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25.06.2018

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Rechner wärmen Menschen

Snøhetta planen Plusenergie-Siedlung in Norwegen


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Ein Junge in Wandertag-Montur steht in einem dunklen Raum am Fenster. Er blickt in eine Halle voller hell leuchtender Hardware und staunt: Die blinkende Elektronik in den riesigen Regalen sorgt nicht nur für Internet und digitale Infrastruktur, sondern auch für wohlige Wärme daheim. Dies jedenfalls ist die Vision des Projekts The Spark, hinter dem der norwegische Immobilienentwickler MIRIS steht: Die Abwärme von Rechenzentren nutzen, um damit Siedlungen und Städte zu versorgen. Jenseits dieser nicht ganz neuen Idee überrascht das Projekt mit architektonischen und städtebaulichen Überlegungen. The Spark soll keine banale Halle sein, die verschämt im Industriegebiet steht – sondern ein öffentliches Haus, mitten in der Stadt.
 
Verantwortlich für die Architektur dieser neuen Typologie ist das norwegische Büro Snøhetta (Oslo). Außerdem mit an Bord sind das Bauunternehmen Skanska, das Architektur- und Ingenieurbüro asplan viak und der Elektronikkonzern Nokia. Sie alle sind überzeugt von der Idee, dass die Unmengen an Abwärme, die in Rechenzentren entstehen, eine Power City ermöglichen können – eine Stadt, die mehr Energie produziert, als für ihren Aufbau und ihren laufenden Unterhalt verbraucht wird. Hinter dem Konzept der Power City steckt wiederum das norwegische Unternehmen Powerhouse, das erst kürzlich Pläne für ein Plusenergiehotel in Nordnorwegen vorstellte. Powerhouse ist ein Zusammenschluss verschiedener Firmen, an dem neben Snøhetta, Skanska und Asplan Viak auch die auf nachhaltige Immobilien spezialisierte Firma Entra und die ZERO Emission Resource Organization beteiligt sind.
 
Stadtplanung sehen die Beteiligten als direkte Folge der Energieinfrastruktur. The Spark soll deswegen in der Mitte der Stadt stehen. Die Logik der Energiezirkulation bestimmt die Organisation der städtischen Funktionen. Schwimmbad und Spa sind im Zentrum der Stadt zu finden, dahinter kommen Wohnhäuser. Industrieanlagen und Sporthallen sind nachgeordnet. Am Ende des Kreislaufs fließt das Wasser wieder in das Rechenzentrum zurück und sorgt dort für Kühlung. Dieses Bild suggerieren jedenfalls die Grafiken, die man auf der Website von The Spark findet.
 
Konzept und Maßstab von The Spark werfen Fragen auf. Welche öffentlichen Funktionen soll es in dem Haus geben? Ist die Technik bereits so weit, dass das Konzept des Plusenergiehauses auf den städtischen Maßstab übertragen werden kann? Und aus welcher Quelle stammt die Energie, die das Rechenzentrum benötigt? Denn trotz des sinnvollen Recycling-Ansatzes geht es letztlich doch immer auch darum, ob nun Atom- oder Wasserkraft zum Einsatz kommt. Für Norwegen ist die Sache klar. Dort stammt fast der gesamte Strom aus Wasserkraft – aber gerade deshalb wird nicht unbedingt sehr stromsparend agiert.

Nicht nur zu diesem, sondern auch zu vielen anderen Details des Projekts schweigen sich die Macher in dieser frühen Phase noch aus. Den ersten Testlauf stellen sie jedoch in Aussicht: In der Gemeinde Os, südlich von Bergen, soll das Entwicklungsgebiet Lysparken um einen Spark herum entwickelt werden, so dass man vielleicht schon in wenigen Jahren prüfen kann, ob das Konzept wirklich funktioniert. (gh)


 
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