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28.11.2008

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Stella di Castello

Schloss-Wettbewerb in Berlin entschieden


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Am 28. November 2008 wurde in Berlin das Ergebnis des wichtigsten und umstrittensten Architekturwettbwerbs dieses Jahres bekannt gegeben: des Verfahrens für das Berliner Humboldt-Forum mit den Fassaden des Stadtschlosses. Mit dem Ergebnis hatte im Vorfeld niemand gerechnet: Die Jury hat sich einstimmig auf einen ersten Preisträger geeinigt!

Den Wettbewerb gewonnen hat der italienische Architekt Francesco Stella aus Vicenza, der als Rossi-Schüler gilt. Er erhielt den Preis dem Vernehmen nach hauptsächlich für seinen sensiblen Umgang mit der Ostfassade, die ja modern gestaltet werden durfte. Dort soll ein „Belvedere“ entstehen. Stella hält also die Vorgaben des Bundestages ein, drei Barockfassaden und den Schlüterhof als Kopie zu errichten. Auch werden drei Portale strukturell rekonstruiert.

Um die Alleinstellung des ersten Preisträgers zu betonen, hat die Jury keinen zweiten Preis vergeben, dafür vier dritte. Diese dritten Preisträger sind Hans Kollhoff, Jan Kleihues, Christoph Mäckler sowie Eccheli e Campagnola aus Verona. Außerdem gab es zwei Ankäufe für nps Tchoban Voss und Reimar Herbst (beide Berlin). Auch diese haben die Bundestags-Vorgaben eingehalten.

Alle Arbeiten, die dies nicht getan haben, hat die Jury in einer „Sondergruppe“ behandelt. Aus dieser Gruppe bekam das Berliner Büro Kuehn Malvezzi einen ungewöhnlich hoch dotierten Sonderpreis.

Der Juryvorsitzende Vittorio Magnago Lampugnani berichtete der Presse: „Die Diskussion war nicht einfach, wir haben uns gestritten, wie zu erwarten war, aber konstruktiv gestritten.  Die Fronten, die es natürlich gab, verliefen nicht wie befürchtet zwischen Sach- und Fachpreisrichtern, also zwischen Politikern und Architekten, sondern sie waren komplizierter...
Jedenfalls war die Jury extrem produktiv, stellenweise vergnüglich und sehr lehrreich. Das Ergebnis ist kein Kompromiss, sondern ein schönes, starkes, mutiges Projekt, das die historische Tradition, aber auch eine etwas frechere, modernere, spannendere Tradition mit fortführt. Stella tut Dinge, die nicht vorgesehen waren, z.B. führt er ein so genanntes Schlossforum ein: ein neuer Durchgang, der vom Lustgarten in die Stadt hineinführt.“

Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten vom 3. bis 21. Dezember täglich 12-20 Uhr  im Kronprinzenpalais, Unter den Linden 3, 10117 Berlin.
Ausstellungseröffnung: 2. Dezember 2008, 18 Uhr


Zum Thema:

Sonderpreisträger Kuehn Malvezzi in der BauNetz-Portrait-Reihe „Crystal Talk“

Ausführliche Informationen zum Wettbewerbsergebnis mit Abbildungen aller Preisträger auf der Website des Bundesbauministeriums

Peter Richter in der F.A.S. vom 30. 11. 2008: „Und hinter jedem Schloss ein Riegel“


Kommentare

119

Markus25 | 10.12.2008 17:37 Uhr

Schlossendlich

"Berlin ist pleite, die BRD ist pleite. Das Schloss ist ein Relikt aus den 1990ern, wo man noch dachte, dass es Berlin bald mit London und Paris aufnehmen könnte. Heute würde man auch das Kanzleramt nicht mehr so groß und teuer bauen. "

So negativ? Nennen sie mir ein Land in Europa das zur Banken/Wirtschaftsrettung (nicht nur Deutschlands) 500 Mia EUR Sorforthilfe bereit hält? Wenn wir so pleite sind wie meiner Generation gerne von der Vorgängergeneration eingeredet wird, dann müsste die ganze Welt pleite sein. Wer hat dann das Geld?
Berlin wird doch. Wer hat vor 10 Jahren als Nüchternheit bei den Zukunfsprognosen einkehrte gedacht dass Kunst,Kultur/Tourismus/Medizin/VerwaltungLobbyVerbände etc. so florieren würde?
Berlin hat doch Zeit. Die Gleichstellung mit London oder Paris muss ja nicht nächste Woche hergestellt werden.
Aber das ist so ein alter bundesrepublikanischer Reflex Berlin kleinreden. Besser gesagt Deutschland kleinreden.

Sie reden von studieren, von Büchern, Theorien - ist ja alles schön und gut - dann reden sie von Schinkel - ja sie können doch nicht leugnen, dass es heute keine Architekten, bzw. Neubauten gibt die es mit Schinkel aufnehmen können!!
Dann liegt das ihrer Meinung nach an dem schlechten Studium in Deutschland. Ahja alles ist schlecht in Deutschland.
Nein, das einzige was schlecht ist, sind die Architekten die nur über Theorie, Ideologie faseln und Rekonstruktionen als einen Akt der Teufelsbeschwörung abtun.
Sie reden immer vom Original das es nicht mehr gibt. Das stimmt. Das Schloss wird ein anderes wie es einmal wahr. Wo ist das Problem. Die Architekten schaffen keine überzeugenden Fassadenlösungen, also lieber das alte kopieren.
Wo ist das Problem????
Seien sie doch ehrlich, es geht doch nur um die Fassade. Da brauchts keine Theorie.
Das ist das neue Schloss.

118

Schlossendlich | 10.12.2008 15:02 Uhr

Markus25

Also, da ich hier direkt angesprochen werde, versuche ich so wenig polemisch wie möglich zu antworten: es gibt gute und schlechte Architekten. Dass es schlechte Architekten gibt, liegt in erster Linie an der mangelhaften Ausbildung hierzulande, insbesonders hinsichtlich Theorie und Geschichte. Ich weiß nicht, was in der Architektur "Modedekaden" sein sollen. Wenn damit auf Schlagwörter wie "Dekonstruktion", "Postmoderne", "Zweite Moderne", "Reflexive Moderne" angespielt wird, dann müsste man hier weiter ausholen, um schließlich festzustellen, dass alles, was heute gebaut und gedacht wird, selbst die Pseudorekonstruktionen eines Schlosses, sich aus dem Sammelbecken der (Post-)Moderne ableitet. Natürlich würde das Schloss nicht so gebaut werden, wie das Andreas Schlüter oder die anderen Baumeister in der Vormoderne veranlasst haben, nämlich mit monolithischen Steinblöcken. Eine Rekonstruktion ist in erster Linie eine Simulation. Und wenn man von Architektur immer noch das Zusammenspiel von Konstruktion, Funktion und Form versteht, dann hat das zukünftige Schloss damit nichts zu tun.

Soviel zum architektonischen Argument. Die mittel- und osteuropäische Rekonstruktionswelle wird natürlich im internationalen Denkmal- und Architekturdiskurs lebhaft und kontrovers diskutiert. In einigen Fällen gibt es auch gültige Argumente für eine Rekonstruktion. Und ich kann verstehen, wenn in jenen Ländern, deren Stadtbild von Kriegsschäden und Nachkriegssanierungen stark verunstaltet sind, manche Bauwerke simuliert werden, um zu zeigen, wie es mal war. Allerdings ist das im Falle vom Berliner Stadtschloss eine kulturhistorische Frage. Es ist doch offensichtlich, dass mit der Zerstörung des Palasts der Republik und dem Wiederaufbau des Schlosses eine doppelte Negierung erfolgt, die die Nachkriegsgeschichte historisch endgültig überwinden will. Das finde ich problematisch.

Sie haben Recht: es trifft den Nerv der Wikipedia-Zeit, in der Werte wie Authentizität von Prinzipien wie Verfügbarkeit abgelöst werden. Der Schlüterplan wird wie eine Partitur angesehen, die beliebig wieder aufgebaut werden kann. Jedoch ist Architektur immer gelebte Historie mit ihren Deformationen und Änderungen, die sich in ihre Materialität im Laufe der Zeit eingeschrieben haben. Warum die Schlüterpläne auswählen und nicht den Zustand aus der Renaissance? Kunsthistorisch waren die Innenräume viel wertvoller als das Außenbild. Warum nicht dann diese auch wieder herstellen, wenn es darum geht, verlorenes Wertvolles wieder erlebbar zu machen?

Was das städtebauliche Argument betrifft: Ja, ich kenne Berlin, habe Jahre über den dortigen Städtebau geforscht. Es wird immer vom Zusammenhang mit Schinkels Museum geredet. Da empfehle ich Tilman Buddensieg als Lektüre (oder auch Julius Posener), die beide dargelegt haben, dass Schinkel das Schloss überhaupt nicht mochte. Ich stelle die Behauptung auf, dass er es am liebsten abgerissen hätte, wie er das mit vielen historischen Bauten gemacht hat. In der Sichtachse Unter den Linden könnte auch was anderes stehen, oder eben gar nichts. Berlin braucht an dieser Stelle nichts. Berlin ist pleite, die BRD ist pleite. Das Schloss ist ein Relikt aus den 1990ern, wo man noch dachte, dass es Berlin bald mit London und Paris aufnehmen könnte. Heute würde man auch das Kanzleramt nicht mehr so groß und teuer bauen.

117

Markus25 | 10.12.2008 11:28 Uhr

AN: Schlossendlich

"Da streuben sich einem die Haare. Aber wenigstens haben diese Leute hier ein Forum gefunden, um sich auszukotzen."

Falsch! Man wird sich nicht nur hier im Forum auskotzen. Es wird über die Beauftragung von Architekten, welche nur in Mode-Dekaden denken können und somit die Verunstaltung unserer Städte seit dem Kriegsende vorantreiben, nachgedacht werden müssen. Die Rekonstruktionswelle von Stadtschlössern ob in Berlin, Potsdam, Hannover etc. ist erst ein Anfang.
Aber das zeugt nur dass sie sich einzig mit ihrer Kaste beschäftigen. Wenn sie mal die Meinung und das Empfinden der Mehrheit der Menschen gegenüber zeitgenössischer Architektur beschäftigen würden, oder nur zuhören würden, dann wären auch sie zur Selbstkritik fähig.

"Die vielen Argumente gegen eine Rekonstruktion - architektonischer, städtebaulicher, kulturanthropologischer, historischer oder finanzpolitischer Natur - hier aufzuzählen würde erstens den Rahmen sprengen"
- was spricht architektonisch dagegen?
Es gab ja einen Wettbewerb, sehen sie sich die Leistungen ihrer Kollegen mal an.
- städtebaulich
Kennen sie Berlin überhaupt? Ob UdL, Breite Str., Rathausstr., Franz.Str., Museumsinsel, alles trifft sich an diesem Punkt, oder gehen von diesem Punkt aus. Städtebaulich nur Logisch.
- kulturanthropologischer, historischer oder finanzpolitischer
Das Schloss trifft genau den Nerv der Zeit, historisch nur folgerichtig.
Ahja ein moderner Bau würde ja weniger kosten, das Kanzleramt hat genauso viel gekostet wie jetzt das Schloss.

116

Schlossendlich | 09.12.2008 21:33 Uhr

Schlossbeführworter

Ich bewundere den Kollegen Kempf für seine Haltung und Ausdauer. Aber es gibt hier nichts zu diskutieren. Kein Argument spricht fürs Schloss - außer eben zu sagen: ich find's schön. Man kann auch nicht mit jemandem diskutieren, der sagt: Bruckner finde ich scheußlich oder Beuys gruselig. Die vielen Argumente gegen eine Rekonstruktion - architektonischer, städtebaulicher, kulturanthropologischer, historischer oder finanzpolitischer Natur - hier aufzuzählen würde erstens den Rahmen sprengen, zweitens immer wieder mit dem plakativen Satz: "gefällt mir aber" oder "finde ich schön" erwidert werden. Das hat nichts mit Diskurs zu tun, ist aber äußerst amüsant. Allein schon zu lesen, was unter Moderne verstanden wird oder wie reduktiv Architekturgeschichte wahrgenommen wird. Da streuben sich einem die Haare. Aber wenigstens haben diese Leute hier ein Forum gefunden, um sich auszukotzen.

115

Prof. | 09.12.2008 14:16 Uhr

schlecht

So ein schlechtes Projekt (1.Preis) habe ich lange nicht gesehen. Ist das ein Witz? Die Visualisationen – reine Katastrophe. Das selbe Bild (Sonne, Schatten) nur gespiegelt. Genauso langweilig wird die Schlossattrappe. Es reicht nur Strg+C – Strg+V, Strg+C – Strg+V, Strg+C – Strg+V zu drücken. Die wichtigste Ostfassade wurde gar nicht gezeigt... zu lächerlich und zu banal Herr Professor Stella? Warum solche "Professoren" machen die Stadt seit Jahren kaputt?

114

www.stadtbild-deutschland.de | 06.12.2008 19:22 Uhr

was meint der bürger mit der moderne

Zur Erläuterung und zum besseren Verständnis: es gibt heute in D Vertreter diverser 'modernistischer' sowie neu-traditioneller Gestaltungs-Ansätze (zu den 'neu-traditionellen' Vertretern zählen Büros wie Nöfer, Krier, Stuhlemmer, Kahlfeld, Patschzke, Kollhof usw, sh umfänglichere Liste auf unserer homepage)

Unsere Vorstellung ist, dass wir in D an den Punkt kommen, wo der Bauherr und die Öffentlichkeit so informiert und am Thema gebildet ist, dass für die verschiedenen urbanistischen Aufgabenstellungen in Zukunft stilistisch verschiedene Lösungsansätze und Antworten diskutiert werden können. So kann es sinnvoll sein, dass für Bauen im Altbaubestand oder für das neue Kaufhaus auf einem historischen Stadtmarkt, endlichwieder auch (erst recht im Spezialfalle D) rekonstruierende oder neu-traditionelle Lösungen in Betracht gezogen werden. Diese stilistisch heterogene Gestaltungsfreihet ist im Ausland (F, I, USA, Osteuropa) längst der Fall, in den deutschsprachigen Ländern sowie England und Scand. aber erst im Anfangsstadium.

In einer gestalterisch hochqualifizierten Branche macht es aber heute keinen Sinn mehr, einzelne, fast ideologische Formen- oder Stilverbote zu betreiben. Das ist den 'Konsumenten' dh. den Benutzern ggü. letztendlichdoch eine äusserst unsymphatisch aufgezwungen Deutungshoheit. Sehr unprofessionell, so geht es einfach nicht.

Das ganze noch kurz am Beispiel der unten angesprochenen Hamburger Hafencity erläutert: die dort entstandenen Neubauten entsprechen der Variationsbreite zeitgenössisch-modernistischer Gestaltungslösungen in D.

Die dazu verwendete Formensprache, empfindet sich als kühl elegant bis gesucht 'modern', leicht schräg, etwas aggressiv.
Mit solchen Formprinzipien kann man aber nur schwer ein urbanistisches Umfeld erschaffen, welches die den Menschen visuell nötige Geborgenheit, Sicherheit und Formenharmonie bietet, um wertvolle Aufenthaltsqualität zu erzeugen, die auch angenommen wird.

Die Frage muss also sein: mit welchem Stil an welchem Ort erzeuge ich welche Funktion, dabei ist die Gestaltung der Fassade für den öffentlichen Raum mit das primär wichtige Kriterium und heutzutage stilistisch frei wählbar.

Fragestellung:
Möchte ich in der Hafencity Büros, Industrie ansiedeln? Gut so. Möchte ich Aufenthaltsqualität für Menschen erzeugen: Thema verfehlt.

Warum hier einmal nicht neu-traditionelle Stile, in der Fassadenzeichnung der bestehenden Speicherbebauung weitestgehend angenähert, verwenden?

In Osteuropa, Italien und (verstärkt Süd-) Frankreich wird übrigens wieder vermehrt in neu-traditionellen Stilen gebaut. Wenn man also zBsp. Grossprojekte in Monaco, Nizza, Aix-en-Provence, Mareseille anschaut, so sieht man dort seit einem Jahrzehnt wieder viele moderne Gebäude mit traditionell gestalteten Fassaden entstehen...

Diese Entwicklung bietet natürlich einigen Büros in D neue Chancen und somit anderen wiederum Risiken. Daher versteht sich auch die teilweise heftige Reaktion.

113

TobiBerlin | 06.12.2008 10:46 Uhr

Selbstmitleid und Beweihräucherung

Michael
bubblestone
rauke rübenstrauch

Es ist erheiternd wie hier Gift und Galle versprüht werden. Stehe aber auf Seiten der Laien, Unwissenden, für euch Architekten die Dummen.
Wir stellen nur fest unseren Städte werden durch euer Gebaue immer hässlicher.
Daran ist natürlich nicht eure Architektur / euer genialer Einfallsreichtum etc. schuld, NEIN
es sind:
a) die dummen Bürger, die nur aufgehängte Schlossfasaden wollen.
b) die bösen Bauherren, weil sie gewinnmaximierend bauen wollen
c) der Staat, die Entscheider, weil sie immer die falschen Entscheidungen treffen.
Ein Architekt hat nie schuld. Ausser er will schöne Häuser bauen, siehe Kollhoff. Der muss ausgegrenzt werden, aus der guten Mitte der Zunft.
Wer ist also Schuld an der produzierten Hässlichkeit????????????????
Also die Häuser fallen ja nicht vom Himmel. Und für die Gesaltung im Äusseren seid natürlich in erster Linie ihr Architekten verantwortlich.
Achja, was ist Moderne, also die Moderne von Max Taut, Peter Behrens angeht, die seid ihr auf jeden Fall mal nicht. Fahrenkamp, Hilbersheimer etc. hätten sie sicher für den heute entstehenden Kitsch (siehe aktuell Mainz) geschämt. Und modern oder revolutionär, vielleicht sogar zeitlos, ist da gar nichts.
Aber die Szene kennt nur eines: BEWEIHRÄUCHERUNG!!
Meine Damen und Herren, wir die dummen Bürger sind eure Kunden. Wir sind unzufrieden!

112

Michael | 05.12.2008 22:18 Uhr

was meint "der bürger" mit "der moderne"?

@ Armin Günther

wenn sie schon fragen warum denn soviele menschen nach italien usw fahren, dann frage ich zurück warum soviele nach new york fahren wollen? oder warum ein kleiner ort im baskenland, der zuvor nur eingefleischten fußballfans bekannt war, auf einmal weltberühmt und ein tourismusmagnet ist?

und ich laß mich genauso von einem mercedes benz museum in stuttgart oder einem phaeno in wolfburg verzaubern, wie von vierzehnheiligen oder der frari kirche in venedig. (sehe mich auch als einen 40 jährigeren durchschnittsbürger, nur singel, dessen freundeskreis (überwiegend nichtarchitekten) die sache ähnlich sieht). welche lehre soll ich jetzt daraus ziehen? bin ich jetzt ein schlechter mensch in ihren augen? vielleicht sogar abartig (ich war ja kurz versucht "entartet" zu schreiben, aber das geht ja wohl nicht)? und wäre für sie ein gotisches bauwerk, das auch mit der damaligen architekturtradition gebrochen hat akzeptabel? oder ein jugendstilbau? und was ist die schlossrekonstruktion anderes als ein kubus aus verschiedenen materialien? ein besonders großer noch dazu. sie sehen schon es ist alles ein wenig komplizierter als es der normalbürger (aber auch der architekt) gerne hätte. ich bin wirklich nicht arrogant und den stein des weisen besitze ich auch nicht. ich glaube jedoch, daß jede zeit sich ihren eigenen ausdruck (oder antworten auf ihre probleme, wenn man das so sagen kann) suchen sollte. so wie das auch schinkel, schlüter, michelangelo oder van gogh, um nur ein paar zu nennen, geglaubt haben. ohne diesen glauben und ohne diese versuche würden viele der sachen, die sie heute so schön finden niemals das licht der welt erblickt haben. unter anderem auch das hier diskutierte schloss oder die dresdner bauwerke.

@ alle

aber diese oberflächlichen pauschalisierungen bringen nichts. genauso wie die verunglimpfung der "moderne" oder der architekten allgemein. (für die kritik an den architekten hat Jörg Kempf versucht die derzeitige situation der architekten akkurat zu erläutern). und es ist fast unmöglich die "moderne" in einem kommentar zu verteidigen, vor allem wenn soviel unterschiedliche meinungen dazu herumschwirren, was die "moderne" eigentlich ist.

falls wir architekten "das volk" also ernst nehmen sollen, müsst ihr uns erst einmal verraten, über was ihr eigentlich redet wenn ihr die moderne meint. denn die "moderne" architektur ist nicht (nur) bauhaus und auch nicht (nur) glas- und stahlkuben. es gibt auch nicht "die moderne" sondern es gibt viele unterschiedliche stömungen der moderne. das chilehaus in hamburg von höger, die philharmonie von scharoun, die siedlung britz von taut, behrens berolina häuser am alex und auch die nationalgalerie von mies van der rohe sind alles klassische beispiele "moderner" architektur. ästhetisch haben sie nichts gemeinsam, nur eines davon ist ein glaskubus und für die bauhäusler war die philharmonie viel zu frivol.

was also ist für EUCH die "moderne"?

für mich ein hauptbestandteil der "moderne", auf den ich nur kurz verweisen möchte, ist deren soziale komponente, die immer wieder vergessen wird. ohne diese würden wir wahrscheinlich immer noch in engen, schlecht belichteten hinterhöfen samt etagenklos leben. die "moderne" lässt sich nich einfach nur auf reine ästetik reduzieren. nicht nur das aussehen, sondern explizit auch die sozialen errungenschaften haben dazu beigetragen, daß einige taut siedlungen in berlin diese jahr zum weltkulturerbe ernannt wurden. zudem waren zum beispiel gesellschaftlich, hierarchisch gegliederte berliner blocks oder enge altstadthäuser nicht als vorbilder für einen massenwohnungsbau (in einer gesellschaft gleichrangiger individuen) geeignet. weiteres würde im moment komplett den rahmen des kommentars sprengen.

zurück zur kritik an der moderne. meine vermutung ist ja, daß diese auf den aspekt der industrielisierung des bauens während der moderne abziehlt (stahl und glaskuben). damit aber wäre die architektur nur das am leichtesten zu treffende ziel und wir haben es hier mit einen tieferen gesellschaftlichen problem zu tun.

wie jörg kempf schon versucht hat zu erklären ist für das aussehen unserer städte nicht allein "der architekt" verantwortlich. wie in allen anderen bereichen auch sind es inzwischen hauptsächlich wirtschaftliche interessen, die das baugeschehen bestimmen. (achtung simplifizierende polemik:) ein investor kauft ein grundstück und baut ein gebäude darauf. nicht um ein "schönes" gebäude zu errichten oder der gesellschaft ein geschenk zu machen, sondern um damit geld zu verdienen. ihn interessiert weder die ästhetik noch die sozialen aspekte der stadt drum herum. in bester "geiz ist geil" manier muss alles einfach billig sein. was zählt ist maximale nutzfläche. fassaden interessieren doch eh niemanden. stahl, glas, beton - die modernen materialien halt - sind industriell gefertigte materialien und damit (relativ) billig. ornament und schmuck sind handarbeit, und damit heutzutage nicht mehr bezahlbar (sie regen sich doch auch über die unverschämten handwerkerrechnungen auf , oder?). zudem erfüllen ornament und schmuck weder statische noch klimatechnische funktionen und schützen auch nicht vor der witterung. es sind also funktions- und nutzlose elemente aus struktureller architektonischer sicht. und teuer noch dazu. natürlich frägt unser investor, warum er für so einen sch*** dann geld ausgeben soll. das war in den 50ern, als es darum ging mit beschränkten finanziellen mitteln möglichst schnell wohn- und arbeitsraum für die ausgebombte bevölkerung wiederherzustellen, nicht anders als in unseren zeiten der kapitalistischen gewinnmaximierung. auch die öfentliche hand legt, in zeiten der haushaltslöcher und verschuldung, den architekten ein enges finanzielles korsett an. einfach gesagt, es gibt heutzutage keinen kaiser, könig oder fürsten mehr, der für verzierte bauten und funktionsloses beiwerk bezahlt. architektur ist heute die kunst aus dieser not eine tugend zu machen. (vom abtrotzen öffentlicher bereiche, materialgerechtem bauen, resourcenschonendem umgang, zeitgenössischer haltung, wahrem geschichtsbewusstsein, usw will ich gar nicht erst anfangen)

und jedem, der angesichts dieser situation anfängt auf architekten einzuprügeln, den frage ich, ob er sich eine waschmaschine kaufen würde, die das eineinhalbfache einer "schlichten" waschmaschine kostet, aber dafür eine hübsche verziehrung an der trommel und schicke handgeschmiedete knöpfe hat. gebäude sind heutzutage zum großteil renditeobjekte, mit architektur im klassischen sinne haben die wenigsten etwas zu tun (siehe o2 arena).

natürlich ist alles viel komplexer als hier dargestellt. aber ich würde gerne auch mal ein argument DER bürger hören die für die rekonstruktion sind, welches über ein pauschales "es ist schön" hinausgeht. denn schönheit ist nun mal äußerst relativ, es gibt keine regeln oder absolute wahrheiten für schönheit. es würde mir für den anfang auch schon reichen einmal zu erfahren, WAS denn "der bürger" genau am schloß und vor allem am siegerentwurf so schön findet. genauso, was er mit "der moderne" meint?

ansonsten könnte ich mich als bürger einfach auf meinen standpunkt zurückziehen: ich finde das schloß hässlich. und wir können die diskussion hier eigentlich beenden.

111

bubblestone | 05.12.2008 19:26 Uhr

Architektur

...Mode...Glas, Glas, Glas... :-(
Die laienhafte Sichtweise kommt deutlich zur Geltung. Schauen Sie doch bitte wenigstens mal genau hin! Da ist nicht nur Glas! Versuchen Sie es zumindest mal!

Sie erzählen, daß sich die Euphorie gegenüber der der HafenCity mit den Jahren deutlich gelegt hat. Mal ehrlich, es ist doch nicht ausschließlich das Erscheinungsbild, welches nun mal die Gegenwart verdeutlicht und Sie in die gebaute Zukunft weist.
Geht es nicht auch um die Hintergründe von Verträgen und finanziellen Konsequenzen?!
Dieses wird auch irgendwann den Berlinern bewusst.

Außerdem entnehme ich manch Geschriebenem, daß sich die Architekten für ihr "Produziertes" zu verantworten haben. Durchaus bin ich der Meinung, daß Architektur die gebaute Umwelt prägt.
Doch sie ist mehr, nämlich Abbild der Gesellschaft, des Kontextes, der Geschichte, mit denen sich der Architekt auseinandersetzt. Dieses lernt er zumindest in seiner Ausbildung.

Verantwortung tragen sollten einzig und alleine, die Bauherren, kapitalistischen Investoren, sowie die korrupten Maulwürfe und blinden Fachleute. Die haben die Entscheidungsgewalt!!

Ich bin stolz auf die Architektur meiner vielen Kollegen und Vorbilder an denen ich mich gern orientiere und behelfe.

Ich Danke letztlich den Architekten aber auch deren Partner, Auftraggebern, Bauherren für ihre Offenheit und das Vertrauen.

110

Michael | 05.12.2008 17:47 Uhr

@ Jörg Kempf

@ Jörg Kempf

vielen dank für ihre kommentare. es ist eine wohltat sie in diesem ganzen halbwissen und schuldzuweisungen zu lesen. und ich kann sie nur 100%ig unterschreiben.

109

rauke rübenstrauch | 05.12.2008 16:43 Uhr

@s. prabsch

"Mit der Rekonstruktion des Berliner Schlosses gibt es jetzt die Möglichkeit die deutsche Architekturszene zu verändern."

mit verlaub, wie naiv von ihnen...

"Das Bauhaus-Dogma kann gebrochen werden"

leider nichts verstanden, weder von der "moderne", noch vom bauhaus noch von der deutschen geschichte.

an alle kollegen:

wehrt euch gegen die verunglimpfung unseres berufstandes und unseres nachwuchses (stichwort "diplom der woche") auf einer architektur-seite!

108

eingreis | 05.12.2008 16:38 Uhr

zu 103

In Hamburg/Altona wehrt man sich gegen das Selbstmitleid - und ist doch selber voll davon! Es ist überhaupt fantastisch, was für tolle Schlachten hier geschlagen werden: gegen Glas und gegen die Moderne. Der arme Bürger muss sie aushalten? Wieso eigentlich ? er kann sich doch wehren, da gibt es Mittel, er sollte sie eben nutzen. Aber es ist halt einfacher, sich anonym auszu..., so wie in diesen eher armseligen Kommentaren.

107

rauke rübenstrauch | 05.12.2008 16:37 Uhr

@stadtbild D

SIE scheinen mir eigentlich einer der größten ideologen in diesem thread (ich hoffe, anglizismen sind erlaubt hier...) zu sein und nicht die leute, die sie angreifen!

und: ich finde es unerhört von ihnen auch noch über diplomarbeiten herzuziehen!

ich fordere erneut die redaktion auf, zu der stadtbild deutschland-eigenwerbung stellung zu nehmen!

106

Laie 99 | 05.12.2008 13:41 Uhr

Aufklärung?

...ideenlose Kiste mit aufgehängten Barockfassaden, wo ist denn die Aufklärung und was ist da an der "Bauhaus-Dogma" gebrochen?
Das der Inhalt (Indianerhaus) nichts mehr Gemeinsames mit der Hülle hat?

105

Laie/ Feigling | 05.12.2008 13:34 Uhr

Aufklärung?

Sebastian Prabsch/ Jörg Kempf/ Stadtbild-Deutschland.de

"so viel unkreative quadratische Ideenlosigkeit und ideologisierte Unflexibilität sollte sich wirklich so mancher schämen.

Die Bevölkerung wird aber sicher all jenen Ihre Kubeneinfallslosigkeit mit zunehmender Aufklärung und fortschreitender Diskussion bei mehr und mehr Projekt nicht mehr durchgehen lassen."

Und diese "unkreative quadratische Ideenlosigkeit" mit aufgehängtnen Barockfassaden wollen Sie an uns als Aufklärung verkaufen?

Ich schäme mich auch, sehr geehrte Damen und Herren...


104

HamburgAltona | 05.12.2008 12:56 Uhr

An: Jörg Kempf

Ihr Selbstmitleid ist unerträglich. Wir, die Bürger, die das alles aushalten müssen, was Architekten wie sie produzieren, sollten uns in Selbstmitleid hüllen.
Ich bin Hamburger, wie viele Hanseaten habe auch ich mich wie ein kleines Kind auf die Hafencity gefreut (welches für mich neben der Rekonstruktion der Mitte von Berlin, das wichtigste innerstädtische Bauland Deutschlands ist).
Eine Weiterentwicklung der Speicherstadt, etwas architektonisch Einmaliges, auf das nachfolgende Generationen stolz sein können.
Das war noch im Jahr 2000.

Heute haben wir 2008:
Ernüchterung und Enttäuschung.
Glas, Glas, Glas, Glas, Glas, zum 100sten mal variierte Fensteranordnungen. Backstein wird nur zur Steigerung der Gebäudeironie benutzt.
Mode, Mode überall. Nichts von Dauer.
Und die Architekten: Die beweihräuchern (+bereichern) sich an der Hafencity.
Die Stimmung gegenüber der Hafencity in der Stadt ist vor allem wegen der Architektur, auf deutsch, "im Keller".
Und jetzt trösten sie sich noch in Selbstmitleid.
Aber man ist als Bürger sprachlos und leider machtlos. Man kann nur zusehen wie, ich wiederhole, ein so wertvolles Bauland (welches Teil der Innenstadt werden sollte) verunstaltet wird.
Aber ja, ihr sagt den Eifelturm hat man auch nicht gleich als Meisterwerk erkannt. Diesen Spruch hört man seit Ende der 60er... jaja... heute ist 2008... wir warten immer noch auf das Meisterwerk.
Dank an euch tolle Architekten, ihr wisst was für uns Bürger gut ist.

103

Sebastian Prabsch | 05.12.2008 12:26 Uhr

Stadtbild-Deutschland.de

Danke sie sprechen mir und sehr sehr vielen anderen aus der Seele. Wir haben diesen (nennen sie es modern, zeitgenössisch, wie auch immer) Quatsch endlich satt. Mit der Rekonstruktion des Berliner Schlosses gibt es jetzt die Möglichkeit die deutsche Architekturszene zu verändern. Das Bauhaus-Dogma kann gebrochen werden!!
Ich bin für Revolution in der Architekturwelt, welche hauptsächlich von der Bevölkerung ausgeht. Es gibt ja fast in jeder Stadt Vereine, welche sich für traditionelle Architektur einsetzen und politisch immer aktiver werden. Die moderne konnte sich austoben wie sie wollte. Jetzt ist der Anfang vom Ende. Ich danke ihnen für ihre Kommentare hier im Baunetz. Aber sie sehen es genauso wie ich, die Meinungsfreiheit zählt in der Architektenwelt nicht sehr viel. Aber sehen sie sich nur die Kommentare zum Stadtschloss hier an, die Stimmung ist am kippen.

An Jörg Kempf:
Jetzt wollen sie dem nächsten Mundtod machen. Entweder ist jeder, der nicht bei eurem gebauten Kitsch applaudiert "unseriös und ideologisch". Der einzige der dies ist, sind sie.
Aber die Zeit der sogenannten "Moderne" welche andere als Las Vegas oder Disney-Land-Erbauer verunglimpfen ist vorbei. Die Öffentlichkeit, welche die gebauten Schrecken (siehe aktuell Mainz) ertragen muss, will nicht mehr. Jeder Neubau wird in Zukunft massiv hinterfragt werden. Nur richtig so. Wenn ich falsch parke, gibts nen Strafzettel. Wenn Architekten die Umgebung auf Jahrzehnte verunstalten gibts nen Preis.

102

Jörg Kempf | 05.12.2008 11:06 Uhr

Herr "Stadtbild-Deutschland",

woher speist sich eigentlich Ihre gutmenschelnde Rechtschaffenheit? Darf ich mal fragen, was sie prädestiniert, solche Aussagen zu machen? Mensch und Bürger sind Sie doch genau wie ich. Outen Sie sich doch mal: Was ist Ihr Beruf? Was haben Sie gelernt?

Ihren (zum Teil begrifflich falschen) Äußerungen ("kubistische Häuser") und der naiven Gleichsetzung von "Bauhaus" und "Moderne" ("Ich mag selbst die Moderne"), kann ich zumindest entnehmen, dass Sie keine akademische Bildung im Bereich Architektur oder Kunstgeschichte haben und auch sonst anscheinend wenig Erfahrung im Gestalten von gebauter Umwelt vorweisen können. Sie kennen offenbar weder den Vorgang noch deren Protagonisten aus der täglichen Auseinandersetzung und verstehen die Mechanismen der Branche nicht. Fühlen sich aber doch berufen, einen ganzen Berufsstand in Bausch und Bogen zu verunglimpfen. Sie werfen hier pseudowissenschaftlich mit Prozentzahlen um sich, ohne tatsächlich in der Lage zu sein, den Beweis für deren Richtigkeit anzutreten.
Das nenne ich unsachlich.

Sie behaupten, Architekten stünden nicht täglich für die Anpassung an historische Stadtbilder ein und wagen es auch noch Lübeck als Beispiel zu nennen, wo viele Kollegen sich seit Jahren darum bemühen, die historische Backsteinarchitektur im Rahmen der Sanierung vor jenen nur kostenorientierten Bauherren zu retten, die die wundervollen Fassaden hinter WDV-Systemen verschwinden lassen wollen, damit der Wärmeschutzverordnung genüge getan wird.
Das nenne ich unseriös und ideologisch.

Sie erdreisten sich, mir gegenüber Mitläufertum anzudeuten, ohne meine Arbeit zu kennen und ohne den Mut zu haben, mir in die Augen zu blicken oder Ihren Namen zu nennen. Sie und viele andere in den anonymen Internetforen lassen gerne mal alle Höflichkeit und jeglichen Anstand angesichts der Lebensleistung vieler Menschen vermissen und nehmen auch schon mal Tausende (aktuell hierzulande ca. 120 000 Architekten, Innenarchitekten und Stadtplaner) rhetorisch in Sippenhaft. Die gehören wohlgemerkt auch zu dem vielbeschworenen Volk der Deutschen.
Das nenne ich respektlos.

Ihrer letzten Bemerkung stimme ich jedoch voll zu. "Freiheit der Gestaltung durch Freiheit des Denkens." Und ich erlaube mir, dem Rosa Luxemburgs berühmten Satz "Die Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden" hinzuzufügen.
Das wiederum nenne ich "nachdenklich".

101

frajo | 04.12.2008 22:52 Uhr

STADTSCHLOSS

Schaffen
Tolle
Architekten
Deutsche
Tradition oder
Skizzieren
Chaotische
Hauptstadt
Lüftelmaler
Obsessiv
Schönen
Schwindel
?

100

Stadtbild-Deutschland.de | 04.12.2008 20:12 Uhr

Jörg

Ich verstehe dieses ironisierende Selbstmitleid nicht. Fakt ist, das 95% der Architektenschaft in D die gleichen Gestaltungsprinzipien vertreten. Wenn jemand etwas anderes wagt, zB ein Kollhoff, ein Patzschke, so gibt es gleich einen Skandal in der Profession.

Und wenn man feststellen muss, dass ein Gebäude, nur weil es eben EINMAL kein Kubus sondern eine Reko ist, von der Masse der Architekten so auf das gröbste beschimpft wird, wie an den unreflektierten bis primitiven Entgleisungen der Berufskollegen hier im Baunetz ersichtlich, da fragt man sich, wo und wieso eigentlich so viel negativ-aggressive Ideologie aufgebaut wurde?

Nur ein kubistisches, ein modernistisches Haus ist ein gutes Haus?
Überall, ob in Garmisch auf der Alm, in der Lübecker Backsteinaltstadt oder auf dem Berliner Schlossplatz? Jede Art von Anpassung an das Umfeld ist unstattlich? In die Altbauzeile bauen 99 von hundert Architekten den assymetrischen Kontrastentwurf und 99 von hundert Bürgern laufen dann daran vorbei und sagen. Oh mann, wieder son 'moderner' Quatsch, wie hässlich?

Ja, Herr Kempf, für soviel gestalterisches Mitläufertum, so viel angepassten Architekturmainstream, so viel unkreative quadratische Ideenlosigkeit und ideologisierte Unflexibilität sollte sich wirklich so mancher schämen.

Die Bevölkerung wird aber sicher all jenen Ihre Kubeneinfallslosigkeit mit zunehmender Aufklärung und fortschreitender Diskussion bei mehr und mehr Projekt nicht mehr durchgehen lassen.

Die Branche kann sicher sein, hier handelt es sich um keine verquere Einzelmeinung von rückwärtsgewandten alten Herren. Ich bin 34 Jahre alt, möchte die Zeit nicht zurückdrehen, möchte keine Monarchie, und ich bin sicher auch kein rechter Revisionist.

Ich möchte einfach nur eine ästhetische, schöne Lebensumgebung. Und das ist meines Erachtens, mit dem was die europäische moderne in den letzen 80 Jahre geschaffen hat, nicht möglich. Und es ist auch aktuell keine Verbesserung zu sehen. Diese Meinung teile ich mit dem Grossteil der Deutschen, die das, was hier im Baunetzt.de zBsp als neues Diplom der Woche gezeigt wird, einfach nur für deprimierend hässlich-ideologisierte Uralt-konzepte hält, die seit 80 Jahren bewiesen haben, dass sie nicht funktionieren.

Nicht mehr, und nicht weniger.

Und daher wird sich eben einiges ändern in der Architektur. Da bin ich mir ganz sicher.

Ich mag selbst die Moderne, aber dort wo sie als Stil ästhetisch passt, nicht einfach überall, weil Stein der Weisen und geschriebenes Naturgesetz.
Alles ist erlaubt. Freiheit der Gestaltung durch Freiheit des Denkens.

99

s03r3n@web.de | 04.12.2008 17:14 Uhr

„Ein sinnleeres Zerrbild der Wirklichkeit...

...kann das einstige Schloss in keinster Weise widerspiegeln und seinen wirklichen Wert nur ins Lächerliche ziehen.“ (#57) Genauso ist es! Beim Berliner Schloß wie beim Braunschweiger wie beim Dresdener Neumarkt (explizit nicht die Frauenkirche!) wie bei der Dresdener Sophienkirche wie bei der Leipziger Paulinerkirche. Deren Rekonstruktionen ziehen deren wirklichen Wert ins Lächerliche, weil sie nur Abbilder sein können der Gesamtkunstwerke, deren Wiederbelebung sich die jeweiligen Vereine auf die Fahnen geschrieben haben. Die Frauenkirche ist als Wiederaufbauprojekt ein Sonderfall. Sie ist Kirche als Ganzes und kein August-Der-Starke-Forum oder sonstiger Nutzungskompromiß. „Dresden bekommt seine Seele zurück“ hieß es. Es ist nicht mehr und nicht weniger als die verlorene Kuppel in der Silhouette, die nun wieder da ist. Beim benachbarten Quartier an der Frauenkirche“ (QF) sieht man schon die Nebenwirkungen: Eine einzige Shopping Mall mit vielen verschiedenen barocken Fassaden drumherum. Perfekt simulierte Entkernung. ECE de luxe. Der Neumarkt - eine riesige gepflasterte Fläche ohne Aufenthaltsqualität, mit den barocken Fassaden und der Kirche als Kulisse.
Aber das einzig schlagende Argument gegen die Rekonstruktion des Schlosses wächst leider nicht nur aus seiner Bedeutung, sondern auch aus der des hierfür geopferten Palastes der Republik. Und damit ist, ganz abgesehen von der städtebaulichen, die Frage legitim, ob es – politisch – korrekt ist, einen historischen Bau für einen historisierenden zu opfern. Ob es korrekt ist, der Berliner Mitte auch das politische und gesellschaftliche Zentrum von 40 Jahren zu rauben. Wer glaubt denn noch, dass es auch in der DDR ein Parlament gab, wenn es mitsamt seiner Hülle wegradiert wurde? Von der kulturellen Bedeutung - als Beispiel sei hier mal das Konzert von Tangerine Dream erinnert, das als Initialzündung der DDR-Elektronik gilt – ganz zu schweigen. Hier war das politische und kulturelle Zentrum eines ganzen Landes, daher „Palast der Republik“ – soviel zur Bedeutung des Ortes.
Das Schloß ist keine gute Architektur, weil die Fassadenrekonstruktion im Vordergrund steht, nicht das Ganze. Wie Schlüter und Schinkel darauf reagieren würden, wurde hier schon beschrieben. Dass die Schlossrekonstruktion einschließlich dem Abriss des Palastes der Republik vom höchsten parlamentarischen Gremium dieses Landes beschlossen wurde, ist an Irrsinn kaum zu überbieten (Andererseits: was will man auch erwarten, wenn erst die Calatrava-Kuppel für den Reichstag abgelehnt wird, um sie anschließend Foster aufzuschwatzen und später in Form eines Pavillons zur Werbung in eigener Sache auf den Vorplatz zu kopieren) und auch in meinem Namen nicht geschehen. An die Bausumme und woher die kommen soll will ich gar nicht denken. Und leider ist es in Berlin ein Fehler von vielen anderen wie dem Abriss der Großgaststätte "Ahornblatt", der „Kollhoffierung“ des Centrum-Warenhauses und irgendwie auch der Schließung Tempelhofs. Gute Architektur ist selten, und dabei ist zunächst nicht entscheidend, wie historisierend oder modern sie ist. Die Architekturausbildung kann ein Mehr an Proportionslehre nach Schinkel gut gebrauchen, aber ebenso braucht die allgemeine Schulausbildung eine Lehre im Verständnis von Architektur wie in anderen Ländern. Und – Architekten haben in den wenigsten Fällen vollen Einfluß auf die Planung bis zur Fertigstellung. Sie werden vom ersten Strich an eingebremst. Seltsamerweise sind sie es am Ende, die die Schelte erhalten.

98

Jörg Kempf | 04.12.2008 12:34 Uhr

Ich schäme mich

Ich frage mich, ob sich andere Berufsgruppen in Deutschland ähnliche Schmähungen anhören müssen. Ich sag´s mal so: jahrelanges erfolgreiches Studium und Arbeitserfahrung in Paris und London, Wettbewerbsgewinne und Architekturpreise, dreijährige Projektleitung für Umbau und Sanierung eines neobarocken Verwaltungsgebäudes in Potsdam, zufriedene Bauherren, Nutzer und Kollegen....aber hier bekomme ich von unbekannten Laien (die nicht einmal mit eigenem Namen zeichnen) gesagt, dass das alles nix wert sei.

Ich bin offensichtlich mit Blindheit geschlagen oder ideologisch verblendet, ahnungslos, unfähig zur Selbstkritik, intellektuell unterbelichtet, ein rückwärts gewandter Dummbatz. Losgelöst von dem, wofür das deutsche Herz wirklich schlägt, habe ich jahrelang kostbare Zeit verplempert, bösartig und mit perfider Absicht inhaltslose Leere verbreitet. Die Welt mit Scheußlichkeiten zugestellt. Ich bin kein Arch-, ich bin ein Arschitekt, der höchstens neidvoll zu den wirklich Klugen und Begabten in diesem Lande aufblicken darf. Aus kleinlicher Rache für meine Unfähigkeit verprasse ich mit Vorliebe das Geld meiner Bauherren für ausgesucht hässliche Materialien und Formen. Ich finde meine Erfüllung darin, jedem neuen Modetrend hinterher zu laufen, weil ich nicht begreifen will, dass man den richtigen Baustil längst gefunden hat und deshalb Fortschritt nicht mehr braucht. Von Baugeschichte, Architekturtheorie und Ästhetik habe ich sowieso keine Ahnung, da sich mein Halbwissen nur aus dem Feuilleton speist. So einen wie mich, braucht niemand. Am besten, ich wäre Bäcker geworden.
Mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa.
Ich schäme mich.

97

Joe | 04.12.2008 09:59 Uhr

Schäumen

Wohl kaum Zufall, dass sich ausgerechnet hier die Architektenschelte der Nation entlädt - offenbar haben die Schlossfreunde nur auf dieses Forum gewartet. Gut organisiert sind sie ja, Respekt. Und teilweise können sie sogar dichten!
Gegen diese sämige Kulturmenschigkeit ist doch nicht anzukommen, auch nicht mit Kulka, Staab oder Anderhalten. Die zeigen inzwischen woanders, wie es geht, passenderweise in Dresden. Solange Berlin als "Chefsache" gilt, alle mitreden und am Ende die alten Herren noch ihre Fäden ziehen, ist die Hauptstadt für den souveränen Umgang mit Architektur noch nicht reif. Schade, aber das wussten wir bereits. Wir sehen uns in Dresden!

96

bini | 04.12.2008 03:16 Uhr

alter alter schloss

deutschland deutschland ein dummes land

95

Archi | 03.12.2008 18:34 Uhr

An alle Ar(s)chi´s

Wenn Ihr euer tradiertes Berufsbild hochhalten wollt, dann seid Ihr genauso von gestern wie dieses noch-globalisierte, brutalst-mögliche Mittelmaß-Projekt, welches unsere genialen, ach so kompetenten prä-Bildungsgipfel Milliardenjongleure im Bundestag bestellt haben. Bevor nicht die Früchte irgendeines zukünftigen Bildungsgipfels geerntet werden können, erübrigt sich jeder Diskurs. Denn wenn irgenwo auf der (dieser) Welt gebaut wird, dann entspricht dies den geistigen, kulturellen und intellektuellen Möglichkeiten des Bestellers und nicht denen, des in pseudeo-demokratischen Verfahren erkorenen Architekten. Dürfte sonst ein ernst zu nehmender Architekt vor Dubais Küsten bei steigenden Meeresspiegeln im Meer bauen? Die 4 Bücher der Architektur von Palladio hat keiner von denen gelesen, wohl aber die Ratschläge seines Investmentbankers. Also: laßt stecken.
Architektur findet heute nur noch im Kopf des Architekten statt, subtil, intim. Stella wird die 3 "Schlüterfassaden" vom Betonfertigteilwerk Abt. schlüsselfertiges Bauen zeichnen lassen (müssen) und die 4. hüten wie seinen Augapfel. Wetten? Schöne Grüße nach Rom Esposizione Universale

94

Murx | 03.12.2008 18:27 Uhr

Nichts wird so heiß gekocht, wie es gegessen wird...

Hey! So langsam gewinnt die Diskursion hier ja an inhaltlicher Tiefe und man könnte jetzt meinen das sich hier erwachsene Menschen zu einem Thema äußern. Respekt!

Ich möchte nur mal gern wissen, bei aller berechtigten Kritik, ob nach der Fertigstellung des Geisterschlosses auch noch alle Gift und Galle spucken? Erst hier zeigt sich Prinzipientreue oder wohlmöglich reine Meinungsmache hervorgerufen durch verletzte Eitelkeiten. Als bei dem Plan, die Frauenkirche zu rekonstruieren, genau wie jetzt die Welt untergehen sollte, hat man bei ihrer Einweihung jederfalls aus der Architektenecke nichts mehr gehört. Auf einmal doch ok? Wir hoffen also mal das sich die Geschichte nicht wiederholt!

93

eingreis | 03.12.2008 18:09 Uhr

schön

@24 torsten, sag doch mal, was wirklich schön ist am geplanten "Wiederaufbau" des Schlosses! und sag es bitte so, dass greise wie ich es verstehen können. Sag nicht, "ich find es eben schön". Nur dafür 500 Mio Euro (und mehr) auszugeben fände ich nicht schön.

92

Armin Günther | 03.12.2008 17:35 Uhr

Wiederaufbau Stadtschloss

Ich sehe in dieser Diskussion meine Meinung über die Verfechter der "Moderne" bestätigt. Ihr schimpft wie die Rohrspatzen über einen Entwurf, den viele Menschen schön finden und seid überhaupt nicht bereit zur Selbstkritik, da ihr meint das allgemeine Volk ist zu blöd für die Thematik. Kommt mal runter von eurem hohen Roß! Ihr habt seit Bauhaus den Weg der Tradition in der europäischen Architekturgeschichte verlassen, habt Schmuck und Ornament als Verbrechen bezeichnet, Kuben in verschiedenen Ausführungen und Materialien entworfen und bekommt jetzt die Quittung dafür! Könnt ihr nicht verstehen, daß viele Menschen sich nach Schönheit, nach optischer, klassischer Eleganz (und sei es "nur" die Fassade) in ihrer bebauten Umgebung sehnen?
Warum fahren soviele Menschen in die schönen alten Städte Italiens, Frankreichs, Spaniens, etc.? Wegen der spektakulären Glas-/Stahlkuben, welche sie dort erwarten oder wegen den tollen Kontrasten zwischen Alt und Neu (fragt mal den Normalbürger, ob er die toll findet). Die Entwicklung die mit dem Wiederaufbau der Frauenkirche begonnen hat wird sich ausweiten (Siehe Neumarkt Dresden, Wiederaufbau Palais Thurn u. Taxis/Frankfurt, geplante Rekonstruktion von Altstadthäusern in Frankfurt und viele mehr!) und das haben unsere Städte nach den Flächenbombardements und der überwiegend abgrundtief häßlichen Nachkriegsarchitektur dringend nötig. So. Und jetzt könnt ihr über mich schimpfen (40jähriger Durchschnittsbürger, vh., zwei Kinder, dessen großer Freundeskreis die Sache übrigens genauso sieht), über euer vielzitiertes "Disneyland" schimpfen, euch gegenseitig beweihräuchern und euch weiter einreden ihr hättet den Stein der Weisen für euch alleine gepachtet. Die Geschichte (und die Nachfrage) wird euch wohl eines besseren belehren.

Mit freundlichen Grüßen

Armin Günther/Goslar

91

tap | 03.12.2008 16:41 Uhr

städtebau

Laßt doch mal die Moderne-Vergangenes-Architekturdebatte weg und fragt, ob das Schloß überhaupt gute Architektur ist. Denn wenn es gut war, kann man es wieder aufbauen und wenn es schlecht war lieber nicht, gelle ?

Und mit Verlaub, sogar Palast der Republik war (wenigstens städtebaulich) besser. Er spannte einen großzügigen Raum über die Linden hinweg, während das Schloß wie eine fette Henne mitten auf dem Platz sitzt und nur Resträume erzeugt.

Die Kuppel ist zu klein und an der falschen Stelle, die Portale sind unrhytmisch an der Fassade verteilt. Es gibt keine Bezüge zu irgendwas, keine Spannung, keine Qualität.

Ich bin für den Wiederaufbau, aber von etwas anderem.

90

i-arch nano | 03.12.2008 15:55 Uhr

neidisch?

Alle, die hier auf die modernen Architekten schimpfen sind frustierte Möchtegerne. Sehen sich selber als talentierte Entwerfer (wenn man sie nur fragen würde) und wissen alles besser. Da kommt mir der Gelsenkirchener Barock in den Sinn. Wie soll unsere Architektur heute denn aussehen? Wie vor hundert Jahren? Architektur kann sich nur weiterentwickeln, wenn man sie sich weiterentwickeln lässt. Dazu gehören auch mal experimentale Entwürfe auf prominentem Areal. Das Schoss befördert sicher keine Weiterentwicklung.
Soviel steht jetzt schon fest!

89

frank | 03.12.2008 14:51 Uhr

selber ohrfeigen

der bürger möchte keine moderne architektur, das ist wohl die zentrale aussage der stadtschlossbefürworter, die den architekten mit voller missgunst wie eine ohrfeige entgegen geschmettert wird. dabei sollten sich die befürworter doch selber ohrfeigen, denn es ist unglaublich, wofür man alles als architekt den kopf hinhalten muss: da kürzen inverstoren ständig das budget, werden soziale wohnungsbaustandards eingeführt, die man nicht überschreiten darf, da kaufen sich verwirrte häuslersbauer den letzten ästhetischen schrott vom baumarkt und am ende soll das dann moderne architektur sein, die natürlich nur der architekt zu verantworten hat. vielleicht haben es viele noch nicht kapiert: architektur bildet ab. wer kein geld für architektur ( und architekten) ausgeben will und nur an der rendite interessiert ist, bekommt auch keine architektur. ok - der bürger ist unzufrieden mit seiner umwelt. oder ist er gar selbst schuld, das das system geiz ist geil eben doch nicht geil ist? jedenfalls trifft dies nicht auf die architektur zu. für wen werden denn Alexa- oder Saturn- kaufhäuser gebaut? Jedenfalls scheinen diese die Schlossbefürworter nicht zu stören - sie strömen in scharen hinein. das ist, wie wenn man als junkie über die drogensüchtigen schimpft.

88

SimoneRetsch | 03.12.2008 14:06 Uhr

LEUTE WACHT AUF!!

Wir brauchen eine offene selbstkritische Diskussion in der Architekturwelt, wenn wir die Moderne in Deutschland retten bzw. weiterentwickeln wollen. Ideologien sind da nicht hilfreich. Leute wacht endlich auf und igelt euch nicht ein mit Sprüchen wie: "das darf nicht, das kann nicht". Wenn moderne Architektur es nicht mehr versteht die Menschen für die sie gebaut wird mitzunehmen, bzw. von denen nicht mehr akteptiert wird, dann werden wir unser blaues Wunder erleben. Jede Rekonstruktion nur lächerlich machen zu wollen wird nichts helfen.
Die Erbauung des Stadtschlosses in Berlin ist nur die physische Manifestation des Misstrauens bzw. schon erfolgten Vertrauensverlustes gegenüber der aktuellen Architektur. Wenn wir Architekten immer nur glauben, wir geben den gesellschaftlichen Wandel baulich wieder und haben dafür das Patentrezept, dann muss es uns doch aktuell abhanden gekommen sein. Es sind ja nicht mehr 3 oder 4 von uns gerne als "Rückwärtsgewandte" verspottete, welche lieber Barock als Moderne sehen wollen. Wir können doch nicht mehr leugnen, dass ein Großteil der Bevölkerung von modernen Gebäuden nur noch genervt ist.
Schluss mit ideologischen Schuldzuweisungen. Jetzt muss die Branche aufwachen und mit sich selbst hart ins Gericht gehen. Wir können uns dem Wandel doch nicht entziehen in dem wir sagen: "Darf nicht sein, nur wir wissen was richtig ist!". Sonst können wir uns bald mit der Herstellung von Stuckornamenten befassen.

87

Markus25 | 03.12.2008 11:01 Uhr

Ihr seid gar nicht modern, tut nur so

Das wird sich alles von selber regeln. Diese superschalauen Architekten, die wissen was gut ist, werden in Zukunft einfach nicht mehr beauftragt (Siehe aktuell HdM). Dann könnt ihr eure Galle, eure Mordaufrufe (Nausicäa #84) hier im Baunetz ausleeren, oder mit Herrn Oswaldt ein Lagerfeuer machen. Den Bürger, der eure Scheisse betrachten muss freut es. Unterschätzt mal nicht die Stimmung gegen sogenannte "moderne" Architektur in der Bevölkerung. Der Schuss kann gewaltig nach hinten losgehen.
Modern seid ihr nicht, eher Asbach-Uralt.
Und jetzt auf nach Hannover, das gibts bald das nächste Schloss!

86

flodub | 02.12.2008 22:09 Uhr

Las Vegas an der Spree

Klasse, passt genau in unsere Zeit wo Schein mehr ist als Sein und im Zuge der aktuelle Finanzkrise und anstehender Opel-Rettungsaktion kommt es auf eine weitere halbe Milliarde Euro auch nicht mehr an. Who cares!

Was ein Flop

Gratulation

85

Kinschel | 02.12.2008 17:37 Uhr

Schlossfreiheit

!!Ich fordere eine SCHLOSSFREIHEIT für Berlin !!

Ansonsten würde ich mich nicht wundern, wenn man demnächst einen Rat gegen Geschmacksverwirrungen "Architektur in Berlin" gründen würden.
Wie wär's mit einem schlechtesten Architekturaward?

84

Nausicäa | 02.12.2008 17:33 Uhr

Röhrende Hirsche

ALSO ICH BIN AUCH NOCH FÜR DIE PASSENDE RÖHRENDE HIRSCHE IM VORDERGRUND DER BILDER !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Hoffen wir das der nächste Weltkrieg kommt:
So ca. 2020 und als erstes diese Scheußlichkeit zerstört. (hat auch positive Auswirkungen auf die Weltwirtschaftskrise)
Natürlich ein paar menschliche Kollateralschäden wird es geben, aber hey, was sind paar tote Millionen verwirrte Berliner, gegen die Genugtuung, daß dieses Ungetüm dann nicht mehr existiert!?!
Laßt uns den Kronprinzenpalais am 2. Dezember um 18:00 Uhr stürmen !
und die doch so architekturverstehende städtepolitischen Verifizierten (!????????????????!) aus dem Amt durch Gewaltanwendung entheben.

83

Preusse | 02.12.2008 16:45 Uhr

Kein Schloss in meinem Namen

Ich bin Preusse und stelle fest, dass diese "Demokraten", die die Monarchie qua Stadtbildattrappe wieder ins bundesdeuttsche Herz pflanzen wollen, NICHT IN MEINEM NAMEN SPRECHEN.

Was geschieht hier eigentlich?
! Einfach I r r s i n n i g dieses Vorhaben!

82

prof. dr. | 02.12.2008 16:06 Uhr

italienische Familie

Stella - der Freund von Stimmann hat den Wettbewerb mit Winkens gewonnen.

Winkens - das "Kind" von Ungers (kann mir jemand sagen, was dieser Mann wert ist?... Das kann ich bis heute nicht begreifen. Alleine würde er nix schaffen, null, zero)

Ungers - der Freund von Stimmann

Stella - ein "Kind" von Rossi

Rossi - der Liebling von Stimmann

Das Schloss - das Kind von Ehepaar Stimmann-Stella, Bruder von Winkens.

Der Opa freut sich! Schade, dass er das alles nicht mehr erleben kann.


der erste Preis - natürlich ein reiner Zufall.

81

Preusse | 02.12.2008 16:05 Uhr

Kein Schloss in meinem Namen

Ich bin Preusse und stelle fest, dass diese "Demokraten", die die Monarchie qua Stadtbildattrappe wieder ins bundesdeuttsche Herz pflanzen wollen, NICHT IN MEINEM NAMEN SPRECHEN.

Was geschieht hier eigentlich?
! Einfach I r r s i n n i g dieses Vorhaben!

80

dr. stratmann | 02.12.2008 14:59 Uhr

NEID

so viele schlaue leute hier. respekt! summiert sich bestimmt zum drei-viertel-wissen, alles in allem. interessant diese kampfbegriffe - "modernistisch". böseböse diese modernisten mit ihren bunten jalousien. und wir bekommen genau das was wir haben wollten und verdient haben. eine schlosskulisse.

79

08/15 Bürger | 02.12.2008 09:24 Uhr

Hommage an den Architekten

Ich bin so müde von Euch Architekten! Ihr denkt Ihr wäret Götter auf Erden, die einfach den ultimativen "Geschmack" gepachtet haben? Ihr sollt für Bürger bauen und nicht für Eure geringe Selbstmoral! Es ist furchtbar zu sehen, was ihr in den letzten 50 Jahren so fabriziert habt! Beängtigend, gruselig, ekelhaft! Gibt nur wenige positive, vorallem harmonische Außnahmen! Aus diesem Grunde kam es dazu, dass alle das Schloß wollten! Und nix anderes! Niemand will Pickelhauben und Droschken! Wir WOLLEN einfach mal wieder schöne Städte sehen! Wir sind so müde und satt von
Euren ständig wiederkehrenden Pseuydoentwürfen, die nix als leere wiederspiegeln und symbolisieren!!!

78

Kritiker | 02.12.2008 02:53 Uhr

Der Hass auf ein physisch nicht existentes Gebäude kennt keine Grenzen...

...Hass und Architektur. Gab es das nicht schon einmal?

@Ameise

Ihren Kommentaren zu entnehmen, würden Sie noch in die kleinste Westentasche passen. (So persönlich wie Sie wollte ich eigentlich nicht werden. Habe mich leider auch angesprochen gefühlt, ansonsten pardon!)

@Karl
Du hast völlig recht!
Dank solchen Idiologen wurde der ganzen Debatte und jedlicher Kritik, die Glaubwürdigkeit genommen. Und gerade diese Leute wollten jetzt fanatisch werden. Zu diesem, jetzigen Ergebniss haben solche Leute erst recht beigetragen. Die einen rufen zum Kampf auf und anderen zu Sprayerattaken. Wer solchen Hass säht kann selbst im eigenen Lager nur Ablehnung ernten. Wie wär es denn wenns sich hier einige zu einer Terrorgruppe vereinigen? Sprengstoffanschlag zur Grundsteinlegung des Schlosses mit Herrn Boddien als Geisel? 80 Mio. € Spendengelder als Lösegeld! Das wärs doch! Über solche Fanatisten kann sich jedes Regime der Welt freuen. So manche in unseren Kreisen haben echt einen Hang zur Diktatur, eine andere Meinung wird nicht zugelassen und mit persönlichen Angriffen abgewährt. Das wären die perfekten neuen Hausherren des "Kaiserschlosses"! Eines muss man dem streitbaren "Chef der Schlossfälscherbande" ja lassen, auf jede Kritik und Anfeindung reagierte er ironisch und gelassen. Einige haben ihren Verstand auf der Zunge und die anderen im Kopf. Bloß unter Architekten, von denen man ein gewisses Niveau erwartet, hätte ich sowas nicht erwartet. Einige Leute die gelegentlich ein paar kritische Artikel in den Fachzeitschriften lesen, wollten dann einen die Welt erklären. In Namen aller rational denkenden Schlossgegner und Architekten bedanke ich mich rechtherzlich für die moralische Unterstützung der Gegenseite!

Zum Glück kommen von einigen hier noch sachliche Kritiken. Die Kritik an der Berliner Architektenlobby um Stimmann ist wirklich angebracht. Die Dritten Plätze waren wirklich keine Überraschung. Danke für diese Kommentare!

Ach so. Für alle mit Halb- und Viertelwissen oder denen die meinen vorigen Kommentar nicht ganz folgen können, kann ich gerne auf Anfrage Literaturentfehlungen für die Westentasche geben. Es soll ja einige geben die sich ihre Meinung jenseits der Feuilletons bilden wollen.

77

Reinhard Rupsch | 01.12.2008 23:31 Uhr

Berolinas Schmuck

Auf Endmoränensand gegründet
Am Fluß, der bleischwer durch die Stadt sich windet
Im Straßennetz – oft grob geflickt -
Ein Häusermeer, das Narben schmückt.

Nicht nur in Bombennächten starben
Bauwerke einer stolzen Zeit
Auch mähten kalte Feuergarben
Den Weg frei für Beliebigkeit.

Wer´s nur beklagt wird nichts bewegen
Modernisten stört die Klage nicht
Laßt uns klug und deutlich reden
Aufdaß die Ignoranz zerbricht.

Laßt uns Neues schön gestalten
Mit hehrem Werk, verspieltem Stuck
Laßt uns des Alten Wert erhalten
Schenkt Berolina DIESEN Schmuck!

R.R. 23.12.1999

76

www.stadtbild-deutschland.de | 01.12.2008 21:56 Uhr

Zeitenwende in der Avantgarde

Früher
konnte die Avantgarde mit modernistischem Fassadenminimalismus schockieren. Das war neu, man wurde bekannt, die Presse hat aufgeschrien. Grosser Skandal.

Dann
hat jeder Professor in jeder Uni Nord-Westeuropas, die Kunde dieser neuen Kunst gelehrt, und nur diese, allen, kostenlos.

Heute
kommt die Avantgarde mit verzierter Fassadenästhetik, die Mainstream Architektur ist entrüstet. Die Presse schreit auf. Grosser Skandal.

Die Zeiten ändern sich.

Die Durchschnittsmeinung, auch diesmal vom Fach, kommt wie immer zu spät. Man merke sich: was jeder denkt, was jeder kennt, was jeder macht, wird machtlos.
Das gilt vor allem für Ideen.

Zeitenwende. Die Moderne wird ein Stil unter vielen sein. Interessant zu sehen, dass dies hier noch sehr viele, zeternd, nicht begriffen haben. Das lässt den Anderen ihre Chance am Markt.

Der Avantgarde.
Wie immer. Euer

Stadtbild Deutschland

75

TooKooShi | 01.12.2008 21:07 Uhr

Jurybewertung Kommentare

Best-of Liste der Jury ( Leser mit Zeitlimit):
*** 21
**25
*5 -

und zwei Sonderpreise von der Jury:
**30 -
*74 -

Fazit: Berliner werden das neue Parkhaus lieben!

74

Preuße | 01.12.2008 16:57 Uhr

@Bauster 65

Ihnen ist schon klar, dass Sie öffentlich zu einer STRAFTAT aufrufen?!

73

Ameise | 01.12.2008 14:47 Uhr

@Karl

Schön, dass Sie so hell sehen. Vielleicht wäre Ihnen dann auch aufgefallen, dass ich keineswegs Berlin mit Paris gleichsetze - stellen Sie sich vor, ich bin zwar Architekt und kann trotzdem sehen - , sondern mich lediglich auf zwei vorhergehende Beiträge bezog (Nr. 44 und 51). In ersterem (dem ich voll zustimme) wird sogar ausdrücklich ein entscheidender Unterschied zwischen den beiden Städten angesprochen. Sich über den Stil beschweren, aber dann im schönen generalisierenden Rundumschlag die anderen der Blindheit bezichtigen. Wie man in den Wald hineinruft, schallt es bekanntlich heraus.

72

Peter Keating | 01.12.2008 14:26 Uhr

Peter

Der hochgeachtete Kollege Stella hat bereits in Partnerschaft mit einem Kollegen aus den Berliner Reihen, Herrn Walter A. Nöbel, die Messe in Padua gebaut. Da funktionieren die Netze noch so wie sie sollen! Das Resultat hier lässt auch für das Schloss auf einen gelungenen Bau hoffen.

71

Ernst | 01.12.2008 13:51 Uhr

bauen für die republik

@mango
>>..für einen detaillierten rekonstruierten Wiederaufbau des Palastes der Republik

Super Vorschlag! Aber bitt erst einen Wettbewerb ausschreiben mit der Auflage, dass nur 3 Seiten des PdR originalgetreu aufgebaut werden dürfen!

70

derNachwuchs | 01.12.2008 12:44 Uhr

die zeiten werden sich ändern

wenn ich mir die Modellbilder so anschaue, frage ich mich doch etwas, warum die Reko-Fraktion den Entwurf eigentlich als so toll feiert?
Den endlosen Reihungen, sowohl im Hof als auch an der "neuen" Fassade, fehlt der richtige Schliff bei der Proportionierung. Da werden die benachbarten Chipperfield-Kolonnaden des Erweiterungsbaus des Neuen Museums in ihrer Eleganz dem Schloss sicher die Schau stehlen.
Das ganze ist wahrlich nicht "mutig", eher ein für alle Seiten akzeptabler gemeinsamer kleinster Nenner (wie auch nicht anders zu erwarten, nach der ganzen verkorksten Vorgeschichte).
Mir scheint, es fehlt uns hier leider ein Architektur-Obama, der uns vom derzeitigen Bau-Bushismus erlöst und wieder Hoffnung und Idealismus (bei Volk+Architekten) keimen läßt!

69

mango | 01.12.2008 11:59 Uhr

Neuer Ansatzversuch!

Ich bin für einen detaillierten rekonstruierten Wiederaufbau des Palastes der Republik + Gedenkstelle für die Opfer der DDR Diktatur +
Informationszentrum über die Verbrechen des Kommunistmus und Sozialismus.

68

bauster | 01.12.2008 11:48 Uhr

@www.stadtbild-deutschland.de

genau richtig so...
in diesem sinne zurück auf anfang!

wiederaufbau des palastes der republik!
das wäre sinnvoll ihr lieben berliner..

schon seltsam wie manche rekonstruktions-fanatiker so argumentieren..
schöne architektonische stilblüten treibt das..
vielleicht wollen diese reko-fanaten dann auch die projekte die sie gene zurück hätten im alten stil aufbauen lassen und auch zahlen...
wenn nicht dann schaut es eben so aus wie das neue prater entree in wien.
auch so ein schandfleck. einfach nur peinlich sowas.

67

peter | 01.12.2008 11:30 Uhr

@garde

hallo garde, ganz weit unten als dritten kommentar habe ich das auch schon gesagt. ich denke folgendermassen wirds gehen:

1.der erstplatzierte entwurf wird endlos zerredet werden, bis dem guten herrn stella entweder der kragen platzt oder...
2. er sich bereit erklärt, seinen senf weiter als künstlerischer berater fortzusetzen um dann...
3. in eine partnerschaft mit den üblichen verdächtigen einzugehen

es geht hier um 500-1000 millionen euro bausumme und der ganze thread diskutiert nur ästhetisch-formal, so ganz verstehe ich das nicht.

vor allem bei einem wettbewerb, der von anfang an kaum spielraum lässt, ist ja weniger interessant WAS gebaut wird, sondern eher interessant, WER am ende das grosse geld abgreift.

der tagesspiegel fängt ja bereits samstag, also einen tag nach der wettbewerbsverkündung, an zu schreiben wo die anderen entwürfe eigentlich besser sind. gehts schon los....

ich denke das ist alles sehr sehr undurchsichtig, der gleiche tagesspiegel schreibt, dass das telefonat an herrn stella zur urteilsverkündung ihn auf einer wanderung mit herrn stimmann überrascht hat.

zufall? oder funktionieren da die alten seilschaften noch? ist stella am ende der alibi-italiener, der ein allzu hemmungsloses verschieben eines jahrtausend-auftrages mit einem stellaren namen erstmal dekoriert? oder zieht herr stella am ende mit sack und pack nach berlin?

es wird spannend das zu verfolgen, interessantes detail hier im baunetz ist, dass als einziges link des artikels das von kleihues steht. warum eigentlich?

66

jan fox | 01.12.2008 11:06 Uhr

schade

während des studium hat mein professor uns immer gesagt, architektur entwickeln bedeutet prototypen entwickeln. ist nicht jede gute architektur ein produkt seines ortes, der aufgabe und der zeit? jetzt berauben wir dem berliner schloss seine einzigartigkeit.
naja machen wir doch einfach ein gutes geschäft draus und verkaufen die pläne noch weiter... irgendwo in dubai wird bestimmt noch ein altes schloss für irgendeinen themenpark gebraucht. wenn wir es schon falsch machen dann kann man doch wenigstens noch geld damit verdienen.

und an die gute frau weinmiller ("Wer als Architekt nicht für einen kompletten, modernen Neubau an dieser Stelle ist, verrät seinen Beruf.") sie haben sich samt ihren jurykollegen zum riesen affen gemacht. eine schade für die gesamte architektenschaft. selbst herr schlüter&co würde sterben wollen wenn er nicht schon tot wäre.

meine respekt an die brüder kuehn und frau malvezzi! sie hab es immerhin versucht.

gute nacht deutschland. da zieh ich doch lieber gleich in disneyland.

65

bauster | 01.12.2008 11:04 Uhr

stadtschloss

sprayer berlins freut euch!
bombt bitte wenn der unsinnige kasten fertig ist das ganze ding einfach zu.. erst dann ist die super tolle fassade wirklich frech!!

schlimmer baupolitischer sumpf in berlin..
und schlimm dass die deutsche politik das nicht versteht, sondern auch noch unterstützt.
gute lobbyarbeit kolhoff, kleihues und konsorten.

64

Karl | 01.12.2008 10:37 Uhr

War mal Schlosskritiker

Wenn man diese geschriebene Galle der Schlossgegner hier liest, da wird man selbst als Schlosskritiker nachdenklich. Es waren diese verbitterten dogmatischen Heinis, welche sich hier ergeben, welche jede vernüftige kritische Auseinanderseztung immer unmöglich machten.

Ich habe bis zuletzt gehofft, dass ein moderner Bau entsteht, der auch alle Nicht-Architekten überzeugt. Nichts ist geschehen. Nichts überzeugendes wurde entworfen. Und von allen Entwürfen hat mich Stellas Entwurf am meisten überzeugt. Der hat das Zeug "von Dauer" zu sein.

Ich sehe es mittlerweile (leider) als unsinnig an, sich mit der hiesigen Architektenschaft auseinanderzusetzen. Sie will (leider) ihre eigene Unfähigkeit durch Bösartigkeit (wie hier zu lesen) übertönen. Schade um die Baukultur. Ich muss im nachhinein den Schlossbefürwortern (fällt nicht leicht) Recht geben.

Noch zu: "Ameise"
Die städtebauliche Situation Berlins mit Paris zu vergleichen, zeugt nur von einer irrationalen Argumentation. Nur eine Frage, warum wird das Thema Hochhäuser denn so agressiv in Paris behandelt?! Weil alle Pariser so geil auf modernes sind, oder weil sie ihre Stadt-Physiognomie nicht verlieren wollen??
Hier sprechen Blinde vom Licht.

63

Sebastian | 01.12.2008 09:45 Uhr

An: "KRITIKER"

Kompliment, das war das beste und schlüssigste, was ich hier im Baunetz jemals gelesen haben.
Sie sprechen vielen Menschen, die diese albernen Kommentare von Conradi, Oswalt etc. nicht mehr hören können aus der Seele. Mehr muss man zum Thema Schloss nicht mehr sagen. Ich danke Ihnen.

62

die garde | 01.12.2008 09:41 Uhr

der alten

welcher der dritten preise wird denn jetzt gebaut ? der italiener wirds sicher nicht machen, wetten ?

61

herr lehmann | 01.12.2008 09:12 Uhr

märchenschloss

es lebe die finanzkrise

...es wird unheimlich spannend werden was
überhaupt passiert. es wird geld kosten....mehr...
...mehr als jetzt bekannt ist...und alles was nun
geschrieben und gestritten wird...wird hinfällig
sein. niemand wirds bezahlen wollen....

60

Ameise | 01.12.2008 08:35 Uhr

@Sebastian

Jetzt wird das Forum von den Westentaschenarchitekturkritikern und selbsternannten Volkes-Stimme-Experten übernommen. Es ist doch immer wieder erstaunlich, mit welchem Brustton der Überzeugung manche Menschen ihr Halb- oder Viertelwissen in Sachen Baugeschichte und Architektur in die Welt posaunen.

Ich bin auch manchmal krank - bin ich deshalb gleich ein Arzt? In Deutschland gilt es wahrlich neuerdings als schick, sich als bildungsfern zu outen...
Und übrigens: ganz sicher gibt es auch Pariser, die das Beaubourg nicht mögen! Aber was glauben Sie, was passieren würde, wenn man es abreißen und durch halbherzige Kopien ehemaliger Stadthäuser ersetzen wollte.

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Weisenberg | 01.12.2008 03:33 Uhr

Ideologische Verblendung

Ich bin teils erheitert, teils erschüttert über die Verblendung, die einige Leute hier offenbaren. Da wird rumgeheult und lamentiert über die rückwärtsgewandte deutsche Gesellschaft, welche nicht den Mut für zukunftsorientierte zeitgemäße Architektur aufbringt.

Ich zitiere z.B.: "Überall auf der Welt - von Bilbao über Dubai bis Shanghai - gelingen Gesellschaften und ihren Architekten bewunderswerte, zeitgenössische Bauten. Nur wir Deutschen, eine große europäische Kulturnation, lassen die Schultern hängen, scheinen den Glauben an die schöpferische Kraft und Leistungsfähigkeit unserer Landsleute und Eliten verloren zu haben. Wir greifen lieber auf den altbewährten Fundus zurück - auch wenn´s staubt".

Ich kann über soviel ideologische Blindheit nur den Kopf schütteln. Als ob die zeitgemäße Architektur in unserem Land eine Minderheitenarchitektur wäre, die von der bösen historisierenden Mehrheitsarchitektur unterdrückt werden würde.

Offensichtlich sind unsere Städte ja voll mit "zeitgemäßer" Architektur. Auch in Berlin gibt es noch genügend Platz für zukunftsweisende Architektur, wo unserer ach so kreativen Architekurelite doch endlich mal der Große Wurf gelingen könnte (z.B. am Alexanderplatz). Am mangelnden Platz liegt es jedenfalls nicht, dass "bewundernswerte, zeitgenössische Gebäude" in Deutschland Mangelware sind.

Aber anstatt überzeugende Ideen für die zukünftige Bebauung Deutschlands zu produzieren, die auch die Mehrheit der Nichtarchitekten zufriedenstellen können, jammert man lieber, weil ein klitztekleiner Teil des historischen Zentrums teilweise rekonstruiert werden soll.

Das nenne ich ideologische Verblendung.

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paladiö | 01.12.2008 01:21 Uhr

Nee näh!

@Sebastian
[Ironie an]Der ausgewählte Schlossneubauentwurf ist ja mal etwas ganz Neues ! [Ironie aus]

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Kritiker | 30.11.2008 21:24 Uhr

Herr Doktor, Herr Doktor was ist es....

...es ist ein Schloss! Was für eine Überraschung! Einige scheinen hier echt überrumpelt vom Ergebnis zu sein. Und wer ist Schuld daran?

Das ungebildete Volk, die Politiker auf stimmenfang, die Globalisierung oder doch der gehörnte Herr Boddien?

Wie wäre es mit ein wenig Selbstkritik in der Architektenzunft?

Gab es Anfang der 90er keinen Spreeinselwettbewerb, wo solch geistreiche Ideen, wie den Schlossgrundriss als Yachthafen zu fluten oder eines überdachten Beachvolleyballfeldes, von keinen geringeren als Foster persönlich, entstanden sind?

Sehr schön war auch Axel Schultes Entwurf. Stararchitekten dürfen nicht rekonstruieren? Na klar, wenns grad im Kram passt... der sich die Fassaden des Schlüterhofes vornahm und sie als große Ehrenhofanlage recycelte. Der Lustgarten als Mikrokosmos oder sinnlehre Mitte in der Mitte. Baugeschichte mal beliebig und idialisiert umschreiben. Prima! Das ist wahlich Disneyland reif! Wie im Bilderbuch und nur Fassade.

Gab es keine sog. Expertenkommission?
Gab es keine Diskursionen und Beschlüsse im Bundestag?


Zudem stellte sich eigentlich nur die Frage zwischen Palast der Republik und Schloss. Da diese einen gewissen geschichtlichen, emotionalen und städtebaulichen Wert verkörpern sollten, der dort ja gewollt ist. Ein Neubau stand nie zur Disposizion, denn bei ihn kann sich solch ein subjektiver Wert erst mit den Jahren einstellen oder auch nicht. Entschieden hat man sich für das Schloss. Erst dann (bzw. paralell zum Entscheid) kam die Nutzung, die man dann auch gefunden hat. Jetzt kritisiert man die Nutzung oder fordert einen Neubau. Etwas zu spät. Einige scheinen die Diskurion wohl nicht aufmerksam verfolgt zu haben. Da beißt die Maus sich doch in den Schwanz!

Jetzt mal Hand aufs Herz!
Diese rückwärtsgewandte Mentalität ist seit dem scheitern der Postmoderne in den achzigern entstanden. Seitdem haben Krüppelwalmdächer, Sprossenfenster und Styroporstuckleisten an den Decken Hochkonjunktur. Nur ein Deutsches Problem? Gewiss nicht! Nicht nur im ehm. Ostblock gibt es ein latent historistisches Denken der Bevölkerung. In solch eingentlich liberal wirkenden Ländern wie in den Niederlanden und den USA aber neuerdings auch im kommunistischen China entstehen ganze Siedlungen in rückwärtsgewandter Vormensprache. Wer ist jetzt dort Verantwortlich? Herr Boddien oder eine demokratische Regierung?

Keineswegs die Architekten. Die haben ja zumindest theoretisch aus ihren städtebaulichen Fehlern der Nachkriegsjahre gelernt.

Da ruft man, wie mein Vorredner lieber zur Konfrontation aus. Architekten gegen ein melancholisches Volk? Oder wie der BDA zum Boykot des Wettbewerbes? Will sich die Archiektenzuft weiter lächerlich machen, ihr ohnehin angeknackstes Image in der Bevölkerung weiter schwächen und zu guter letzt nicht mehr mitreden können?

Weckschauen und ignorieren!
Was brachte uns das bisher? Investoren spielen selber Architekt alla Schlossarkaden Braunschweig, da die sich verweigern Altanativen und Kompromisse zu bieten, mit scheußlichen Ergebniss. Die Bevölkerung wirkt in ihrem Denken bestätigt, den Investoren freuts und die Rekrowelle läuft stärker denn je.

Will man es nicht mal mit sachlichen Argumenten versuchen und den großen Theoretiker und Künstler, den kaum einer versteht nicht weiter raushängen lassen, statt die fundamentalistischen Grabenkämpfe bis ins Nirvana weiter zu führen?
Haben 18 Jahr Diskursion nicht gereicht?

Es ist ja nicht so als wüsste man im voraus das die Sache in die Hose geht. Die Frauenkirche beweiste das Rekonstruktionen funktionietren können und Kritiker auf einmal ganz bescheiden werden. Das Braunscheiger Schloss beweist allerdings das Gegenteil! Auch in der Baugeschichte gab es sie, jedoch immer als Ausnahme.

Und warum gibt es anscheinend unbedenkliche und bedenkliche Rekonstruktionen unter Architekten? Hat sich hier jemand hier so deutich um die im nächsten Jahr beginnende Rekonstruktion der Bauakademie geschert? Ist die Rekonstruktion des Barcelona Pavillions dann auch verwerflich? Wo kann diese Rekrowelle hinführen und wie kann man sie stoppen? Was ist ein "echtes" Denkmal noch wert? Wo fängt Rekonstruktion eigentlich an und wo muss sie aufhören. Über solche rationalen Fragen denken die Frontkämpfer beider Seiten wohl nicht nach.

Zum Fall Berlin:
Was sind das für Argumente auf beiden Seiten...
- das Schloss hat Geschichte (auch eine Replik?)
- das Schloss ist viel schöner (mangels Alternativen?)
- es ist zu teuer (teuerer als die BND Zentrale, als Bankenhilfen etc.?)
- wir brauchenheute keine Schlösser (sprengt Sanssouci)
- Rekonstruktionen sind Betrug (da hat die Baugeschichte uns seit der Antike schon oft betrogen)

Die Argumentation, das Schloss wäre ein Produkt einer untragbaren absolutistischen Zeit,
Kaiser und Könige bräuchte keiner mehr, geht doch völlig am Thema vorbei.
Zudem scheinen viele gerade bei Schloss Rekonstruktionen radikalisieret zu werden.
Es ging nie darum ob dieses Gebäude ein Schloss war oder irgend etwas anderes. Die Frauenkirche war auch kein Schloss und bei der geplanten obszönen Rekonstruktion der Frankfuter Altstadt geht es um Bauten des Bürgertums. Der Grund liegt im emotionalen Wert der Gebäude nicht in dessen Bezeichnung und bei dessen Erbauern und Nutzern.

Und dann die möchtegern Experten alla Oswalt, die großspurig behaupten das Schloss wäre baugeschichtlich und städtebaulich unbedeutend und ein grober Klotz gewesen. (gestern sagte er im Interview: Stella hätte das " schöne urbane" Schloss zum Solitär gemacht, was es ja nieee war, das hat er über das hist. Schloss immer gesagt (siehe seine Webside) und macht das "Schlossprolem" und seinen Erzfeind Boddien, zu seinem persönlichen.) Was glauden die Herrschaften eigentlich wer sie sind? Schaut man in die Literatur, wird man von denen die das Schloss wenigstens noch aus eigener Anschauung kannten eines besseren belehrt. Alle bedeutenden Kunsthistoriker und Denkmalpfleger hatten Bedenken und Potestbriefe an die DDR Obersten verfasst. Die meisten Architekten die dem Regime nicht nahe standen dachten genauso. Kein geringerer als Hans Scharoun hat zahlreiche Entwürfe zum Erhalt des Schlosses vorgestellt und sich dafür eingesetzt, was ihm am Ende das Amt obesten Stadtbaurat gekostet hat. Er hat mit seinem Einsatzt zur Sicherung einiger Musterstücke und großer Teile des vom Architekturschmuck des Schlüterhofes, auch indirekt eine Rekonstruktion akzeptiert (zumindest des Schlüterhofes) die Ulbricht mehrfach als Beschwichtigungsversuch seinen Kritikern entgegen hielt. Und auch Schinkel, der sonst nicht so zimperlich mit seinen Vorgängern war, beschrieb das Schloss als große Leistung seines Vorgängers Schlüter. Dehio, Scharoun, Schinkel und die vielen Kunsthistoriker damals waren mit Sicherheit alles dumme Menschen?!

Die sehr kostspieligen Dokumentationen und den Ausbau von Bauschmuck, welche die DDR vor dem Abriss veranlasste, sprechen für sich. Die Dokumentationen wollte man bald vernichten und den Bauschmuck nach langer Einlagerung vielerorts vergraben. Soviel Aufwand für ein unbedeutendes Bauwerk?

Zudem, so waren sich die Wissenschaftler damals einig, war das Stadtschloss das erste Bauprojekt indem Preußen seine eigenständische (Italien/Antike) (kein Verriss alla Versailles) Vormensprache und Orientierung entwickelte und damit die Berliner Bauschule, mit späteren Namen wie Schinkel und Mies, begründete.

Und dann eine 18 Jahre lange kontroverse Diskursion, mit Schlossatrappe, Kommisionen, dem Bundestag, Bürgerbefragungen und ein halbes dutzend Vereine, Pro/Conta Schloss/Palast, für eine Randerscheinung der Baugeschichte?

Darum wächst das einzig schlagende Argument gegen die Rekonstruktion des Schlosses aus seiner Bedeutung. Ein sinnleeres Zerrbild der Wiklichkeit kann das einzige Schloss in keinster Weise wiederspiegeln und seinen wirklichen Wert nur ins lächerliche ziehen.

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Sebastian | 30.11.2008 19:01 Uhr

Neues liegt in der Luft

Ihr Modernisten, packt ein. Hätten die Mehrheit der Menschen im Land nichts dagegen!
Das Schloss ist der große Tabubruch auf den doch alle gewartet haben. Ab jetzt wird es wieder möglich schöne Gebäude zu bauen.
Der Studiumsstoff für Architekten muss als nächstes Ziel grundlegend überarbeitet werden und z. T. diese ewiggestrige Bauhausromantik reduziert werden.
Neue Ästhetik ist der Ruf der Zeit!
Es liegt etwas neues in der Luft. Das können die ewiggestrigen, rückwärtsgewandten Architekten, die immer noch ihre langweiligen gläsernen (mal mit bunten Jalousien) Kisten anbieten geistig nicht mehr verarbeiten.
Veränderung ist der Ruf der Zeit!!
Und das Schloss in seiner klassischen Form gepaart mit italienischer Ästhetik ist nichts altes, sonder etwas wahrhaft neues!!

55

Katze | 30.11.2008 16:24 Uhr

sind grau

boah sitzen hier dogmatiker! igelt euch hier am besten ein und faselt was von eurer ach so tollen authenizität! eurem tun und handeln ist doch die häßlichkeit deutscher städte geschuldet!!!! denk mal drüber nach! und ja, ich hoff ein neuer historismus kommt!

54

Reinhard Rupsch | 30.11.2008 14:46 Uhr

@ "Ameise":

Wie wär´s mit dem Argument:

"Die Stadt muß den Bürgern gefallen,
nicht den Architekten!"

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Reinhard Rupsch | 30.11.2008 14:33 Uhr

@ "Palastbesetzer"

"Palastbesetzer" schreibt:
"deutschland, und zwar das gesamte "deutsche volk", hat nunmal die welt in einen verheerenden krieg gesstürzt, und kann jetzt die bombennnächte nicht wieder ungeschehen machen, sondern muss sich heute immer noch -und auch oder gerade baulich- verantwortlich zeigen."

Aha? Und deshalb wird es mit modernistischer Architektur bestraft?
Ein dämlicheres Argument für die Moderne ist wohl kaum zu finden!

R.R.

52

Preuße | 30.11.2008 14:11 Uhr

@Palastbesetzer

Peinlich und dumm ist nur Ihre Reduzierung dieses Gebäudes auf die Zeit von 1871-1945! Das Schloss war 600 Jahre lang Zentrum der Stadt, dass erst durch Verbrecher beschädigt und dann von anderen Verbrechern gesprengt wurde! Ich als Laie und PATRIOT begrüße diesen Schritt in die richtige Richtung nämlich nicht den Schritt zurück in die Diktatur (die es wäre wenn eine Minderheit kleindenkender Modernisten diesen Platz wieder einmal verschandelt hätte!) sondern den Schritt in die Zukunft durch demokratische Beschlüsse des vom Volke gewählten Parlaments!

51

Restitutor | 30.11.2008 14:03 Uhr

ein paar berichtigungen

#42:

"schließlich ist das wichtigste deutsche Großprojekt keine Manifestation der Demokratie, sondern der habsburgischen Diktatur... "

Das ist leider falsch, "habsburgisch" war in Berlin noch nie irgendetwas.

#44:

"Die Pariser schwärmen von ihrem Centre Pompidou "

Ich kenne sehr viele Pariser, und glauben Sie mir: Die schwärmen alle *nicht* vom Centre Pompidou.

#45:

"deutschland, und zwar das gesamte "deutsche volk", hat nunmal die welt in einen verheerenden krieg gesstürzt, und kann jetzt die bombennnächte nicht wieder ungeschehen machen, sondern muss sich heute immer noch -und auch oder gerade baulich- verantwortlich zeigen."

Nein danke. Ich möchte nicht, dass meine Kinder durch lieblos-graue Innenstädte laufen müssen, damit Sie, Herr "palastbesetzer", das Gefühl bekommen, Sie seien ihrer Verantwortung gerecht geworden.

#46:

"Eine Abstimmung ist nicht zu
aufwendig (ca.3,5 Mio Ja/Nein). Nur so kann man VIELLEICHT der Jury zeigen, wie falsch sie liegt."

Sie scheinen sehr sicher zu sein, dass eine Abstimmung zu einer Ablehnung der Rekonstruktion führen würde. Da ich die Geschichte der meisten Reko-Projekte Deutschlands mitverfolgt habe, kann ich Ihnen versichern: Das Gegenteil wird der Fall sein!

Ich denke, dass das Schloss der Stadt Berlin guttun und eine Bereicherung darstellen wird - vielleicht nicht in den Augen der Architekturlobby, aber weiter Teile der Bevölkerung. Und das ist gut so!

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i-arch nano | 30.11.2008 12:50 Uhr

chance vertan!

wozu wurden hier gelder für einen wettbewerb ausgegeben? man hätte das schloss einfach nach alten plänen 1zu1 wieder aufbauen sollen.
der siegerentwurf zeigt keine neuinterpretation und die banalo ostfassade ist eine witz. die innenräumliche idee pervetiert das schoss ins tiviale. shopping mall lässt grüssen.

nachdem die ddr das schloss abriss und die brd den palast der republik sprengte, (oder war es umgekehrt?) ist es nicht gelungen, eine architektur unserer zeit und unserem verständnis von zeitgenössischer architektur entstehen zu lassen. vielleicht hat unsere demokratie kein wirkliches architektonisches gesicht. so muss man in die vergangenheit schweifen, denn früher war bekanntlich sowieso alles besser und schöner. chance vertan, schade deutschland!

49

Ameise | 30.11.2008 11:12 Uhr

Jetzt erst recht

Es muss doch beschämen, dass die Befürworter einer unkritischen Rekonstruktion außer ein paar Behauptungen keine "Argumente" haben:
"Früher war mehr Lametta."
"Die Moderne (wasauchimmerdasseinsoll) kann´s nicht" und
"Ich find´s schön, egal ob fake."
Ach ja, vielleicht noch:
"Das Volk (zu dem ich komischerweise auch gehöre) will es so!"
Das sind die "Gründe" für die einige Deutsche bereit wären, eine knappe Milliarde auszugeben und eine historische Chance für Berlin zu opfern.
Ich kann nur allen Gegner der Entscheidung raten: Nicht nachlassen. Wo Ihr könnt, immer weiter Stimmung gegen dieses unsägliche Projekt machen! Mit allen Mitteln. Man wird uns intellektuelle Spielverderber und Schlimmeres nennen. Aber Hey!: Dies ist ein freies Land. Und für seine Bildung und seinen kritischen Verstand muss sich niemand schämen. Diese Missgeburt haben wir und die Generationen nach uns nicht verdient!

48

Laie | 30.11.2008 10:41 Uhr

@tom

..fragen Sie die Laien lieber nicht. Das würde Ihr Weltbild ziemlich erschüttern. Schon aus reinem Selbstschutz, sollten 'moderne' Architekten nicht wissen wollen, was Otto Normalverbaucher von Ihrer Klötzchen-Architektur so denkt. Es sei denn man läuft gern mit einer Depression durchs Leben.

47

tom | 30.11.2008 02:49 Uhr

keine Überraschung

Braucht Berlin also tatsächlich ein gesichtsloses Dornröschen-Schloss? War der Palast der Republik nicht historisch genug? Für mich war der Palast der Republik der ein Beispiel guter DDR-Architektur und der Abriss ein Frevel (bleibt nur zu hoffen, dass dem Tempelhof ein ähnliches Schicksal erspart bleibt).
Aber diese Passage in der Geschichte der Bundesrepublik möchte man ja lieber aus den Geschichtsbüchern tilgen, stadtdessen wird die Herrlichtkeits under Größenwahn Preußens hochstilisiert.
Warum nicht die Lösung von Prof. Anderhalten?

Was denken eigentlich die Laien?

46

aus mainz | 29.11.2008 20:11 Uhr

Volksabstimmung in Berlin!

Wir könne hier viel diskutieren über gut und schlecht. Die Frage ist: Welches Ergebnis war gewünscht? Bekommen haben wir gebaute Langeweile, Restauration, ohne Gesicht, stumm und ohne Aussicht auf Profil.
Wäre ein "magischer Bau" mit Stahl und Glas, verwoben
in Barock besser gewesen?
Warum fragt keiner die Berliner? Die müssen doch damit leben, und wenn sie dann sagen:
"Da kannste nicht meckern", soll es so sein.
Berlin nimmt viel Geld in die Hand.
Fragt die Berliner! Eine Abstimmung ist nicht zu
aufwendig (ca.3,5 Mio Ja/Nein). Nur so kann man VIELLEICHT der Jury zeigen, wie falsch sie liegt.

45

palastbesetzer | 29.11.2008 19:16 Uhr

liebe redaktion

ich bitte sie, die unverschämte werbung in eigener sache von www.stadtbild-deutschland.de in diesen kommentaren zu löschen. schon die einleitenden sätze der homepage sind eine zumutung! abgesehen davon hat reklame in einem forum nichts zu suchen.

deutschland, und zwar das gesamte "deutsche volk", hat nunmal die welt in einen verheerenden krieg gesstürzt, und kann jetzt die bombennnächte nicht wieder ungeschehen machen, sondern muss sich heute immer noch -und auch oder gerade baulich- verantwortlich zeigen. kriegswunden zu schliessen ist mehr als nur verständlich, aber die monumente der macht wieder zu rekonstruieren, die letztenendes einen großen teil der schuld an den verheerenden 2 WWs tragen, ist peinlich und dumm! dieses thema zeigt weit über den dunstkreis der architektur hinaus, und sollte weder populistischen politikern noch allseits bekannten retro-architekten anvertraut werden.

und für alle die nicht genug oder schon zu lange studiert haben und ihr halbwissen hier ausbreiten: sowohl schinkel als auch schlüter hätten sich im grabe umgedreht angesichts dieser farce!

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Jörg Kempf | 29.11.2008 18:12 Uhr

@Dase

Die Behauptung, "die moderne Architektenschaft könne es nicht mehr", ist so offensichtlich falsch wie typisch deutsch! Bei unseren europäischen Nachbarn bin ich diesem Vorurteil noch nicht begegnet. In England, wo ich einige Jahre verbracht habe, ist man tatsächlich stolz auf Rogers´ Lloyds Bank und Fosters´ "Gherkin". Englische Architekten genießen allgemein hohes Ansehen und werden ggfs. sogar geadelt. (Über Prinz Charles´Rundum-Schelte in den 80ern wird selbst bei Laien gern geschmunzelt, schließlich redet der auch mit Blumen.) Die Pariser schwärmen von ihrem Centre Pompidou und die Einwohner Bilbaos haben erfahren dürfen, wie aus einem einzigen modernen Gebäude für eine wirtschaftlich am Boden liegende Stadt neue Impulse erwachsen. Ich kann hier kein allgemeines flächendeckendes "Versagen der Architektur" oder "der Architektenschaft" erkennen.
Aber wir in Deutschland haben eben einen Krieg gehabt, der große Teile unserer historisch gewachsenen Städte unwiederbringlich zerstört hat. Gerade die Dichte von spröder (weil günstig realisierter) Nachkriegsarchitektur ist zwangsläufig höher, als in den intakten unbeschädigten Metropolen Paris und London. Hier überwiegt die "Brot und Butter"-Architektur, der es natürlich selten gelingt, alte Stadtqualitäten zu reparieren, während in Paris das riesige "High-Tech"-Ufo Beaubourg inmitten der kleinteiligen Struktur wie eine Oase wirken darf. Und selbstverständlich gibt es heute genauso viele schlechte Architekten wie vor 100 oder 200 Jahren. Es fällt uns heute viel leichter, Qualitätsdefizite moderner Bauten festzustellen, als die von historischen. Vielen gebildeten Laien der Kaiserzeit erschien der Berliner Dom geradezu unförmig und hässlich. Er traf zu seiner Fertigstellung den Zeitgeschmack schon nicht mehr. Wer von uns versteht denn noch die Architektursprache des späten 19. Jahrhunderts?
Eine weitere - auch falsche - Behauptung, ist, dass Architekten bauen. Nichts könnte unwahrer sein: Architekten planen! Ich habe es an anderer Stelle schon mal gesagt: Es baut, wer bezahlt. Es ist einfach unredlich und an der Wirklichkeit vorbei, anzunehmen, dass Architekten allein für das Baugeschehen verantwortlich seien. Bauen ist ein kultureller Akt, an dem letztlich alle teilhaben. Es gibt nicht hier "das Volk" und dort "die Architekten". Unsere Städte und Häuser entstehen aus einer Reihe von Veranlassungen und eine der wichtigsten ist mit Sicherheit das Geld. Nichts wird gebaut, weil ein Architekt das so will! Kein Bauherr stürzt sich in Schulden, weil er den Architekten so nett findet.
Gehen Sie doch auch mal in sich und überdenken Ihre Annahmen. Wenn Sie mehr über das täglich Brot von Architekten wüssten, dann wäre Ihnen auch bekannt, dass sicher die wenigsten "Bauhaus" (eine kurze Episode in der Jahrtausende alten Architekturgeschichte) für den Stein der Weisen halten. Herr Stella wohl auch nicht. Dabei gehört der Ihrer Meinung nach zu den Bösen. Der ist nämlich Architekt.

43

Michael | 29.11.2008 17:43 Uhr

@ den berliner


woher wollen sie denn aus meinem kommentar heraushören, welche architektur ich fordere? und glauben sie mir, ich habe lange genug studiert und zudem auch unterrichtet. "Irgendwo in ihrem Studium muss ihnen doch mal jemand erklärt haben, das sich ihr Werk in das der Gebäude drum herum einzuordnen hat." keine angst, das ist auch geschehen und bei vielen bauaufgaben auch richtig. nur es ist nicht die einzige wahrhaftige haltung. (abgesehen davon, daß der begriff 'einzuordnen' sehr vage ist). wenn alle sich immer daran hielten wäre das irgendwann auch monoton. ganz abgesehen davon, daß es dann weder das schloß, noch schinkels museum, noch mies nationalgalerie, noch scharouns philharmonie usw. geben würde. bestimmte aufgaben oder bauwerke erfordern eben keine einordnung, sondern erschaffen selbst raum und ort. eine lektion, die ich übrigens aus der geschichte gelernt habe.

sie fordern respekt vor dem großartigen werk schlüters und schinkels ein. seien sie versichert, den habe ich. leider ist, was das schloß betrifft nichts mehr von deren werk übrig. ausser ein paar versatzstücken, die teilweise auch schon wo anders verbaut sind. und gerade die von ihnen zitierten baumeister haben sich meist einen dreck um die umgebung geschehrt, in die sie ihre 'kunstwerke' setzten. gerade auch das schloß ist dafür ein wunderbares beispiel. zuerst mussten etliche ältere bauten weichen und auch auf die noch bestehenden teile und die umgebung nahm schlüter weder maßstäblich noch gestalterisch rücksicht. vielmehr setzte seine vision einer zeitgemäßen repräsentativen architektur an diesen ort. sollten sich doch alle anderen nach ihm richten, was dann ja auch geschehen ist.

und soetwas würde ich auch für heute fordern: ein zeitgemäßes gebäude, das WIRKLICH mutig den den blick in die zukunft richtet und nicht eine pseudohistorische simulation wilhelminischer glorie. es gibt auch genügend nationale und internationale beispiele, wie man einen modernen zeitgenößischen kulturbau in eine bestehende stadt baut (aber für einen berliner endet die welt ja traditionell kurz hinter potsdam).

über die frage nach dem historischen kontext schweige ich mich mal aus, sonst wird das hier zu lang. nur soviel dazu: wenn man den historischen kontext ernst nimmt, stellt sich natürlich sofort die frage, nach dem 'palast der republik', der, wenn man die anderen (abwesenden und vorhandenen) bauwerke in den kontext einbezieht einbezieht genauso dazugehört, wie alles andere.

meine meinung ist jedenfalls, daß die stadt an diesem ort etwas besseres verdient hätte. und um sie nochmals zu zitieren: die schlossrekonstruktion und der siegerentwurf zeugen für mich nicht von 'größtmöglicher zurückhaltung' und 'bescheidenheit'. jetzt noch schnell die bauakademie nachrekonstruieren und fertig ist das preussische 'magic kingdom' (gewürzt mit tausendjährigen versatzstücken als gruselfaktor).

be friedrich, be wilhelm, be speer, be berlin.

42

Heino | 29.11.2008 16:29 Uhr

oh mein gott

Gratulation Deutschland! Das Denkmal des diktatorischen Sozialismus haben wir abgerissen... Und was bauen stattdessen? Das Denkmal der Monarchie und des militaristischen Preußen!
Eines absolutistischen Staates... Ist das etwas, das uns am Herzen liegt? Wohl kaum. Richtiger Weise müssten wir jetzt also auch die Demokratie abschaffen, schließlich ist das wichtigste deutsche Großprojekt keine Manifestation der Demokratie, sondern der habsburgischen Diktatur... Herzlichen Glückwunsch Republik Deutschland! Und viel Vergnügen mit deinem Realität gewurdenen Armutszeugnis!

41

Karla | 29.11.2008 14:17 Uhr

Rome & julia

oh mann ist das schlimm, was hier wieder einige schreiben??? der normale bürger hat es satt, was die sogenannte alte moderne hervorbringt! wir wollen das schloß und es ist doch egal ob es ein fake ist! ich fahr vorbei und empfinde es als einfach schön!

40

Pat | 29.11.2008 14:02 Uhr

Selbstreflexion tut weh!

Bitte, hört endlich auf hier im Hinterzimmer des Internets Euch über die zum kulturellen und gesellschaftlichen Untergang verdammte Welt da draußen zu beklagen. Ihr alle hatte die Chance 2002 auf den Beschluß Einfluß zu nehmen. Wen Architekten diese Chance nicht nutzen, bleiben sie immer nur Dienstleister des politsichen Systems, werden aber niemals sein Gestalter.

39

Schlossendlich | 29.11.2008 13:58 Uhr

Stadtschloss

Es ist amüsant zu beobachten, wie der Wettbewerb ums Stadtschloss immer noch die Gemüter erhitzt, dabei hat sogar die Berliner Stadtpolitik seit dem Weggang von Stimmann in den eingeleiteten Paradigmenwechsel eingestimmt. Demnach fußte die Rekonstruktion der 1990er Jahre, sprich die homogene Verdichtung der scheinbar historischen Mitte Berlins, auf vollkommen überzogenen Erwartungserhaltungen, deren Erfüllung sich nie eingestellt hat. Berlin wird aber in der ganzen Welt als einmalig authentische Großstadt wahrgenommen, in der eine schmerzhafte Geschichte genauso wie kreative Subkulturen lebendig werden. Daher der Reiz von Berlin, daher kommen mittlerweile fast genauso viel Touristen in diese Stadt wie nach Paris. Das Stadtschloss ist hingegen wie der Berliner Hauptbahnhof ein Relikt aus den 1990er Jahren, in denen man noch dachte, dass sich Berlin in eine wahre sozioökonomische Metropole verwandeln würde. Natürlich geht es bei der Pseudorekonstruktion nicht um die Auferstehung einer preußischen Monarchie, sondern um die Überwindung der Nachkriegsgeschichte, um ein Manifest einer Berliner Republik, was heute nur noch Lächeln bereitet. Und genauso sollte man aufhören mit der Mähr des unmodernen Schlosses. Seine Rekonstruktion ist eine heutige - hauptsächlich zentral- und osteuropäische - Modeerscheinung, die in zehn Jahren sowas von veraltet erscheint wie heute das Jüdische Museum. Ich wette, dass da gar nichts entstehen wird, das Temporäre wird nun in Berlin Beständigkeit haben. Oder es bleibt eine Leere, eine typische Berliner Leere.

38

murat | 29.11.2008 13:53 Uhr

ein schlimmer tag

die heutige ausgabe des tagesspiegel erhellt ein wenig die zusammenhänge. der vorsitzende der jury ist ein alter bekannter und in berlin gut vernetzt. der landsmann mit dem 1.preis, bislang nicht nur hierzulande völlig unbekannt anscheinend ebenfalls. jedenfals schreibt der tagesspiegel, dass der anruf des preisgerichts genau in dem augenblick kam, als herr stella mit herrn stimmann durch venetien wanderte. gut vernetzt. mehr will ich dazu nicht sagen, den rest soll sich jeder selber denken...
für mich ist die diskussion über architektur damit fast schon obsolet, über was soll man diskutieren, wenn das auf diese weise läuft. ein paar weisshaarige herren in bequemen clubsesseln entscheiden darüber, punkt. alles andere ist show, schade um die zeit, schade ums geld, schade um die motivation der jungen architekten und deren fehlzeit bei den familien zu hause. schöne weihnachten.

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LaArchi | 29.11.2008 13:35 Uhr

*gähn

Was soll das bitte? *lach
Schöne Grüße an die Opis aus der Jury

PS Sorry für den inhaltsleeren Kommentar. (Sollte dem inhaltsleeren Sieger Entwurf in nichts nachstehen.)

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Yzerman | 29.11.2008 13:15 Uhr

gelungene Auswahl

Wie man an den vorausgegangenen Beitrags- diskussionen sehen konnte, ist das Stadtschloss das emotionale Thema, auch in Architekten- kreisen.

Was nach meiner Auffassung zu wenig Beachtung findet, ist, dass das Berliner Schloss (erst Burg) schon seit 1443 das eigentliche Zentrum dieser Stadt (1237 noch Berlin-Cölln) ist. Die Brandenburger Kurfürsten führten
Glaubens- und Gewissenfreiheit ein, die Preußenkönige standen auch für den `preußischen Geist´, für Recht, Vernunft, Aufklärung und Toleranz.
In den Beiträgen der Stadtschlossgegner wird das Gebäude meistens nur mit den negativen Aspekten der wilhelminisch, militärischen Zeit des Deutschen Reiches in Verbindung gebracht! Das Berliner Schloss ist über Jahrhunderte gebaut, verändert und gewachsen. Ab 1701 war es das Zentrum dieser Stadt, Brandenburgs, Preußens und später Deutschlands.

Innerhalb von 2 Dekaden schafften es die beiden deutschen (sozialistischen) Diktaturen dieses Zentrum gänzlich auszulöschen.

Nun wird Geschichte in Teilen wieder sichtbar gemacht. Die 3 zu rekonstruierenden Fassaden sind von den Volksvertretern, der höchsten
Instanz in diesem demokratischen Land, beschlossen und legitimiert. Teile der Architektenschaft sollten sowohl den demokratischen Prozess bis hierher, als auch die Tatsache respektieren, dass der größere Teil der Menschen in diesem Land ganz einfach die historisierende Ästhetik von bedeutenden
Gebäuden bevorzugt und an diesem Platz eben keine Architektur von Architekten
für Architekten stehen sollte. Offensichtlich besteht eine Sehnsucht nach Geschichte
und nach harmonischer, proportionierter und zeitloser Architektur?




35

BLA | 29.11.2008 13:00 Uhr

gebaute Geschichte…

Ich war und bin der Überzeugung, dass Architektur immer gebaute Geschichte ist. Ich habe mir etwas anderes als eine Rekonstruktion, die keine wirkliche Rekonstruktion sein wird, sondern nur so oder so ähnlich aussehen wird, vorgestellt.
Für viele ist, wie auch für mich, die Argumentation, die zu diesem Wettbewerb geführt hat, Anlass zum Protest. Wer die Entwicklung Berlins und Deutschlands über alle Epochen zeigen will, kann nicht einfach die Zeit der Teilung ausradieren. Und wer dem Nachdruck durch eine Asbestbefund verleihen will, der müsste konsequenter Weise nun auch das ICC abreisen lassen. Alles andere wirkt wie Willkür, die jeden aufgeklärten Bürger aufregen sollte.

Aber die Welt wird davon tatsächlich nicht untergehen. Es trägt weiter zu dem prägenden Zwiespalt Berlins und Deutschlands bei. Die Frage die sich zumindest mir hier stellt, ist: was drückt die Entscheidung einer scheinbaren Rekonstruktion aus ?

Die meisten Kommentare hier polarisieren. Da ist die Moderne, die für intellektuelle Abstraktion, Demokratie und Zeitlosigkeit usw. stehen soll, und auf der anderen Seite der Historismus, der für das Klassische und Menschliche etc. stehen soll. Aber sind nicht beide Architekturstile längst überkommen ? Was letztlich zu den Vorwürfen beider Gegenseiten führt ?

Sind wir aktuell in der Architektur nicht schon weiter ? Haben die, die die zeitgenössische Architektur prägen, denn keine angemessenen Antworten auf die gegenwärtige Zeit und für ihre Menschen und deren Gesellschaft ?

Suchen wir nach einer Tradition ohne dabei zu verstehen, was Tradition ist ?

34

peter | 29.11.2008 12:26 Uhr

@korrupt und zugenäht

ok, erst habe ich meinen kasten bier gewonnen mit der wette auf die ewig gestrige berliner architekturmafia, dann war ich glücklich, dass wenigstens der italienische jury-PATE seinen völlig unbekannten italienischen freund da reinbekommen hat. DANN habe ich erfahren, dass der jury-vorsitzende den preisträger angerufen hat, um den 1.preis zu verkünden, während dieser gerade just in diesem moment in Vicenza DEM HERRN STIMMANN DIE VILLEN VON PALLADIO GEZEIGT HAT!!!!

LEUTE, PACKT EIN!!!

33

andiwand | 29.11.2008 12:07 Uhr

@ der berliner

bin leider nicht so wissend in der architektur und habe wohl auch nicht lange genug studiert. aber was genau hat schinkel mit dem berliner stadtschloss zu tun, und was hat schlüter, abgesehen vom schlüterhof, den man vom öffentlichen raum nicht einsehen kann, mit der kubatur und der fassade des schlosses zu tun? auch kann ich keine "größtmögliche zurückhaltung und bescheidenheit" an dem werk erkennen. ist es denn wirklich so, dass sich das gebäude in seine umgebung einfügt oder ist es eher umgekehrt? wenn das gebäude wirklich so wertvoll ist, warum finden wir es in keinem renomierten architekturbuch - eine dresdner frauenkirche werden wir hier schon finden, und nun wird deutlich, wie fadenscheinig der vergleich mit der frauenkirche ist.
ich werde die ahnung nicht los, dass sich einige hochgradig erschrecken werden, wenn das ding ersteinmal gebaut ist, und der maßstab des ganzen "erlebbar" wird.

32

thomas m. krüger | 29.11.2008 11:37 Uhr

touristen-schloss

es ist vollbracht, handwerklich gut, rückwärtsgewandt, verzagt und ein klares votum gegen die zukunft. baukultur der alten männer. berlin hat zur zeit kein platz mehr für visionen, ob in der mitte (oder auf dem flugfeld in tempelhof). alles setzt nun auf den zentralistischen sog der touristenströme. ganz richtig, die welt, zu gast in berlin, wird das schlossgespenst hofieren. die deutschen geben ihre mitte preis zugunsten einem wahrscheinlich eine milliarde euro teuren museumsklotz. wieviel hätte noch die sanierung des völkerkundemuseums von fritz bornemann in dahlem gekostet? was passiert eigentlich damit? asbest sanieren, abreissen und ein dahlemer schloss bauen?

31

bwe | 29.11.2008 11:36 Uhr

jeder zeit ihre architektur!!

ein armutszeugniss für berlin und für deutschland. wir unterschreiben die urkunde zum tode unserer zeitgenössischen architektur. wie offensichtlich kann ein land seine ideenlosigeit bekunden. ich schäme mich!

30

Reinhard Rupsch | 29.11.2008 11:30 Uhr

Das Schloß!

Den Alex prägt das Rastermaß
Den Sony-Platz das Spiegelglas
Friedrichstraßens Bau-Bouletten
lieber bess´re Mieter hätten
U-Bahn 5 in weiter Ferne
Doch das Schloß -
DAS hätt´ ich gerne!

29

www.stadtbild-deutschland.de | 29.11.2008 01:07 Uhr

Zeitgenössisch-traditioneller Urbanismus, ästhetische Moderne...

Für alle, die in diesem Land dazu beitragen möchten, daß neben altmodernistischen Stilen auch die Forderung der Menschen nach frischer, zeitgenössisch-traditioneller Architektur die ihr zustehende Bedeutung einnehmen kann. Für alle, die empfinden, daß sich eine Stadt, eine Strasse, ein Haus auch einmal wieder an den ästhetischen Gestaltungsbedürfnissen der Menschen orientieren sollte. Für all jene Freidenker, die jetzt vielleicht gerne einmal mit Ornament und "Form ist Funktion" das kuben-konformistische Establishment herausfordern und somit eine zukunftsweisende Vielfalt der Architekturstile einfordern möchten. Für alle Architekten, die ihre visuelle Begabung mit Freude und Leidenschaft in der Formengestaltung einsetzen und nicht als gesellschaftswissenschaftliche Designtheoretiker Formen- und Meinungsverbote verhängen. Für alle visuellen Künstler, welche in der Konstruktion eines faszinierenden Glas-Stahlhochhauses gegenüber der (Re-)Konstruktion einer Altstadtbebauung in lokaler, traditioneller Formensprache eben keinen weltanschaulichen Disput, sondern einfach nur eine Herausforderung an ihr Talent zu Schönheit in vielfältiger Form erkennen. Für alle echten Architekten also, für alle Bürger unseres Landes.

www.stadtbild-deutschland.de

Zeitgenössisch-traditionelles Bauen. Rekonstruktion. Ästhetische Moderne.
Für die Wiederkehr der Schönheit unsererer Städte, für die Menschen in Deutschland. Willkommen !

28

remko | 29.11.2008 00:14 Uhr

Pickelhaube

Es ist immer wieder erstaunlich, wie ein einzelnes Projekt so polarisieren kann. Als würde das Wohl und Wehe der Berliner Architektur und somit der kulturellen Relevanz dieser Stadt an diesem steinernen Klumpen hängen. Ein Irrtum, wie man anhand von London sehen kann, dessen Architekten schon seit Jahrzehnten die Stadt mit Fürchterlichkeiten heimsuchen. Der Aura Londons hat dies jedenfalls nicht geschadet. Das Leben und die Kultur finden in beiden Metropolen woanders statt. Das Stadtschloss wird vielleicht den Höhepunkt für Reisebuspassagiere aus Osaka und dem Badischen bilden, auf weitere Impulse, die dieser Klotz erzeugen soll wird man vergeblich warten.

Ich war und bin immer ein Gegner dieses Schlosses gewesen, aber ich warne davor, die Entstehung dieses Ungetüms als eine Ausnahme, als ein einzigartiges aus der Reihe geratenes Phänomen verirrter Baupolitik anzusehen. Das Berliner Schloss konnte nur entstehen, weil die Gegenwartsarchitektur in dieser Stadt versagt hat. Sie hatte auch nie eine reelle Chance. Das Potential einer geplanten städtebaulichen und architektonischen Entwicklung - sofern es eines gibt - wurde durch das Planwerk Innenstadt und die rigide Baupolitik schon im letzten Jahrtausend im Keim erstickt. Das Stadtschloss setzt lediglich einen tragischen Höhepunkt einer Jahrzehntelang fehlgeleiteten Entwicklung.

27

Der Berliner | 28.11.2008 23:23 Uhr

@Michael

Nicht nur sie fragen sich, weshalb sie so lange Architektur studiert haben. Ich frag mich das nämlich auch.

Wie man an dieser Stelle in diesem städtebaulichen, historischen Kontext eine andere Architektur fordern kann, als die der größtmöglichen Zurückhaltung und Bescheidenheit vor dem großartigen Werk Schlüters, Schinkels und wer noch alles daran mitgebaut hat, wird mir ewig schleierhaft bleiben.

Vielleicht haben sie einfach noch nicht lange genug studiert. Irgendwo in ihrem Studium muss ihnen doch mal jemand erklärt haben, das sich ihr Werk in das der Gebäude drum herum einzuordnen hat.

26

superstar | 28.11.2008 22:53 Uhr

danke

wir können alle dankbar sein, dass die vielen "modernen" rebellen sich nicht durchsetzen konnten. sonst hätten wir an dieser bedeutenden stelle auch bald eine wolke oder irgend eine andere selbstdarstellerische architektenvision, die dann ein paar jahre später genauso belanglos dagestanden hätte wie der palast der republik.
danke an die wenigen, die so standhaft durchgehalten haben.
hoffentlich wird das projekt auch umgesetzt.

25

tore | 28.11.2008 22:36 Uhr

Fassadenrepublik!

Bitte fluten!

24

torsten | 28.11.2008 22:28 Uhr

abcdefgh

eyh ihr archtiektengreise hier: ich bin achtziger baujahr und finde es einfach schön, dass das schloß wiederaufgebaut wird.

23

Max | 28.11.2008 21:46 Uhr

Selbstreflexion

Also, was haben denn da manche von Euch? Wir müssen einfach einmal selbstreflektieren! Ja, auch wir Architekten müssen das.

Aufgepasst, unser Studium hat nur Sinn gehabt, wenn wir die übermittelten Inhalte auch hinterfragen. Das ist Sinn und Fortschritt - Universitas eben. So war es immer und so ist es halt.

Solange wir - heutzutage - eben unseren Auftraggebern keine bessere architektonischen Antworten liefern können, solange müssen wir eben auch manchmal den Meistern von früher den Vortritt lassen.

Schon während meines Studiums bin ich daraufgekommen...Adi Loos hatte auch nicht immer Recht.

22

Dase | 28.11.2008 21:37 Uhr

Herrlich...

...das Volk ist also zu blöd, um zu kapieren, dass das Bauhaus das einzig Wahre ist. Die versammelte Architektenschaft sollte tief in sich gehen und sich fragen, wie so etwas wie die heutige Entscheidung möglich wurde. Mit dem ewigen Disneyland/Puppenstuben/Kaiserwiedereinführungsargument betrügt ihr euch jedenfalls selber, anstatt mal zu analysieren, ob ihr nicht des öfteren am Volk vorbeibaut. Die Verantwortung für die Reko tragen die diversen Bauten, die in den letzten 60 Jahren den Eindruck erwecken ließen, die moderne Architektenschaft könne es nicht mehr.

Dafür gibts dann eben die Schloßreko in-your-face. Pech gehabt. Schade nur, dass der PdR dran glauben mußte. Falscher Ort.

21

Jörg Kempf | 28.11.2008 21:00 Uhr

Ist noch garnicht lang her....

da blickten wir mit einer gewissen Bewunderung nach China und bestaunten das "Vogelnest" oder den "Wasserwürfel", und fast beneideten wir die Chinesen um den fast kindlichen Stolz, mit dem sie der Welt die spektakulären Resultate nationaler Anstrengungen präsentierten. Hierzulande beklagt man stattdessen lieber maulig und unbegründet "das Ende der Moderne" und sehnt sich nach der altbackenen Gediegenheit historisierender Fassaden - vor denen man dann allerdings im schicken Pret-a-porter mit modernster deutscher Fahrzeugtechnik vorbeifahren will. Architektur als Kulisse in der Era von Second Life. (Warum nicht auch Autos wie zu Kaisers Zeiten, auch Gehröcke und Gamaschen können durchaus kleidsam sein.) Überall auf der Welt - von Bilbao über Dubai bis Shanghai - gelingen Gesellschaften und ihren Architekten bewunderswerte, zeitgenössische Bauten. Nur wir Deutschen, eine große europäische Kulturnation, lassen die Schultern hängen, scheinen den Glauben an die schöpferische Kraft und Leistungsfähigkeit unserer Landsleute und Eliten verloren zu haben. Wir greifen lieber auf den altbewährten Fundus zurück - auch wenn´s staubt...und es statt des echten Gebälks dann doch auch mal Beton sein darf - solange man´s nicht sieht..... Kein Schneid, kein Stolz, intellektuell unhaltbar......Retro-Mode zum Gähnen und Fürchten...Schnell vergessen!

20

TooKooShi | 28.11.2008 20:32 Uhr

Schickes Parkhaus!

Berlin bekommt halt was es verdient. Hat jemand etwas anderes erwartet?

19

carlkanungk | 28.11.2008 20:18 Uhr

nicht so schnell....

Manche Dinge und Diskussionen normalisieren sich ja im Laufe der Zeit, und das ist ja auch gut so, aber das geht mir hier eindeutig zu schnell!
Bevor wir alle so tun als ob man hier tatsächlich über architektonsiche Qualitäten und Jurykorruption reden kann, muss man immer wieder und wieder betonen, wie FALSCH die ganze Sache ist.
Es gibt kein Richtiges im Falschen.
Es gibt kein Richtiges im Falschen.

18

Jörg Rügemer | 28.11.2008 20:03 Uhr

Schlossplatz-Wettbewerb

Ich schäme mich für Berlin und alle Beteiligten!

17

weismueller | 28.11.2008 19:51 Uhr

weisheiten

nach dem spiel ist vor dem spiel....
jetzt ist klar, was entstehen kann - weglegen, nachdenken, neu anfangen


16

K. Hoppe | 28.11.2008 18:54 Uhr

Schade

Das Sieger-Projekt ist weder "mutig" noch "spannend" , hat man sich da im Vokabular vertan oder hat`s der Modellbauer
nicht überzeugend umgesetzt ? Die Chance. eine Symbiose aus allgemein gewollter Tradition ( 3 historisierte Fassaden-Ansichten ) und zeitgemäßer, wichtig auch, provokativer Architektur ( die 4. und 5. Ansicht ) zu schaffen, war da und ist vorüber. Die hätte man wahrnehmen sollen, um als "frech" zu gelten !!!!!!!

15

Martin | 28.11.2008 18:06 Uhr

des kaisers kleider

monströs und ewig gestrig ist das ergebnis. die zweifelhafte entscheidung unserer volksvertreter wird umgesetzt. die hoffnung nach den kritischen stimmen aus der jury ist verloren.
und wie peter schreibt, wird es die mafia aus der dritten reihe schon richten, wetten?
das wird eine diskussion werden und eine lange peinliche geschichte. keiner sagt dem kaiser, dass er keine kleider trägt.

14

AndreasM | 28.11.2008 17:39 Uhr

FdStella

Die erste gute Nachricht im Baunetznewsletter seit langem ! !

Endlich kein modischpseudomoderner Plunder...

13

Schlossgegner | 28.11.2008 17:24 Uhr

Chance vergeben

@ Christian Z. Müller
Sehr gut! Schliesse mich Ihnen voll und ganz an!

Die Chance für etwas wegweisendes wurde hier vergeben. Dafür ein architektonisches Denkmal abgerissen. Alte Kriegswunden wird man hier nicht, wie in Dresden, architektonisch darstellen und vermitteln können. Das stille Gedenken, dass die Frauenkirche in DD verkörpert ist angemessen. Das Schloss wird nur Kitsch sein (zumindest die Fassaden, der Rest ist ja ganz ok) - die Japaner mit ihren Fotos werden sich freuen...

12

Michael | 28.11.2008 17:02 Uhr

Schloss

Es ist mir unbergreiflich wie der Jury Vorsitzende dieses Projekt als "starkes, mutiges Projekt", das eine "frechere, modernere, spannendere Tradition" fortführt, beschreiben kann. Was für ein langweiliges Leben muss das sein, wenn so ein Projekt als mutig gilt.

Dies ist wirklich eine Schande für Berlin am Anfang eines neuen Jahrtausends. Gerade Berlin, das sich immer wieder als fortschrittliche moderne Metropole verkaufen will versinkt nun endgültig im architektonisch provinziellen Mittelmaß, aber immerhin historisch sensibel.

Ich frag mich wirklich langsam, warum ich so lange Architektur studiert habe. Lasst doch in Berlin am besten nur noch die Kunstgeschichtler bauen.

11

Matt | 28.11.2008 16:55 Uhr

Schloss

Uff... das mit der Ostfassade sieht aber gar nicht gut aus, in meinen Augen eher wie eine Notlösung... Total aufgesetzt und wie ein Fremdkörper vor dem ohnehin fragwürdigen Projekt eines altehrwürdig anmutenden Schloss aus dem Jahre 2009...

Ich spreche mich stark dafür aus, dort etwas anderes, sinnvolleres zu machen... die temporäre Kunsthalle wäre eine Idee... Ausbauen und die vielen, vielen Millionen sparen...

10

Gustav Baumann | 28.11.2008 16:51 Uhr

Schloss

Oje - sie haben doch die großstmögliche Langeweile gewählt!

9

Schloss und Riegel | 28.11.2008 16:40 Uhr

Schloss-Wettbewerb

Endlich ist es raus... Und be(un)ruhigen tut schon, das heute garantiert nichts mehr zu erwarten ist. Alles mit Spannung ersehnte entläd sich in einem Schwall banaler schon immer "Dagewesenheit". Ade an alle Utopien!

8

Christian Z. Müller | 28.11.2008 16:39 Uhr

Schloss

Ich empfinde die ganze Angelegenheit als fatal und grotesk, aus folgenden Gründen:
1. wurde mit dem Abriss des DDR-Staatsratspalastes ein zentrales Zeugnis von 40 Jahren DDR ausradiert, also damit negiert,
2. wurde mit diesem Abbruch auch eines der eher seltenen guten Architekturbeispiele der DDR beseitigt und
3. wird mit der Rekonstruktion eines historischen Schlosses, das an den Stellenwert der Dresdener Frauenkirche , um ein Beispiel einer sinnvollen Rekonstruktion zu nennen, nicht im geringsten heranreicht, eine Disney-Architektur aufgebaut, die im 21. Jahrhundert absolut nichts verloren hat, zumal die Nutzung und Innenarchitektur mit der Fassade so gut wie nichts, gemein hat.

Ich habe die Überzeugung, dass auf Grund des Fehlens von Architektur und Städtebau in schulischer Ausbildung quer durch alle Bevölkerungsschichten (und Parteien) das Prinzip Moderne/Fortschritt nicht kapiert wird.

7

Karin Scheibner | 28.11.2008 16:09 Uhr

Stadtschloss

Francesco de Stella, welch ein Name, welch ein Klang, welch ein Entwurf! Kraftvoll und gediegen, Anmutung statt Zumutung, bravissimo!

6

Dr. Wohlgemuth | 28.11.2008 16:06 Uhr

Welch Überraschung!

Freche Tradition???

5

Nobs | 28.11.2008 15:59 Uhr

:-(

.....heute ein König

4

S. Laub, Architekt | 28.11.2008 15:57 Uhr

Schloss-Wettbewerb

"...ein schönes, starkes, mutiges Projekt..."

Ich würde eher sagen: ...kindisch, albern, seicht-niedrige Kunst...

3

peter | 28.11.2008 15:56 Uhr

niemals!!!!

nie, nie, nie wird der werte herr stella der gemeinsamen berliner achitektur-mafia standhalten. er wirds nicht bauen, sondern einer aus der zweiten garde, einer der lokalen PATEN. mann, mann, ich dachte die ära stimmann und die verteilungskorruption ist vorbei, aber das funktioniert anscheinend immer noch. zum kotzen!! schade für all die jungen und viel begabteren architekten in berlin. lasst doch endlich die generation anderhalten mal ran, die können es besser, geht endlich in rente!!!!!

2

phil latio | 28.11.2008 15:49 Uhr

AAAAAHHHHHHHH

kleihuesmäcklerkollhoff, SUUPER!!!
ich habe meinen kasten bier hier gewonnen!
ich habe bereits einen kasten für den leipziger platz gewonnen! ich werde noch zum alki hier.
ich bin inhaltlich eher befürworter des schlosses, aber bei den personalien, bitte philip oswalt, wo kann man für DICH spenden???? erlöse uns wie auch immer von dieser qual!

1

Markus25 | 28.11.2008 15:38 Uhr

BerlinBerlin

Die Italiener habens drauf, die Rückfront sieht auch geil aus. Nicht dieser Modekitsch. Nein etwas Bleibendes!!
Freu micht!!
Damit ist die Mitte Berlins und Deutschlands vollendet und die Teilung baulich Geschichte.

 
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