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02.03.2017

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Layered Places

Schule in den Ardennen von Duncan Lewis


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Überholte Lehrmethoden, deren veraltete räumliche Repräsentation und dann auch noch Asbest – nach fast 50 Jahren Nutzung versetzte eine Sturmböe dem neo-rationalistischen Bau der Cité Scolaire Jean Moulin in Revin endgültig den Gnadenstoß und trug das marode Dach davon. Wirkte die ausgediente, kastenförmige Schule aus den Sechzigerjahren in den Ardennen stets wie ein Fremdkörper, sollte ihr Neubau eine gänzlich andere Beziehung zur Umgebung aufbauen und sich behutsam in das weiche Waldgebirge einfügen.

Um diesen sanften Eindruck herzustellen, war zunächst ein roher Kraftakt des verantwortlichen Architekten Duncan Lewis (Bordeaux) notwendig: Über ein Areal von 18.000 Quadratmetern ließ er mit seinem Büro Duncan Lewis Scape Architecture die neue Schule in den Hügel graben. Der Steigung des Berges folgend terassiert, zieht sich die Struktur vom Kamm eines Plateaus bis hinunter zu einem Wohngebiet, das sie von der am Fuß des Berges fließenden Maas trennt. Die begrünten Dächer der eingeschossigen Klassenraumtrakte lassen sie zumindest aus der Vogelperspektive mit den Farbtönen der Landschaft verschmelzen. Die mäandernden Rampen der internen, den gesamten Komplex durchziehenden Agora, zeichnen nicht nur die Hügelsilhouette, sondern auch das Flußbett nach. Sie sollen so den behaupteten Bezug zwischen „gebauter“ und „natürlicher Umwelt“ auch im Inneren des vom Licht- und Schattenspiel geprägten Sozialraumes fortsetzen.

„Layered Places“ ist zwar der Titel eines Buches über die Architektur Giancarlo de Carlos, doch passt er auch für Duncan Lewis' Schule in der Reviner Hügellandschaft perfekt. Denn noch über die formale Schichtung hinaus weckt das kaskadierende Gebäude Erinnerungen an das wohl berühmteste Bauwerk des Team-X-Mitglieds: Das Studentendorf der Collegi in Urbino, das übrigens gleichzeitig mit dem Vorgängerbau in Revin entstand. Trotz Kritik an ihrem brutalistischen Erscheinungsbild werden die dortigen, vielfältigen räumlichen Begegnungsangebote von den meist temporären Bewohnern als sehr positiv bewertet. Bleibt zu hoffen, dass auch die Nutzer der neuen Cité Scolaire Jean Moulin angesichts all diesen Aufwands zu einem solchen Urteil kommen werden. (kms)

Fotos: Cyrille Weiner, Matthieu Tregoat



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Kommentare

5

André S. | 08.03.2017 09:22 Uhr

JWD

Was für eine gigantische Schule mitten im Wald. Sehr ungünstiges A/V-Verhältnis. Wer bezahlt eigentlich die Betriebskosten? Wer karrt die tausenden Schüler jeden Tag dort hoch ins JanzWeitDraußen?
Fazit: Umweltsünde! Verschwendete Baumaterialien.

4

solong | 03.03.2017 11:45 Uhr

... einfühlsam oder brutal ...

... kann man sicher unterschiedliche betrachtung walten lassen ... offensichtlich (bild 18) wollten die kollegen, dass das Gebäude auf das vorhandene Hanggelände reagiert ... das ist ja schonmal gelungen ... keine brutalen stützwände und schluchten ... zu lasten der umgebung ... hinsichtlich ökosystem ... dort ist es rundrum weitläufig stark bewaldet ... wird kaum ins gewicht fallen ... ebenso die bodenversiegelung, da eh fels drunter ... schon recht flächig angelegt ... mehr lernlabor statt schule ... das kann ja durchaus positiv für die nutzung sein ...

3

LAMAA | 02.03.2017 17:36 Uhr

Da hatte wohl jemand zu viel Geld!

Das ist die schlechteste Schule, die ich seit langem gesehen habe. Vielleicht ist die Idee interessant, doch die Baumasse erschlägt einen; ist das wirklich nur eine Schule? Unter behutsam versehe ich etwas anderes.

2

NVA | 02.03.2017 16:38 Uhr

einfühlsam oder brutal

Ich würde gerne wissen, wie es anderen Betrachtern geht? Was auf den ersten Blick wie Verschmelzung mit der Natur wirkt, ist doch eigentlich die maximierte Ausbreitung des Gebäudevolumens zu Lasten der Umgebung, die mit einem begrünten Dach nur sehr oberflächlich (eben für den ersten Blick) wieder verdeckt wird. Je länger ich das Projekt ansehe, desto mehr erschreckt mich dieser eigentlich brutale Umgang mit der Natur. Umso mehr, da er sich mit einem Rasenmantel verkleidet.

1

Archi belge | 02.03.2017 16:32 Uhr

glasklar

Vielleicht hätte Mr. Scape-tecture Duncan auch eine kleine Studienreise nach Urbino unternehmen können, bevor er die Reste des Gebäudes von Dubuisson mit grünen Wellen und Glas camoufliert. Gespannt darf man darauf sein, wie die polierten Perspektiven aussehen, nachdem die ersten Kinder sich die Räume mit Eddings und Plakaten angeeignet haben.

 
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