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03.05.2021

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Schaumige Blasen für Shenzhen

Sanaa planen Maritimes Museum


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Das Tokioter Büro Sanaa wird das neue Shenzhen Maritime Museum planen. Es ist als wolkenartiges Wahrzeichen mit Kuppelbauten visualisiert, die sich über die durchgehende Dachkonstruktion zu einem Konglomerat von Ausstellungsräumen und semi-offenen Bereichen verbinden. Baugrundstück ist ein Areal zwischen den Bergen der Dapeng-Halbinsel und dem Meer der Longqi-Bucht. Auf gut 58.000 Quadratmetern wird sich das Museum auf zwei überirdischen und einer unterirdischen Ebene erstrecken. Sie bilden eine zusammenhängende Museumslandschaft, die den Besucher*innen individuelle Routen anbietet. Die semitransparente Hülle will die umgebene Landschaft – mit der Meeresbucht, den angelegten Seen und dem Park – einbeziehen. Insofern kann der Entwurf als sanfte Hügellandschaft oder auch als schäumende Blasen auf der Meeresoberfläche interpretiert werden. Kazuyo Sejima und Ryue Nishizawa von Sanaa wollen ihn mit geradezu klassischer japanischer Haiku-Poesie als „Wolken, die aus dem Meer auftauchen“ verstanden wissen.

Vielleicht ließe sich das Projekt aber auch politisch deuten. Während der „renitente“, große Bruder Hongkong auf eine jahrhundertealte maritime Tradition zurückblicken kann, hat der vor 40 Jahren geplante Freihandelszonen-Doppelgänger Shenzhen in dieser Hinsicht recht wenig vorzuweisen. Ein Umstand, der sich für die vor Selbstbewusstsein strotzende Stadt mit einem spektakulären architektonischen Großprojekt offensichtlich gut kaschieren lässt.

Das Museum entsteht im Auftrag der Stadt. Es ist damit Teil einer Bauoffensive von kulturellen Institutionen, die in Shenzhen entstehen oder kürzlich fertig gestellt wurden. Darunter fallen das Wissenschafts- und Technologiemuseum von Zaha Hadid Architects mit angeschlossenem Masterplan, ein Natural History Museum des Planungskonsortiums 3XN, B+H und Zhubo Design oder das Museum of Contemporary Art & Planning Exhibition von Coop Himmelb(l)au als Teil des Cultural District im Bezirk Futian. (stu)


Kommentare

22

architektin | 11.05.2021 09:38 Uhr

...

lieber Adrian, vielen Dank für Deine tolle Antwort! Ich bin beruhigt und ermutigt.

lieber Fabian, vielen Dank für Deine Reaktion, damit eine tolle Diskussion hier entstanden ist.

In dem Fall, dass chinesische Regie die kulturelle Rolle von Hongkong ersetzen will, würde ich so ein Projekt nicht teilnehmen. Auch so eine Bibliothek alle Bücher, die nur von der Regie ausgewählt sind, auf Regal aufgestellt werden dürfen, möchte ich auch nie bauen. Tempelhofer Feld ist nicht wegen der Architektur toll geworden.

21

Fabian Wieser | 10.05.2021 17:05 Uhr

thats the point

Glauben Sie wirklich ein Bibliotheksbau bestärkt einen politischen oder gesellschaftlichen Wandel? - indirekt eventuell. Durch das zulassen oder verhindern von Aktivitäten. Einfach nur das Bauen einer Bibliothek wahrscheinlich eher nicht. Aber ob die Bänke zum Liegen genutzt werden können, oder Unterteilungen haben, ob Hauseingänge Spikes haben oder nicht - das verändert das Leben von Menschen.

Wenn ich nicht daran glauben würde, dass Architektur Dinge verbessern kann würde ich sie nicht machen - das muss nicht gleich Regimechange sein, vor allem wenn der von der Bevölkerung nicht gewollt ist.

20

Adrian Fuhrich | 10.05.2021 15:02 Uhr

...

Gut, dann eben kein Zynismus, daher nochmal meine Gedanken dazu:

Ich sage nicht, dass das Mittel des Architekten nicht die Architektur ist und auch in fast jedem Fall wahrgenommen werden sollte. Aber auch dann kann die Wahl der Projekte mit genau dieser Einstellung zu tun haben. Nicht ohne Grund wurde deshalb zum Beispiel der Pritzker-Preis dieses Jahr genau an solch ein Büro vergeben. Das bedeutet nicht, wir Architekten sollten jetzt nurnoch gesellschaftlich relevante Themen behandeln, aber uns dieser eben bewusst sein.

Und zum Zweiten: In gewissen Fällen, wenn man aus bekannten Gründen, die Motive und Absichten des Bauherren in Frage stellen kann, dann ist es eben doch ein probates Mittel eine Bauaufgabe abzulehnen. Wir sollten unsere Mittel nicht unterschätzen, aber auch nicht überschätzen.
Glauben Sie wirklich ein Bibliotheksbau bestärkt einen politischen oder gesellschaftlichen Wandel? Diese Argumentation - die ja bekanntlich von einigen genutzt wurde - ist wohl leider durch die letzten 70 Jahre widerlegt.

19

Fabian Wieser | 10.05.2021 11:39 Uhr

@Adrian Fuhrich

Ich glaube nicht, dass man sich entschuldigen sollte wenn man Diskurs sucht, daher danke für die Antwort.

Einfamilienhäuser sind ein problematisches Baufeld mit Blick auf Klimawandel und Flächenverbrauch. Die Bauvorhaben die nicht "von der Stange" sind, sind dann auch noch oftmals von den verschrieenen Millionären.

Mehrfamilienhäuser sind in der Mehrheit Investor (Kapital)getrieben. Der Anteil genossenschaftlicher Wohnungen (was ich persönlich hervorragend fände und gefördert werden sollte wo möglich) ist gerademal 9,2% in Deutschland.

Kulturbauten sind a) SEHR rar und b) dann auch noch oft von der Regierung - schließlich hat sich die Diskussion ja an einem Kulturbau entzündet.

Gewerbebauten sind oft Ingenieurbauten und wenn es doch um "Vorzeigeprojekte" geht dann (fast) immer: Kapital.

Meine Frage bleibt bestehen und ist nicht zynisch gemeint. Ich glaube nur wenn wir als Architekten die Welt verbessern wollen, können wir das am besten durch unsere Architektur, und nicht durch das verweigern unserer Architektur.

18

Adrian Fuhrich | 09.05.2021 19:48 Uhr

...

Sorry auf die Frage muss hier noch jemand eingehen. Das kann man schwer so stehenlassen.

@Fabian Wieser
"Todernste Frage: Wenn wir nicht für Kapital und Regierung planen wollten... was bleibt denn dann?"

Nur soviel. Ich hoffe das ist purer Zynismus. Wenn nicht: ...1. Kapital sollte immer nur ein Mittel sein, nicht das gesellschaftliche oder persönliche Ziel.
2. Die Regierung ist ist ein Bauherr wie jeder andere, dessen Interessen, Absichten und Moral beurteilt werden kann um daraus das eigene Handeln zu bestimmen. Und JA, man kann dann sehr wohl eine Bauaufgabe ABLEHNEN!

17

Fabian Wieser | 09.05.2021 12:48 Uhr

Viva La Inkonsequenz!

Was mich stört ist die scheinbare Alternativlosigkeit im eigenen Handeln.

1) Die CCP is böse.
2) Architektur in China bietet eine Kulisse für die CCP.

Wenn das die Maxime ist nach der "wir" unsere Entwürfe entscheiden, dann dürften die chinesischen Bürger nicht in der Genuss von Museen die von "uns" geplant sind kommen, bis sie ihre Meinung geändert haben und eine andere Regierung wollen UND erreichen.

Das muss ich sagen ist für mich kein sinnvoller Weg.

Todernste Frage: Wenn wir nicht für Kapital und Regierung planen wollten... was bleibt denn dann?

Anbei: Wir sollten uns nicht vormachen, dass die CCP in China nicht den Rückhalt der Bevölkerung hat.

16

architektin | 06.05.2021 21:02 Uhr

@... #13

klar müssen wir die Diskussion beenden, wir müssen uns auch nicht einigen. Die architektonische Sprache sollten wir doch bewusst benutzen, nicht um Kapital und Regie zu besingen. "Die bestmöglichen Lösung? " oder eine bessere soziale Gesellschaft?

15

ixamotto | 06.05.2021 20:05 Uhr

@13

Bei ihrem Kommentar läuft es mir kalt den Rücken runter. Sie haben recht: Wir können die Diskussion beenden.

14

... | 06.05.2021 18:11 Uhr

@12

Oder anders gefragt, warum sollte man als Architekt an so einer Aufgabe nicht teilnehmen? Es ist doch durchaus eine interessante Planungsaufgabe die auch Spaß machen kann.

13

... | 06.05.2021 18:05 Uhr

@12

Ich Stelle mich der Aufgabe in dem ich nach der bestmöglichen Lösung schaue. An dem Punkt hinterfrage ich allerdings nicht ob die Bauaufgabe "Sinnvoll" ist oder ob der Bauherr vielleicht ein paar Millionen auf dem Konto hat... das fällt meines Erachtens nicht in mein Aufgabenfeld zumindest nicht bei Bauaufgaben wie Museen, Bibliotheken, etc...

Mir ging es einzig und allein um die Frage ob Architekten an solchen Aufgaben teilnehmen sollen, nur weil Sie groß, in China und kein sozialer Wohnungsbau sind. Sie schreiben über andere Dinge.

Aber ich denke man kann diese leidige Diskussion beenden, da drehen wir uns im Kreis wie es in der Kommentarspalte vom Baunetz öfter der Fall ist. Da treffen unterschiedliche Auffassungen aufeinander die beide Ihre Daseinsberechtigung haben. Ich persönlich hätte keine Probleme damit für Investoren, Millionäre, etc. zu planen und zu bauen... bediene aber auch gern die anderen Felder. Ich weiss nicht ob man sich als Architekt dazwischen entscheiden muss und sollte?



12

ixamotto | 06.05.2021 15:32 Uhr

@10

Worüber soll den Architektur definiert werden, wenn nicht über die Aufgabe? Ohne Aufgabe gibt es keine Architektur. Wenn Sie von Sozialverträglichkeit und Hochwertigkeit sprechen, dann befinden Sie sich doch bereits voll im Feld gesellschaftspolitischer Fragen, und müssen sich zu solchen Begriffen in irgendeiner Art und Weise positionieren, ihnen Gehalt und Bedeutung geben. Das kann ja durchaus variieren, was Architekt oder Architektin darunter versteht. Aber in einer DIN-Norm ist es sicherlich nicht in ein, zwei Sätzen technisch geregelt.

11

... | 06.05.2021 14:32 Uhr

@.

Nicht zu vergessen ... wir reden hier über ein Museum und nicht über ein besonders kritisches Bauwerk

10

... | 06.05.2021 14:27 Uhr

@ 7 & 8

ich vertrete keine Interessen und bin auch kein Chef ... ich finde es einfach sehr leidig das Architektur mittlerweile oft über die Aufgabe definiert wird. Die Diskussion ob Projekte sinnvoll oder unsinnig sind muss auf anderer Ebene geführt werden. Zu sagen Architekten sollten daran nicht mehr teilnehmen ist mir zu einfach. Meiner Ansicht nach besteht unsere Beruf darin die sozialverträglichste und hochwertigste Lösung für ein Projekt zu finden und nicht über die Sinnhaftigkeit eines Projektes zu entscheiden.

9

ixamotto | 06.05.2021 11:25 Uhr

@architektin #8

Ich finde Ihre Frage nicht blöd, sondern wichtig – denn sie adressiert die Notwendigkeit zur Umverteilung gesellschaftlichen Reichtums, damit Architektur mehr sein kann als eine Leistungsschau im Wettbewerb der 1% aus Kosten der 99%. Ich nehme an, dass ... (#7) entweder einfach zynisch ist (soll vorkommen) oder selber gut an der Ausbeutung anderer verdient und deshalb glaubt, hier seine Interessen verteidigen zu müssen.

8

architektin | 05.05.2021 15:14 Uhr

...

@7
es scheint, dass Sie gar kein Problem damit haben. Sind Sie Arbeitgeber, der nur an Geschäfts denken muss? Meine Frage ist, ob wir Architekten überleben können, wenn wir NUR für Gemeingut arbeiten, nicht für solche Regie. Ist die Frage blöd?

7

... | 05.05.2021 12:52 Uhr

@ 6

Am Ende ist es halt auch ein Geschäft und eine Dienstleistung für den Kunden... Aber Sie können ja in Zkunft auf Ihr Gehalt verzichten vielleicht kann Ihr Chef dann einen Auftrag für einen zu vermögenden Bauherren ablehnen...

6

architektin | 05.05.2021 11:40 Uhr

...

@5
als eine kleine angestellte habe ich keine Fähigkeiten Projekte auszuwählen. Ich fühle mich aber nicht wohl, wenn ich für die Millionär bauen muss, um mich zu ernähren, zum Glück noch keine Regie... Ist es NUR mein Problem? Warum können die großen Architekten nicht NEIN sagen? Weil sie uns kleine Angestellten füttern müssen?

5

... | 04.05.2021 16:49 Uhr

@architektin

Na dann ... nächstes mal einfach nicht mitmachen ... oder wurden Sie etwa gar nicht gefragt ob Sie mitmachen wollen?

4

Lars K | 04.05.2021 15:50 Uhr

Gähn

Weckt mich, falls es gebaut wird.

3

auch ein | 04.05.2021 10:29 Uhr

architekt

@1: was ist das problem?
ein weiteres museum in der pampa....

sehr gross und der sinn an der stelle sei dahingestellt.

architektenzoo zum dreiundzwanzigsten.

aber ist das so viel anders in europa?

2

Schwups! | 03.05.2021 21:02 Uhr

Die Aufzählung am Ende...

...Integrität sollte ein Pflichtfach an der Uni werden

1

architektin | 03.05.2021 16:29 Uhr

politisch

zu dem Punkt würde ich mich fragen, ob wir Architekten wirklich mitmachen sollen, wenn wir bereits wissen, wofür das Projekt gebraucht ist...

 
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