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06.08.2019

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Heilmittel Holzmodul

Schulneubau und Sporthalle von NKBAK in Berlin


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Die Berliner Schulbauoffensive feierte gestern ihren ersten Meilenstein. Der Neubau für 550 Schüler*innen der Sekundarstufe im Bezirk Marzahn-Hellersdorf ist pünktlich zu Beginn des neuen Schuljahres fertig geworden, ebenso eine Turnhalle. Das Projekt ist nicht nur räumlich und atmophärisch ansprechend und erzählt durch die vielen sichtbaren Baudetails von seiner Konstruktion. Es entstand in Rekordzeit.

Von Friederike Meyer


Mehr als 200 Schüler, Lehrer und Eltern haben sich am ersten Schultag nach den Sommerferien auf dem Vorplatz der Integrierten Sekundarschule in Mahlsdorf versammelt. Die Berliner Bausenatorin Katrin Lompscher gibt sich stolz. Für sie ist die Schule der gebaute Beweis, dass Schnelligkeit und Qualität kein Widerspruch sein müssen. Der Neubau ist das erste von drei Modellvorhaben, die die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen in Holzmodulbauweise errichten lässt. Die Pläne für alle drei Schulen stammen vom Büro NKBAK aus Frankfurt am Main, die in ARGE mit dem Ingenieurbüro Bollinger + Grohmann, den Bremer Haustechnikern Ecotec und Franz Reschke Landschaftsarchitektur eine EU-weite Ausschreibung gewonnen hatten. Das Berliner Partnerbüro ist pcb Architekten, die Konstruktion lieferten Kaufmann Bausysteme aus Vorarlberg, die einen Teil der Module in Berlin-Köpenick produzieren ließen.

Der erste, durch die Alufassade ausgelöste Eindruck, dass die Schule ebenso eine Firmenzentrale sein könnte, wird durch die helle und warme Atmosphäre der Holzoberflächen im Inneren konterkariert. Dass der Neubau in vielen Details an die Europäische Schule in Frankfurt am Main erinnert, ist kein Zufall. Nicole Kerstin Berganski und Andreas Krawczyk, die Inhaber von NBAK, hatten bei jenem Projekt erstmals mit Holzmodulen geplant. In Berlin ist es nun wieder ein mit Aluminium verkleideter Dreigeschosser, sind die Holzoberflächen erneut weiß lasiert und die breiten Flure mit farbigen Sitzecken angelegt. Viele der 32 Klassenräume haben einen quadratischen Grundriss und bestehen aus drei Modulen mit einem Rastermaß von 2,86 Meter. Die Heizungen sind unter die Deckenplatten aus Holzwolle gehängt. Anders als in Frankfurt am Main hat der Berliner Neubau eine zentrale offene Treppe, die den Kommunikationsraum erweitert, und teils horizontal geteilte, automatisch gesteuerte Fenster, über die das Gebäude auch nachts lüften und auskühlen kann.

Das Konstruktionsprinzip der zugehörigen Sporthalle, in der drei Klassen gleichzeitig Unterricht haben können, ist ähnlich modellhaft. Mit Aluminiumtrapezblech verkleidete Brettsperrholzplatten und Holzträger bilden zwei ineinander verschränkte Baukörper für einerseits die Halle und andererseits die Nebenräume. Hier möchte man nochmal Schulkind sein! Die Montage dauerte drei Wochen. Auch der Schulbau ging verglichen mit vielen anderen Projekten rasend schnell. Der Rohbau stand innerhalb von sechs Wochen, im August 2018 erst hatte man den Grundstein gelegt. Die Baukosten beliefen sich auf 34,8 Millionen Euro.

Angesichts der Berechnungen der Berliner Koalition, dass in der Stadt demnächst 26.000 Schulplätze fehlen werden, ist der Neubau nur ein kleiner Lichtblick. Nachdem Berlin jahrelang Schulen geschlossen hat, will der Senatim Rahmen der 2016 gestarteten Schulbauoffensive bis 2026 rund 5,5 Milliarden Euro investieren. Mehr als 60 Objekte müssen neu errichtet, mehrere Hundert saniert, um- und ausgebaut werden. Am kommenden Samstag eröffnet das zweite, ebenfalls von NKBAK geplante Projekt, die Konrad-Wolf-Grundschule in Berlin-Lichtenberg. Weitere modulare Bauten entsprechend der Anfang des Jahres entschiedenen Wettbewerbe sollen folgen.

Fotos: Thomas Mayer


Zum Thema:

Mehr zum Thema Schulbau in Deutschland in der BAUNETZWOCHE#528.


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Kommentare

11

solong | 08.08.2019 10:29 Uhr

... schnee von gestern ...

... in "sparender modulbauweise" für rund 65.000.- euro pro schüler ... ein "hinterwäldlerisches" pädagogisches konzept ... zu einem stark überhöhten preis ... auf kosten von uns allen ... wer verantwortet das ?

10

Martin | 07.08.2019 14:04 Uhr

Aluminium + Nachhaltigkeit

@ Lars
Kommt auf das genauze Produkt und den Recyclinganteil an - Sekundäraluminium ist hier das Zauberwort. Als Oberfläche hat Alu ja viele Vorteile, auch aus Nachhaltigkeitssicht.

9

JH@LND | 07.08.2019 13:43 Uhr

Holz

Mein erster Eindruck war: Wenn schon Modulbau aus Holz, warum sieht man das Material dann von außen nicht? Insgesamt wirkt das Ganze optisch und auch im Grundriss doch erstaunlich konventionell.

Und zum Thema Aluminium: Ja, der Energieaufwand bei der Herstellung ist hoch, aber das Material lässt sich auch nach relativ langer Zeit noch gut recyceln. Die einmal investierte Energie bleibt also im Kreislauf erhalten. Die Frage bleibt trotzdem, ob es nicht auch mit Holz gegangen wäre...

8

Lars K | 07.08.2019 12:42 Uhr

Schulen

@Gerd: sehr guter Kommentar. Warum sich im Modulbau nicht mehr Raumvarianten erstellen lassen, erschließt sich mir überhaupt nicht. Mal den hertzberger in Amsterdam genauer anschauen zB.

Niemand hier, der sich über die Aluminium-Fassade wundert? HAbe ich was verpasst? Gehört Aluminium nicht zu den Materialien mit der schlechtesten Öko-Bilanz ever? Was sind die Vorteile des Materials hier - gute Waschbarkeit?

Ratlos, ihr Lars.

7

STPH | 07.08.2019 10:58 Uhr

...

seltsam wie hier in Umkehrung der äußeren Offenheit, die Treppe massiv eingemauert scheint.

6

mick | 07.08.2019 09:49 Uhr

Gender...

@Nicole: Es geht doch gerade darum, die Begriffe, die sprachlich eine eindeutige (biologische) Geschlechtszuschreibung mit sich bringen zu vermeiden, also eben gerade NICHT von einer Schülerin oder einem Schüler, einer Lehrerin oder einem Lehrer zu schreiben!? Im übrigen ist eigentlich die Schreibweise Lehrer_in üblich, um den "Gendergap" (also den fließenden Übergang zwischen den biologischen Geschlechtern) auszudrücken, warum hier bei Baunetz just ein Asterisk hierfür verwendet wird, ist unklar, zumal dieser klassischerweise für eine Textanmerkung steht und von den Meisten hier auch so verstanden werden dürfte!
Im übrigen denke ich, dass sämtliche Schreibweisen, egal ob _ oder * nicht mittelbar auf wissenschaftlichen Studien basieren, das ist bei Schriftsprache auch nur bedingt möglich, siehe die Diskussionen zur Rechtschreibreform.

5

Oliver | 07.08.2019 08:14 Uhr

wie gehabt

klassenräume für den frontalunterricht und ich sehe keine möglichkeit, hier neue unterrichtsmodelle unterbringen zu können. schnell ist halt auch nicht immer die beste lösung.

4

Gerd | 06.08.2019 23:42 Uhr

Schulbau

Die Schulbauten von nkbak sind unter baukonstruktiven Gesichtspunkten wegweisend und auch gestalterisch in ihrer Konsequenz beeindruckend. Es bleibt die Frage, ob es wirklich richtig ist, wenn der Grundriss eines Schulneubaus offensichtlich wesentlich stärker von bautechnischen als von pädagogischen Überlegungen bestimmt wird. Die Entwicklungen im Schulbau der letzten Jahrzehnte werden negiert und man kehrt zurück zum klassischen Klassenraum-Flur-Typ, weil sich die Holzmodule so rationeller aneinanderreihen lassen. Die Stadt München setzt demgegenüber mit dem von Wulf Architekten entwickelten System ebenfalls auf Typisierung aber gleichzeitig auf Raumkonfigurationen, die der modernen Pädagogik eher entgegen kommen. Ich bin gespannt auf die Erfahrungen, und werde mir beide Konzepte nach einiger Zeit im laufenden Betrieb ansehen!

3

ixamotto | 06.08.2019 22:05 Uhr

@Stephan

Die Genderschreibweise basiert nicht auf unwissenschaftlichen Studien, sondern ist eine begrüßenswerte gesellschaftspolitische Entscheidung.
Bleibt also nur noch zu wünschen, dass ihnen bald nichts mehr zu lesen bleibt. Stimmt aber eh nicht, sie haben's ja gelesen...

2

Nicole | 06.08.2019 18:17 Uhr

das kleine Sternchen

Also jetzt musste ich aber lange suchen bis ich endlich das kleine Sternchen gefunden hatte...
Leider ist der Text überhaupt nicht gegendert. Ich würde mich freuen, wenn auch irgendwo mal von einer Schülerin oder einer Lehrerin die Rede wäre. Bei der großen weiblichen Mehrheit in Erziehungsberufen könnten die paar Männer eher unerwähnt bleiben.

Davon abgesehen:
Mein Kompliment an alle Planerinnen und Planer, dass sie in so kurzer Zeit bei dem engen Rahmen so ein schönes Projekt realisiert haben!

Ich bin gespannt auf die vielen weiteren Realisierungen, die uns im Schulbau in der nächsten Zeit erwarten.

1

Stephan | 06.08.2019 15:50 Uhr

Gender

Im Ernst, es nimmt ueberhand mit dieser Genderschreibweise, die auf unwissenschaftlichen Studien basiert. Ich lese so etwas nicht mehr.

 
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Die Schule steht in Mahlsdorf im Osten von Berlin. Der Holzmodulbau ist mit einer Aluminium verkleidet.

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Er bietet 550 Schülern der Sekundarstufe Platz.

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In den breiten Gängen sind farbig markierte Sitzecken integriert.

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Das große offene Treppenhaus war eine brandschutztechnische Herausforderung.

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