn 2- und 3-Zimmer-Einheiten für Senioren unterbringen.

Den Auftrag bekamen Korth Tielens Architecten aus Amsterdam. Über einem trapezförmigen Grundriss entwarfen sie ein freistehendes, zugleich kompaktes und kostengünstiges Gebäude. Kräftige Rahmen aus graubraunem Waschbeton machen die Konstruktion nach außen deutlich erkennbar, das Haus wirkt ein wenig wie ein Regal. Auf jeder Etage liegen vier Wohnungen, zwei größere Apartments an den Außenseiten umfassen zwei kleinere in der Mitte. Die Felder der Fassaden sind mit grau-grünem Klinker verkleidet.

Es ist ein Haus ohne Schnickschnack, ökologisch und ökonomisch sinnvoll nur mit einem geringen Einsatz an Gebäudetechnik: Zur Nordseite liegen das Treppenhaus und jeweils die Schlafräume der äußeren, größeren Wohnungen. Nach Süden öffnen sich die Wohnbereiche mit großen Fenstern und Schiebetüren zu Loggien. Dort liegt zwischen dem Haus und der dicht befahrenen Elisabethlaan ein breiter Grünstreifen mit drei alten Bäumen, die einen zusätzlichen Filter für die Wohnungen bieten. Die restlichen drei Seiten des Hauses geben sich geschlossen, im strengen Raster des Betonregals liegt in jedem Feld nur eine schmale Öffnung mit französischem Balkon.

Im Inneren wurde der Eingangsbereich als helle Halle gestaltet, in dem spontane Begegnungen und Gespräche am Briefkasten oder vor dem Fahrstuhl möglich sind – die drei Fassadenfelder vor dem Eingang im Erdgeschoss haben als Akzent ein Wellenrelief aus Waschbeton bekommen. „Dieses Haus atmet Nordseeluft“, so die Architekten. (fh)

Fotos: Dennis de Smet


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

14

Achim | 11.08.2020 17:04 Uhr

erfrischend

erfrischend, endlich mal wieder ein Gebäude ohne Sichtbetonoberflächen zu sehen.
Weiter so !

13

christof | 01.06.2020 13:31 Uhr

hart aber gut

das ding ist hart aber gut!

12

HaHo | 28.05.2020 13:21 Uhr

Schön!

Im Großen und Ganzen ist das für mich auch eher ein gelungenes Projekt. Braucht sich jedenfalls nicht vor so manchem "mittelschichtigen" Investorenbau hierzulande verstecken.
Was mich allerdings mal interessieren würde ist, wie das wohl dämmtechnisch gelöst ist. Eigentlich müsste die außenliegende Betonstruktur ja entsprechend entkoppelt sein, womit sie leider ein bisschen zur Zier verkommen würde. Passt auch nicht so recht zur Aussage "Haus ohne Schnickschnack". Oder übersehe ich etwas?

11

Sinn | 28.05.2020 12:35 Uhr

schöner nachbar

Etwas interessanter finde ich ja den Nachbarn rechts im Bild 1...

10

Maria Krömer | 28.05.2020 11:13 Uhr

gut

Pro:
aufgeräumte Grundrisse, ausreichend und gut gesetzte Fenster, saubere Details
Contra:
harte Atmosphäre in Aussenwirkung durch sehr spröde Materialwahl und strenge Rasterung

Alles in allem ein gutes Projekt. Allerdings sollte man nicht mehrere davon nebeneinander setzen, sonst wird´s brutal.

9

STPH | 28.05.2020 10:29 Uhr

...

hier auch wieder der Maßstabssprung der uns wegen der Hochzonung und Verdichtung ganzer Viertel demnächst öfters begegnen wird. Gut durchgegliedert wie hier habe ich damit kein Problem. Ehrliche Größe finde ich besser als Anpasserei.

Man muss den Genius loci Stadt als kontinuierliche Skulptur mal endlich hinterfragen, auch das Verdenkmalen und Anpassen. Zum Schluss wird das duck dich zum Stil und -unfreiwilligen- Ausdruck unserer Gesellschaft.

8

Lars K | 28.05.2020 09:15 Uhr

gut!

Schöner Stadtbaustein. Gute Trennung zwischen geschlossenen und offenen Seiten - finde die Fenster im Grundriss völlig ausreichend, wenn ich zwei schmale Fenster zu zwei Seiten habe. wenn immer nur überall Fenster sind, dann kann ich Schrank und Regal nur vors Fenster oder vor die Tür stellen. Bringt mir auch nix. Ob der Bau allerdings zu seinen Nachbarn wenigstens an der Eingangsseite nicht doch ein bisschen offener, freundlicher hätte sein dürfen? Das wellenprofil am Eingang hilft da nur sehr wenig...

7

peter | 28.05.2020 08:58 Uhr

was für ein trauriger bunker...

so sad.

6

.kein architekt | 28.05.2020 08:31 Uhr

knapp daneben

hab mir den plan von einem richtigen architekten erklären lassen, gibt ja doch ganz viele fenster zum wohnraum. tolles haus!

5

ixamotto | 27.05.2020 22:34 Uhr

@kein architekt

wer augen hat, der sehe!

4

kein architekt | 27.05.2020 19:55 Uhr

Existenzminimum

Braucht Wohnen für das Existenzminimum keine Fenster? Eher ein trauriges Zeugnis von Gesellschaft.

3

.,- | 27.05.2020 16:56 Uhr

Qualität

richtig Geil!

wieso geht sowas in Deutschland nicht :(

2

auch ein | 27.05.2020 16:43 Uhr

architekt

au weia!!

innen ja recht Ok (also "normal" halt.
Aber aussen????
hat man denn aus den waschbetonorgien nicht gelernt wo nach paar jahren die kiesel rausbersten?

vielleicht ist ja die technik besser geworden...ein versuch ist es ja mal wieder wert.....

1

Jan | 27.05.2020 15:56 Uhr

Wohnfabrik at its best

Die Belgier haben es einfach drauf.

<3

 
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Blick von Nordosten aus der Leffingestraat

Blick von Nordosten aus der Leffingestraat





Blick über die Elisabethlaan von Süden

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