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21.11.2018

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Fassadenraster und Treppenkörper

Schule in Suhr bei Aarau von pool Architekten


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Einen Gegensatz von Außenhülle und Innerem findet man ja immer mal wieder in der Architektur. Doch was pool Architekten aus Zürich beim Schulhaus Vinci in Suhr – eine kleine Gemeinde, die de facto mit der Kantonshauptstadt Aarau zusammengewachsen ist – entworfen und gebaut haben, lässt wirklich staunen. Sehr sachlich zeigt sich die Hülle, fast schon banal: Eine gerasterte Fassade aus doppelgeschossigen Betonelementen und Metallfenstern, wie man sie ganz ähnlich vielleicht auch in den 1960er Jahren entworfen hätte. Der Clou des viergeschossigen Hauses über streng quadratischem Grundriss findet sich im zentralen Lichthof: eine zentrale Treppenanlage, die sich als Doppelhelix in die Höhe schraubt.

Die plastische Treppenfigur aus Sichtbeton ist ein wahrer Architektentraum: Kraftvoll dreht sie sich durch den Lichthof der Schule – ein echter Hingucker, der auch die Laien im Alltag immer wieder zum Staunen bringen dürfte. Man staunt aber auch, wenn man erfährt, dass die plastische Treppenfigur nichts anders ist, als die architektonisch hinreißende Antwort auf das notorische Problem der Fluchttreppe: Die beiden offenen Treppenläufe der Doppelhelix dienen der alltäglichen Zirkulation, die geschlossenen sind die Fluchtwege des Hauses. Als Vorbild für diese Lösung dient die gewendelte Treppenanlage im Schloss Chambord, die vermutlich auf eine Idee Leonardo da Vincis zurückgeht, schreiben die Architekten.

Von der Treppenhalle werden alle Räume des Hauses erreicht. Acht Klassenzimmer, vier Gruppenräume, ein Therapieraum und einen Block mit Toiletten findet man auf jedem der Obergeschosse; alle liegen streng geordnet in einer einzigen Raumschicht um die Gebäudemitte. Etwas altmodisch und vielleicht gerade deswegen originell sind die Glasbausteine, die in der Wand zwischen Halle und Klassenzimmern zum Einsatz kommen. Korrespondierend dazu wurde an der Decke des Atriums mit einem riesigen Glasbausteinoberlicht gearbeitet.

Pädagogische Experimente schlagen sich in der Grundrissorganisation der Primarschule nicht nieder. Vielmehr ging es den Architekten darum, eine einfache tragende Struktur aus vorfabrizierten Stahlbetonstützen und der Treppe aus Ortbeton zu schaffen, die mit Hilfe von Ausbauten in Gipskarton und Leichtbauweise flexibel gestaltet werden kann. (gh)

Fotos:
Ralph Feiner


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Kommentare

14

jwb | 23.11.2018 14:59 Uhr

12345

Ein Teil der Lösung ist evtl wohl, dass die Fluchttreppe bis ins UG führt.
Zumindest ist im Schnitt ein Aussenraum angedeutet...

Nunja, Ende Gelände

13

alexander | 22.11.2018 23:21 Uhr

tja, immer noch feuer & co.

es geht nicht darum den entwurf schlecht zu machen; ich bin sogar sehr von diesen treppenhäusern begeistert, denn sie sind aus meiner sicht, das wesentliche gestaltungselement und einfach extrem gut ausgeführt...eine meisterleistung!

da ich jedoch in D arbeite und bisher auch 3 schulen geplant und realisiert habe, interessiere ich mich für gute arbeiten von kollegen. insofern ist das hier das reine staunen meinerseits, dass in der schweiz brandschutzlösungen möglich sind, die bei uns tabu sind, abgesehen davon, dass so ein neubau in D -wegen der barrierefreiheit- nur mit aufzug möglich wäre.

@jwb
ich konnte auch keine rwa entdecken, bin aber der meinung, dass sie auf bild 3 zu sehen sein müsste, da an diesem zentralen punkt die ablauf am besten funktionieren müsste...aber wer weiß?

@max
da können noch 10 treppen angeordnet sein; wenn sie alle nur über einen gemeinsamen, offenen raum, (kein flur der als fluchtweg dient!) zu erreichen sind, bringt das wenig, denn es gibt ein offenes atrium vom eg bis zum dg. brennt es also im eg (was hoffentlich nie passieren wird) zieht der rauch in alle geschosse darüber (ich hoffe doch, es gibt eine versteckte rwa!). wie sollen da die fluchttreppenhäuser erreicht werden?

und das mit den nutzungseinheiten funktioniert nur, wenn die geschosse voneinander getrennt sind; durch das offene atrium ist das hier hinfällig!

@jwb
stimmt, in den fluchttreppenhäusern müssten ja wohl t-30 rs türen eingebaut sein...und soeben ein foto -auf der seite der sia in der schweiz...weiß nicht ob hier links erlaubt sind- gefunden...sind es auch...und unglaublich aber wahr; sie schlagen in fluchtrichtung auf und somit ins treppenhaus...unglaublich!

was dort auch zu sehen ist: die türen zu den klassenräumen sind nicht selbstschließend.

ich frage mich schon, wie das alles funktionieren soll...!

übrigens, auf der o.g. seite sind auch fotos der -aus meiner sicht- sehr gelungenen sonnenschutzmarkisen an den fenstern zu sehen.

cheers!

12

Max | 22.11.2018 14:21 Uhr

Hier mal ein Klugscheißerkommentar an Maria:

So ein Atrium/Treppenhaus kann man eben nur bauen, wenn man den Brandschutz durchblickt. Deshalb ist es ganz gut sich auszutauschen. Wer das nicht will, soll sich bitte nicht über den Fachplaner beschweren. Der achtet nämlich oft nicht so auf "schön" (darf ich sagen, weil ich selber mal einer war).

11

Maria Krömer | 22.11.2018 13:20 Uhr

F..K Brandschutz!

seid Ihr hier richtig?

schönes Treppenhaus....auch wenn´s mal brennt!

10

... | 22.11.2018 12:16 Uhr

...

Dem Gebäudeschnitt ist zu entnehmen, dass die Sicherheitstreppenräume in den Untergeschoss führen. Auf Bild 13 wird die Richtung der Flure deutlich. LG

9

jwb | 22.11.2018 11:17 Uhr

Brandschutz zum 3.

Das Thema beschäftigt mich.

Schnitt und Fotos verraten nichts über eine RWA Öffnung, aber das heißt sicher nichts.
Aber noch ein anderer Punkt: Ist es nicht so, dass Treppen immer in Fluchtrichtung aufschlagen müssen? Dann wäre es doch so, dass man beim geschlossenen Rettungsweg entweder a) keine Türen hat oder b) die Tür im Zweifel ins Gesicht geschlagen bekommt?

8

Max | 22.11.2018 11:02 Uhr

@Alexander

Bitte nochmal genau hingucken:
Da sind quasi zwei getrennte Röhren mit Treppen drin, auf denen wiederum offene Treppen im Atrium verlaufen. Also gibt es 4 Treppen, von denen zwei Fluchtwege sind.
Fluchtweg über einen anderen Raum hat meines Wissens auch AFF in einem hier gezeigten Projekt neulich verwirklicht. Ich denke dort hat man die Räume als eine Nutzungeinheit <400m² gruppiert.

7

jwb | 22.11.2018 10:52 Uhr

Brandschutz

@alexander

Danke für die Ausführungen, vielleicht hilft das auch CRB meine Frage zu verstehen.

Nochmal: In Deutschland braucht man zwei voneinander getrennte Rettungswege, was hier in meinen Augen nicht (oder nur zum Teil) eingehalten ist - da wie ja hier schon richtig erkannt wurde - beide Treppen nur über den gleichen Raum zugänglich sind.
Ebenso ist es in D so, dass nur der zweite Rettungsweg über eine Halle führen darf.
Das Foyer im EG hat ja immerhin zwei Ausgänge.

@CRB
ein sinnfreier, beleidigender, Kommentar. Sowas von unnötig.

@seb74
Danke, erklärt sich mir trotzdem noch nicht so ganz.

6

Franz | 22.11.2018 09:32 Uhr

Doppel- Helix

In Summe sind es 4 Treppen, 2 geschlossene als Fluchttreppen und 2 offene für die Zirkulation. Wenn ich das richtig sehe ....

5

alexander | 21.11.2018 23:22 Uhr

noch mal brandschutz...

also, zum verständnis:
in deutschland hätten wir eine schule als sonderbau,
gk 4, somit
-offene garderoben: tabu, weil brandlast
-quasi nur ein treppenhaus mit 2 treppen: geht nicht, mind. 2 voneinander getrennte und abgeschlossene, an außenwänden liegende
-fluchtweg über einen anderen raum? tabu
-treppen mit mehr als 18 stufen ohne podest? verboten!

wusste gar nicht, dass die schweizer so entspannt sind!

liebe baunetz redaktion: könnte jemand kurz das brandschutzkonzept darlegen? würde bestimmt einige interessieren!

4

CRB | 21.11.2018 17:01 Uhr

Brandschutz

Hmm, ja hm, also wenn so gucke... hm, vlt. über die Treppen? Ja doch, schon über die Treppen!

gez. ein Architekt.

3

Rudi | 21.11.2018 16:52 Uhr

Brandschutz

@jwb

Fluchttreppen müssen von den Fluren "durch Brandschutzwände zB." getrennt sein.


Die Freistehende Treppe alleine wäre nicht ausreichenden.

Finde die Idee sehr gut und die Bereitschaft das zu finanzieren noch besser.

In Deutschland würde man lediglich die Banale Schule mit großen bunten Lettern "MENSA", "CHILLEN" und hässlichen Silhouetten verschönern

2

seb74 | 21.11.2018 16:30 Uhr

Brandschutz

...ist ganz einfach: die geschlossenen Treppenkörper sind die Fluchttreppen. Pro Geschoss je ein Zugang pro Treppenkörper, ergo 2 Fluchttreppen pro Geschoss. In der Schweiz darf man seit der letzten Aktualisierung der Brandschutzvorschriften auch über einen weiteren Raum flüchten, sofern dieser keine dauerhaften Brandlasten aufweist (Garderoben also erlaubt). Und im Atriumglasdach ist sicherlich eine ausreichend grosse RWA eingebaut...

1

jwb | 21.11.2018 15:51 Uhr

Brandschutz

Kann mir jmd das Brandschutzkonzept hinsichtlich der Rettungswege erklären?
Besten Dank

 
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Außen zeigt sich das Schulhaus Vinci bei Aarau von pool Architekten sehr sachlich, fast schon banal.

Außen zeigt sich das Schulhaus Vinci bei Aarau von pool Architekten sehr sachlich, fast schon banal.

Dafür wird es innen umso spektakulärer: Im zentralen Lichthof gibt es eine Treppenanlage in Sichtbeton, die sich als Doppelhelix in die Höhe schraubt.

Dafür wird es innen umso spektakulärer: Im zentralen Lichthof gibt es eine Treppenanlage in Sichtbeton, die sich als Doppelhelix in die Höhe schraubt.

Ein bisschen altmodisch und gerade deshalb originell: Bei den Innenwänden und an der Decke des Atriums arbeiteten pool Architekten mit Glasbausteinen.

Ein bisschen altmodisch und gerade deshalb originell: Bei den Innenwänden und an der Decke des Atriums arbeiteten pool Architekten mit Glasbausteinen.

Schweizer Perfektion: Räumliches Setting, Vitrinen und die Inszenierung der Exponate könnte man in dieser Qualität auch in einem Museum finden.

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