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07.09.2021

Mauerwerk aus der Baugrube

Schulgebäude in Genf von David Reffo


Die École Primaire de Geisendorf wurde zwischen 1953 und 1969 errichtet und liegt eingebettet in einen Park, mitten in einem dicht besiedelten Wohngebiet in Genf. Bisher setzte sich das Ensemble der Grundschule aus fünf eigenständigen Gebäuden zusammen, die pavillonartig auf dem Parkgelände angeordnet sind. Seit Kurzem ergänzt ein weiteres Haus das Gesamtensemble, entworfen vom ortsansässigen Architekten David Reffo. Von außen wirkt der Baukörper wie eine ganz gewöhnliche, zeitgenössische Architektur in gängiger Holz-Glas-Optik. Erst beim Betreten wird das Besondere des Neubaus sichtbar. Hier strukturieren vier tragende Wände das Innere. Das Außergewöhnliche daran: Für die Lehmziegel des sichtbaren Mauerwerks wurde die Erde aus der Baustellengrube verwendet.

In dem zweigeschossigen Gebäude, das auch Vereinen und Anwohner*innen zur Verfügung steht, befinden sich die Essensräume der Grundschule für bis zu 200 Schüler*innen, mehrere Mehrzweckhallen und Tagungsräume in der ersten Etage sowie drei Musik-Proberäume im Untergeschoss. Weiterhin wurden Räume für die Gärtner*innen der Parkanlage untergebracht.

Die Anordnung des Hauses greift die ursprüngliche Idee der Architekt*innen auf, im Nordwesten einen Eingang zum Park zu schaffen, der das Schul- und Parkgelände mit dem Wohnviertel verbindet. Gleichzeitig wurden durch die Anordnung des Baukörpers drei weitere neue Außenräume geschaffen – ein neuer Eingangsbereich für die Schule, ein Pausenhof sowie ein naturbelassener Parkbereich. Grundriss und Volumen des Hauses basieren auf den Gestaltungsprinzipien der Bestandsbauten. Wie auch in den anderen Schulgebäuden gruppieren sich die Räume um einen zentralen Bereich, der von dem aus der Baugrube stammenden Mauerwerk geprägt ist.

Die Beschreibung der Ziegelproduktion liest sich wie Kreislaufwirtschaft aus dem Bilderbuch: Rund 170 Kubikmeter lose Erde aus der Baustellengrube wurden für das Mauerwerk aufbereitet. Es ist ein Pilotprojekt, und es ist das erste Mal, dass die Lehmziegel der Genfer Firma Terrabloc vollständig vor Ort mit einer mobilen Presse geformt und luftgetrocknet wurden. Auch die Fugen des Mauerwerks sollten die ausgehobene Erde enthalten – unter Zugabe von Sand, Zement und Kalk. Bilderbuchmäßig ist auch, dass die Schüler*innen den ein oder anderen Stein selbst formen durften und passend dazu etwas über die Kreislaufwirtschaft im Unterricht lernten. (dsm)

Fotos: Didier Jordan, Olivier Chamard


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