RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Schule_in_der_Westschweiz_von_TEd-A_arquitectes_5405425.html

01.06.2018

Zurück zur Meldung

Lernort Scheune

Schule in der Westschweiz von TEd’A arquitectes


Meldung einblenden

Als weithin sichtbarer Solitär steht die neue Schule von Orsonnens auf einem Hügel am Rand des nahe Fribourg gelegenen Dorfes. Der exponierte Kubus strahlt Gediegenheit aus und nimmt in Form und Bauweise deutlich Bezug auf die traditionelle Architektur der Region. Als „Grangécole“ – zu Deutsch: Scheunenschule – bezeichnen TEd’A arquitectes aus Palma de Mallorca denn auch auf treffende Weise den von ihnen konzipierten Bau. Mit ihrem vernakulär orientierten Entwurf gewannen die Mallorquiner den 2014 von der Commune de Villorsonnens ausgeschriebenen Wettbewerb für eine neue Dorfschule. Die Realisierung vor Ort erfolgte in Zusammenarbeit mit dem in Vevey ansässigen Büro Rapin Saiz Architectes. Das Budget für den 2017 fertiggestellten Neubau lag bei 7.700.000 Schweizer Franken.

Die klare Struktur, das schlichte Äußere und das großräumige Innenleben alpenländischer Scheunenkonstruktionen standen Pate für das Schulgebäude mit seinen 2.450 Quadratmetern Geschossfläche. Dunkle Holzschindeln, Kupferelemente und Beton – teilweise mit Ornamenten in Form eines vierblättrigen Kleeblatts verziert – prägen die Fassade des Baus, der sich damit ganz selbstverständlich in die umgebende Landschaft und den Dorfcharakter einfügt – und trotzdem ganz eigene Akzente setzt. Die Architekten folgen mit ihrer Gestaltung dem Prinzip „gestörte Regelmäßigkeit“: Sie haben die lokale Scheunenarchitektur gründlich studiert, wandeln Form, Verkleidung und Innenraum jedoch so ab, dass keine formale Strenge, sondern spielerische Heiterkeit entsteht.

Die Erschließung erfolgt über einen zu beiden Seiten offenen Eingangsbereich mit zwei eindrucksvollen Stützen aus je drei versetzt gestapelten Steinblöcken. Das ganz in Holz gehaltene Innere mit offenliegenden Balken wird durch einen zentralen Freiraum dominiert: ein vertikal orientiertes Atrium, das als räumlicher Mittel- und sozialer Treffpunkt fungiert. Strukturiert wird dieser „leere Kern“ durch einen sich oben verzweigenden Mittelpfeiler. Um diesen herum sind die Schulräume wie große Flügel angeordnet. Die Geschossplatten aus Beton kragen als versetzte Halbkreise in die Halle aus.

In dieser Setzung und Präsenz der Schule artikuliere sich eine selbstbewusste Haltung zur fortschreitenden Urbanisierung der ländlichen Region, kommentiert Steffen Hägele in der Zeitschrift werk, bau + wohnen das Projekt. Er sieht diesbezüglich gar Parallelen zur Ausstrahlungskraft italienischer Renaissancevillen, die damals die Vorboten einer zunehmenden Verstädterung waren: „Wurden in der Renaissance die feudalen Herrschaftsverhältnisse repräsentiert, manifestiert der prominente Neubau heute die gleichberechtigte Bildung auch abseits der Metropolen.“ (da)

Fotos: Luis Diaz Diaz


Zum Thema:

Die ausführliche Besprechung von Steffen Hägele findet sich in werk, bau + wohnen 4/2018.


Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
BauNetz-Maps


Kommentare

3

lollo | 04.06.2018 22:23 Uhr

unverkennbar..:

... man(n) sieht, dass hier eine Architektin die (vielleicht Ober-) Hand im Spiel hat,
die weiß, was Kinder brauchen ...!
Großes Kompliment!

2

F.K. | 01.06.2018 17:32 Uhr

They really...

... love their children, amazing project!!!

1

peter | 01.06.2018 16:56 Uhr

lernscheune

sehr, sehr sehenswert! obwohl es sehr viele ideen auf kleinem raum sind - oder gerade deshalb - ein extrem gelungenes gebäude! sehr liebenswert! es ist schön, wenn häuser, gerade auch schulen, so viel wiedererkennungswert besitzen und so viel identität stiften. respekt!

 
Mein Kommentar
Name*:
Betreff*:
Kommentar*:
E-Mail*:

(wird nicht veröffentlicht)

Zur Durchführung dieses Service werden Ihre Daten gespeichert. Sie werden nicht an Dritte weitergegeben! Näheres erläutern die Hinweise zum Datenschutz.


Ab sofort ist die Eingabe einer Email-Adresse zwingend, um einen Kommentar veröffentlichen zu können. Die E-Mail ist nur durch die Redaktion einsehbar und wird nicht veröffentlicht!


Ihre Kommentare werden nicht sofort veröffentlicht. Bitte beachten Sie unsere Regeln.



Der Schulneubau in Orsonnens: Die „Grangécole“ ist ein Projekt von TEd’A arquitectes in Zusammenarbeit mit Rapin Saiz Architectes.

Der Schulneubau in Orsonnens: Die „Grangécole“ ist ein Projekt von TEd’A arquitectes in Zusammenarbeit mit Rapin Saiz Architectes.

Der Kubus steht in exponierter Lage und nimmt klaren Bezug auf die traditionelle Scheunenarchitektur der Region.

Der Kubus steht in exponierter Lage und nimmt klaren Bezug auf die traditionelle Scheunenarchitektur der Region.

Der Eingangsbereich öffnet sich an zwei Seiten zur Umgebung. Steinstützen und florale Muster setzen skulpturale Akzente.

Der Eingangsbereich öffnet sich an zwei Seiten zur Umgebung. Steinstützen und florale Muster setzen skulpturale Akzente.

Im Inneren der Scheunenschule dominiert offenliegendes Gebälk.

Im Inneren der Scheunenschule dominiert offenliegendes Gebälk.

Bildergalerie ansehen: 65 Bilder

Alle Meldungen

<

06.06.2018

Hell und zackig in der Schweiz

Primarschule mit Kindergarten von Skop

01.06.2018

Versteckte Verspieltheiten in Berlin

Numrich Albrecht Klumpp gewinnen Wettbewerb für Kindertagesstätte

>
baunetz interior|design
Monoton monochrom
Stellenmarkt
Neue Perspektive?
Baunetz Architekt*innen
Bez + Kock Architekten
baunetz CAMPUS
Alumni Podcast
BauNetz Xplorer
Ausschreibung der Woche
vgwort