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02.06.2020

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Rostrot am Genfersee

Schulerweiterung in Lugrin von Ateliers O-S Architectes


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Direkt gegenüber von Lausanne liegt in Frankreich das 2.400 Einwohner zählende Örtchen Lugrin mit bester Aussicht auf den Genfersee. Ob der schönen Wohnlage wächst die Bevölkerung seit den 1980er Jahren stetig. Als Konsequenz wurde das bestehende Schulensemble zwischen Friedhof und Dorfkirche um ein lang gestrecktes Volumen mit Satteldach ergänzt.

Der Neuzugang flankiert die Bestandsbauten, die sich aus den Räumlichkeiten einer Mädchenschule von 1850, einer Schule für Jungen von 1950 und einem Gemeindezentrum zusammensetzen. Mit dem aktuellen Projekt wurde das Ensemble bereits zum dritten Mal transformiert. Es sollte nun den Ansprüchen zumindest der nahen Zukunft genügen. Das Pariser Büro Ateliers O-S Architects hat das Raumgefüge um drei Klassenzimmer für jeweils 30 Kinder und einen Kunstraum erweitert. Auch ein neuer Außenbereich und eine Schulkantine im Obergeschoss wurden hinzugefügt.

Das mit Cortenstahl verkleidete Obergeschoss des Volumens sitzt auf einem Korpus aus Sichtbeton als tragende Struktur. Das „Herauswachsen“ des Sockels aus dem Hang und eine Gliederung in Beton und Stahl lässt das Gebäude trotz des breiten Raumangebots filigran erscheinen. So fügt sich der Erweiterungsbau gut in den bestehenden Gebäudekanon. Große Fensterflächen gewähren Ausblicke auf die nahe Kirche und alpine Landschaft.

Hinsichtlich der Materialität des Baukörpers reflektieren die Architekten die Rationalität landwirtschaftlicher Nutzbauten. Das Satteldach lässt an eine Scheune denken, und der Cortenstahl nähert sich farblich den Ziegeln benachbarter Bauten an. Die Brücke zum Bestand hin schlägt ferner ein schmaler Laubengang aus Sichtbeton, den O-S mit Sinn fürs märchenhafte als Brotkrümelpfad bezeichnen. Er bietet schließlich nicht nur Schatten und Raum fürs Pausenbrot, sondern weist auch den Weg. (tl)

Fotos: Cyrille Weiner


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Kommentare

10

tine wittler | 05.06.2020 19:02 Uhr

ochs-id oxe im stadtgebiet

...zum thema nachhaltigkeit frage ich mich dann aber schon, ob ein stahldach eine gute Idee ist für die klimaverhältnisse in dieser region. ...muss man kein kachelmann für sein um zu wissen, das sommer hier heiß und winter hier kalt sind. das werden die planer sicherlich bauphysikalisch nach den regeln der kunst wärmebrückenfrei gelöst haben. da dieses nun aber eine schule ist und kein museum ist dann ja klar, wenn man weiß, wen die hülle behüten soll. in den lehrräumen der nächsten genaration von potenziellen planern, skipistenbetreiber** oder obstbauer*** wird neben anderen dingen auch über den lehrinhalt gepaukt werden müssen, hoffentlich raucht denen unter der stahlhutze die rübe nicht...
mal davon abgesehen, sehen diese dann wahrscheinlich schon vor dem unterricht schon aus wie ein oxidiertes schnitzel, wenn beim rangeln auf dem laubengang der kevin dem josef an die Wand dängelt...

was ist eigentlich aus den gründächern geworden, die auf den visualisierungen zu sehen sind? zugeschottert?

brutalistisches forum klimanullsumminum im kleinen...

9

tine wittler | 04.06.2020 09:04 Uhr

zu viel eisen im blut

...der stahl erhitzt die gemüter...

wir hoffen mal, dass die schule eine lange halbwertzeit hat, die architektur und funktion so gut ist, um lang zu leben. re- oder besser upcycling wird dem stahldach hoofentlich erst sehr spät wiederfahren.
dass solcherlei konstruktionen konstruktiv und architektonisch starr sind, lässt sich doch schon beim durchstöbern der bilder und dem bauumfeld erkennen. transformation gehört über die zeit häufig dazu - zu viel (material-)design kann sich da als nachteil erweisen...

für ein dorf finde ich die geste zu martialisch. wenn der farbton vom cortenstahl den willen darstellt, sich besser in das bauumfeld zu integrieren, halte ich dieses für zu kurz geschlossen - viel mehr zu kurz geblättert im bauteilkatalog...

in den letzten jahren waren zahlreiche sehr gute, sehr gelungene bildungsbauten aus dem alpenraum im baunetz zu sehen - häufig war das thema material dabei eine "tragende" rolle. hier lässt sich bsw. auf den bildern erkennen, dass das stahlgeschoss innen über ein holztragwerk verfügt. wie kommt es zu dieser starken zesur von innen und außen? nur weil das bauumfeld gestalterisch aufgegriffen werden soll? dafür bietet der alpine kulturraum einfach zu viel kultur um sich daran mit cortenstahl anzunähern...


8

auch ein | 03.06.2020 16:11 Uhr

architekt

@3 tine:

sie machen Ihrem Namen wieder alle Ehre der Unkenntnis...

Was ist der Unterschied hinsichtlich "Lanonen auf Spatzen" von einer zweiten Hülle aus Stahl, Glas, Dämmung plus Putz, Steinvorhang?

In unseren Breiten muss man mit der Kanone kommen, sonst dämmt es nicht (bzw die Dämmung geht kaputt) und die Witterung wird abgehalten.

Also ist es mal wieder "geschmackssache" was man nfür eine äussere Hülle nimmt.

Und hier finde ich das Zusammenspiel der Materialen passend und (achtung:) SCHÖN !

7

Archi Tekt | 03.06.2020 14:03 Uhr

sehr schönes Projekt

Wirklich gelungen. Sehr modernes Gebäude, welches sich aber unaufgeregt in sein Umfeld einfügt. Geht doch, wenn der Architekt sein Handwerk versteht :)
@ Tine Wittler: was daran bitte ist ein Nachhaltigkeits-Problem? Vermutlich zielen Sie auf die Stahl-Fassade ab? Ein oftmaliges Missverständnis von echter Nachhaltigkeit.
Ich sehe hier ein sortenrein verbauten Stahl, der als Cortenstahl zudem ohne giftige Beschichtungen auskommt. Primärenergie ist relativ hoch - ja, aber dafür lässt sich das nach Nutzungsende toll recyclen. Im Lifecycle dürfte das völlig o.k. sein, besser als div. andere Fassadensystem (ohne das in einer LCC nachgerechnet zu haben) :)

6

STPH | 03.06.2020 13:43 Uhr

@Tine

wie gesagt, die wollten kein Haus sondern nur einen Hof, und den noch in den Hang gerammt und der Aufsatz aus Eisenoxid soll die Ziegeldächer, ebenfalls in Eisenoxidfarbe, wie auch unser Blut, wiederholen.
Fast zu logisch bieder schweizerisch, aber gut.

5

tine wittler | 03.06.2020 12:26 Uhr

mit kanonen auf spatzen

"...mit gefühl materialisiertes projekt..."

sie sind ja ein alter zyniker... mit stahlplatten ein haus eine schule zu bauen ist doch eher was für fetischisten als der gerechtwerdung unser gegenwärtigen und berechtigten debatten um nachhaltigkeit und klimagerechtigkeit. keiner will (die wenigsten wollen) ein haus aus kuhscheiße und lehm zurück...aber irgendetwas anderes angemessenes geben unserer produktkataloge doch heutzutage her, ohne den poteziellen bauherren-preis zu gefährden...

4

auch ein | 03.06.2020 11:00 Uhr

architekt

ein durch und durch schönes, durchdachtes, massstäblich angemessenes und angenehm sachlich aber mit gefühl materialisiertes projekt.
toll

3

Dr. Yikes | 03.06.2020 10:07 Uhr

Kurz und knapp

Scheußlich und trostlos.

2

STPH | 03.06.2020 09:42 Uhr

Rahmung


Hofarchitektur der zwei Offenheiten, zu Himmel und Bergen vertikal und horizontal ua zum See

Moderne Architektur als Rahmung der Realität drumherum.

…aus de schääne palz

1

Architektin | 03.06.2020 09:21 Uhr

Toll!

Sehr schönes Projekt!

 
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