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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Sanierung_und_Erweiterung_eines_Firmensitzes_in_Tschechien_von_ov-a_7313533.html

13.07.2020

Glasschindeln für Glasbläser

Sanierung und Erweiterung eines Firmensitzes in Tschechien von ov-a


Die tschechische Stadt Nový Bor liegt nahe der deutschen Grenze in den Ausläufern des Lausitzer Gebirges. Sie ist ein altehrwürdiger Ort der böhmischen Glasbläserei, in dem junge Unternehmen seit einigen Jahren die alten Traditionen neu interpretieren. Hier hat auch das ambitionierte und international tätige Glasunternehmen Lasvit seinen Hauptsitz, der kürzlich von ov-a saniert und spektakulär erweitert wurde. Mit ihrem Entwurf für den Firmenkomplex in Nový Bor gewannen ov-a 2014 den von Lasvit ausgelobten Wettbewerb für das Projekt, bei dem zwei Bestandsgebäude aus dem 19. Jahrhundert durch zwei zeitgenössische Volumen ergänzt wurden.

Die denkmalgeschützten historischen Häuser wurden zunächst von allen in den 200 Jahren seit ihrer Errichtung vorgenommenen Anbauten und Erweiterungen befreit und in den Originalzustand zurückgeführt. Neben der Rekonstruktion der charakteristischen Holzfassaden wurden die Innenräume auf zurückhaltende Weise als Büroflächen neu gestaltet.

Die zwei Neubauten, die das Gebäudeensemble nun vervollständigen, gleichen sich in Form und Größe, unterscheiden sich jedoch in Materialität und Farbe wie Tag und Nacht – im wortwörtlichsten Sinn. Während der eine in ätherischer milchglasweißer Hülle auftritt, zeigt sich der andere – sozusagen als erdverbundener Gegenpart – ganz in Schwarz. Wie die Architekt*innen angeben, ist ihr minimalistisch wirkender Entwurf als abstrakte Interpretation der für das umgebende Stadtviertel typischen, kompakten Bauten mit zwei Geschossen und Walmdächern zu verstehen.

Dabei sind Fassade und Dach des einen Hauses komplett mit 1.400 transluzenten Glasschindeln verkleidet – ein weithin sichtbarer Verweis auf die Profession der hier sitzenden Firma, die die Glaselemente eigens für ihre Neubauprojekt entwickelte. Im Erdgeschoss des geschlossenen, aber dennoch sehr lichten Volumens befindet sich ein Café, das Obergeschoss unter einem Kuppelgewölbe mit einer Gitterstruktur aus Betonelementen nimmt ein Designarchiv auf, kann aber auch als Konferenzraum genutzt werden. Bei Nacht wird das Gebäude zum geheimnisvollem Leuchtobjekt.

Der andere Baukörper, der über etliche verglaste Öffnungen verfügt, ist mit schwarzen Zementfliesen bedeckt, die unmittelbar an die Schieferdachschindeln erinnern, welche in der Gegend traditionell zur Anwendung kommen. Auf vier teils offenen und unterirdisch liegenden Ebenen werden hier Produkte der Firma getestet und präsentiert, darunter schwere Kronleuchter und großformatige Skulpturen. (da)

Fotos: Tomáš Souček


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