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29.06.2021

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Zufluchtsort unter Wellblech

Scheunenarchitektur in den Cotswolds von Turner.Works


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Die Region Cotswolds wird gerne auch als „das Herz Englands“ bezeichnet. Es handelt sich um eine hügelige mittelenglische Landschaft, durchzogen von saftigen grünen Wiesen, nördlich Oxfords gelegen. Mit ihren alten Schlössern und Steinhäusern gilt die „Area of Outstanding Natural Beauty“ als besonders malerisch – entsprechend beliebt ist sie als Reiseziel. Inmitten der Hügel hat das Ehepaar Laura und David Johnston, Inhaber einer Marketing- und Beratungsagentur, eine „Dutch Barn“ in ein Ferienhaus verwandeln lassen. Das Londoner Büro Turner.Works wurde mit der Neugestaltung beauftragt, wobei von der ursprünglichen Struktur der Scheune nur die Form geblieben ist. Teil des Projekts war außerdem die Gestaltung der Außenanlagen. Dazu gehört ein Spielbereich für Kinder, ergänzt durch ein landschaftliches Konzept des Büros Watson Salembier (New York).

Den landwirtschaftlichen Vorgängerbau als Inspiration nutzen – das erinnert an das von Shou Sugi Ban entworfene Landhaus, das sich ebenfalls in den Cotswolds befindet. Vorgänger war hier allerdings ein Hühnerstall, keine sogenannte Dutch Barn. Der auf holländische Siedler in den USA zurückgehende Begriff wird in Großbritannien für eine einfache Architektur verwendet, die der Lagerung von Heu oder Stroh dient – egal, ob sie aus vergangenen Jahrhunderten oder aus jüngsten Jahren stammt. Der Entwurf von Turner.Works bedient sich dieser ursprünglichen Form, bestehend aus einem gewölbten Dach und schlanken Pfosten. Dabei beschreiben die Architekt*innen ihren Eingriff und das Fortführen der Strukturen als minimalistisch – vom gesamten Grundstück bis hin zum kleinsten Detail.

Im Inneren ordneten die Architekt*innen die Wohnräume über zwei Etagen an. Im Erdgeschoss ist ein großer, offener Raum entstanden, der in verschiedene Bereiche zum Spielen, Kochen, Essen und Wohnen unterteilt wurde. Insgesamt gibt es sieben Schlafzimmer, von denen sich sechs im Ober- und eines im Erdgeschoss befinden. Der zweigeschossige Wohnraum mit Balkon im Obergeschoss und großzügiger Verglasung in Richtung Süden verbindet die beiden Etagen miteinander. Graue Wollvorhänge mit einer metallischen, reflektierenden Rückseite greifen einerseits die Nutzung als Wohnraum und andererseits den industriellen Charakter des Vorgängerbaus auf.

Von außen hüllt sich das Ferienhaus komplett in schwarz. Verkleidet wurde die 23 Meter lange Scheune mit Wellblech, das der Fassade eine Textur verleiht. Die Öffnungen wurden so dimensioniert, dass sie der neuen Nutzung als Wohnraum entsprechen und dem Gebäude einen angemessenen Maßstab verleihen. Wo früher größere Öffnungen für landwirtschaftliche Fahrzeuge vorgesehen waren, rahmen sie nun eine großzügige Aussicht auf die Hügellandschaft. Das „Field of Play“ wurde mit Spielgeräten angelegt, die aus Materialien und Fundstücken der Umgebung wie Felsen, Baumstämmen, Steinen oder Tiertrögen bestehen. Eine große Wildblumenwiese und kleine Spazierwege ergänzen das landschaftliche Konzept.

Die „Scheune“ soll in Zukunft nicht nur als Ferienhaus dienen, sondern auch einen „Zufluchtsort für Kreative bieten, die sich wieder mit der Natur verbinden wollen“, so die Bauherren. Geplant sind unter anderem Wochenend-Retreats und Kreativ-Workshops für Unternehmen. (dsm)

Fotos: French+Tye


Zum Thema:

Wer gerne mal eine Nacht in der Scheune verbringt, dem sei die Webseite des Projekts nahegelegt: www.dut18.com


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BauNetz-Maps


Kommentare

6

STPH | 30.06.2021 15:25 Uhr

@3 latimer

Das ist die Frage nach der Architektur, die wie ein Seismograf solche Entwicklungen aufspürt und zum Ausdruck bringt. Sorry, kann man auch missverstehen.

In diesem Fall das Überall und Nirgends, wie auch wir Blogger. Ist das überhaupt noch Raum oder nur noch ein mehr oder weniger samtausgeschlagenes Körperetui, aus dem wir herausschauen. Die Bezugslosigkeit von Innen und Außen wie hier.

5

eon | 30.06.2021 15:24 Uhr

@STPH

Wollen Sie damit nicht mal auf die Bühne? Name des Programms:

"STPH liest seine Baunetzkommentare."

Ich sehe das bildlich vor mir. Eine schummrige Pianobar, rauchgeschwägerte Luft, Sie vorne auf der kleinen Bühne im Spotlight sitzend, im Hintergund die Baunetzmeldung auf die Wand gebeamt.

Wäre das was?

4

auch ein | 30.06.2021 13:26 Uhr

architekt

@3:
aus dem psychologen-blog hierher verirrt?
hier geht es um architektur!

3

STPH | 30.06.2021 09:38 Uhr

@Mainzer

Uwe?

selbstlos aber alles sehen wie Tourismus, Peepshow, Einsiedlerkrebs, Konsument. Auch das moderne Medienwesen als entleibtes Subjekt. Unfähig oder unwillens zur eigenen Verkörperung. Öko ohne Mensch.
Soldat mit Kamera statt Gewehr.
Diagnoseversuch, keine Kritik. Wo will das hin

2

auch ein | 30.06.2021 07:48 Uhr

architekt

ein riesenvolumen für winzige zimmerchen und ein armes "wohnzimmer".

...und die Riesenleinwand ist viel zu nah am Sofa.

Aber schön isses schon

1

Mainzer | 29.06.2021 16:40 Uhr

Auenland

.... "Wohn"-Scheune ist ja grundsätzlich ok, aber muss es denn bei der Wiedererrichtung (Neubau!) so formal zugehen, dass im OG der aufrecht stehende Europäer nicht aus dem Fenster blicken kann? Inmitten in freier Landschaft?

 
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