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17.01.2020

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Limesmuseum Aalen

Sanierung und Neugestaltung von Egger Kolb und Atelier Brückner


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Der obergermanisch-raetische Limes als Außengrenze des römischen Reichs bestand zwischen 100 und 250. Zwischen Rhein und Donau lief er in gezackter Linie durch das heutige Mittelfranken und Württemberg. Seit 2005 gehört der Limes zum UNESCO-Weltkulturerbe, wobei inzwischen klar ist, dass seine Funktion eher wirtschaftlicher denn militärischer Natur war. Nichtsdestotrotz befand sich an dieser Grenzlinie im heutigen Aalen eines der größten Reiterkastelle des Römischen Reichs, dessen Überreste zu den wichtigsten Zeugnissen des Limes gehören.

An der Peripherie des Ausgrabungsfelds entstand 1964 nach Entwurf von Emil Leo ein erster Ausstellungsbau. Im Jahr 1981 errichteten Knut Lohrer und Dieter Herrmann aus Stuttgart einen Neubau, in den unter Zustimmung von Leo der entkernte Bestand integriert wurde. 2000 erfolgte die Erweiterung dieses Neubaus ebenfalls durch Lohrer und Herrmann. Egger Kolb Architekten (Stuttgart) haben den Gebäudekomplex, der unter anderem 1983 mit einer Anerkennung im Deutschen Architekturpreis und 1984 mit dem Hugo-Häring-Preis ausgezeichnet wurde, nun – im Falle des Hauses von 1981 – energetisch saniert und einige Bereiche des Innenraums neu geordnet. Die ebenfalls neue Ausstellungsgestaltung stammt von Atelier Brückner (Stuttgart).

Besucher*innen werden die Umgestaltung, die auf Wettbewerbsgewinne im Jahr 2015 (Gebäude) und 2016 (Ausstellung) zurückgeht, zunächst vor allem im Erdgeschoss wahrnehmen. Hier wurde der Eingangsbereich aufgeräumt und eine neue Cafeteria ergänzt. Letztere erhielt einen direkten Bezug zur Außenfläche, die mit einer südseitigen Bestuhlung aufwarten kann. Der besthende Multifunktionsraum im Obergeschoss des Foyerbereichs erhielt außerdem einen eigenen Aufgang. Hier können Sonderausstellungen, Lesungen und Filmvorführungen stattfinden. Auch der bereits im Jahr 2000 ergänzte Bereich für die Museumspädagogik befindet sich hier. Möglich wurden die Veränderungen unter anderem durch eine Verlegung der Toiletten ins Untergeschoss, wie es auch Lohrer und Herrmann schon vorgesehen hatten. Aus Kostengründen ließ sich dies jedoch weder 1981 noch 2000 realisieren.

Die Hauptausstellungsräume sind vom Foyer aus ebenerdig zugänglich und unterteilen sich nach dem Konzept von Atelier Brückner in zwei unterschiedliche inszenatorische Bereiche. Einerseits können die Besucher*innen im Erdgeschoss „in das Leben der Antike eintauchen“. Und andererseits lässt sich im Obergeschoss der Limes als Gegenstand der Archäologie kennenlernen. Im Kontrast zum offenen Foyer kommt die Architektur im Erdgeschoss nun allerdings deutlich geschlossener daher als früher.

Die Ausstellung selbst ist in einem kräftigen Hell-Dunkel-Kontrast gehalten, der teilweise von farbigen Akzenten ergänzt wird. Die Gestaltung dürfte damit zwar gut den heutigen Sehgewohnheiten entsprechen, sie lässt aber dennoch die elegantere, gedeckte Farbigkeit vermissen, die früher im Limes-Museum herrschte. Das mag auch an den fast schwarzen Fensterprofilen liegen, die statt der ursprünglichen weißen Rahmen Verwendung fanden. Insbesondere im Obergeschoss ist leider ein etwas unruhiger Raumeindruck die Folge. (sb)

Fotos: Marcus Sies



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Der Eingangsbereich des Museums am Rand des Grabungsfelds. Das Museum von 1981 und seine Erweiterung aus dem Jahr 2000 wurde von Knut Lohrer und Dieter Herrmann gestaltet.

Der Eingangsbereich des Museums am Rand des Grabungsfelds. Das Museum von 1981 und seine Erweiterung aus dem Jahr 2000 wurde von Knut Lohrer und Dieter Herrmann gestaltet.

Der an ein Atriumhaus erinnernde Bau von 1981 ist gut zu erkennen. Dieser Teil des Museums wurde nun energetisch saniert.

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Das Erdgeschoss mit seiner dunklen Farbgestaltung ist dem Leben in der Antike gewidmet.

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Das helle Obergeschoss präsentiert den aktuellen Forschungsstand zum Limes.

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